Überlegt es euch gut!
Nach Steuerurteil: Apple schlägt zurück und droht mit Jobverlusten
Laut einem Analysten könnte Apple die Steuernachzahlung an Irland locker aus der Portokasse begleichen, doch der Tech-Riese geht trotzdem auf Konfrontation. Das Brüsseler Urteil werde einen schädlichen Effekt auf das Investitionsklima und die Schaffung von Arbeitsplätzen haben, so ein Sprecher.
230 Milliarden Dollar ist das Cash-Polster schwer, auf dem Apple derzeit sitzt, mehr als 90 Prozent davon lagern im Ausland. Die gestern verhängte Steuernachzahlung an Irland in Höhe von rund 13 Milliarden Dollar mutet vor diesem Hintergrund lächerlich gering an, nach den Worten des ETX-Capital-Analysten Neil Wilson könne der Smartphone-Hersteller die Summe "aus der Portokasse begleichen." Auch die Aktionäre blieben entspannt, der vernachlässigbare Kursrutsch von einem halben Prozent ist schon wieder Geschichte.
Apple gibt sich trotzdem kampfeslustig. Der Konzern sieht sich offenbar am längeren Hebel, hat er doch in Irland für tausende Arbeitsplätze gesorgt und damit auch zum wirtschaftlichen Wachstum des Landes beigetragen. Diese Trumpf-Karte lassen sich die Techies nicht nehmen und spielen sie genüsslich in Form einer Warnung an die EU aus. Man solle sich überlegen, wie viele Jobs in Europa auf dem Spiel stünden, hieß es in einer Stellungnahme (Quelle: "Business Insider"). Man könne eben nicht beides haben: Steuern UND Jobs.
Zusätzlich kritisierte Apple, dass sich die EU-Kommission über Irlands Steuergesetze und das internationale Steuersystem hinwegsetze. Es gehe "nicht darum, wie viel Steuern Apple zahlt, sondern welche Regierung das Geld einsammelt", wird ein Sprecher von der "Deutschen Presse-Agentur" zitiert. Das Brüsseler Vorgehen werde Investments und der Schaffung von Jobs in Europa tiefgreifend schaden.
Womöglich versteht sich Apple mit seiner baldigen Anfechtung des Urteils dadurch selbst wiederum als Retter der Arbeitsplätze. Weil der Konzern stets alle Gesetze eingehalten habe, ist er zuversichtlich, dass die Entscheidung revidiert wird.
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Auch Irland selbst bereite derzeit einen Einspruch vor. "Irland hat Apple keine Steuervorteile gewährt", hieß es in einer Stellungnahme der Regierung am Dienstag. Sämtliche fällige Steuern seien bezahlt worden und es seien keine unerlaubten staatlichen Beihilfen gewährt worden.