Marktanalyse
Kurzfristig hohe Risiken, langfristig hohe Aktienkurse - Seite 2
EZB will bei Bedarf 2015 Staatsanleihen kaufen
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Aussage ihres Vizepräsidenten Vitor Constancio im ersten Quartal des kommenden Jahres darüber entscheiden, ob sie Staatsanleihen ankaufen wird. Bis dahin werde die EZB zunächst genau beobachten, ob die Vergrößerung ihrer Bilanzsumme auf das Volumen von Anfang 2012 wie erwartet voranschreite. Ist dies nicht der Fall, wird die EZB den Ankauf anderer Wertpapiere in Erwägung ziehen, auch den von Staatsanleihen am Sekundärmarkt, so der Vizepräsident.
Die Bilanzausweitung der EZB sollte genau beobachtet werden
Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass auf der EZB-Sitzung im Dezember keine weiteren geldpolitischen Maßnahmen beschlossen werden. Der EZB-Rat wird aber in den nächsten Wochen über den Ankauf von Covered Bonds und Kreditverbriefungen sowie die Vergabe sehr langfristiger Kredite an Banken berichten. Diese Zahlen gilt es genau zu verfolgen, um zu sehen, ob der erwartete Effekt der Bilanzvergrößerung eintritt. Hierüber kann man dann auf die zukünftige Geldpolitik der EZB schließen – also darauf, ob Staatsanleihenkäufe in 2015 wahrscheinlicher werden oder nicht. Und dies hat große Auswirkungen auf die weitere Entwicklung der Börsen.
Staatsanleihenkäufe dürften gemäß dem Kapitalschlüssel der EZB erfolgen
Sollte es zu Staatsanleihenkäufen kommen, müssten sie wahrscheinlich, damit sie zumindest Ansatzweise dem Mandat der EZB entsprechen, entsprechend dem Kapitalschlüssel der EZB stattfinden. Knapp 28% der anzukaufenden Staatsanleihen wären demnach deutsche Bundesanleihen, deren Renditen ohnehin schon sehr niedrig sind.
Bund Future markiert neues Rekordhoch
Schaut man auf den Bund Future (siehe Chart oben), dann scheint der Markt den Ankauf von Staatsanleihen bereits einzupreisen. Denn nach einer kleineren Korrektur hat der Kurs inzwischen wieder neue Hochs markiert, während die zehnjährigen Bundesanleihen nur noch knapp 0,7% abwerfen – eine unglaubliche Entwicklung!
Notenbanken fluten die Märkte weltweit
Lesen Sie auch
Doch nicht nur die Europäische Zentralbank EZB oder die Bank of Japan fluten weiterhin fleißig die Märkte mit Geld, auch die Zentralbank von China senkte kürzlich ihre Leitzinsen als Reaktion auf die sich abkühlende Wirtschaft in China. Der Markt rechnet damit, dass dieser Zinsschnitt die Nachfrage ankurbeln wird und Chinas Wirtschaft somit wieder an Fahrt gewinnen dürfte. Entsprechend hat auch dies die Kurse jüngst beflügelt.