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    Bastei Lübbe AG - zurück in eine bessere Zukunft (Seite 98)

    eröffnet am 12.08.18 07:57:58 von
    neuester Beitrag 24.04.24 07:16:49 von
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      schrieb am 19.09.18 19:17:34
      Beitrag Nr. 59 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 58.654.013 von Huta am 09.09.18 12:59:33
      Hauptversammlung
      Guten Abend !

      Die erfreuliche Kursentwicklung heute könnte durchaus mit der Hauptversammlung zusammenhängen.

      In jedem Fall war die Versammlung gut besucht (über 150 Aktionäre) und es gab eine angeregte aber auch durchaus faire Diskussion - ganz anders als noch vor ein paar Jahren als die Stimmung ziemlich vergiftet war (was angesichts der weit verfehlten Ziele seinerzeit sicher auch verständlich war).

      Man hatte den Eindruck, dass jetzt "vernünftige Leute" am Ruder sind, die keine vollmundigen Versprechungen abgeben, die dann später wieder einkassiert werden müssen. Von Anfang an war das Bemühen erkennbar, den eingeschlagenen Weg, die Prognosen aber auch den Verkauf der noch unter Herrn Schierack gekauften Beteiligungen, mit denen man seinerzeit den Weg zu einem internationalen Medienkonzern beschreiten wollte, plausibel und nachvollziehbar zu erklären.

      Der AR Vorsitzende Stein hat noch einmal die Info gegeben, dass man die früheren Vorstände und Aufsichtsräte auf Zahung von 1,3 Mio Euro verklagt. Gleichzeitig hat ein früherer AR über seine Firma, die Compare AG, eine Klage über 350.000 Euro gegen Bastei Lübbe angestrengt. Hierfür wurde sicherheitshalber eine Rückstellung gebildet. In der ersten Instanz wurde das Klagebegehren aber schon abgewiesen.

      Vor allem der CFO Herr Zimmermann hatte heute eine Menge Arbeit zu leisten, konnte die gestellten Fragen diverser Aktionärsvertreter und Aktionäre mMn aber sämtlich überzeugend beantworten und aufzeigen, wohin sich Bastei Lübbe entwickeln wird und was dazu die nächsten Schritte sein werden.

      Herr Kluge, der für das Programm zuständige Vorstand, hat noch einmal bekräftigt, dass der Markt ganz allgemein keineswegs zusammengebrochen ist, obwohl das seit Jahren prognostiziert wird und er hat auch noch einmal die Erfolgsgeschichte von LYX aber auch von Bastei Lübbe allgemein am Markt erläutert (hoher Marktanteil bei Hardcover Belletristik, hoher Digitalanteil, mehrere Bestseller in verschiedenen "Verwertungsstufen" auch in diesem Jahr wieder).
      Er hat dabei besonders darauf verwiesen, dass ein Verlag sich immer über etablierte Bestsellerautoren freut, aber eben nicht von den wenigen Autoren, die dieser Kategorie sicher zugerechnet werden können, alleine leben kann. Vielmehr ist es Aufgabe eines Verlags Autoren zu entdecken und zu entwickeln.
      Nur zur Erinnerung: Vor Jahren hat Bastei Lübbe die Deutschlandrechte eines Manuskripts von Dan Brown für sage und schreibe 3.000 Euro erworben und mitgeholfen, diesen Autor "groß" zu machen. Das klappt beileibe nicht mit jedem Autor aber den ein oder anderen Erfolg hat man in diesem Bereich schon zu verzeichnen (Petra Hülsmann, Timur Vermes, Mona Kasten).
      Man ist sehr erfreut über den Erfolg von LYX - insbesondere bei jüngeren Frauen (also einer der Gruppen, die am Käufermarkt insgesamt nicht mehr so gut vertreten sind - Stichwort "Käuferschwund"). Es ist also durchaus möglich, auch diese nicht mehr so auf Bücher fixierten Personen zu Buchkäufern zu machen - durch gezielte Ansprache und eine enge Taktung bei der Herausgabe der Bücher (auch die jungen Frauen wollen keine 12 Monate auf die Fortsetzung einer Geschichte warten müssen :) ).

      Großen Raum nahm heute einmal das veränderte Abschreibungsverhalten auf die Autorenhonorare ein. Man wollte vor allem wissen, ob das neue Verfahren denn nun näher an der Realität ist als es das alte offensichtlich war. Herr Zimmermann hat das neue Abschreibungsverfahren sehr nachvollziehbar erläutert. Künftig beginnt bei Erscheinen des Buches der Abschreibungszeitraum. Die Abschreibung erfolgt dabei nicht in gleichen Jahresraten sondern degressiv, das heißt, dass schon im ersten Jahr nach Erscheinen des Buchs 40 - 60% der Honorare abgeschrieben werden (wobei man die Abschreibung sogar innehalb eines Jahres degressiv gestaltet - im Monat des Erscheinens wird ein höherer Betrag abgeschrieben als im zweiten usw.) - zusätzlich wird eine weitere außerplanmäßige Wertminderung auf die Honorare vorgenommen, wenn erkennbar wird, dass sich das Buch deutlich unter Plan verkauft (man erstellt für jedes Buch eine entsprechende Kalkulation). Damit soll vermieden werden, dass, wie in den Vorjahren, als man deutlich weniger streng abgeschrieben hat, irgendwelche "Blasen" im Bestand der Autorenhonorare entstehen und dort noch relativ hohe Beträge aufgeführt werden, obwohl das Buch kaum noch abverkauft wird - und dadurch wird die Bilanz transparenter. Für mich klang das ganze Konzept sehr überzeugend, weil ja tatsächlich grade in den ersten Monaten nach Erscheinen eines neuen Titels die höchste Anzahl an Verkäufen stattfindet und dementsprechend zukünftig auch die Autorenhonorare abgeschrieben werden.

