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    Ecotel  2234  0 Kommentare Aktie ist mit KGV 7 richtig günstig

    Der Düsseldorfer Telefondienstleister ecotel, der in den vergangenen sechs Monaten durch fünf Übernahmen auf sich aufmerksam gemacht hat, hat in diesen Tagen eine schwere Zeit zu erleben: Wurde letzte Woche offensichtlich ein Teil der 25%igen Beteiligung von Absolute Capital, einem Fonds von Florian Homm, exekutiert, was gleichzeitig mit einem Kursrutsch von 15 auf 12 Euro verbunden war. Daneben sah sich das Management zum Wochenende gezwungen, eine Gewinnwarnung auszusprechen, wonach das erwartete EBIT 07 statt in der Größenordnung von 10 Mio. Euro nur etwa bei 6 Mio. Euro liegen wird. Begründet wird dies mit den deutlich schlechteren Zahlen von Tiscali Nacamar, die im ersten Quartal 07 akquiriert worden sind. Wallstreet online wollte vom CFO Bernhard Seidl wissen, wie die Zukunft der Gesellschaft aussieht.



    Herr Seidl, warum kommen Sie mit der Gewinnwarnung, die in erster Linie auf Tiscali Nacamar beruht, erst fünf Monate nach Übernahme der Firma?

    Seidl: Die Akquisition der Tiscali Nacamar GmbH kam durch einen Carve out, d.h. eine Herauslösung des B2B Geschäftbereiches aus der Tiscali Gruppe in Deutschland zu Stande; somit gab es für diesen Bestandteil keinen geprüften Jahresabschluß. Es hat deshalb in 2007 eine gewisse Zeit gedauert, bis wir uns einen vollständigen Überblick über die tatsächliche Ertragslage der Firma machen konnten. Aufgrund von "nicht erwarteten" Aufwendungen wurden nicht genügend Rückstellungen gebildet. Im Rahmen einer im Juli gestarteten internen Sonderprüfung, deren Ergebnis erst Ende letzter Woche das Ausmaß der notwendigen Gewinnkorrektur ergab, wurde das nacamar Ergebnis bereinigt.



    Wurden Sie nach dem jetzigen Kenntnisstand vom Verkäufer "über den Tisch" gezogen, oder gehen die Geschäfte jetzt plötzlich deutlich schlechter?

    Seidl: Um eines vorwegzunehmen: Wir sind nach wie vor der Meinung, daß die Akquisition der Tiscali Nacamar die richtige Entscheidung war. ecotel hat die klare Strategie, Sprache, Daten und Mobilfunk als Bündelprodukte an ihre Geschäftskunden zu vermarkten. Wir sehen heute, dass die Umsätze der herausgelösten nacamar steigen und kein Umsatzeinbruch vorliegt. Wie es aber aussieht, wurden unserer Erwartungen in Bezug auf Umsatz und Ertrag nicht erreicht – Sie haben sicherlich Verständnis, dass ich zum aktuellen Zeitpunkt auf keine Details zu unserem Kaufvertrag mit Tiscali eingehen darf. Dass wir auch mit dem Halbjahresabschluss noch nicht die volle Transparenz hatten, liegt daran, dass dem Nacamar Management gewisse Kosten nicht bekannt waren und auch nicht erwartet wurden und sie dafür nicht die notwendigen Rückstellungen bilden konnten. Allerdings haben wir festgestellt, dass sich der Finanzgeschäftsführer der nacamar nicht in der gegebenen Zeit eine ausreichende Kontrolle über die Ertrags- und Vermögenslage der Gesellschaft verschaffen konnte - da mussten wir die notwendigen Konsequenzen ziehen.



    Gibt es einen Wertberichtigungsbedarf auf den Beteiligungsansatz von Tiscali Nacamar?

    Seidl: Nein, denn die Ertragskraft der Nacamar ist trotz der Rückschläge immer noch so, dass wir keinen Bedarf für eine Wertberichtigung sehen.



    Wie laufen denn die anderen neuen Beteiligungserwerbungen?

    Seidl: Alle anderen in 2007 getätigten Mehrheitsbeteiligungen sind profitabel und werfen Gewinne ab, auch mit der Entwicklung der ADTG Allgemeine Telefondienstleistungs GmbH, die wir im Juli 07 gekauft haben, sind wir sehr zufrieden. Mit der mvneco haben wir uns an einer sehr spannenden Mobilfunklösung beteiligt – da kommen wir jetzt mit dem ersten Produkt in den Markt.



