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     4399  0 Kommentare Bärmarktrallye oder Frühjahrsrallye? - Seite 3



    Dies führt anderseits aber auch dazu, dass Risiken endlich wieder vernünftig bezahlt werden, indem sich die Spreads für Risikokredite ausweiten. So sind die Zinsen für „Junk Bonds“ von 7 auf 9% gestiegen. Auch die US-Banken müssen sich die nächsten Wandelanleihen teuer bezahlen. Einige Fremdfinanzierungen – übrigens auch von osteuropäischen Unternehmen - gehen jetzt nicht mehr so einfach durch, so dass die Unternehmen zu unliebsamen Kapitalerhöhungen gezwungen werden wie zuletzt der britische, in Russland aktive Öl-Junior Imperial Energy, dessen Kurs um 27% an einem Tag einbrach, nachdem das Management eine Kapitalerhöhung über 600 Mio. USD bekannt gab. So wird es auch in Osteuropa mittelbare Opfer der US-Bankenkrise geben. Die Tatsache, dass sich die USA wohl das ganze Jahr über mit dem Phänomen „Stagflation“ herumkämpfen müssen, dürfte in Nicht-USA-Länder eingepreist sein, aber noch nicht in den USA selbst.

    Es ist schon erstaunlich, dass die Wall Street als „Hauptübeltäter“ gerade mal 5-6 % im Minus ist, während die meisten Westbörsen über 10% und einige Emerging Market-Börsen über 20% im Minus sind. Einige Börsen in Südosteuropa und Shanghai (China) verloren sogar über 30% an Wert, was faktisch schon einen Crash bedeutet. Ingesamt war der Wertverlust mit 7 Billionen US-Dollar schon jetzt größer als bei dem Platzen der Dot.com-Blase. Dass sich der Bubble in China und Vietnam in diesem Szenario sehr schnell aufgelöst hat, hat mich nicht überrascht, da dort im letzten Jahr sehr viel „Hot Money“ hineingeflossen ist. Die Wachstums- und Konvergenzstorie bleibt bei den meisten Emerging Markets, so auch in Osteuropa, intakt. Auch China und Vietnam werden demnächst wieder interessant und sind jetzt billiger als noch Ende des letzten Jahres zu haben. Neue Märkte wie Kambodscha oder die GUS-Republiken mit hohen Wachstumsraten gilt es noch zu entdecken. Diese Märkte sollten Sie schon jetzt auf die Watch-list nehmen und nicht „blind“ dem „Hot money“ folgen und dabei auf die Nase fallen.

    Da der Bankenmarkt im Moment eine unkalkulierbare „Black Box“ ist, kann Ihnen heute keiner sagen, ob wir das Gröbste am der Börse schon überstanden haben. Abgeschrieben wurde weltweit bisher 200 Mrd. USD im Bankensektor, wobei die groben Schätzungen bei einem Abschreibungsbedarf von 400-800 Mrd. USD liegen. Daher muss man sich fragen, wer als nächstes an der Reihe mit einem Abschreibungsbedarf oder gar am Rande einer Pleite ist.
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    Andreas Männicke
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    Andreas Männicke ist Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH (www.eaststock.de), Herausgeber und Chefredakteur des EAST STOCK TRENDS, freier Mitarbeiter vom Emerging Markets Portal und Berater für Vermögensverwalter im Bereich Osteuropa. Er hat eine über 15 jährige Erfahrung mit den aufstrebenden Kapitalmärkten in Osteuropa und ist ein gefragter Interviewpartner in den Medien (u.a. bekannt aus NTV/Telebörse, N24, 3 SAT Börse, Bloomberg TV).
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