ETFs
Checkliste für Käufer - Seite 2
Wie auch bei Investmentfonds gibt es thesaurierende oder ausschüttende ETFs. Bei einem thesaurierenden ETF werden die anfallenden Zinsen oder Dividenden direkt in den ETF reinvestiert. Bei einem ausschüttenden ETF werden die angefallenen Erträge an den Anleger ausbezahlt.
4. Größe und Liquidität
Das zentrale Qualitätsmerkmal von Wertpapiermärkten ist ihre Liquidität. Da ETFs in der Regel an der Börse gehandelt werden, bezahlen Anleger neben Odergebühren auch eine sogenannte Geld-Brief-Spanne (Spread). Je etablierter ein ETF ist, desto besser ist das Produkt bei Investoren eingeführt. Dies führt dann oft zu einem hohen Fondsvolumen, einer höheren Liquidität und damit zu geringeren Spreads. Die meisten Experten gehen davon aus, dass erst ab einem Fondsvolumen von mindestens 50 Millionen Euro ein ETF wirtschaftlich betrieben werden kann. Bei einem Fondsvolumen von mehr als 100 Millionen Euro gilt die Wirtschaftlichkeit als so gut wie gesichert.
5. Kosten
ETFs sind in der Regel deutlich günstiger als aktiv gemanagte Investmentfonds, weil die Bezahlung eines Fondsmanagers entfällt. Die ausgewiesene Gesamtkostenquote (TER - Total Expense Ratio) repräsentiert jenen Teil der Kosten, die jährlich vom Anbieter für die Indexnachbildung dem ETF entnommen wird. Nicht in der TER enthalten sind jedoch die Handelskosten, die aufgrund der Geld-Brief-Spanne (Spread) entstehen. Diese wird bei allen Börsengeschäften berechnet und ist ein nicht zu unterschätzender Faktor. Darüber hinaus kann die Methode der Indexabbildung eines ETFs auch ein entscheidender Grund für eine Abweichung vom Zielindex sein und damit ungewollte Kosten verursachen. Auch bei einer Umgewichtung des Index aufgrund von Fusionen, Pleiten oder Übernahmen können gerade bei physisch replizierenden ETFs zusätzliche Kosten entstehen, um den ETF mit dem Index wieder in Einklang zu bringen. Sie spiegeln sich letztendlich in einer größeren Abweichung zur Rendite des Zielindex wider.
6. Tracking-Qualität
Das Ziel eines ETFs ist zwar die möglichst exakte Abbildung seines Referenzindex, in der Praxis gelingt dies aber nie vollständig eins zu eins – ein Fehler, der als "Tracking Error" bezeichnet wird. Die Höhe des Tracking Errors hängt dabei nicht nur von der Expertise des einzelnen ETF-Anbieters ab, sondern zum Großteil auch von der Art der Indexnachbildung. Synthetisch replizierende Fonds weisen häufig einen geringen Tracking Error auf, relativ zu physisch replizierenden ETFs.