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     2818  0 Kommentare Immer mehr Zweifel an Trump - Seite 2

    Nicht nur die Stimmung in den Chefetagen ist auf einem recht hohen Niveau, auch das Verbrauchervertrauen nach Conference Board bewegt sich nahe einem 16-Jahres-Hoch. Auch die Entwicklung der Preise der Industriemetalle unterlegt einen vergleichsweise guten Zustand der Weltwirtschaft, Kupfer bewegt sich auf drei-Jahres-Hoch. Der US-Markit-Flash-PMI zeigt für August einen Anstieg um 1,4 auf 56 Punkte. Dabei zeigt der Teil-Index für die Fertigung leichte Schwäche, der Service-Index legt deutlich zu.

    Ein Bullenmarkt stirbt in Euphorie vor einer heraufziehenden Rezession und/oder in übermäßigem Liquiditätsentzug. Euphorie aber sehe ich nicht, nicht in der Bewegung der Aktienkurse, nicht in der Stimmung der Wirtschaft. Was ich sehe, sind überall Anzeichen von Vorsicht und Zurückhaltung – z.B. im Verlauf des IRX, bei den High-Yield-Spreads und im TED-Spread (siehe hier!). Das passt eher zu einer Konsolidierungs- bis begrenzter Korrekturphase – ein scharfer Einbruch nicht ausgeschlossen.

    Die Fed hätte vor vier oder fünf Jahren beginnen müssen, die Leitzinsen nach oben zu schrauben – statt sich um eine stabile wirtschaftliche Basis zu kümmern, hat sie es vorgezogen, die Finanzindustrie zu alimentieren und Blasen zu züchten. Jetzt ist es angesichts der Reife des gegenwärtigen Konjunkturzyklus zu spät für eine wirkliche Straffung der Geldpolitik. Das Geldmengenaggregat „Money Zero Maturity“, ein Maß für die Versorgung mit liquidien Mitteln, sinkt zwar von seinem jüngsten Hoch bei 7% jährlichem Zuwachs im Juni 2016 aus beständig ab auf jetzt 4,6%, das liegt aber immer noch deutlich über dem nominalen BIP-Wachstum. Auch wenn sich der Wert seit April unter seinem längerfristigen Trend entwickelt, bleibt die Versorgung mit liquiden Mitteln damit expansiv. (Immer wieder auch bemerkenswert, das historische Tief in der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, einem Maß für wirtschaftliche Aktivität.)

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    Für die EZB gilt Ähnliches. Die großen Akteure an den Finanzmärkten haben ihrem Präsidenten Draghi am Freitag einen Warnschuss verpasst und den Euro gegen Dollar auf über 1,19 getrieben. Will heißen: Lass Dein QE-Programm im wesentlichen unangetastet, sonst geht der Euro durch die Decke. Gut, das ist jetzt etwas platt. Aber die EZB muss damit rechnen, dass bei einer übermäßigen Straffung ihrer Geldpolitik immer mehr Carry-Tade-Kredite in Euro zurückgeführt werden. Das treibt den Euro weiter hoch, führt zu weiterer Kreditauflösung und tangiert darüber hinaus übergangsweise die Wettbewerbssituation der Exportwirtschaft insbesondere in Deutschland. Die Wirtschaft in Kern-Europa ist zwar etwas angelaufen, bewegt sich aber nicht in so stabilen Bahnen, dass sich die EZB eine weitere, deutliche Stärkung des Euro leisten kann, ohne zu riskieren, dass das Kartenhaus gleich wieder zusammenfällt.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Immer mehr Zweifel an Trump - Seite 2 An der Fähigkeit Trumps, die Vorhaben Steuerreform, Deregulierung und Infrastrukturprojekte zeitnah umzusetzen, werden immer größere Zweifel laut. Vorangekommen ist er damit jedenfalls bisher nicht nennenswert. Aktuell richten sich die Erwartungen …

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