      Wenn ich das richtig gehört habe, kommt es durch die Anwendung der geänderten Abschreibungsregeln auf Autorenhonorare auch unterjährig zu schlechtere Quartalsergebnissen, wenn man mit dem Vorjahresquartal vergleicht. Im letzten Jahr hat man die Autorenhonorare noch nach der alten Methode abgeschrieben und die unterbliebenen Abschreibungen erst im Jahresabschluss nachgeholt, im laufenden Jahr wird schon während des Jahres erhöht abgeschrieben - und BL verzichtet darauf, bereinigte Ergebnisse auszuweisen (also bei gleicher Abschreibungsmethodik wäre z.B. das Q1 im Vorjahr schlechter gewesen, was man beim q-o-q Vergleich berücksichtigen sollte)

      Bei Buchpartner hat man mit dem Kauf tatsächlich ziemlich danebengelegen (Herr Kluge hat das auch freimütig eingeräumt, dass man da im seinerzeitigen Vorstand einer Fehleinschätzung unterlegen ist). Gekauft wurde Buchpartner für etwa 10 Mio Euro, der VKP betrug dagegen nur 5,6 Mio Euro.

      Für oolipo als ganzes Unternehmen gibt es wohl so gut wie keine Interessenten. Werthaltig scheint tatsächlich nur das entsprechende Softwaretool zu sein. Hier rechnet man nur mit einem "begrenzten Erlös" (die Investitionen werden also auch hier bei weitem nicht wieder eingespielt). Der Verkaufsprozess ist schon recht weit fortgeschritten und man hofft von Vorstandsseite, dass man den Verkauf noch in diesem Jahr über die Bühne bekommt.

      Länger dauern wird es wohl bei Dadalic. Das Problem ist nach Auskunft von Herr Halff nicht so sehr das Unternehmen an sich (de Spiele räumen relativ häufig Preise ab) sondern der Markt an sich. Daedalic müsste erheblich "aufgepimpt" werden, wenn es richtig erfolgreich am Markt sein möchte (Internationalisierung) und diesen Schritt kann und will BL nicht gehen. Daher hofft man, dass man einen Partner findet, mit dem man das Unternehmen gemeinsam weiterentwickeln kann oder man überlegt, sich von den Anteilen zu trennen. Derzeit werden die Optionen geprüft und Herr Halff rechnet damit, dass dieser Prozess bis zu einem Jahr dauern kann.

      Der Romanbereich (danach wurde auch mehrfach gefragt) läuft sehr gut, die Marge ist zweistellig (Herr Schneider, der Vorstand der Allerthalwerke AG ist und auch auf der BL-HV gesprochen hat, hatte sogar gefragt, ob man nicht alles andere verkaufen sollte und nur noch Jerry Cotton und John Sinclair weiterführen sollte ;) ). Dennoch ist eine Ausweitung dieser Aktivitäten nicht geplant, weil der überwiegende Anteil der Kunden schon älter ist und Versuche, auch jüngeres Publikum in Größenordnung für diesen Bereich zu begeistern eher wenig erfolgversprechend sind (obwohl bei der am WE veranstalteten John Sinclair Convention ca. 1000 Fans anwesend waren - und zwar durchaus nicht nur ältere).

      Herr Halff zeigte sich bei seinem Vortragsteil (und auch bei der Beantwortung der Fragen) sehr optimistisch, was die Zukunft von Bastei Lübbe angeht. Er sieht die Konsolidierung des Marktes als Chance und nicht als Risiko für Bastei Lübbe. Der Markt ist derzeit extrem fragmentiert, es gibt massig kleinere Verlage (und die, das ist jetzt meine Meinung, werden sicher nicht alle überleben). Insgesamt hat der Belletristikmarkt ein Volumen von ca. 4,5 Mrd Euro, Bastei Lübbe hat davon noch nicht einmal 100 Mio Euro, also etwa 2%. Bis dass der Markt so geschrumpft ist, dass kein Platz mehr für Bastei Lübbe wäre, müsste schon sehr viel passieren, meinte Herr Halff. Dabei gehören für Herrn Halff auch M&A zur Strategie von Bastei Lübbe. Natürlich kann man derzeit keine großen Verlage übernehmen aber kleinere Übernahmen sind durchaus vorstell- und darstellbar (wobei diese Übernahmen derzeit natürlich in Absprache mit den Banken stattfinden müssen, was laut Herrn Zimmermann aber ja auch kein Nachteil sein muss, weil man dadurch den Kauf vielleicht etwas intensiver prüft als man das in der Vergangenheit bei dem ein oder anderen Kauf gemacht hat).

      Man könnte aber auch (bzw. zusätzlich) weitere eigene Labels entwickeln, wie man das mit "be" für den Digital-only-Bereich schon erfolgreich gemacht hat oder man kann sich auch vorstellen, ähnlich wie das LYX für die jüngeren Frauen als Zielgruppe macht, auch ähnlich zielgruppenorientierte Labels für andere Käufergruppen (jüngere Männer, ältere Frauen) zu entwickeln (jeweils mit eigener, besonderer Ansprache, Marketing und Programmschwerpunkten).

