Seitwärtstendenzen: Im Ölpreis dürfte sie anhalten - Seite 2
Steigende Preise führen zu steigender (US-)Förderung
Allerdings hat der neue US-Präsident Donald Trump angekündigt, die heimische Fracking-Industrie zu unterstützen. Die Branche hofft daher derzeit auf eine großzügigere Genehmigungspraxis, staatliche Förderungen und sinkende Umweltvorschriften.
Unabhängig davon sind die US-Unternehmen aber bereits jetzt in der Lage, bei Ölpreisen über 50 US-Dollar profitabel zu fördern. Dieser Ansicht sind unter anderem die Fachleute von Roland Berger. Sie haben in einer aktuellen Studie ermittelt, dass die Fracking-Unternehmen ihre Profitabilität durch die Modernisierung ihrer Anlagen und eine effizientere Förderung deutlich verbessert haben. Dadurch hätten sich die Kosten pro Barrel von knapp 100 Dollar im Jahr 2009 auf gut 50 Dollar in diesem Jahr halbiert.
Während man auf eindeutige Zahlen zur tatsächlichen Produktionskürzungen der OPEC sowie weiterer Förderländer noch warten muss, zeigen Daten des Dienstleisters Baker Hughes bereits, dass die US-Produzenten tatsächlich schon wieder mehr fördern. Demnach ist die Zahl der US-Förderanlagen zehn Wochen in Folge gestiegen und liegt aktuell auf dem höchsten Niveau seit einem Jahr. Und genau vor einem Jahr wurde auch das Tief bei den Ölpreisen erreicht.
Experten hatten immer wieder darauf hingewiesen, dass Produzenten in den USA, die die Fracking-Technologie anwenden, besonders flexibel auf die Preisentwicklung reagieren können. Die Zahl der US-Förderanlagen belegt dies eindrucksvoll.
Vom Ölpreis und den Notenbanken ist kein Störfeuer zu erwarten
Mit dem Beschluss zur Förderbegrenzung haben die OPEC-Staaten als Ziel ausgegeben, den Ölpreis wieder auf ein Niveau von 55 bis 60 Dollar zu bekommen. Mit Blick auf den Chart oben ist ihnen dies noch nicht in Gänze gelungen. Ein Grund dafür könnte die zunehmende US-Förderung sein. Insofern lagen wir nicht nur mit der Verfallstagsprognose richtig, sondern auch mit der Erwartung, wonach der Ölpreis auf absehbare Zeit noch in der Nähe von 50 USD (blaue Linie im Chart) verweilen wird.
Wenn es dabei bleibt, ist von den Ölpreisen kein Störfeuer für die Aktienmärkte zu erwarten. Zudem wird die anhaltende Seitwärtstendenz der Ölpreise dazu führen, dass der aktuell scharfe Inflationsanstieg, wie vorgestern bereits beschrieben, nur ein vorübergehender Effekt sein wird. Und somit werden auch die Notenbanken auf absehbare Zeit keine Impulse liefern - weder positive noch negative.
Wochenfazit
Beziehen wir uns nun wieder auf den DAX, dann besteht für das ausgemachte mittelfristige Restpotential (siehe Börse-Intern vom 10.01.2017) von Seiten der Ölpreise und der Notenbanken ebenfalls keine Gefahr. Allerdings stellt sich langsam die Frage, was angesichts der derzeit zementierten Wachstums-, Inflations- und Gewinnerwartungen den nächsten Aufwärtsimpuls liefern soll.
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Im Grunde ist die Sache damit ganz einfach. Sollte sich im weiteren Verlauf der Berichtssaison zeigen, dass einerseits die aktuellen Erwartungen verfehlt werden und andererseits Trump den zum Teil hohen Erwartungen nicht gerecht wird, dann dürften die Kurse den Rückwärtsgang einlegen. Kann Trump jedoch schon in den ersten Wochen seiner Amtszeit erste Erfolge vorweisen oder liefern die Unternehmenszahlen Hinweise darauf, dass die Gewinnerwartungen für 2017 noch zu gering angesetzt sind, dürften die Kurse ihrem übergeordneten Aufwärtstrend weiter folgen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)