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    Marktkommentar  129  0 Kommentare Dr. Andreas Sauer (ansa capital management): Monatskommentar August 2023

    Positivere Entwicklung in den USA, ein schwächeres Gesamtbild für Europa und enttäuschende Wachstumsdaten für China.

    06.09.2023

    Makroökonomisches Umfeld

    Realwirtschaftliche Situation:

    Die im August veröffentlichten makroökonomischen Daten bestätigen einen wesentlichen Trend, den wir schon seit einigen Monaten beobachten können: eine positivere Entwicklung in den USA, ein schwächeres Gesamtbild für Europa und enttäuschende Wachstumsdaten für China.  

    In den USA stiegen die Einzelhandelsumsätze um 0,7 %, was eine positive Entwicklung gegenüber dem erwarteten Anstieg von 0,4 % und dem Wachstum von 0,2 % im Vormonat darstellt. Auch die Industrieproduktion stieg um 1,0 % und revidierte somit den Rückgang von -0,5 % im Vormonat. Der Philadelphia Fed Index überraschte deutlich und stieg von -13,5 auf 12. Das Verbrauchervertrauen hingegen ist zurückgegangen: Während der Wert gemäß dem Conference Board Index mit 106,1 niedriger ausfiel als erwartet (116,0), lag der Wert der University of Michigan mit 69,5 unter dem vorherigen Wert von 71,2.

    In Europa fällt das Gesamtbild insgesamt deutlich schwächer aus. Für die Eurozone ging der Composite PMI mit 47,0 im Vergleich zum Vormonat zurück, was insbesondere auf den Dienstleistungssektor zurückzuführen ist. Das Verbrauchervertrauen bleibt mit -16,0 negativ. Auf der anderen Seite fiel der Rückgang der Industrieproduktion um -1,2 % im Jahresvergleich geringer aus als erwartet (-4 %). Mit Blick auf die größte Volkswirtschaft der Eurozone setzte der Composite PMI Deutschland seine Talfahrt fort und fiel von 48,5 auf 44,7. Grund für diese Entwicklung war auch hier der Dienstleistungssektor, was nur bedingt durch eine positivere Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe kompensiert werden konnte. Das IFO-Geschäftsklima sank ebenfalls auf 85,7. Der ZEW-Umfrage zufolge verschlechterte sich die Einschätzung der aktuellen Lage (-71,3 gegenüber -59,5 im Vormonat), während sich die Erwartungskomponente verbesserte (von -14,7 auf -12,3).

    Monetäre Situation:

    Der weltweite Inflationsdruck hat im August, wenn auch in geringerem Tempo, weiter nachgelassen. Die Inflationserwartungen (z. B. in der monatlichen Verbraucherumfrage der University of Michigan) sind weiter rückläufig. Die Erzeugerpreise in den USA stiegen um 0,8 %. Nach einem unerwarteten Rückgang im Vormonat stabilisierte sich die monatliche Kerninflationsrate in den USA bei 0,2 % (4,7 % gegenüber dem Vorjahr). Von der Jahrestagung der Zentralbanker in Jackson Hole, Wyoming, gingen keine klaren neuen Impulse für die künftige Leitzinspolitik aus. Solange die Löhne und die Inflation rückläufig sind, sollten solide Wachstumszahlen nicht in weiteren Zinserhöhungen resultieren. Dem Marktkonsens zufolge werden für den Rest des Jahres 2023 keine weiteren Änderungen der Geldpolitik erwartet.  

    In der Eurozone ist die Inflation weiterhin zu hoch: Zwar fielen die Erzeugerpreise um -3,4 %, die Jahresrate bei den Verbraucherpreisen liegt allerdings weiterhin bei 5,3 % und damit nur geringfügig unter der Kernrate von 5,5 % (wo volatile Energie- und Lebensmittelpreiskomponenten nicht mit einfließen). Während die Preise für Waren erneut gesunken sind, bleibt die Preisdynamik im Dienstleistungssektor hoch und verhindert einen schnelleren Rückgang der Gesamtinflationsrate. Es wird daher erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre straffe Geldpolitik vorerst beibehalten wird. Eine weitere, möglicherweise letzte Anhebung der Leitzinsen wird im September erwartet. Mögliche Zinssenkungen werden im Euroraum aller Voraussicht nach nicht vor der zweiten Hälfte des Jahres 2024 auf der Tagesordnung stehen.

    In unseren Indizes messen wir weiterhin ein leicht erhöhtes, aber fallendes Inflationsrisiko

    Marktentwicklungen

    Im August hat sich der Aufwärtstrend bei den Renditen von US-Staatsanleihen vom kurzen auf das lange Ende der Laufzeitenkurve verlagert. Der Grund hierfür ist die robuste Verfassung der US-Wirtschaft trotz der recht aggressiven Zinserhöhungen der Fed, weshalb der Rückgang der Inflation länger dauern könnte als bisher erwartet und eingepreist. Infolgedessen beendeten die globalen Anleihefutures den Monat überwiegend in negativem Territorium: US Treasuries verlieren -0,8 %, UK Gilts -0,7 %, kanadische Staatsanleihen -0,5 %, während Euro-Bund-Futures mit 0,1 % leicht vorne zulegen konnten.  

    In den ersten drei Wochen des Monats August litten die globalen Aktienmärkte unter dem raschen Renditeanstieg langlaufender US-Staatsanleihen, bevor die Märkte in der letzten Woche des Monats einen Teil dieses Rückgangs wieder gutmachen konnten. Die Berichtssaison für das zweite Quartal wirkte sich mit Blick auf die jüngsten Trends im Bereich der künstlichen Intelligenz, gepaart mit einer Erholung des US-Immobilienmarktes und einer Normalisierung der Lieferketten insgesamt unterstützend für globale Dividendentitel aus. Insgesamt verzeichneten die globalen Aktienmärkte im August eine negative Performance: Am stärksten verloren Emerging Market Futures mit -7,1 %, gefolgt von Euroland -4,1 %, dem Vereinigten Königreich -2,9 % und den USA -2,1 %. Lediglich japanische Aktien lagen mit 0,2 % vorne.  

    Rohstoffe entwickelten sich im August uneinheitlich: Während Energie um 3,8 % zulegen konnte, gaben Industriemetalle -3,3 % und Edelmetalle -0,3 % nach (alle in EUR).

    Der Euro verlor -1,4 % gegenüber dem US-Dollar.





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