TELES AG TELES wehrt sich gegen eklatante Fehlinformationen - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum
neuester Beitrag 14.07.00 13:34:32 von
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Über die Hauptversammlung der Teles
AG am 11.7.2000 sind in den letzten Tagen grob irreführende Berichte
in mehreren Tageszeitungen veröffentlicht worden: Sie vermitteln den
Eindruck, die Hauptversammlung habe das Management der TELES massiv
kritisiert und insgesamt einen völlig desolaten Eindruck
hinterlassen. Ein Beispiel hierfür ist der Bericht in der gestrigen
Börsen-Zeitung.
Der Kurs der TELES-Aktie wurde und wird von diesen eklatanten
Fehlinformationen negativ beeinträchtigt. Der Vorstand betrachtet
deshalb die nachfolgende Richtigstellung als unerläßlich.
Die Fakten zur Hauptversammlung sehen nämlich ganz anders und sehr
positiv aus. Aufsichtsrat und Vorstand der TELES wurden mit rund 99
bzw. 85 Prozent der Stimmen des in diesen beiden Voten
stimmberechtigten und anwesenden Kapitals entlastet. Alle anderen
Beschlüsse kamen mit Mehrheiten zwischen 99,78 Prozent und 99,97
Prozent zustande. Die Hauptversammlung billigte damit die
Neuausrichtung der TELES fast einstimmig.
Diese überzeugenden Voten spiegeln auch den Verlauf der
Hauptversammlung wider: Sie folgte weitestgehend einvernehmlich den
Ausführungen und Empfehlungen des Aufsichtsrates und des Vorstandes
der Gesellschaft - in einigen Fällen nach detaillierten Nachfragen.
Selbst die Diskussion der bedauerlichen Fehlentwicklungen im 4.
Quartal 1999 und im 1. Quartal dieses Jahres verlief sehr
diszipliniert. Auch die kritischsten Redner - die beiden Vertreter
von Aktionärsvereinigungen - unterstützten nach längerer Diskussion
die Entlastung und den Strategiewechsel des Managements. Die
Hauptversammlung war mit über 780 externen Teilnehmern sehr gut
besucht.
Prof. Dr.-Ing. Sigram Schindler Vorstandsvorsitzender der Teles
AG
Kursziel November/Dezember 2000 = Euro 40-45
...Steuerreform ist durch...
Grüße
Euer Henry III
weitergeht und nicht die beleidigte Leberwurscht spielen,
wurbala
745490
HV-Bericht TELES AG
Die Berliner TELES AG ist ein Komplettanbieter für die Bereiche
Endsysteme und Infrastruktur-Systeme im Telekommunikationsmarkt
sowie im Bereich Internet-Mehrwert-Dienste engagiert. Nach dem
Börsengang an den Neuen Markt am 30.6.1998 zählte die TELES AG zu
den ersten „Highflyern“ dieses Börsensegments. Inzwischen hat man sich
von dieser Auszeichnung jedoch relativ weit entfernt.
Am Dienstag, dem 11. Juli 2000, hatte die TELES AG ihre Aktionäre in den
Ballsaal des Hotels Grand Hyatt in Berlin eingeladen. Rund 750 Anleger
folgten dieser Einladung, um sich vor Ort die neue Struktur der TELES AG
präsentieren zu lassen. Für GSC Research nahm Norbert Muhs an der
Veranstaltung teil und erstellte diesen ausführlichen Bericht.
Bericht des Vorstands
Um 10:00 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Rust die
Hauptversammlung und begrüßte die Anwesenden. Nach Abhandlung der
Formalitäten übergab er das Wort an den Vorstandsvorsitzenden und
Unternehmensgründer Prof. Dr. Schindler. Dieser begrüßte die
Anwesenden ebenfalls recht herzlich und bedankte sich dafür, dass die
Anleger „dabei geblieben“ seien, obwohl das, was er im vergangenen Jahr
versprochen bzw. in Aussicht gestellt habe, teilweise nicht eingetroffen
sei. Doch manchmal bleibe man eben stecken.
Dr. Schindler begann seine Ausführungen mit einigen Bemerkungen zum
Telekommunikationsmarkt, wo er die weiterhin fehlende Deregulierung
kritisierte. Alle entsprechenden großen US-Firmen (u.a. CISCO, 3COM)
seien erst nach der Deregulierung entstanden. Die Liberalisierung der
europäischen Telekommunikations-Märkte sei aber bei Weitem nicht so
weit voran geschritten, wie er das erwartet habe. Zudem fresse die
Fusionswelle das, was an Wettbewerb entstanden sei, wieder auf
(Übernahme Mannesmann durch Vodafone-Airtouch). Diese
Entwicklungen hätten zwangsläufig dazu geführt, dass das Wachstum bei
Netzwerken und Systemen, also der „alten Teles“, ebenfalls nicht wie
erwartet voran geschritten sei.
