DAX
DAX: kommt heute um 19 Uhr der große Knall?
Wenn man mich fragen würde was ich persönlich glaube, wieso der DAX vor der so wichtigen FED-Sitzung am heutigen Abend erneut ein neues Allzeit-Hoch markierte, so würde ich antworten: was soll er denn anderes machen?
Zwar lagen die Arbeitsmarktdaten aus Deutschland marginal unter der Erwartung, spielten allerdings am Markt kaum eine Rolle bzw. waren in der Lage einen Abwärtsimpuls zu begünstigen.
Was meine ich also mit „was soll er denn anderes machen?“
Aktuell wird der DAX besonders durch die Vielzahl an Kleinanlegern getrieben, welche sich immer wieder gegen Trend stellen und nach oben dann ausgestoppt werden und durch diese erzeugte Nachfrage den DAX weiter in Richtung der 9.100er Marke zu schieben. Diese Eigendynamik und Aufwärtsdrift findet sich häufig in Marktumfelden, welche von wenig Volumen geprägt sind. Und genau das zeigt eins: die größeren, professionelleren Marktteilnehmer halten sich vor der FED-Sitzung heute abend zurück.
Denn niemand vermag aktuell vorherzusagen, wie sich die FED heute abend präsentiert respektive auf was die FED’sche Rhetorik hindeutet. Die letzte FED-Sitzung lieferte mit der Absage an eine Reduktion an QE3 eine geldpolitische Überraschung. Doch mittlerweile, besonders beim Blick auf den US-Dollar auf breiter Front scheint der aggressive Verkauf des Greenbacks überzogen. Anders formuliert: die Aufwärtsbewegung im deutschen Leitindex scheint in meinen Augen mittlerweile übertrieben, zumindest kurzfristig, ich bin der festen Überzeugung, dass wir vor einer scharfen Korrekturbewegung im DAX stehen.
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Man vergegenwärtige sich nur einmal, dass die Zinsen 10-jähriger US-Staatsanleihen am 20.06., einen Tag nach der FED-Sitzung auf welcher Bernanke zwischen den Zeilen einen Taper durchscheinen ließ, im Hoch bei 2,469% gehandelt wurden. Der DAX reagierte damals in Aussicht auf eine Liquiditäts-Verknappung seitens der FED mit nachgebenden Kursen, verlor über 200 Punkte oder über 2%.
Zum Vergleich: am gestrigen Tag wurden die Zinsen dieser 10-jährigen US-Staatspapiere im Tief bei 2,498%, also faktisch 30 Basispunkte oberhalb des Zins-Niveaus vom 20.06. gehandelt. Der Markt spielt an den Zinsmärkten also weiter klar einen Taper, zumindest wahrscheinlicher als noch im Juni und was macht der DAX? Dieser notiert rund 1.000 Punkte fester und markiert ein Allzeithoch nach dem nächsten.
Ich komme ausgehend hiervon zu dem Schluss: wenn die FED heute abend nicht liefert, ist das Enttäuschungspotential für die Bullen enorm, ein kurzer scharfer Abverkauf mindestens in den Bereich der September-Hochs bei 8.770 Punkten bis zum Wochenschluss ist als sehr wahrscheinlich einzuschätzen.
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
Um Jens Klatt zu kontaktieren, sende man eine E-Mail an jklatt@fxcm.de
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