      Auf die Frage eines Aktionärsvertreters, ob der Vorstand "das" (gemeint ist das Unternehmen) wieder hinkriegt, meinte Herr Halff nur "JA!". Wenn der Vorstand davon nicht überzeugt wäre, würde der Vorstand seinen Kram hinschmeißen.

      Herr Zimmermann hat in seinem Vortrag die für mich wichtigste Frage der HV sehr ausführlich und anschaulich (mit Folie) beantwortet - nämlich die hier ja auch schon häufiger gestellte Frage, inwieweit die angestrebte Marge von zwischen 6 und 8 % im kommenden Geschäftsjahr tatsächlich realistisch ist.
      Ausgegangen wird von der Marge für die fortgeführten Geschäftsbereiche im abgelaufenen Jahr, die vor Sonderaufwand (wie z.B. erhöhten Abschreibungsbedarf für Autorenhonorare, die ja in diesem und dem kommenden Jahr nicht mehr vorkommen sollten); diese lag bei 4,2%.
      Darin enthalten waren etwa 1% Margenminderung für oolipo und 2% Margensteigerung durch die Blockbuster von Follett und Brown. Rechnet man diese Sondereffekte raus, verbleibt eine Marge von ca. 3% (4,2 % + 1% - 2%). Also noch einmal: Grundlage der Margenprognose ist die Marge in einem Jahr ohne Blockbuster !!

      Durch das Effizienzsteigerungsprogramm wird sich diese Marge um insgesamt 3,5% verbessern. 2% Punkte kommen durch Personaleinsparungen, 1% durch eine verbesserte Rohertragsmarge und 0,5% durch eine effizientere Werbung (weniger Aufwand, dafür zielgerichteter). Dadurch würde man dann eine Marge von 6,7 % in einem Jahr ohne Blockbuster erreichen können (in Jahren mit Blockbuster entsprechend mehr). Natürlich ist das keine auf den Cent genaue Berechnung - aber diese Zusammenstellung zeigt, dass die Zielmarge von zwischen 6 und 8% tatsächlich mit viel Arbeit erreichbar und kein Hexenwerk ist.

      Selbst wenn man annehmen würde (das ist jetzt wieder meine eigene Berechnung und keine Auskunft vom Vorstand), dass man bei 100 Mio Euro Umsatz "nur" 6,5% Marge erreicht und wenn man davon ausgeht, dass der Zinsaufwand auf 2 Mio Euro ansteigen würde, würde sich immer noch ein EpS von 24 Cent ergeben Ermittlung: 6,5 Mio Euro EBIT abzüglich 2 Mio Euro Zinsen abzüglich 30% Steuern - Bastei Lübbe hat aber auch noch einen nutzbaren Verlustvortrag) verteilt auf 13,2 Mio Aktien (ich habe im Vergleich zu meinen früheren Berechnungen mal vorsichtshalber ein etwas höheres Zinsniveau angesetzt, die Konditionen werden derzeit noch verhandelt).

      Es bleibt nach wie vor natürlich eine wichtige Aufgabe des Vorstands die zinstragenden Verbindlichkeiten im Unternehmen zu reduzieren (hierauf hat Herr Zimmermann auch auf der HV mehrfach hingewiesen), auch damit vom Ebit mehr als Jahresüberschuss hängen bleibt. Man ist auf diesem Weg schon einen erheblichen Schritt vorangekommen, aber man ist noch nicht am Ziel (deshalb (das ist jetzt wieder meine Privatmeinung), wäre es von Vorteil, wenn man Daedalic "gut unter die Haube bringen" und durch einen Verkauf den Stand der zinstragenden Verbindlichkeiten weiter reduzieren könnte)...

      Alles in allem fand ich die Veranstaltung sehr gelungen. Es gab sehr viele sachliche Infos (auch durch die sehr sachorientierten Fragen der Teilnehmer "provoziert").

      Als Fazit würde ich nach wie vor dabei bleiben, dass BL keine Aktie ist, die nun in Kürze "up to the moon" schießt - aber mMn ist die Aktie auf der derzeitigen Kursbasis durchaus interessant, auch und nicht zuletzt, weil der Vorstand einen ausgezeichneten Eindruck macht
      Avatar
      schrieb am 12.09.18 18:24:47
      Beitrag Nr. 58 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 58.683.837 von abgemeldet568354 am 12.09.18 18:23:45😂diese automatische Rechtschreibung.... ich meinte natürlich, dass ich mich freue wieder von dir zu lesen 🤗😁
      Avatar
      schrieb am 12.09.18 18:23:45
      Beitrag Nr. 57 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 58.682.562 von Huta am 12.09.18 16:35:00Ohhh ich freue mich wieder von Sitzung lesen 😁 🤗 hatte schon Angst, du hast unseren Verlag aufgegeben 🤔

      Ich sehe ebenfalls ein großes Potential in BL, ganz besonders liegt meine Hoffnung im neuen Vorstand 😉 allerdings deren Internetseite für Investoren finde ich noch immer optimierungswürdig 😂 beispielsweise fehlen mir Infos, was konkret geplant wird an Aktivitäten
      Avatar
      schrieb am 12.09.18 16:35:00
      Beitrag Nr. 56 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 58.674.402 von abgemeldet568354 am 11.09.18 20:54:36
      Zitat von InYi:
      Zitat von Huta: Ich lese auch sehr gerne und sehr viel. Das kann natürlich auch ein Problem sein, weil man nicht davon ausgehen sollte, dass alle (oder wenigstens viele) ähnlich denken und viel Geld für Bücher ausgeben (und dann auch noch gedruckt und nicht in digitaler Form) ;).


