Funkwerk startet wieder (Seite 352)

[kalimerakriti]

Kurs vor Xetra Schluß lief noch eine
Meldung über den Ticker:

DÜSSELDORF (dpa-AFX Broker) - Die WestLB hat Funkwerk nach vorläufigen Zahlen von ´Neutral´ auf ´Sell´ abgestuft und ein Kursziel von 5,80 Euro festgelegt. Die von den Gesamtjahreszahlen abgeleiteten Kennziffern zum vierten Quartal hätten deutlich enttäuscht und kämen einer Gewinnwarnung gleich, schrieb Analyst Thomas Langer in einer Studie vom Montag. Für 2010 seien damit nicht die besten Voraussetzungen geschaffen worden. Der Hersteller von Kommunikationssystemen könnte Finanzierungsprobleme bekommen./msx/edh/rum

Das Statement von Herrn Langer wirkt etwas diffus, hatte er doch vor Kenntnis der Jahreszahlen ein Kurziel von EUR 5,5 ausgegeben. Unklar ist auch, inwieweit Herr Langer enttäuscht vom 4. Quartal ist. Finanzierungsprobleme bei 20 Mio. EUR Barliquidität?? Wieviel Liquidität erwartet Herr Langer bei einem schuldenfreien Unternehmen, um nicht von Finanzierungsproblemenen zu sprechen? Und dann das krumme Kursziel von 5,8 EUR. Ich glaube nicht, dass es bei einem Kurs von 6,50 darüber zu diskutieren, ob ein Unternehemen 50 EUR oder 55 Mio. EUR wert ist. Das ist dann fast schon Korinthenkackerei. Na ja, wer Herrn Langer kennt: Der wollte als erster öffentlich auf die Zahlen reagieren. ER hatte schon immer die Neigung, bei FW mehr Haare in der Suppe zu finden als möglich.

[cicero3]

Antwort auf Beitrag Nr.: 39.084.980 von Stoni_I am 08.03.10 15:46:43

Sehe ich auch so. Bei doppelt so hohen Verlusten - wie zuvor prognostiziert - hätte es heute auch stark runter gehen können.

[Stoni_I]

Der bisherige Kursverlauf nach den 2009er Zahlen ist sehr positiv einzuschätzen.

Wenn eine Aktie auf eher negative Nachrichten nicht mehr mit Kursabschlägen reagiert, scheint der Boden für Kursanstiege erreicht.

[mcmoos]

Antwort auf Beitrag Nr.: 39.078.869 von Stoni_I am 07.03.10 14:47:22

Funkwerk will aus der Krise
Der Kommunikationstechnik-Anbieter Funkwerk hat im vergangenen Jahr nach vorläufigen Zahlen deutliche Verluste produziert. Nach einer Restrukturierung des Unternehmens soll es im Jahr 2010 wieder Gewinne geben.
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Dies dürfte eine der wenigen Nachrichten des Unternehmens sein, die die Aktie am Montag weiter stabilisieren könnten. Bereits am Freitagabend hatte Funkwerk seine vorläufigen Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr vorgelegt, die Aktie hatte sich daraufhin im Parketthandel in etwa auf der Höhe des Xetra-Schlusses behauptet.


In Einsparungen investiert
Das Jahr 2009 stand im Zeichen roter Zahlen: Operativ, also vor Steuern und Zinsen (Ebit) lag das Ergebnis bei minus 42 Millionen Euro. Allein neun Millionen Euro hat das Unternehmen in die Restrukturierung investiert. Unrentable Geschäftsbereiche wurden im vergangenen Jahr aufgegeben, das Produktportfolio "bereinigt". Funkwerk ist auf Kommunikationstechnik-Lösungen für Bahngesellschaften und Verkehrsbetriebe spezialisiert, stellt aber auch Mobilfunk-Technik für Autos her.

Die Neuausrichtung soll sich bereits im laufenden Jahr und den Folgejahren auszahlen. Kostenentlastungen in Höhe von zehn Millionen Euro stellt Funkwerk in Aussicht.

Umsatzprognose unterboten
Auch die Erlössituation ließ im Krisenjahr 2009 zu wünschen übrig: Ein Umsatz von 219 Millionen Euro bedeutet einen Umsatzrückgang von 24 Prozent. Damit hat Funkwerk auch die eigene Prognose von 230 Millionen Euro deutlich unterboten.

Nun ist es an der der Konjunktur, die Geschäftsentwicklung wieder auf Wachstum zu drehen. Funkwerk geht laut Mitteilung vom Freitag davon aus, dass ein Umsatzwachstum und ein "positives Konzernergebnis" 2010 zu erreichen sein wird.

Die Aktie des Unternehmens hat diese Erholung in den vergangenen Wochen bereits vorweg genommen. Seit Jahresbeginn liegt der Titel fast ein Viertel im Plus, mit 6,50 Euro ist er allerdings noch ein gutes Stück vom Zwölf-Monats-Hoch bei knapp acht Euro entfernt.

[Stoni_I]

Antwort auf Beitrag Nr.: 39.074.957 von kalimerakriti am 06.03.10 09:22:53

Bei Funkwerk bestand die Besonderheit, das ca. 50 % des immateriellen Vermögens von rund 50 Mio. Euro aus aktivierten Entwicklungskosten bestand. Der Rest waren Firmenwerte.

