Quartalszahlen
BP mit dramatischem Gewinneinbruch – Aktionäre werden trotzdem belohnt!
BP kämpfte im vergangenen Quartal mit einem dramatischen Gewinnrückgang, kann mit seinem Gesamtjahresergebnis für 2023 insgesamt aber überzeugen. Am Markt gefällt am Dienstag auch das umfangreiche Aktienrückkaufprogramm.
Gewinneinbruch um 96 Prozent
Nach Shell in der vergangenen Woche hat mit BP, ehemals British Petroleum, am Dienstagmorgen auch der zweite britische Öl-Multi sein Betriebsergebnis für das abgelaufene Quartal vorgestellt – BP hat ordentlich etwas in die Waagschale werfen müssen, um den Markt trotz eines dramatischen Gewinnrückgangs zufriedenstellen zu können.
Wie auch bei Shell sind zunächst die Erlöse um gut ein Viertel eingebrochen. Schuld hieran sind niedrigere Verkaufspreise für Öl und Gas, die sich im vergangenen Jahr nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine 2022 wieder normalisiert haben.
Analysten allerdings hatten mit einem geringeren Umsatzeinbruch gerechnet, die Marktprognose hatte statt eines Umsatzes in Höhe von 52,6 Milliarden US-Dollar rund 56 Milliarden US-Dollar vorgesehen.
Schwaches Schlussquartal, starkes Gesamtjahr
Der auf die Anteilseigner entfallende Nettogewinn lag im vergangenen Vierteljahr bei 371 Millionen US-Dollar, das bedeutet gegenüber dem Vorjahresquartal eine Einbuße von 96 Prozent. Unter dem Strich ist 2023 für BP dennoch ein erfolgreiches Jahr gewesen, das Unternehmen verdiente trotz des schwachen Schlussquartals 15,2 Milliarden US-Dollar.
Dank hoher Cashflows konnte BP im vierten Quartal 2023 nicht nur seine Schulden um 1,4 Milliarden US-Dollar reduzieren, sondern auch seine Investitionstätigkeit verstärken: Nach 3,6 Milliarden US-Dollar im dritten Quartal hat BP im Schlussquartal 4,7 Milliarden US-Dollar für neue Investitionen in die Hand genommen.
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14 Prozent aller Aktien sollen zurückgekauft werden
Die ungeachtet des geschmälerten Nettogewinns gute Finanzlage nutzt BP, um die Treue seiner Aktionäre zu belohnen: Bis 2025 sollen Aktien im Wert von mindestens 14 Milliarden US-Dollar zurückgekauft werden, das entspricht auf Basis des Schlusskurses von Montag rund einem Siebtel aller ausstehenden Anteilsscheine.
Allein in der ersten Jahreshälfte will BP für Buybacks 3,5 Milliarden US-Dollar verausgaben, langfristig sollen mindestens 80 Prozent des überschüssigen Cashflows an die Aktionäre durchgereicht werden – entweder durch weitere Buybacks oder in Form höherer Dividenden. So wurde die Quartalsdividende bereits im vergangenen Jahr um zehn Prozent angehoben.
Aktie springt an
An der Börse kommt die Zusicherung umfangreicher Aktienrückkäufe hervorragend an, die Papiere verteuern sich an der Heimatbörse in London um etwa sechs Prozent und bestätigen damit die nach einer kurzen Schwächephase Mitte Januar eingeleitete Bodenbildung. Der seit über drei Jahren währende Aufwärtstrend dürfte damit auch weiterhin Bestand haben.
Nach dem Kurssprung rentiert BP mit etwa 4,5 Prozent und liegt damit gleichauf mit Shell, das eine Dividendenrendite von 4,4 Prozent aufweist. Die beiden Briten liegen damit recht deutlich über dem Branchendurchschnitt, der knapp 3,8 Prozent beträgt. Ausschüttungsorientiere Anleger können hier also auch nach dem Kursanstieg bedenkenlos zugreifen.
Fazit: Gelungenes Gesamtpaket
Trotz eines dramatischen Gewinneinbruchs im Schlussquartal blickt der britische Mineralölkonzern auf ein gutes Jahr 2023 zurück. Hohe Gewinne und starke Cashflows versetzen BP in die Lage, nicht nur Schulden zurückzahlen und seine Investitionstätigkeit zu verstärken, sondern auch ein äußerst umfangreiches Aktienrückkaufprogramm aufzulegen – das wird am Markt mit kräftigen Aufschlägen belohnt.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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