      Geht mir auch so, deshalb geben wir wohl die Aktie nicht auf


      Wie schon geschrieben: Ich finde es einmal gut an einem Verlag beteiligt zu sein, weil ich die Produkte intensiv nutze und sehr schätze. Ich sehe zusätzlich aber auch das wirtschaftliche Potential des Unternehmens, wenn der Vorstand die Sanierung schafft und seine Prognosen erreicht werden. Deshalb bin ich hier noch investiert!
      Avatar
      schrieb am 11.09.18 20:54:36
      Beitrag Nr. 55 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 58.649.004 von Huta am 08.09.18 10:51:08
      Zitat von Huta: Ich lese auch sehr gerne und sehr viel. Das kann natürlich auch ein Problem sein, weil man nicht davon ausgehen sollte, dass alle (oder wenigstens viele) ähnlich denken und viel Geld für Bücher ausgeben (und dann auch noch gedruckt und nicht in digitaler Form) ;).


      Geht mir auch so, deshalb geben wir wohl die Aktie nicht auf
      1 Antwort

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      schrieb am 09.09.18 14:59:38
      Beitrag Nr. 54 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 58.654.013 von Huta am 09.09.18 12:59:33Hmmm @Huta irgendwie fehlt deine Nachricht 🤔😂
      Avatar
      schrieb am 09.09.18 12:59:33
      Beitrag Nr. 53 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 58.650.291 von abgemeldet568354 am 08.09.18 15:42:55
      Bücher und Lesen
      Guten Tag !

      Da hier ja nun schon in mehreren Beiträgen auf die Themen "Bücher" und "Lesen" eingegangen wurde, würde ich auch gerne ein paar Worte dazu schreiben, auch wenn mir das dann wieder von dem ein oder anderen Teilnehmer hier bei passender Gelegenheit um die Ohren geschlagen wird.

      Ich bin selber "Vielleser" (ausschließlich übrigens gedruckte Bücher, ich muss ein Buch anfassen können, ich möchte auch das Papier riechen und das alles fehlt mir beim ebook) und ich habe sicher auch ein paar Tausend Bücher in den praktischen Regalen eines schwedischen Möbelhauses in meinem Wohnzimmer untergebracht und erfreue mich daran wirklich jeden Tag.

      Ich habe schon als Kind angefangen Bücher zu verschlingen und zu lieben (und ich komme nicht aus einem Akademikerhaushalt, wo so etwas vorgegeben wird sondern bin von ganz alleine darauf gekommen), weil sie für mich immer so etwas wie Flügel waren, mit denen man an andere Orte oder in andere Zeiten reisen konnte, um dort (zudem auch noch vollkommen ohne Gefahr für das eigene Leben und bequem im Bett liegend ;) ) irgendwelche Abenteuer zu erleben. Bücher regen die Phantasie an, insofern "bildet" Lesen mMn tatsächlich. Leute, die ihre Freizeit mit TV schauen verbringen geht das Abenteuer, sich die Figuren und Orte an denen diese sich aufhalten, selber vorzustellen, leider verloren (ich werte das nicht, ich finde es aber bedauerlich, weil da die Geschichte und die Figuren in ein vorgegebenes Korsett gezwängt werden und man zwingend der einen unter vielen Möglichkeiten z.B. im Aussehen der Figuren und der Settings folgen muss). Zudem erweitert Lesen auch den Wortschatz und kann (selbst wenn man Unterhaltungsliteratur bevorzugt) durchaus auch zur Allgemeinbildung beitragen.

      Ich würde für mich behaupten, dass die Tatsache, dass ich schon als Kind und Jugendlicher extrem viel gelesen habe, mir sowohl in der Schule als auch an der Universität und im Beruf enorm geholfen haben.

      Häufig habe ich mir bei Büchern eine Figur herausgesucht, die ich gerne gewesen wäre (das musste gar nicht immer der Held sein, weil ich mich selber im Leben (und auch an der Börse ;) ) auch nicht ansatzweise als Held bezeichnen würde) und dann musste ich das Buch unbedingt vom Ende her aufblättern (nicht lesen, sondern nur durchblättern!!), um abzuklären ob der von mir "Auserwählte" am Ende des Buches noch mitmacht (wäre ja blöd gewesen, wenn "meine Figur" schon auf Seite 35 eines 500 Seiten starken Buchs durch einen bedauerlichen Unfall ums Leben gekommen wäre;) ). Und wenn ich ehrlich bin, mache ich das auch heute noch häufig (man sieht daraus auch, dass ich öfter Bücher lese, in denen das Überleben der Protagonisten nicht garantiert ist :) ).

      Ich bevorzuge dabei tatsächlich Bücher, die mich (intelligent) unterhalten. Ich will mich mit meinen Büchern immer noch in andere Zeiten (bevorzugt) oder Welten begeben, ich will mich mit meinen Büchern immer noch in Situationen begeben, die ich im wirklichen Leben wahrscheinlich nicht erleben möchte, ich will mich mit meinen Büchern immer noch entspannen. Gerne lese ich (auch das immer noch) abends im Bett, um den Alltag (oder auch die aktuellen Börsenkurse von Bastei Lübbe Aktien ;) ) zu vergessen (wenn ich das nicht kann, schlafe ich tatsächlich schlechter ein). Manchmal habe ich es sogar geschafft, mich durch eine Geschichte von Sorgen und Krankheiten soweit ablenken zu lassen, dass ich sie mal für eine Zeit vergessen konnte.

