checkAd

    Auswirkungen einer Insolvenz von Ford und/oder GM - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 12.12.08 08:12:36 von
    neuester Beitrag 12.12.08 17:07:57 von
    Beiträge: 12
    ID: 1.146.790
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 11.128
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 12.12.08 08:12:36
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die Verhandlungen im US-Senat sind also gescheitert!

      Das heisst, daß die US-Autobauer bis auf weiteres KEINE Gelder von Staatlicher Seiter erwarten dürfen. Da die Liquiditätslage schon per 30. September sehr angespannt war und sich mittlerweile durch den Verkaufseinbruch, fehlende Bereitschaft zu weiteren Krediten von Staat, Banken und Lieferanten sowie der fehlenden kurzfristigen Perspektive auf den weissen Staatsretter, sicherlich nochmals verschlechtert hat - ist mM nach eine kurzfristige Insolvenz gem. US-Recht wahrscheinlich.

      Welche direkten und indirekten Auswirkungen hätte nun eine Insolvenz?

      -die Aktionäre
      Die Marktkapitalisierung ist schon SO stark gefallen, daß die absoluten Verlusten - so schlimm sie im Einzelfall sein mögen - keine weltbewegenden Auswirkungen haben sollten.
      -die Gläubiger
      a) Banken, Versicherer, sonst. Institutionelle
      Das genaue Ausmaß der Verwicklungen ist unbekannt, es dürfte sich jedoch, inkl. direkt betroffenen Zulieferern/Händlern etc., im 3-stelligen Milliardenbereich bewegen.
      b) Produktionswirtschaft
      Die USA bekommen nun wohl den ultimativen Beweis ihrer Unfähigkeit, eine moderne Produktionswirtschaft am Leben erhalten zu können. Das kurzfristige Gewinnstreben hat dazu geführt, das nicht nur die Autoindustrie, sondern auch die Raffinerien, Kraftwerke, Papierfabriken, Stahlwerke etc. die ältesten, unproduktivsten und krisenanfälligsten Werke weltweit sind. In jahrzehntelangen Wachstumsphasen mit einem hohen Standortvorteil konnte man das aussitzen - nun kummulieren sich die Probleme und dringend notwendige Modernisierungen rücken in immer weitere Ferne. Dies wird durch den unmittelbaren Beweis -eine Insolvenz der Kernindustrie Auto- wohl verstärkt in den Fokus rücken und Auswirkungen auf Investitionsbereitschaft, Kreditvergabe, Aktienkurse etc. haben.

      Die direkte Auswirkung wird eine Reihe von Folgeinsolvenzen (viele Lieferante an GM und Ford arbeiten mit Zahlungszielen von 3 MONATEN) auslösen. Versicherungen haften sicherlich für einen Teil der Forderungsausfälle, Sekundärzulieferer wie Maschinenhersteller, Stahlwerke und anhängende Dienstleister werden wohl nicht massenweise insolvent gehen, aber nennenswerte Absatzverluste verbuchen. Die Steuereinnahmen in den USA werden dadurch deutlich zurückgehen, die Steuerausgaben deutlich steigen und der Ruf der Industriemacht USA wird wohl nicht mehr hörbar sein.

      c) Europa
      -Tochterfirmen Opel, Volvo etc.
      Werden wohl irgendwie und von irgendwem weitergeführt werden. Eine Liquidationskette ist mM somit unwahrscheinlich.
      -Aktionäre
      Im Zuge eines Wallstreet-Crashs werden auch die EU-Börsen, zumindest kurzfristig auch ohne direkten Auswirkungen, einbrechen.
      -Anleiheinhaber
      Bei Anleiherenditen von 50 % und höher sollte man sich des Risikos bewusst gewesen sein, trotzdem sind die Anteile ja im Markt und werden wohl gen NULL tendieren.
      -Banken, Versicherungen etc.
      Da weltweiter Vernetzung kein Unterschied zu USA in Sicht. Also riessige Abschreibungen und schrittweise Überraschungen (mal sehen welche Staatsbank nicht auch in US-Autobauer investiert hat ...)
      -Produktionswirtschaft
      Da GM und Ford ja zumindest teilweise weitergeführt werden und sich die weltweite Produktion an Fahrzeugen wohl unabhängig von der Insolvenz einer Marke entwickelt, werden mittelfristig keine direkten wohl aber erhebliche Aufwendungen indirekt zu den kurzfristig direkten (auch die gesunden investieren derzeit weniger) verzeichnen.

      DIE Hauptauswirkung wird wohl ein Zerplatzen der Illusion eines schnellen Wiederaufschwungs. Das Vertrauen, mühsam in den letzten Wochen mit Billionen an Bürgschaften, Krediten und Steuersenkungen von Staatsseite, auf lebenserhaltendem Niveau stabilisiert - ist mal wieder zerstört.
      Avatar
      schrieb am 12.12.08 08:24:00
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.192.561 von hossinger am 12.12.08 08:12:36Auch Fiat ist betroffen.

      Aber es wird lachende Dritte geben.
      Avatar
      schrieb am 12.12.08 08:41:07
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.192.615 von Goldwalla am 12.12.08 08:24:00So sehe ich das auch! Insb. die deutschen Autobauer dürften profiteren!