    Können Sie ausschließen, daß bei diesen Beteiligungen auch negative Überraschungen auftreten?

    Seidl: Bei den anderen Beteiligungen kann sich der "Nacamar-Effekt" nicht wiederholen. Alle diese Beteiligungen sind rechtlich selbständige Einheiten oder Neugründungen gewesen, so dass wir in der Due Diligence sehr viel besser die Chancen und Risiken einschätzen konnten. Derzeit sind all diese Gesellschaften auf einem guten Weg. Daneben hatten wir noch über das Wochenende mit den ehemaligen ADTG-Gesellschaftern und heutigen Vertriebspartnern sehr positive Gespräche, dass die vereinbarten Ziele eingehalten werden können.




    Wie sicher ist Ihre Ergebnisaussage von 6 Mio. Euro EBIT und was würde das für das Ergebnis je Aktie bedeuten?

    Seidl: Wir glauben, daß wir mit der EBIT-Planung von 6 Mio. Euro konservativ vorgegangen sind, und ein solides Ertragsfundament erreicht haben. Je nachdem, welche steuerliche Betrachtung man zugrunde legt, erwarten wir ein Ergebnis je Aktie von zirka 1 Euro bei derzeit 3,9 Mio. ausstehenden Aktien bedeuten.



    Auf welchen Wachstumskurs wollen Sie ecotel denn künftig positionieren?

    Seidl: Wir sehen zwischen den Überraschungen aus der Tiscali Nacamar Akquisition und der Bewertung unserer Wachstumschancen keinerlei Verbindungen. In unseren Augen haben wir im schlimmsten Fall ein Jahr verloren – die Chancen, die wir sehen, bestehen nach wie vor. In den nächsten Tagen starten wir die Vermarktung von Mobilfunkangeboten; für Ende des Jahres 2007 ist die Vermarktung von Konvergenz- und Bündelprodukten basierend auf dem entbündelten Teilnehmernetzzugang geplant. Für unsere über 45.000 Geschäftskunden wird unser Angebot dann deutlich attraktiver. Daneben haben wir gerade erst begonnen, die Synergien auf der Umsatz- und Kostenseite aus unseren Akquisitionen zu heben. Wir sehen deshalb nach wie vor erhebliches Wachstumspotential in unserem Unternehmen.



    Wie wollen Sie das Vertrauen Ihrer Aktionäre zurückgewinnen?

    Seidl: Meine Vorstandskollegen und ich haben in den letzten Tagen etwa 60 Telefonate mit vielen Aktionären und Partnern geführt. Natürlich ist uns sehr daran gelegen, das Vertrauen unserer Aktionäre durch professionelles und solides Arbeiten zu erlangen. Wir gehen davon aus, daß die Anpassung unserer EBIT-Erwartung ein "einmaliger Stolperstein" ist, der auf die Besonderheiten der Akquisition von Nacamar zurückzuführen ist. Mit der geplanten Restrukturierung der nacamar werden wir auch die avisierte Profitabilität wieder erreichen können.



    Halten Sie persönlich den Kursverlust von mehr als 36% für übertrieben?

    Seidl: Wir vermuten, dass der Kursrutsch nicht so stark ausgefallen wäre, wenn nicht zuvor Gerüchte über die Probleme auf Seiten unseres Hauptaktionärs der Absolute Capital aufgekommen wären. Auf Grund unserer noch schwachen Handelsvolumina war die Aktie schon in den letzten Wochen unter Druck geraten. Die Nachricht über die Anpassung der Ergebniserwartung war da natürlich wie ein "Todesstoß". Mit unserem geplanten EPS für 2007 von ca. 1 Euro je Aktie und einer nach wie vor intakten Wachstumsperspektive müssen wir uns hinter unseren Wettbewerbern auf keinen Fall verstecken. Den momentanen Aktienkurs können wir nicht kommentieren. Möglicherweise haben wir ein Jahr verloren – aber nicht die Freude daran, aus der ecotel einen der führenden Anbieter von Telekommunikationsdienstleistungen für Geschäftskunden zu machen. Insofern erwarte ich, dass wir unseren Investoren mit besseren Nachrichten auch bald wieder Freude bereiten können.


    Quelle: Newsflash

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