Zurück auf Los?
Währungskrieg - Abwertungskampf offenbart "Parallele zu den 30er-Jahren"
Droht eine globale Abwärtsspirale aus Währungskriegen, Nationalismus und regionalen Spannungen? Wenn es nach dem Chef des größten Hedgefonds der Welt, scheint eine verheerende Kettenreaktion in Gang gesetzt zu sein, die sich kaum noch aufhalten lässt.
"Es ist schon der Fall, dass wir in harten Zeiten wie diesen mehr Spannungen und Konflikte sehen und mehr Populismus aufkommt", sagte Ray Dalio, Gründer und Chef von Bridgewater Associates, dem "Handelsblatt". Und ergänzt: "Die Menschen haben es satt, dass die Politiker nicht ihr Leben verbessern. Es gibt wieder den Wunsch nach einem starken politischen Führer, der die Kontrolle übernimmt und dafür sorgt, dass die Züge pünktlich fahren. Es gibt eine Ablehnung regierender Eliten, es gibt Feindseligkeit zwischen Personen unterschiedlicher wirtschaftlicher, ethnischer und sozialer Herkunft", sagte der vielfache Milliardär.
Dalio, dessen Hedgefonds-Unternehmen als das weltweit erfolgreichste gilt, warnte auch vor einem Währungskrieg zwischen den großen Industrienationen. "Wir werden eine ganze Menge an Abwertungen sehen mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit des jeweiligen Landes zu erhöhen", sagte er. Das sei eine Parallele zu den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. "Mit dem Ergebnis, dass am Ende wieder alle dort standen, wo sie begonnen hatten.“
Abwertungswettlauf aus dem Lehrbuch: Das Endspiel um den Euro
Selbst hartgesottenen Experten lehrte dieser Jahresauftakt das Fürchten. Weltweit brachen die Kurse ein, die Angst vor einer neuen Finanzkrise grassierte. „Verkaufen Sie alles!“, empfahl deshalb die Royal Bank of Scotland. Auch
Finanzlegende George Soros riet Anlegern zum Verkauf.
Und der Chef des größten deutschen Vermögensverwalters, Bert Flossbach, konstatierte im Interview mit der „WirtschaftsWoche“: „Das Endspiel um den Euro hat begonnen.“ Schon des Öfteren wurde dem Euro das Ende nachgesagt (Siehe auch: "Alle sind fürs Endspiel positioniert"). Die Flüchtlingskrise zeige die mangelnde
Homogenität der Euro-Zone, die aber Voraussetzung für eine gemeinsame Währung sei, so der Vermögensverwalter.
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Doch nicht nur der Euro habe langfristig ein Problem, sondern auch die anderen Währungen, denn: Wir erleben laut Flossbach gerade einen „Abwertungswettlauf wie aus dem Lehrbuch“. Ob Yen, Yuan oder Euro – „Keiner will in einer Welt schwacher Zinsen und Währungen der einzige mit einer Hartwährung sein; es würde seine Industrie ersticken.“ (Siehe dazu auch hier.) Insofern werde die vermeintliche Zinswende der US-Notenbank lediglich eine kosmetische Zinserhöhung bleiben, glaubt Flossbach. Außerdem kenne dieser Abwertungswettlauf ohnehin nur einen Sieger, nämlich Gold (Lesen Sie hierzu auch: Anschnallen für die goldene Hausse! Goldpreis, Gold-ETFs und Minen-Aktien im Höhenrausch).