      Ich will in meinen Büchern auch immer noch Sätze finden, die ich mir merken kann und dann im Alltagsleben in passenden Situationen verwenden (und damit angeben) kann, weil ich sie unglaublich klug finde, ich will in meinen Büchern über die unglaublich witzigen Stellen lachen können und ich will (auch das kommt vor) meine Bücher so spannend finden, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen kann, auch wenn ich eigentlich längst das Licht hätte ausmachen müssen oder etwas anderes hätte machen sollen. Meine Familie weiß, dass ich beim Lesen auch nicht gerne gestört werde, weil ich mich wirklich in die Bücher hinein vertiefe.

      Lesen und Bücher haben mir in meinem Leben immer viel bedeutet und mich immer begleitet und ich freue mich darüber, dass ich so viele Geschichten gelesen und dadurch miterlebt habe. Wenn ich die Wahl habe zwischen einem spannenden Buch und einem Film, habe ich sofort das Buch in der Hand :lick: Und mit der Spielewelt kann ich persönlich eher wenig anfangen (okay, wenn es irgendwann mal ein Holodeck wie bei Raumschiff Enterprise gibt, dann reden wir nochmal neu :laugh: )

      Ich hätte beruflich (in der besten aller Welten) auch sehr gerne "irgendwas mit Büchern" gemacht - vielleicht einen eigenen Buchladen - mein Jugendfreund wollte immer einen Plattenladen aufmachen und ich eben einen Buchladen - darüber haben wir oft und viel rumgesponnen. Aber wie das so ist, haben wir beide uns nicht getraut und sind irgendwo ganz anders gelandet (wer weiß wofür das gut war...). Die Liebe zum Buch und zum Lesen ist bei mir aber geblieben (und bei ihm die Liebe zur Musik).
      Dennoch habe ich mich immer mit den Entwicklungen und Möglichkeiten der Branche beschäftigt, soweit man das als "Nicht-Insider" machen kann, weil man ja immer mal wieder in seinem Berufsleben die Faxen dicke hat und man dann vielleicht doch mal (kurz) damit liebäugelt, die Brocken hinzuwerfen und doch das zu machen, was man immer mal machen wollte, wovon man immer mal wieder geträumt hat - also "irgendwas mit Büchern".

      Jedenfalls habe ich immer gelesen, seitdem ich denken kann, und ich kann mir nicht vorstellen, mal an irgendeinem Tag nicht wenigstens ein paar Seiten in einem Buch zu lesen - und ich freue mich über die Zeit, die ich mit und in meinen Büchern verbringen kann.

      Bücher, so kann man es sicher zusammenfassen, gehören zu meinem Leben und sie haben mein Leben oft verschönert ! Gut, dass es sie gibt :) !!!

      Natürlich ist es dann auch extrem spannend, wenn ein Verlag an die Börse geht. Und erst recht wird es spannend, wenn der Verlag dann nach vielen (leider auch für mich) kostspieligen Irrungen und Wirrungen (in meinen Augen "endlich", wenn auch vielleicht aus der Not geboren) verkündet, dass er sich nicht länger in Bereiche hinein verzetteln will, die mich persönlich nicht interessieren und von denen ein Verlag eigentlich nicht unbedingt etwas verstehen muss, sondern dass er sich zukünftig ausschließlich auf das konzentrieren will, das einen Verlag für mich spannend macht: Das Erzählen von spannenden, satirischen, witzigen, nachdenklich machenden, kurz: guten Geschichten ! Nach dieser Entscheidung, die ich aus vielen Gründen für richtig halte, habe ich meinen Aktienbestand jedenfalls (zu aus meiner heutigen Sicht attraktiven Kursen) auch deshalb deutlich erhöht.

      (Um es wenigstens einmal geschrieben zu haben: Selbstverständlich ist die Tatsache, dass ich die Produkte eines Unternehmens (sehr) schätze kein alleiniger Grund, um relativ hohe Beträge in Aktien dieses Unternehmens zu investieren. Ich habe hier ja in meinem Eingangsbeitrag dargestellt, dass ich das "aktuelle Angebot" einer Aktie der Bastei Lübbe AG für 2 Euro auch wirtschaftlich für interessant halte, sofern der Vorstand seine Prognose für das kommende Jahr einhalten kann und bisher kann ich die Handlungen und Entscheidungen des Vorstands durchaus nachvollziehen, so dass ich keinen wirklichen Zweifel daran habe, dass der neue Vorstand den Verlag in die auch in meinen Augen richtige Richtung bewegt. Aber ich räume ein, dass ich Aktien von Unternehmen, die etwas herstellen, dass ich nicht verstehe oder dass ich nicht goutiere in keinem denkbaren Fall kaufen würde - auch wenn das den ein oder anderen hier vielleicht befremdet).

      Ich für meinen Teil finde es "schön" (klingt jetzt vielleicht albern oder naiv aber das ist mir auch egal), an einem Verlag beteiligt zu sein, der Bücher macht, die ich dann (bestenfalls) gerne lese und die mir viele gute Stunden schenken.

      Ich lese derzeit das neue Buch von Timur Vermes und das Buch ist einfach toll. Es ist witzig und klug, es unterhält mich ohne platt zu sein (wobei auch "platt" nicht immer schlimm sein muss). An manchen Stellen muss ich laut lachen und mancher Absatz ist einfach nur klug geschrieben und regt auch zum Nachdenken an. Ich kann dieses Buch wirklich nur empfehlen - es hat alles, was ein Buch haben muss und steht mMn auch zu Recht auf Platz 1 der SPIEGEL Bestenliste.