Dr. Schindler zeigte sich jedoch sicher, dass die umfassende
Liberalisierung kommen werde, aber der Zeitrahmen werde erheblich
länger anzusetzen sein. Anschließend präsentierte Dr. Schindler die neue
Unternehmensstruktur mit fünf Bereichen. Das Hauptgeschäftsfeld I Ö
Telekommunikations-Systeme Ö bildet der Unternehmensbereich TELES
Communication Systems AG (TCS) mit den Bereichen
ISDN/skyDSL-End- & Computer-Systeme sowie Infrastruktur-Systeme.
Dieses Geschäftsfeld, das den ursprünglichen Kernbereich der TELES
AG umfasst, betreibt die Entwicklung und den Vertrieb innovativer
Telekommunikations-Systeme, wie z.B. integrierte Vermittlungssysteme
für Telefon- und Datennetze.
Das neue Hauptgeschäftsfeld II - Internet-Mehrwert-Dienste - gliedert sich
in die Bereiche e-commerce-Infrastruktur-Service (TELES eTrack AG),
Breitband-Internet-Access-Service (TELES EuroService Ltd.) und Internet
Akademie (TELES Internet Academy AG). Die TELES eTrack AG (TET)
bietet e-commerce-Dienstleistungen für das gesamte Spektrum der
mittelständischen Wirtschaft. Zur TELES eTrack gehört die STRATO AG,
der deutsche und europäische Marktführer in Domain-Hosting, und die
cyPOS AG mit dem Angebot höher entwickelter, aber noch
standardisierter e-commerce-Infrastruktur-Services.
Den dritten Geschäftsbereich bildet die CRONON AG als Anbieter von
individuellen e-commerce-Infrastruktur-Services und einem
kundenspezifischem Full-Service für den gesamten Internetauftritt
größerer Mittelstandsunternehmen. Die TELES EuroService Ltd. (TES)
betreibt mit skyDSL europaweit einen satellitengestützten breitbandigen
Internet-Zugangsdienst, der bis zu 120 mal schneller ist als der normale
ISDN-Zugang, und vermarktet diesen Dienst weltweit. In Kürze soll sie
auch mit der weltweiten Vermarktung des hochwertigen terrestrischen
intraSTAR-Zugangsdienstes im Internet beginnen.
Mit der TELES Internet Academy AG (TIA), einem elektronischen
Fernstudium, will man speziell Mitarbeiter für den Mittelstand für alle
zentralen Internet-Bereiche qualifizieren. „Wir werden hier völlig neue
Wege gehen,“ so Dr. Schindler, „und Bildung verkaufen wie Fahrräder
oder Wurst.“ Der fünfte Geschäftsbereich, die von TELES übernommene
Gravis AG, ist der Marktführer im deutschen „Apple-Markt“. Durch die
Gravis AG und ihr bundesweites Vertriebsnetz biete man den anderen
Unternehmensbereichen des TELES-Konzerns u.a. den direkten Zugang
zu diesem äußerst attraktiven Markt.
Durch die Kooperation dieser fünf Unternehmensbereiche und die
Zusammenfassung zu einer gemeinsamen Holding ergeben sich laut Dr.
Schindler weit reichende Synergien und große Potenziale für Wachstum
und zusätzlichen Ertrag.
Als Nächstes berichtete Dr. Schindler über die Umsatzentwicklung in den
Produktsegmenten. Auf der Darstellung von 1996 bis 2002 war eine
kontinuierliche Steigerung der einzelnen Segmente bis 1999 abzulesen.
Für 1999 hatte man einen Umsatz von 308 Mio. DM und ein Ergebnis von
10,1 Mio. DM erreicht. Ab 2000 bis 2002 waren keine Planzahlen mehr
angegeben, sondern nur ein grafischer Trend.
Dr. Schindler begründete diese Darstellung damit, dass man in der
Vergangenheit durch den Neuen Markt sehr hart abgestraft worden sei, als
man sehr ehrgeizige Planzahlen abgegeben und die dann nicht erreicht
habe. Mit der Aussage, dass man die Anleger aber keinesfalls im Dunkeln
lassen wolle, gab Dr. Schindler an, dass er besonderes
Umsatzwachstum für die profitablen Unternehmensbereiche TET, TES,
TIA und Gravis erwarte und für das Jahr 2000 einen Umsatz von 500 Mio.
DM anstrebe.
Anschließend kommentierte er die Geschäftsentwicklung der letzten zehn
Jahre. Die TELES AG beweise nach wie vor eine hohe Flexibilität und
Reaktionsfähigkeit, und er sei enorm stolz darauf, dass man diese
Fähigkeiten durch ein jährliches Umsatzwachstum von mehr als 60
Prozent belegen könne. Abschließend erklärte Dr. Schindler, dass
Wachstum so strukturiert sein müsse, dass Liquiditätsengpässe
vermieden würden. Daher wolle man weiterhin hoch kapitalisiert bleiben,
da alle Übernahmen und Umstrukturierungen ohne entsprechende
Cash-Positionen nicht möglich seien.