Es wurde jetzt nicht mitgeteilt, wieviel von den 20 Mio. Euro Abschreibungen auf den einen oder anderen Part entfallen.

Aber abgeschriebene Entwicklungskosten sind m.E. definitiv weg.

[AND_1]

ich denke, es war clever, soviel wie möglich an (firmenwert)abschreibungen in den abschluss 2009 zu packen...die zahlen wären ja ohnehin schlecht ausgefallen. sollte die wirtschaft wieder/weiter zulegen, wird man dafür in den folgejahren sehr gute ergebnisse ausweisen können. wovon ich mir in zukunft sehr viel erhoffe, ist z.B. das thema "auto & internet".

zur kursentwicklung:
ich glaube nicht, dass es nochmal unter 6 € geht...es gibt soviele unternehmen, die in den jahren 2008/2009 verluste geschrieben haben und deren kurs dennoch gestiegen ist. vordergründig für die kursentwicklung sollte doch nicht die vergangenheit, sondern der blick in die zukunft sein?! und da ist funkwerk meiner meinung nach gut aufgestellt...liest man übrigens auch aus dem ausblick des vorstands für 2010 heraus.

also, ich spekuliere mal darauf, dass hier das thema "turnaround 2010 und folgejahre" gespielt wird und die zahlen für 2009 schnell vergessen sind...will heißen, m.M. nach wird der kurs weiter zulegen (kursexplosionen erwarte ich allerdings auch nicht).

[cicero3]

Antwort auf Beitrag Nr.: 39.077.369 von McNay am 06.03.10 22:24:26

Wenn du dir die Tabelle Auftragsbestand auf der Homepage ansiehst http://www.funkwerk.com/funkwerk_de/investor-relations/facts… sieht das ganze jetzt aber weniger dramatisch aus. Nur mit den Jahresultimo`s 2007 und 2008 hatte man höhere Bestände, ansonsten immer deutlich niedrigere.

Die Zahlen waren jetzt tatsächlich weitaus schlechter als die zuletzt prognostizierten. Einen doppelt so hohen Verlust plötzlich am Papier stehen zu haben, als noch im November prognostiziert, ist schon ein starkes Stück, auch wenn es sich nur um bilanztechn. Berechnungsweisen handelt die nicht Liquiditätsbelastend sind.

Wo man hier in den Zahlen etwas Positives herausfiltern kann, das mit Kurssteigerungen am Montag einhergehen soll, ist mir rätselhaft. Es wäre vielleicht ganz angebracht die Rosa Brille abzunehmen und das ganze etwas kritischer zu sehen.

Trotzdem hat sich langfristig jetzt nicht viel für mich geändert. Die 10 Mio, die man duch Restrukurierungsmaßnhamen eingespart hat, sind für mich nach wie vor der Joker der die steigenden Gewinne bringen sollte.

[McNay]

Was mich mehr stört, als die Verluste und Abschreibungen, welche m.M. nach schlechter als erwartet ausgefallen sind, ist der Auftragsbestand: 100 Mill. ist nicht viel, ich hätte mir hier wesentlich mehr erhofft...
Mich stimmt außerdem negativ, dass die Bahn ca. 10 größere Projekte stoppen will. Das heißt zwar nicht, dass es Funkwerk direkt betrifft, aber wie im Großen so im Kleinen... ich sehe den Sektor etwas kritisch derzeit, von den großen Konjunkturprogrammen, scheint FEW nix abbekommen zu haben und daran wird sich auch nix ändern...
Für mich weiterhin, eine Halteposition, so richtig überzeugen tut mich das hier alles nicht... und selbst wenn ein Großauftrag kommt, wie viel 8Mill oder so, macht FEW deswegen auch nicht profitabler...

[immerso]

Antwort auf Beitrag Nr.: 39.074.957 von kalimerakriti am 06.03.10 09:22:53

Ich bin sicherlich kein Experte für Bilanzierung, aber ein Impairment kann immer nur eine Herabschreibung des Goodwills bedeuten, niemals aber nach IFRS eine Heraufschreibung. Ich bin mir sicher, daß das nicht zulässig ist.

Was den Verlustvortrag angeht: Du hast recht, der Bilanzgewinn wird mehr als vollständig aufgefressen. Das könnte tatsächlich drei Jahre reichen (die Steuerbilanz kennen wir ja nicht).

[kalimerakriti]

An Immerso:

FW bilanziert nach IFRS (nicht nach HGB): IFRS verlangt eine Fair Value Bewertung zu jedem Bewertungsstichtag. Also: Neben Wertminderungen gibt es genauso das Instrument der späteren Wertaufholung. Bedeutet: Bei einer Verbesserung der Verhältnisse kann FW eine Wertaufholung bis zu den ursprünglichen Anschaffungskosten wieder vornehmen. Also doch nicht weg. Schließlich gehen wir ja davon aus, dass sich die wirtschaftliche Lage von FW wieder bessert. Dass wird ja im JA 2009 höchstwahrscheinlich auch über den Posten "aktive Latente STeuern" sichtbar werden.

Verlustvortrag: Die Einschätzung, dass FW ganz regulär Steuern zahlt ist bei einem Verlust von über 40 Mio. weltfremd. Es fallen maximal gewinnunabhängige Steuern an, die der Höhe allerdings vollkommen zu vernachlässigen sind.