      Hans, Passat-Fahrer :kiss: (und nen Ford Fusion als Zweitwagen! :rolleyes: )
      Avatar
      schrieb am 12.12.08 09:11:38
      Beitrag Nr. 4 ()
      Die drei Autobauer werden sich in solch einer Situation "entschulden" und wieder neu starten. Ein Großteil der Kapazität wird zugemacht und alle Lieferverträge neu verhandelt. Die Händler sind eh abhängig. Vielleicht könnte in solch einem Szenario Opel wieder unabhängig werden bzw. von Daimler gekauft werden. :keks:
      Avatar
      schrieb am 12.12.08 09:32:52
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.192.561 von hossinger am 12.12.08 08:12:36Sehr guter Beitrag.

      Hinzuzufügen wäre noch, dass Deutschland langfristig wohl einer der größten Profiteure der heutigen Entwicklung sein dürfte.

      Unterm Strich werden durch die Pleite der Big Three nicht weniger Autos verkauft - nun aber von anderen Firmen. Deutsche Automobilfirmen sind stark in den USA vertreten, haben eigene Werke.

      Am Ende dürften europäische (insb. deutsche) und asiatische Produzenten profitieren und die Marktanteile übernehmen.

      Trading Spotlight

      Anzeige
      InnoCan Pharma
      0,1995EUR +3,64 %
      InnoCan Pharma: Q1 2024 Monster-Zahlen “ante portas”?!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 12.12.08 09:47:08
      Beitrag Nr. 6 ()
      Das ist das gegenwärtige Problem, manches hat sich überlebt,
      hat sich für Jahrzehnte nicht durchsetzen können.

      Kann das als Krise bezeichnet werden?

      Aus dem Kompost von dem Abgestorbenen kann etwas besseres Neues
      und Besseres entstehen,so was solls?
      Avatar
      schrieb am 12.12.08 10:10:04
      Beitrag Nr. 7 ()
      In Schweden zittern sie noch viel mehr wegen SAAB und Volvo, die ebenfalls zur Disposition stehen, vielleicht kauft der Staat die beiden ja für ein Appel + Ei auf.
      Auf jeden Fall werden die Karten jetzt weltweit neu gemischt und natürlich werden wir auch in Zukunft nicht auf unsere geliebtes Fortbewegungsmittel verzichten wollen.
      Avatar
      schrieb am 12.12.08 10:14:36
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.193.522 von Parasjonok am 12.12.08 10:10:04Warum wird eigentlich Ford immer im gleichen Atemzug mit GM genannt? Sie kommen zwar beide aus den USA, sind aber dennoch in völlig unterschiedlichen Lage!
      Avatar
      schrieb am 12.12.08 10:21:06
      Beitrag Nr. 9 ()
      GM und auch Ford haben fertig, vielleicht hält Ford ein wenig länger durch.
      Richten wir also lieber unseren Blick auf die Profiteure: Mich wundert, dass hier keiner die Japaner nennt. Toyota und Honda haben den Big Three in den vergangenen Jahren kräftig Marktanteile abgenommen und dürften auch aus dieser Krise gestärkt hervorgehen.
      Interessanter dürfte die Lage in der Zulieferindustrie sein: Die einen geraten jetzt erst Recht unter Druck, die anderen übernehmen sie. Und je weniger Zulieferer es gibt, desto besser wird die Verhandlungsposition der Überlebenden. Die Karten werden gerade neu gemischt.
      Avatar
      schrieb am 12.12.08 11:16:06
      Beitrag Nr. 10 ()
      #schnueffelnase

      Gerade in Oligopolen gibt es häufig den härtesten Wettbewerb!

      Ich stelle mir gerade Fragen zu den Details eines Konkurses gem. US-Gläubigerschutz-Insolvenz.

      WER garantiert den Gläubigern dann ihre Ansprüche
      WIE werden die Ansprüche verzinst und wie lange dauert das Verfahren
      WAS passiert mit den Anleihen
      WAS passiert mit den Arbeitsverträgen - fallen Abfindungen an ...
      Avatar
      schrieb am 12.12.08 13:00:45
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.194.164 von hossinger am 12.12.08 11:16:06GM würde vermutlich nach Chapter 11 Gläubigerschutz anmelden. Dies könnte schon vor der tatsächlichen Insolvenz bzw. Zahlungsunfähigkeit geschehen. Die Situation mit den Lieferanten kann ich nicht einschätzen, da hier auch die Lieferverträge eine Rolle spielen könnten. Normalerweise wird dann aber nur gegen Vorauszahlung geliefert.
      Die Gläubiger werden vermutlich in einem Pool zusammengefasst und es kommt zu einigen Rechtsstreiten. Am Ende werden die Gläubiger sich vermutlich mit einem Bruchteil der Ansprüche zufrieden geben müssen. Vermutlich ist das aber schon großenteils eingepreist in den Anleihen etc.

      Ja, die Japaner werden dann vermutlich noch stärker als die Europäer in den USA auftrumpfen. Auch Taiwanesen und Chinesen könnten sich ein größeres Händlernetz dort schaffen. Aber GM wird auch nicht völlig verschwinden. Die Firma ist nach einem "Neustart" dann eben nur noch z.B. halb so groß in den USA.
      Vielleicht kommt ja dann der "Hummer" untern Hammer :laugh:
      Avatar
      schrieb am 12.12.08 17:07:57
      Beitrag Nr. 12 ()
      Generell wird das Absterben weit geringere Auswirkungen haben als angenommen. In vielen Ländern hat sich die einheimische Autoindustrie verabschiedet - siehe GB.

      Dort produzieren jedoch nach wie vor ausländische Marken.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Auswirkungen einer Insolvenz von Ford und/oder GM