      Genauso gerne habe ich auch die Bücher von Ken Follett gelesen (fast alle wenigstens). "Die Säulen der Erde" ist nicht nur in meinen Augen eines der besten historischen Bücher und ich bin schon gespannt, welches Thema Follett für seinen nächsten Roman wählt (und natürlich bin ich ebenso gespannt, was sich Dan Brown einfallen lässt, nachdem er ja verkündet hat, dass sich das nächste Buch nicht mit Robert Langdon befassen wird).

      Ich liebe auch die Historienschinken von Rebecca Gable (deren Warringhamsaga steht für mich auf einer Stufe mit der Kingsbridgereihe von Follett) oder auch von Michael Peinkofer (genau wie früher die von Philip Vandenberg). Ich habe zuletzt aber auch das Buch von der mir vollkommen unbekannten Autorin Michaela Saalfeld über die Zeit um den ersten Weltkrieg herum gelesen ("Was wir zu hoffen wagten") und es hat mir sehr gut gefallen (obwohl es am Anfang etwas langweilig war, gegen Ende musste ich (Weichei) mir tatsächlich auch mal eine Träne aus dem Augenwinkel putzen) oder das Buch "Die Optimierer" von Theresa Hannig (ein ganz anderes Genre - Science Fiction aber wahnsinnig realistisch beschrieben) und ich hätte eigentlich fest damit gerechnet, dass das Buch "Der Präsident" von Sam Bourne (ein Roman über die mutmaßlichen Verhältnisse im Weißen Haus unter dem neuen US Präsidenten, bei dem es einem manchmal kalt den Rücken runterläuft, wenn man sich klar macht, dass das, was da geschrieben wird zwar Fiktion ist aber vielleicht/wahrscheinlich gar nicht so weit von dem entfernt ist, was tatsächlich an den Schalthebeln der Macht in den USA passiert) zu einem Bestseller wird (da habe ich mich dann leider vertan).

      Ich habe es unglaublich spannend gefunden, auf der letzten Frankfurter Buchmesse die Veranstaltung mit Dan Brown zu besuchen (obwohl ich gar kein wirklich riesiger Fan von ihm bin, er hat mich allerdings in diesem Interview, das er auf der Bühne gegeben hat und in dem er einen Einblick in seine "Denke" und natürlich in sein seinerzeit neues Buch gegeben hat wirklich überzeugt und fasziniert) und mir vorzustellen, dass der Verlag, dessen Anteilseigner ich bin und der mir deshalb ja auch irgendwo ein Stück weit gehört, dieses interessante Buch (und das war es!) auf den Markt bringt, hat mir sehr gut gefallen.

      Um die "Bastei-Lübbe-Mania" voll zu machen, habe ich sogar eine neue Romanreihe von diesem Verlag abonniert: "Amerika" von Jörg Kastner - natürlich was ganz anderes aber auch nicht schlecht zum "im Bett lesen".

      Zudem höre ich auch gerne Hörbücher und auch hier hat Bastei Lübbe einige gute im Angebot. Derzeit höre ich "Der Junge der Träume schenkte" - spannend aber nicht zu hochtrabend...

      (Um es aber klarzustellen: Ich lese beileibe nicht nur (noch) Bücher aus dem Hause Bastei Lübbe und ich finde sicher auch nicht zu allen Werken aus dem Verlag einen Zugang!).

      Was gibt es aber schöneres, als mit einer Aktie eines Unternehmens (dann bald hoffentlich mal ;) ) Geld zu verdienen, das Produkte herstellt, die man selber schätzt - und wenn es mal ganz gut läuft, sogar Dividenden zu bekommen, mit denen man dann die spannenden Bücher auch noch kaufen kann - letztendlich ohne dafür einen Finger krumm zu machen (wir sind, wie ihr merkt, wieder in der besten aller Welten ;) ) ? Was gibt es Schöneres, als als Vielleser an einem Verlag beteiligt zu sein, der diese ganzen Bücher, die man so schätzt, "macht" (und die Chance zu haben, mit Büchern als Miteigentümer eines solchen Verlags auch noch Geld zu verdienen - wie gesagt, ich sehe da derzeit gute Chancen) ?

      Ich weiß zwar, dass das viele hier anders sehen aber mir ist eine (angeblich langweilige) Verlagsaktie, deren Produkte ich kenne und schätze und die nur 5% im Jahr macht lieber im Depot als (um mal ein krasses Gegenbeispiel zu nennen) die Aktie eines Rüstungsunternehmens, das 20% im Jahr macht. Geld und Gewinn ist für mich natürlich nicht unwichtig aber ganz sicher auch nicht alleinentscheidend - weder bei meinen Anlageentscheidungen an der Börse noch in meinem sonstigen Leben (wenn ich also wüsste, dass die einzigen Aktien, mit denen man Geld verdienen kann die von Unternehmen wären, deren Produkte ich nicht schätze, wäre ich kein Aktionär mehr. Punkt!).

      Das muss man so nicht teilen aber ich denke nun einmal so und dafür schäme ich mich auch nicht (das hält mich übrigens auch nicht davon ab, die wirtschaftlichen Aussichten des Unternehmens einigermaßen nüchtern mit den gegebenen Möglichkeiten zu beurteilen)! Und in meinen Augen stimmt derzeit eben beides bei Bastei Lübbe.

      Vielleicht sind das jetzt für ein Börsenforum eher etwas abwegigere Gedanken gewesen aber an einem Sonntag sollte sowas ja vielleicht doch einmal gestattet sein.

