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    Stefan Riße  4531  0 Kommentare Die Inflation kommt! - Seite 3



    Sie gehen davon aus, dass Euro zerbricht?

    Zumindest könnte ich mir vorstellen, dass die Eurozone am Ende des Jahrzehnts anders aussieht als heute. Die Kernländer wie Deutschland, Frankreich und die Benelux-Staaten, werden sicher dabeibleiben. Ob das auch für alle PIGS gilt, wage ich zu bezweifeln.

    Setzt das den Euro längerfristig unter Druck?

    Das kommt auf die Vergleichswährung an. Der Dollar wird durch das drohende Inflationsszenario ebenfalls geschwächt, das Pfund noch mehr, da sich Großbritannien viel zu abhängig von der Finanzindustrie gemacht hat. Den stabilsten Eindruck machen der Schweizer Franken und die Währungen rohstoffreicher Länder, etwa die norwegische Krone oder der australische Dollar.

    Welche Gefahr schätzen Sie eigentlich höher ein: Die eines Staatsbankrotts in Griechenland oder in den USA?

    Die USA sind auf der sicheren Seite. Ein Staat, der sich in seiner eigenen Währung verschuldet, kann nicht pleite gehen, weil er ja die Möglichkeit hat, seine Geldpolitik selbst zu bestimmen. Notfalls wirft Notenbankchef Ben Bernanke eben die Druckerpresse an. Griechenland hat das Problem, dass es nicht wie früher die Drachme abwerten kann, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass die EU eine Insolvenz zulassen würde. So lange die Zinsen niedrig sind, ist Griechenland ja zahlungsfähig. Und deswegen werden sie auch niedrig bleiben.

    Nehmen wir an, Ihr Szenario tritt ein. Welche Konsequenzen befürchten Sie?

    Nun, durch die Inflation verflüchtigen sich nicht nur Schulden, sondern vor allem auch Sparguthaben. Die Leidtragenden werden die kleinen Sparer sein, die brav Geld für die Rente beiseite legen. Bei jeder Art von festverzinslichen Geldanlagen, aber auch bei Lebensversicherungen, kann es zu einem bösen Erwachen kommen. Wir werden unser Anlageverhalten gründlich überdenken müssen.

    Was raten Sie?

    Sachwerte wie Gold, Immobilien und bis zu einem gewissen Grad auch Aktien versprechen langfristig Stabilität und sind deshalb geeignete Anlageformen zur Vermögenssicherung und -vermehrung. Auch inflationsgeschützte Anleihen bremsen die Vernichtung von Realvermögen – wenn auch nicht vollständig. Denn die offizielle Inflationsrate, die für die Zinszahlung ausschlaggebend ist, hält mit der tatsächlichen Geldentwertung meist nicht Schritt.

    Macht es Sinn, jetzt Kredite aufzunehmen und auf die Entwertung der Schulden zu setzen?

    Das hat einen gewissen Reiz, vor allem, wenn mit den Schulden Immobilien in guten Lagen finanziert werden. Aber mir persönlich wäre das, ganz ehrlich, zu spekulativ. Jede Wirtschaftsprognose ist mit Unsicherheiten behaftet, da kann ich meine eigene schlecht ausklammern. Was passiert denn, wenn sich jemand für eine Immobilie stark verschuldet und sie fällt entgegen aller Erwartungen im Wert? Der Schuldenberg bleibt! Ich werde doch nicht ernsthaft zur Zockerei raten.

    Als Deutschlandchef des CFD-Anbieters CMC Markets müssen Sie das doch – zumindest im Brotberuf.

    Professionelles Trading ist alles andere als Zockerei, zumindest, wenn das Risikomanagement stimmt. Außerdem sind CFDs nicht zwangsläufig spekulative Anlagen, es wird ja niemand gezwungen, Positionen zu hebeln. CFDs sind zum Beispiel ein durchaus geeignetes Instrument, um kostengünstig in Gold zu investieren.

    Herr Riße, wie danken für das offene Gespräch.



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    Das Buch "Die Inflation kommt" ist im Finanzbuch Verlag, München, erschienen (19,90 Euro).


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