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    Nuklear-Comeback  10809  0 Kommentare Nach Rallye auf 16-Jahres-Hoch: Uranförderer warnt vor Engpässen!

    Die Nuklear-Renaissance, überall auf der Welt sollen neue Kernkraftwerke entstehen, hat Uran auf den höchsten Stand seit 16 Jahren klettern lassen. Nun hat ein wichtiger Förderer vor nachhaltigen Engpässen gewarnt.

    Für Sie zusammengefasst
    • Nuklear-Renaissance führt zu hohem Uranpreis
    • 170 neue Reaktoren in Bau oder Planung weltweit
    • Engpässe bei Uranförderung könnten die Rallye weiter anheizen

    170 neue Reaktoren in Bau oder in Planung

    "Atomkraft, ja bitte", so lässt sich aktuell der globale Konsens gegenüber der Kerntechnologie beschreiben, denn nahezu überall sollen neue Nuklearkraftwerke entstehen. Insgesamt rund 110 Standorte sind aktuell in Planung, weitere 60 bereits in Bau – die meisten davon in der Volksrepublik China.

    Aber auch in Europa sollen neue Reaktoren entstehen, viele davon in Frankreich. Dort vor allem als Ersatzneubauten für die inzwischen oft maroden und viele Jahrzehnte alten Kernkraftwerke. Frankreich war es auch, dass gegenüber der Europäischen Union darauf gedrängt hatte, dass Kernenergie zusammen mit Gas als "grün" beziehungsweise "nachhaltig" eingestuft wurde.

    Auch auf der vor wenigen Wochen zu Ende gegangenen Klimakonferenz COP 28 kam Kernkraft viel Bedeutung und eine große Aufmerksamkeit zu – ihr wurde eine "kritische Rolle" bei der angestrebten Dekarbonisierung der Weltwirtschaft zugesprochen.

    Renaissance lässt Uran haussieren

    Die angesichts von Nuklearkatastrophen wie Tschernobyl und Fukushima durchaus überraschende Renaissance der Technologie hat handfeste Folgen: Der Preis für Uran ist nach einer seit bereits vielen Monaten anhaltenden Rallye zuerst über 100 US-Dollar und dann auf den höchsten Stand seit 16 Jahren geklettert.

    Da Kazatomprom, mit einem Weltmarktanteil von 21 Prozent der größte Förderer, nun vor einem Versorgungsengpass gewarnt hat, könnte die Uran-Rallye schon bald neuen Brennstoff erhalten und die nächste Fissionsstufe zünden.

    Angespannter Markt mit Förderengpässen

    Konkret hat der kasachische, in Europa über die Börse London zu handelnde Konzern davor gewarnt, seine Produktionsziele für die kommenden zwei Jahre nicht erreichen zu können. Grund ist ein Mangel an Schwefelsäure, die im Extraktionsprozess benötigt wird.

    Zusätzlich verschärft werden könnte der Engpass laut eines CNBC-Berichtes durch Produktionsausfälle im bürgerkriegsgeplagten afrikanischen Staat Niger sowie einer geringen Herstellung beim Förderer Cameco.

    Ohnehin ist der Uran-Markt spätestens seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine angespannt: Russland ist der wichtigste Lieferant von Brennstäben für Kernkraftwerke.

    Keine raschen Lösungen, Rallye dürfte weitergehen

    Schnelle Lösungen sind hier nicht in Sicht, dementsprechend dürften sich die Engpässe verschärfen, einerseits je rascher neue Reaktoren ans Netz gehen und andererseits, je stärker auch geopolitische Spannungen werden. Mit einem raschen Ende der Uran-Rallye ist daher nicht zu rechnen.

    Als Anleger hat man die Möglichkeit, direkt in Uran-Förderer zu investieren. Neben den beiden Platzhirschen Cameco und Kazatomprom sind vor allem drei Youngster ebenso spannend wie aussichtsreich:

    Cameco

    +0,39 %
    +3,74 %
    +17,72 %
    +6,61 %
    +86,44 %
    +198,37 %
    +340,63 %
    +120,21 %
    +1.185,49 %
    ISIN:CA13321L1085WKN:882017

    Hinter Cameco verbirgt sich der nach Marktkapitalisierung (rund 21 Milliarden US-Dollar) größte börsennotierte Uran-Supplier. Das Unternehmen ist in Kanada beheimatet und bewirtschaftet Minen vor allem in Nordamerika. Dazu kommen Anreicherungs- und Weiterverarbeitungsanlagen, was Cameco zu einem vollintegrierten Uran-Unternehmen von der Förderung bis zum kraftwerksfertigen Brennstab macht.

    Wer hier investiert, geht branchenintern das geringste Risiko ein, auf die Bewertung sollte man allerdings nicht schauen – die ist bereits sehr hoch und dürfte vieles an zukünftigem Potenzial bereits eingepreist haben.

    National Atomic Company Kazatomprom

    +1,58 %
    +2,58 %
    -0,38 %
    -0,13 %
    +34,92 %
    +48,51 %
    +168,92 %
    +231,67 %
    ISIN:US63253R2013WKN:A2N9D5

    Kazatomprom ist für 21 Prozent des weltweiten Uran-Angebots zuständig und nach Cameco der zweitgrößte börsennotierte (Marktkapitalisierung: 11,2 Milliarden US-Dollar) Uran-Konzern. Gehandelt werden kann die Aktie des kasachischen Unternehmens an den Börsen in Astana und für europäische Anleger interessant in London.