      In diesem Sinne wünsche ich einen schönen Sonntag (idealerweise natürlich mit ein bisschen Zeit, um ein paar Kapitel in einem guten Buch zu lesen ;) ).
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 08.09.18 15:42:55
      Beitrag Nr. 52 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 58.649.004 von Huta am 08.09.18 10:51:08Hier mal ein Interview vom Herrn Kluge, dem Marketingchef ;)
      https://www.boersenblatt.net/artikel-klaus_kluge_zur_kaeufer…" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">
      https://www.boersenblatt.net/artikel-klaus_kluge_zur_kaeufer…


      Stimmen die Produkte, oder machen wir zu viel vom immer Gleichen?

      Ich halte die Flut von Büchern, die sich in Cover, Ansprache und Inhaltsversprechen stark ähneln, für ambivalent. Der Vorteil des Gleichen ist: Der Handel kauft ein, wenn er etwas wiedererkennt. Der Nachteil ist: Der Kunde wird verwirrt und fühlt sich desorientiert. Lasst uns hier von Globetrotter lernen. Die zeigen, wie Produkte inszeniert werden können. Globetrotter lehrt uns aber auch, dass wir mehr Mut zum Weglassen brauchen. Verlage sollten die Bereitschaft haben, etwas Singuläres anzubieten. Wir bei Lübbe haben das mit Timur Vermes' „Er ist wieder da“ gemacht. Das Buch hat auch aufgrund seiner originären, nicht wiederholbaren Ausstattung so gut funktioniert. So etwas muss man dann konsequent durchdeklinieren, bis hin zum Preis von 19,33 Euro.
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 08.09.18 10:51:08
      Beitrag Nr. 51 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 58.648.746 von ArminBrack am 08.09.18 10:01:41
      Zitat von ArminBrack: Vielen Dank für die Erläuterung, huta, das ist echt ne interessante Konstellation bei Bastei-Lübbe. Wenn ich so die anderen Value-Aktien sehe, die mein Screener derzeit auswirft, dann sind das häufig Zykliker, wo sich die künftige Gewinnentwicklung nur extrem schwer prognostizieren lässt. Insofern ist da Bastei echt ne interessante Option zur Diversifizierung, weil das Turnaround-Szenario in der Tat relativ greifbar ist. Und wenn man tatsächlich die Prognosen einhält, wäre die Aktie im Moment spottbillig.

      Finde die Branche auch interessant, bin da familiär auch etwas vorgeprägt und lese auch sehr gerne und viel. Mein Vater hatte mit dem Verlag auch beruflich zu tun (Druckbranche), war allerdings aus geschäftlicher Sicht nicht der größte Fan von Bastei-Lübbe. Aber das ist schon ne Weile her.


      Ich lese auch sehr gerne und sehr viel. Das kann natürlich auch ein Problem sein, weil man nicht davon ausgehen sollte, dass alle (oder wenigstens viele) ähnlich denken und viel Geld für Bücher ausgeben (und dann auch noch gedruckt und nicht in digitaler Form) ;).

      Die Branche steckt mMn in einem Umwandlungsprozess - wie gesagt, weniger Buchkäufer, stärkere Konkurrenz bei den Freizeitaktivitäten. In einer derartigen Umbruchphase steckt immer ein Risiko für die beteiligten Anbieter aber mMn eben auch eine Chance. Es kommt platt gesagt darauf an, ob man selber aktiv konsolidiert oder ob man "wegkonsolidiert" wird. Bastei Lübbe hat mMn (wie schon geschrieben) gute Chancen eher zu den Gewinnern eines schrumpfenden Marktes zu werden.

      ABER man hat seit dem Börsengang wirklich eine Menge Zeit verloren, Geld verspielt und an der Börse das wichtigste Kapital (Vertrauen der Anleger) aufs Spiel gesetzt, indem man sich beim Börsengang mMn zu sehr bemüht hat, Bastei Lübbe nicht nur als Verlag zu positionieren sondern (wie es im Parallelthread heißt) als "internationales Medienunternehmen" mit Beteiligungen in den USA und Kooperationen in China, mit Beteiligungen an Spielherstellern und mit der Entwicklung des "neuen Lesens am Handy" (oolipo). Damit wollte man mehr Aufmerksamkeit für das Unternehmen generieren (mit auch seinerzeit schon eher mäßigem Erfolg, denn der Ausgabekurs musste ja von ursprünglich geplanten 11 Euro auf 7,50 Euro gesenkt werden).

      Mag sein, dass die Ideen und Vorstellungen, die man seinerzeit entwickelt hat, gar nicht so verkehrt waren, aber Bastei Lübbe hatte letztendlich nie die Fachkompetenz oder die Finanzpower, um die Ideen auch umzusetzen.
      Da fasse ich mir auch an die eigene Nase, weil ich den (sicher auch gut gemeinten, unterm Strich aber absolut unrealistischen) Versprechungen der Verantwortlichen wenigstens einigermaßen vertraut habe. Ich habe persönlich zwar nie geglaubt, dass oolipo Millionen User haben würde und damit dann das Netflix der Bücher wird, ich war aber immerhin der Hoffnung, dass oolipo seine Nische finden und wenigstens positive Ergebnisbeiträge liefern würde.

