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     1474  0 Kommentare Economics Forum: Entwicklung in den USA - Seite 2


    Dr. Holger Sandte, Chefvolkswirt WestLB Mellon Asset Management KAG  mbH (16.10.2012): "In den vergangenen Monaten war ein deutlicher Aufwärtstrend in der amerikanischen Wirtschaft zu erkennen: Der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe ist im September auf 51,5 geklettert, die Arbeitslosenquote ist auf 7,8% gesunken, das Verbrauchervertrauen hat über die vergangenen zwölf Monate stetig zugelegt. Zudem sieht der Dienstleistungsbereich robust aus, und die Bauwirtschaft erholt sich. Das spricht nicht gleich für 3% oder mehr Wirtschaftswachstum, aber es erhärtet das Szenario von erreichbaren 2% bis 2½% im Trend der nächsten Quartale. Zu viel sollte man von der Erholung des privaten Wohnungsbaus aber nicht erhoffen: Ein Sektor, der nur noch einen Anteil von 2,7% am realen BIP hat, kann eine Volkswirtschaft stützen, aber nicht großartig anschieben. Und wenn der Anteil doch wieder auf das Vorkrisenniveau von 6% steigen sollte, kann es nur an einer neuen Welle verantwortungsloser Kreditaufnahme und Kreditgewährung liegen. Diese Art von Wachstum kann auch keiner mehr wollen.

    Mit einem von uns erwarteten Wirtschaftswachstum von 2,3% in diesem und 2% im kommenden Jahr übertreffen die USA den Durchschnitt der Industrieländer. Wichtig für die Entwicklung in den kommenden sechs bis zwölf Monaten wird sein, wie die amerikanische Politik nach den Präsidentschafts- und Kongresswahlen im November mit dem Damoklesschwert Fiscal Cliff umgehen wird. Denn der Umgang mit den zum Jahresende auslaufenden Steuervergünstigungen und den geplanten Ausgabenkürzungen in einem Gesamtvolumen von rund 670 Mrd US$ (4½% des BIP) stellt eine erhebliche Gefahr für die US-Wirtschaft, den Haushalt und somit das amerikanische Rating dar. Unter der Annahme, dass die USA das Fiscal Cliff umgehen und die Fiskalpolitik nur leicht gestrafft wird, dürfte sich die oben beschriebene Erholung fortsetzen – auch wenn das Problem des Haushaltsdefizits und der damit verbundenen enormen Staatsverschuldung noch lange nicht gelöst ist!"



    Patrick Zweifel, Chief Economist, Pictet Funds SA (17.10.2012): "Der globale Entschuldungsprozess hat das Wachstumspotenzial der Volkswirtschaften in den Industrieländern innerhalb von zehn Jahren um 1 Prozentpunkt und jenes der USA von über 3% auf 2,3% reduziert. Wenn man die jüngste Dynamik betrachtet, dann ist das amerikanische Wachstumspotenzial nicht nur gesunken, sondern bewegt sich sogar unter dem genannten Wert. Wird die amerikanische Wirtschaftstätigkeit im nächsten Jahr noch weiter abnehmen und vielleicht sogar in die Rezession abgleiten oder ganz im Gegenteil Auftrieb erhalten? Wie immer werden die Prognosen durch zahlreiche Ungewissheiten erschwert, so auch in den nächsten 12 Monaten, die wirtschaftliche und politische Fragen aufwerfen: Welche Fiskalpolitik wird 2013 verfolgt? Welchen Effekt wird die dritte Runde der quantitativen Lockerung (QE) der Fed haben? Mit welchen externen Bedingungen müssen die USA rechnen: Zuspitzung oder Beruhigung der europäischen Krise?

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    Albert Reiter
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    Verfasst von 2Albert Reiter
    Economics Forum: Entwicklung in den USA - Seite 2 Zwölf renommierte Ökonomen und Chefstrategen von Dexia, UBS, WestLB Mellon, Pictet Funds, DekaBank, Banque SYZ, KBC, Macquarie, Ignis, BNP Paribas, ERSTE-SPARINVEST und Swisscanto mit ihren Einschätzungen zur wirtschaftlichen Entwicklung in den USA in den letzten Monaten und ihren Prognosen für die nächsten 6-12 Monate.

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