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Geldanlage in einer Welt, die in Schulden ertrinkt - Seite 3
Wer finanziert also den Kleber für die schuldengestützte weltwirtschaftliche Stabilität? Und wenn man denkt, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo die Geldpolitik daher. Die Notenbanken kaufen Schulden der Staaten und Unternehmen auf und drücken damit gleichzeitig die Kreditzinsen, damit die Finanzminister und -chefs auch morgen noch kräftig zubeißen, neue Schulden machen können. So sind in der Eurozone bereits über eine Billion Anleihepapiere auf Marios Resterampe gelandet.
Insgesamt lassen sich die internationalen Notenbanken als heilige Bruder- und Schwesternschaft des billigen und üppigen Geldes nicht lumpen. Dieses Wohlfahrtsamt zur Glücklichmachung von Schuldnern kauft für ca. 200 Milliarden US-Dollar Anleihen auf, monatlich!
Geld- und Fiskalpolitik sind eine Schicksalsgemeinschaft
Aus dieser zunächst freiwilligen Kauflust der Zentralbanken ist längst ein Kaufzwang geworden. Denn private und institutionelle Anleger werden Staaten und mittlerweile auch Unternehmen nur
widerwillig Schuldenpapiere mit Negativrendite abnehmen. So steht China ausländischen Schuldpapieren immer kritischer gegenüber. China will Vermögensverwaltung, nicht dessen Vernichtung.
Und der Kaufzwang der Geldpolitik wird noch größer, wenn durch die sintflutartige Liquiditätsversorgung die Inflation ansteigen sollte. Normalerweise würden - wie früher marktwirtschaftlich üblich - die höheren Preissteigerungsraten zum Ausgleich auf die Anleiherenditen drauf geschlagen. Dann wäre Staatsverschuldung für die Finanzminister aber nicht mehr bezahlbar. Trotz Inflation muss es insofern bei „Diät-Renditen“ bleiben. Dann allerdings müssten Anleger schon Masochisten sein, wenn sie bei Anleihen mit noch geringeren Realrenditen zugriffen.
Diese allgemeine Kaufunlust wird die internationale Geldpolitik gemäß dem Motto „Patronin voller Güte, unsere Finanzwelt alle Zeit behüte“ mit Fortsetzung eines Niedrigzinsumfelds und sintflutartiger Liquiditätsversorgung ausgleichen müssen. Die Empfindlichkeiten unserer Schuldenwelt erlauben es nicht mehr, dass Notenbanken ihre eigentliche Aufgabe - die Inflationsbekämpfung - wahrnehmen können. Stellen Sie sich vor, Zahnärzte würden Karies und Parodontose nicht mehr behandeln, weil die Patienten das schmerzhafte Bohren kategorisch ablehnen.
Und der Kaufzwang der Geldpolitik wird noch größer, wenn durch die sintflutartige Liquiditätsversorgung die Inflation ansteigen sollte. Normalerweise würden - wie früher marktwirtschaftlich üblich - die höheren Preissteigerungsraten zum Ausgleich auf die Anleiherenditen drauf geschlagen. Dann wäre Staatsverschuldung für die Finanzminister aber nicht mehr bezahlbar. Trotz Inflation muss es insofern bei „Diät-Renditen“ bleiben. Dann allerdings müssten Anleger schon Masochisten sein, wenn sie bei Anleihen mit noch geringeren Realrenditen zugriffen.
Diese allgemeine Kaufunlust wird die internationale Geldpolitik gemäß dem Motto „Patronin voller Güte, unsere Finanzwelt alle Zeit behüte“ mit Fortsetzung eines Niedrigzinsumfelds und sintflutartiger Liquiditätsversorgung ausgleichen müssen. Die Empfindlichkeiten unserer Schuldenwelt erlauben es nicht mehr, dass Notenbanken ihre eigentliche Aufgabe - die Inflationsbekämpfung - wahrnehmen können. Stellen Sie sich vor, Zahnärzte würden Karies und Parodontose nicht mehr behandeln, weil die Patienten das schmerzhafte Bohren kategorisch ablehnen.
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Verfasst von Robert Halver