      Dass Bastei Lübbe heute noch so kritisch beäugt wird und mit dem Kurs nicht voran kommt (und dass zwei von drei Analysten dem neuen Vorstand nicht abnehmen, dass der seine Prognose für das kommende Jahr wird einhalten können) liegt eben daran, dass die Versprechungen beim Börsengang, die ja bis in das letzte Geschäftsjahr hinein immer wieder erneuert worden sind, kassiert worden sind - und zwar mit einigen Mio Sonderaufwendungen. Und natürlich liegt das auch daran, dass man in fast jedem Jahr die Vorstandsprognose nicht einhalten konnte, weil immer irgendwelche Sonderaufwendungen das Ergebnis gedrückt haben. Unterm Strich hat das eben alles viel geld für nichts gekostet. Man muss sich ja nur einmal vorstellen, dass BL das Geld aus dem Börsengang noch zur Verfügung hätte und damit dann die "neue Strategie" der Konzentration auf das Kerngeschäft aufsetzen würde - dann wären die Möglichkeiten der aktiven Konsolidierung sicher um einiges größer. So muss man immer abwägen, ob man ein interessantes Imprint übernehmen möchte und kann oder ob man zunächst einmal weiter Schulden tilgen sollte/muss (auch von daher würde ich einen Verkauf von Daedalic befürworten, weil man damit die Schuldenproblematik wieder ein Stück weit verringern könnte).

      Zudem verwirrt die Börse sicher auch der hier ja auch schon von @straßenkoeter monierte Strategiewechsel. Hat man beim Börsengang noch ausdrücklich darauf verwiesen, dass man eben nicht "nur" Verlag sein möchte sondern (eben weil der Markt kein Wachstumsmarkt mehr ist) auch in andere Märkte (Spiele, Retail) hinein diversifizieren will, kommt jetzt die Vollbremsung und man will sich genau nicht mehr verzetteln und sich auf den Markt konzentrieren, den man beim Börsengang noch selber als unsexy angesehen hat (angesichts der Finanzsituation bei Bastei Lübbe bleibt einem ja auch nichts anderes mehr übrig).

      Die Chance sehe ich darin, dass man am Markt offenbar aus den Augen verloren hat, dass die Bewertung des Unternehmens heute nicht mehr ansatzweise der angepeilten Bewertung des "internationalen Medienunternehmens" beim Börsengang entspricht.

      Die heutige Bewertung ist derart niedrig, dass darin (jedenfalls in meinen Augen) die Tatsache, dass man sich "nur noch" auf das Brot- und Buttergeschäft konzentrieren will (und sich dabei notwendigerweise von einem Stück "Phantasie" und "Visionen" trennen muss) und dabei eben das klare Ziel vor Augen hat, in einem schrumpfenden Markt (von dem man aber wenigstens Ahnung hat) die sich bietenden Chancen zu nutzen, schon lange abgebildet ist.
      7,50 Euro würde ich für einen Verlag, der im nächsten Jahr möglicherweise irgendwo zwischen 23 und 33 Cent Gewinn ausweist und in den darauffolgenden Jahren moderat wachsen will sicher auch nicht ausgeben. Aber 7,50 Euro stehen ja auch schon lange nicht mehr zur Debatte.

      Man muss sich mMn fragen, ob man für einen Verlag, der in den letzten Jahren nachhaltig bewiesen hat, dass er erfolgreich Bücher verlegen (und nicht zu vergessen: Romane verkaufen) kann, der sich im Digitalanteil am Umsatz weit vor dem Feld der anderen Verlage befindet, der zuletzt sehr erfolgreich Imprints übernommen oder gegründet hat und der nach eine Phase der "strategischen Verwirrung und Verirrung", die viel Geld gekostet und die Bilanz mit einer vergleichsweise hohen Nettoverschuldung belastet hat, für das nächste Jahr 23 bis 33 Cent EpS ausweisen will und sich auch ausdrücklich weiterhin als Dividendenwert sieht (40% des EpS sollen normalerweise ausgeschüttet werden) und der sich bilanziell weiter konsolidieren will (und sicher auch muss) 2 Euro je Aktie ausgeben möchte.

      Wie gesagt, das muss jeder für sich selber entscheiden, wie auch jeder für sich selber überlegen muss, ob er/sie dem Vorstand mit seiner Prognose für das kommende Jahr glaubt oder (wie zwei von drei Analysten) skeptisch bleibt, ob die Zahlen so erreichbar sein werden.

      Verfehlt der Vorstand seine Prognose signifikant, wird das Problem mit dem Vertrauen sicher noch einmal erheblich größer, hält der Vorstand seine Prognose ein, wäre die Aktie heute, da würde ich zustimmen, sicher "billig". Insofern ist BL nach wie vor mit Unsicherheiten behaftet, das sollte man nicht vergessen - aber wie gesagt, so eine Situation beinhaltet Risiken aber eben auch Chancen.
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      schrieb am 08.09.18 10:01:41
      Beitrag Nr. 50 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 58.648.128 von Huta am 08.09.18 07:18:40Vielen Dank für die Erläuterung, huta, das ist echt ne interessante Konstellation bei Bastei-Lübbe. Wenn ich so die anderen Value-Aktien sehe, die mein Screener derzeit auswirft, dann sind das häufig Zykliker, wo sich die künftige Gewinnentwicklung nur extrem schwer prognostizieren lässt. Insofern ist da Bastei echt ne interessante Option zur Diversifizierung, weil das Turnaround-Szenario in der Tat relativ greifbar ist. Und wenn man tatsächlich die Prognosen einhält, wäre die Aktie im Moment spottbillig.

      Finde die Branche auch interessant, bin da familiär auch etwas vorgeprägt und lese auch sehr gerne und viel. Mein Vater hatte mit dem Verlag auch beruflich zu tun (Druckbranche), war allerdings aus geschäftlicher Sicht nicht der größte Fan von Bastei-Lübbe. Aber das ist schon ne Weile her.
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