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    Chartgespräch  5763  0 Kommentare Goldminen vor Kursverdoppelung?

    Im Vorfeld zu seinem Vortrag am 27.09.12 in Hamburg sprachen wir unter anderem über den neuen Hausse-Schub bei Gold und Minenaktien.

    links: Michael Riesner (UBS), rechts: Daniel Haase (Haase & Ewert)

     

    DH: Wie beurteilst Du die aktuelle, charttechnische Lage von Gold?

    MR: Da sollten Anleger zwischen den verschiedenen Zeitebenen unterscheiden. Im mittelfristigen Bild hat der Edelmetallsektor im Frühjahr/Sommer einen wichtigen Vier-Jahres-Boden ausgebildet und nun nach oben gedreht. Es sollte daher nur eine Frage der Zeit sein, bis das Allzeithoch bei 1920 Dollar vom September 2011 übertroffen wird. Gold in Euro befindet sich übrigens ja bereits recht nah am Hoch. Kurzfristig sind Edelmetalle nach der starken Rally der vergangenen Wochen hingegen sicher überkauft und korrekturgefährdet. In meinem Team erwarten wir so etwas auch fürs vierte Quartal.

     

    DH: Was verstehst Du unter einem Vier-Jahres-Boden?

    MR: Finanzmärkte ganz allgemein und eben auch der Goldpreis verläuft in Zyklen. Der Vier-Jahres-Zyklus ist z.B. beim Dollar ein wichtiger, mittelfristiger Zyklus. Im Juli dürften wir beim Dollar das Vier-Jahres-Zyklus-Hoch gesehen haben. In der anschließenden, sehr scharfen Korrektur hat der Dollar sowohl seinen 200-Tage-Durchschnitt als auch den 2011er-Aufwärtstrend gebrochen. Im Gegenzug vollzog sich bei Gold und auch Silber eine markante Bodenbildung. Da kann man eins und eins zusammenzählen.

     

    DH: Wofür ist diese Betrachtung wichtig?

    MR: Zu allererst können wir an diesen Marken unser Risikomanagement ausrichten. Sollte Gold vollkommen wider Erwarten deutlich fallen und letztlich sogar diesen Boden bei 1522 Dollar durchbrechen, dann wäre das technisch ein erstes großes Signal für das Ende des strukturellen Bullenmarktes. Sehr wahrscheinlich ist dies allerdings nicht. Für mich ist der strukturelle Bullenmarkt für Gold weiterhin intakt. Wenn wir jetzt das Vier-Jahres-Tief gesehen haben, dann sollte das nächste markante Tief 2016 kommen. In Bullenmärkten sind die Tops in der Regel etwas nach rechts verschoben. Das nächste größere Top im Gold erwarten wir daher für 2015.

     

    DH: Die Hausse ist also intakt und Rückschläge sind auch Deiner Meinung nach Einstiegs- bzw. Nachkaufgelegenheiten. Wie groß ist denn das kurzfristige Korrekturpotenzial?

    MR: Ich habe gerade mit einem Goldfondsmanager aus London darüber diskutiert. Er meinte, das mit der Korrektur erzähle ihm gerade jeder. Selbst viele Goldbullen wurden von der Schärfe der jüngsten Aufwärtsbewegung überrascht und haben einen Großteil dieser Rally verpasst. Gleichzeitig kenne ich eine Menge Leute, die zumindest teilweise ihre Gewinne schon wieder realisiert haben. Das Warten auf günstigere Kurse ist allerdings eine recht riskante Angelegenheit. Es kann gut sein, dass die von mir erwartete Korrektur erst von deutlich höheren Kursen aus im späteren Verlauf des vierten Quartals startet. Und dann sprechen wir davon, dass nach Fibonacci klassischer Weise 23% bzw. maximal 38% des bisherigen Anstiegs korrigiert werden. Aufgrund der aktuell hohen Trendstärke sowie gewisser Sentimentfaktoren favorisiere ich die kleinere Korrekturvariante (23%).

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    Daniel Haase
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    Daniel Haase wurde 2009 von der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands mit dem VTAD Award ausgezeichnet. Der Anlagestratege eines Trendfolge-Investmentfonds ist regelmäßiger Interviewpartner im Deutschen Anleger Fernsehen (DAF). Seine aktuellen Analysen und Kommentare erscheinen 25x pro Jahr im Trendfolger-Brief. Bei Interesse melden Sie sich hierzu (kostenfrei) unter www.folgedemtrend.de an.
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    Verfasst von 2Daniel Haase
    Chartgespräch Goldminen vor Kursverdoppelung? Daniel Haase im Gespräch mit Michael Riesner, dem Leiter der Technischen Finanzmarktanalyse bei der Schweizer UBS Investment Bank.

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