    Ähnlich wie Cameco ist Kazatomprom vollintegriert. Der Konzern übernimmt neben der Exploration auch die Förderung und Weiterverarbeitung. Tätig ist man dabei fast ausschließlich in Kasachstan. Hieraus ergibt sich ein potenzielles Risiko:

    Das Verhältnis zum Nachbarn Russland, dessen Reaktoren man mit Pellets beliefert, ist frostig, nachdem Russland in den vergangenen Jahren immer wieder auch gegenüber Kasachstan mit dem Säbel gerasselt hat. Für einen Teil des Risikos bezahlt Kazatomprom seine Aktionäre mit einer für Minenbetreiber recht üppigen Dividende.

    Uranium Energy

    +4,13 %
    +3,13 %
    +3,13 %
    -6,22 %
    +171,76 %
    +141,46 %
    +398,56 %
    +518,75 %
    +24,86 %
    ISIN:US9168961038WKN:A0JDRR

    Uranium Energy ist mit einem Börsenwert von etwa drei Milliarden US-Dollar ein mittelgroßer Player. Das in Texas beheimatete Unternehmen ist vorwiegend auf dem nordamerikanischen Kontinent, aber auch in Paraguay mit zwei Projekten vertreten.

    Ähnlich wie Cameco und Kazatomprom ist das Unternehmen integriert, verzichtet nach der Anreicherung aber auf die Verarbeitung zu Pellets bzw. Brennelementen. Dafür ist man darum bemüht, Uran besonders kostengünstig durch sogenannte In-Situ-Verfahren zu fördern. Zwei Lagerstätten in Texas und Wyoming sind so bereits erschlossen.

    Wie für Cameco auch gilt: Bloß nicht auf die Bewertung schauen! Ein einzelner Analyst stellt für 2030 (!) ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 21,5 in Aussicht. Bis dahin ist also bereits sehr viel Fantasie eingepreist.

    Energy Fuels

    +0,28 %
    -6,43 %
    -10,33 %
    -26,00 %
    +2,48 %
    -2,89 %
    +75,82 %
    -35,80 %
    -97,06 %
    ISIN:CA2926717083WKN:A1W757

    Energy Fuels ist ein mit 1,2 Milliarden US-Dollar bewerteter, kleiner Mitbewerber. Die US-Amerikaner sind ausschließlich auf dem Heimatmarkt tätigt und übernehmen vor allem Exploration und Förderung. Mit White Mesa verfügt man aber auch über eine Mühle zum Crushen und Auswaschen von Uran – sowie anderen Metallen: Das Unternehmen ist auch ein wichtiger Förderer von Vanadium, das in Legierungen zum Härten verwendet wird.

    Das Unternehmen hatte in den vergangenen zehn Jahren mit Profitabilitätsproblemen zu kämpfen und jeweils Nettoverluste im zweistelligen Millionenbereich verzeichnet. Aktuell aber zeichnet sich eine operative Wende hin zu Profitabilität ab – das macht die Aktie im Vergleich zu den anderen optisch günstig.

    Centrus Energy Registered (A)

    +3,18 %
    +1,83 %
    +4,34 %
    -18,38 %
    +49,43 %
    +98,01 %
    +1.187,38 %
    +309,79 %
    ISIN:US15643U1043WKN:A12CTC

    Ein besonders spannender Youngster ist mit einem aktuellen Börsenwert von 853 Millionen US-Dollar Centrus. Während die zuvor genannten Uran-Unternehmen vorwiegend auf die Förderung und Herstellung von Uran für herkömmliche Kraftwerksreaktoren spezialisiert sind, hat sich Centrus mit hochangereichertem Uran eine Nische gesucht:

    Das nämlich soll zukünftig vor allem in sogenannten SMRs (Small Modular Reactor), also kleinen, modularen Kernspaltungsreaktoren zum Einsatz kommen. Die gelten vor allem in den USA als Hoffnungsträger der Nuklearindustrie, aber auch Polen hat angekündigt, bis zu 80 solcher Reaktoren mit einer Leistung zwischen 300 und 700 Megawatt installieren zu wollen.

    Noch ist allerdings unklar, ob Reaktoren dieser Größe überhaupt wirtschaftlich einerseits und wirtschaftlich auch in Konkurrenz zu anderen Energieträgern betrieben werden können.

    Fazit: Uran-Aktien dürften auch weiterhin zünden

    Man muss kein Anhänger der Technologie oder gar Befürworter eines Ausstiegs aus dem Ausstieg hierzulande sein, um anzuerkennen: Hier tut sich aktuell etwas. Wer von der Nuklear-Renaissance in anderen Teilen der Welt profitieren möchte, kann das unter der Annahme steigender Uran-Preise vor allem mit Aktien von Uran-Förderern und -Verarbeitern tun.

    Die zu erwartenden Engpässe bei gleichzeitigem Reaktorausbau machen wahrscheinlich, dass die ohnehin schon steile Rallye des Kernbrennstoffs nicht zu Ende und für Anleger noch etwas zu holen ist. Anleger sollten bei ihren Entscheidungen aber stets auch die Risiken beachten – das können einerseits politische andererseits aber auch Bewertungsrisiken sein.

    Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion

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    Verfasst vonMax Gross

    Nuklear-Comeback Nach Rallye auf 16-Jahres-Hoch: Uranförderer warnt vor Engpässen! Die Nuklear-Renaissance, überall auf der Welt sollen neue Kernkraftwerke entstehen, hat Uran auf den höchsten Stand seit 16 Jahren klettern lassen. Nun hat ein wichtiger Förderer vor nachhaltigen Engpässen gewarnt.

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