-7 Prozent nach Quartalszahlen
Heiße Kartoffel? Anleger lassen diese Chip-Aktie trotz starker Zahlen fallen!
Der Softwaredienstleister für die Halbleiterindustrie Synopsys konnte mit seinem Geschäftsbericht nicht überzeugen, vor allem der Ausblick für Q1 enttäuschte.
- Synopsys enttäuscht mit schwachem Q1-Ausblick.
- Umsatz wächst um 15%, aber Gewinn durch Einmaleffekte.
- Kursverluste gerechtfertigt, keine Kaufgelegenheit.
- Report: Gewinner im Megamarkt
An der Begeisterung für Halbleiter-Aktien und dem KI-Boom haben die Anleger von Chip-Designern wie Arm, Cadence und Synopsys in den vergangenen Jahren kräftig mitverdient. Die Anteile konnten den Gesamtmarkt deutlich outperformen, da die Nachfrage nach Dienstleistungen in dieser Nische stark gestiegen sind.
Aufgrund hoher Bewertungen ist der Kursmotor in den vergangenen Quartalen jedoch ins Stocken geraten. So notiert Synopsys gegenüber dem Stand vor einem Jahr um nur 11 Prozent höher, was sowohl gegenüber der Branche als auch dem Gesamtmarkt eine deutliche Underperformance ist.
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Synopsys-Zahlen wecken keine Fantasie
Die am Mittwochabend präsentierten Geschäftszahlen dürften kaum zu einer Aufholjagd beitragen, denn wenngleich diese gut ausgefallen sind, konnte der etwas unter den Analystenerwartungen liegende Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr die Bewertungssorgen nicht erfolgreich adressieren.
Gegenüber dem Vorjahresquartal kletterten die Erlöse um 11,6 Prozent auf 1,64 Milliarden US-Dollar. Damit konnten die Schätzungen um 10 Millionen US-Dollar übertroffen werden. Auch der bereinigte Gewinn pro Aktie landete mit 3,40 US-Dollar über den Erwartungen. Hier ist mit einem um 10 Cent niedrigeren Ergebnis gerechnet worden.
Insgesamt erzielte Synopsys einen auf die Anteilseigner entfallenden Nettogewinn in Höhe von 1,1 Milliarden US-Dollar. Das entspricht gegenüber dem Vorjahresergebnis von 349 Millionen US-Dollar einem Anstieg um 215 Prozent. Die vermeintliche Gewinnexplosion ist allerdings auf Einmaleffekte aus nicht fortgeführten Geschäften zurückzuführen, die knapp 835 Millionen US-Dollar zum Ergebnis beitrugen.
Ausblick für Q1 meilenweit unter den Analystenerwartungen
Insgesamt erzielte Synopsys im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz in Höhe von 6,13 Milliarden US-Dollar, was einem Wachstum von knapp 15 Prozent entspricht. Dank Margenverbesserungen legte der operative Gewinn mit 25 Prozent überproportional stark zu.
An diesem Kurs will das Unternehmen auch im kommenden Jahr festhalten. Das Management strebt erneut ein zweistelliges Umsatzwachstum an, beginnend mit einem Erlösergebnis von 1,44 bis 1,47 Milliarden US-Dollar im kommenden Quartal – das allerdings liegt meilenweit unter der Analystenerwartung von 1,65 Milliarden US-Dollar.
Auch die Gesamtjahresprognose blieb mit einer Midpoint-Guidance von 6,78 Milliarden US-Dollar um 130 Millionen US-Dollar unter den Schätzungen. Da half es mit Blick auf die nachbörsliche Kursreaktion nicht, dass die Gewinnschätzung des Unternehmens mit 14,89 US-Dollar pro Aktie um 3 Cent über der Expertenprognose lag.
Schwacher Ausblick rechtfertigt Premiumbewertung nicht
Der schwache Ausblick für das kommende Quartal vermieste Anlegern in der US-Nachbörse die Laune, die Aktie gab rasch um mehr als 8 Prozent nach und beendete den erweiterten Handel schließlich mit Abgaben in Höhe von mehr als 7 Prozent. Behalten diese Abgaben am Donnerstag ihre Gültigkeit, schrumpfen die seit dem Jahreswechsel erzielten Kursgewinne um die Hälfte zusammen.
Für den vorbörslichen Kurs von knapp 545 US-Dollar ist Synopsys auf Basis der unternehmenseigenen Gewinnschätzung für 2025 mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 36,6 bewertet. Das liegt um rund 6 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen 5 Jahre, aber deutlich über dem Branchendurchschnitt von rund 26.
Fazit: Kursverluste gehen in Ordnung, keine Einstiegsgelegenheit
Da es der Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr verpasste, die bislang hohe Bewertung zu rechtfertigen – auch bei anderen Kennziffern schneidet Synopsys nach Kriterien der Fundamentalanalyse schwach ab – gehen die am Donnerstag zu erwartenden Kursverluste in Ordnung.
Eine Einstiegsgelegenheit bieten diese jedoch nicht. Dafür ist das Unternehmen mit einer zu erwartenden Wachstumsrate im mittleren Zehnerbereich noch immer deutlich zu teuer, wenngleich Synopsys als Softwaredienstleister für die Halbleiterindustrie in einer spannenden Nische engagiert ist.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion