US-Halbleiter mit Rekordgewinnen

Das Barometer der US-amerikanischen Halbleiteraktien, der Philadelphia-Semiconductor-Index, hat sich nie als besonders behäbig hervorgetan. Locker hat er in seiner mehr als sieben-jährigen Geschichte Sprünge von mehr als 10% in beide Richtungen bewerkstelligt. Im letzten Jahr überstiegen die Kursdifferenzen zum Vortag bald ein Dutzend Mal die 10%-Marke. Die höchsten Ausschläge in der Geschichte des Index gab es am 19. Oktober 2000 mit einem Anstieg um 17,2%. Danach folgte der 17. April 2000 mit einem Plus von 13,2%. Auch bei den Negativrekorden spielt das Jahr 2000 in der Geschichte des Index ganz vorne mit: So verlor der Index am 14. April 11,6%, am 10. Oktober waren es minus 10,1%. Mit dem heutigen Sprung von 13,4% eine Stunde vor Handelsschluss sprang der SOX, so sein Kürzel, wieder einmal aus den Socken und ganz nach vorne auf der Rekordskala.

Der Philadelphia Semiconductor Index (Kürzel SOX) wurde bei seiner Einführung am 1. Dezember 1993 auf 200 gesetzt. Am 24. Juli 1995 gab es einen 2:1 Splitt. Ende Oktober 1999 hat er zu seinem vorläufig letzten Höhenflug angesetzt, der ihn am 10. März 2000 auf 1332 Punkte schießen ließ.

Der als Durchschnittspreisindex ermittelte SOX basiert auf den Kursen von 16 Unternehmen aus dem Halbleiterbereich. 10 sind reine Chip-Hersteller, zwei sind untypische Anbieter und vier kommen aus dem Segment Equipment.

Mit (am Donnerstag plus 12% auf 23,24$) und Intel (+13,5 auf 25,69$) sind die beiden größten Hersteller von Mikroprozessoren vertreten. (plus 12,7 auf 39$) ist ebenfalls stark vom PC-Markt abhängig.

Altera (plus 18,4% auf 23,38$) und Xilinx (plus 13,8% auf 34,56$) vertreten die Anbieter von programmierbaren Logikschaltkreisen, zu denen auch (plus 15,4% auf 18,69$) gehört. Linear Technology (plus 12,5% 38,19$) stellt lineare Bauteile her, die in der Telekommunikation, bei Handys, Netzwerken, aber auch im Kfz-Bereich und in der Fertigungsautomatisierung Verwendung finden.

(plus 15% auf 16,12$) kommt zwar ursprünglich von der ASIC-Schiene her, richtet sich aber seit einigen Jahren konsequent auf Produkte aus, die in der Telekommunikation und bei den Netzwerkspeichern eingesetzt werden. (plus 9% auf 24,15$) ist ein Broadliner, dessen Highlights gegenwärtig der GEODE-Prozessor für hochintegrierte Anwendungen z.B. in Set-Top Boxen und eine ausgereifte Produktpalette beim Gigabit-Ethernet sind. Texas Instruments (plus 13,5% auf 31,50$) repräsentiert sowohl den analogen Bereich, wie auch die Digitalen Signal Prozessoren. In beiden Segmenten ist das Unternehmen Weltmarktführer.

Motorola (plus 5,1% 14,78$) ist gleichzeitig Chip-Verbraucher und Hersteller. Das Unternehmen ist breit aufgestellt und liefert Konsumelektronik ebenso, wie embedded Computer, Set-Top Boxen, Kommunikationssysteme, Handy und eben auch Chips. Rambus (plus 18,4% auf 19,63$) ist kein Chip-Hersteller inm eigentlichen Sinne. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Entwicklung von Technologie für Hochgeschwindigkeits-Speicher und lizensiert diese.

(plus 12,7% auf 42,69$) ist der größte Lieferant von Anlagen zur Chip-Herstellung. Das Unternehmen ist mit seinen Systemen vor allem im Front-end Bereich tätig, d.h. es fokussiert den Teil der Produktion, wo es noch um Fertigung der ganzen Wafer geht. KLA-Tencor (plus 14,7% auf 37,62$) ist der größte Anbieter von Inspektionssystemen für Wafer. Mit den von den KLA-Anlagen generierten Daten kann die Ausbeute der Produktion optimiert werden. Außerdem spart eine Qualitätskontrolle der Chips noch auf dem Wafer erhebliche Kosten, die ansonsten bei der Weiterverarbeitung von schadhaften Bauteilen anfielen. Novellus Systems (plus 15,9% auf 39,31$) stellt Systeme zur Dünnfilm-Beschichtung von Wafern her. </<a rel="instrument" instId="17553" href="http://zertifikat.wallstreet-online.de/Pages/Derivative/DetailPage.aspx?isin=DE000BNP8W41">Teradyne (plus 16,4% auf 31,02$) bietet Testsysteme für fertige Chips, aber auch für ganze Elektronikmodule und Geräte an.

Der SOX deckt damit an sich ein recht großes Spektrum ab. Sein größtes Manko ist, dass in ihm Halbleiter für Anwendungen im TK-Infrastruktur Bereich unterrepräsentiert sind.