Allgemeine Aussprache
Herr Weigert von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) gab
an, dass er noch zu keiner Hauptversammlung so viele Fragen der
Mitglieder erhalten habe, und meinte weiter: „Ich frage mich, ob Vorstand
und Aufsichtsrat noch in der Lage sind, die Neuausrichtung glaubwürdig
umzusetzen.“ Er kritisierte den über 70prozentigen Kursrückgang und
fragte, ob die neue Strategie glaubwürdig sei und vom Aufsichtsrat mit
getragen würde.
Die nächsten Fragen bezogen sich auf die Personalpolitik. Er erkundigte
sich nach den Gründen für die vielen Kündigungen zu Beginn des Jahres
und für die allgemein hohe Fluktuation, besonders im Bereich Investors
Relations. Ebenso fragte er nach dem Grund für das Ausscheiden von Dr.
Jiranek aus dem Vorstand, den man ja einmal als „Kronprinzen“ gehandelt
habe.
Außerdem wollte Herr Weigert wissen, ob es Prämien für neue Mitarbeiter
gäbe und ob das „Hire-and-Fire“-Prinzip die richtige Personalpolitik sei. In
einem Internet-Board seien Interna aus dem Teles Vorstand aufgetaucht,
weshalb Herr Weigert wissen wollte, ob es im Vorstand eine undichte
Stelle gebe.
Weiterhin fragte er nach der Gewinnverteilung des letzten Jahres auf die
einzelnen Sparten und nach der Umsatzangabe für die Bereiche TCS und
TET. Ihn interessierte auch, welchen Anteil am Erfolg die
Tochtergesellschaft RVS Datentechnik GmbH habe und wie erfolgreich
man in Irland sei. Gegenüber dem sehr guten Geschäftsbericht des
letzten Jahres bezeichnete Herr Weigert den aktuellen Bericht als
„kümmerliche Pflichtlektüre“. Zum Abschluss bemerkte Herr Weigert,
dass die TELES AG sehr stark mit der Person von Dr. Schindler
verbunden sei, und er fragte, ob für den Fall der Fälle Vorsorge getroffen
worden sei.
Als nächster Redner sprach Dr. Disselhorst für die Deutsche
Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Nachdem gerade die
neue TELES AG vorgestellt worden sei, wolle er sich erst mal der alten
TELES zuwenden. Im letzten Jahr sei massiv Aktienkapital vernichtet
worden, und er fragte, wer dafür verantwortlich sei. Die Aktionäre hätten
bei der Emission ein ganz anderes Unternehmen gekauft, und ihm sei
nicht klar, wie mit dem neuen Konzept Erfolge erzielt werden sollen. Das
Risiko der Verzögerung bei der Liberalisierung hätte man schon im
Vorjahr einkalkulieren müssen.
Herr Dr. Disselhorst erkundigte sich, ob man plane, den
Telekommunikationsbereich (TCS) auszugliedern, falls im nächsten Jahr
Veräußerungsgewinne steuerfrei blieben. Die vorgestellten drei neuen
Unternehmensbereiche halte er auf den ersten Blick für interessant, sehe
jedoch nicht den Zusammenhang. So fragte er, wo das Besondere an der
Internet-Akademie sei, da es ja bereits Fernuniversitäten gebe und warum
man gerade einen Fernkurs bei Gravis kaufen solle. Dr. Disselhorst
vermisste die Schlüssigkeit des Gesamtkonzepts und fragte, ob sich
TELES mit seiner neuen Struktur zu einer Beteiligungsgesellschaft
entwickeln werde. Er kritisierte weiterhin die fehlenden Planzahlen zu
Umsatz und Ertrag.
Im Zusammenhang mit dem deutlich unter Plan erzielten Gewinn fragte
sich Dr. Disselhorst, ob der auf acht Mitglieder angewachsene Vorstand
nicht zu groß und dem entsprechend zu teuer sei. Er kenne wenige
vergleichbare Unternehmen, die über einen so großen Vorstand verfügen.
Weiterhin fragte er nach den Zielen des neuen Optionsplans.
Abschließend stellte er fest, dass die Darstellung des Konzepts der
Schlüssel für den Erfolg sei. Dafür fehlten seiner Meinung nach aber noch
wesentliche Kernaussagen, und TELES habe hier noch einiges zu tun,
auch im Bereich Investor Relations. Es bleibe das Prinzip Hoffnung,
hoffen, dass sich das Konzept verwirklichen lasse.
Weitere Fragen stellte Herr Wittich, ein Kleinaktionär. Er sei begeistert,
dass Dr. Schindler so von den Produkten überzeugt sei und hoffe, dass
sich dies auch auf den Aktienkurs übertrage. Er vermisse jedoch eine
stärkere Motivation der Aktionäre durch den Vorstand. Weiterhin fragte
Herr Wittich nach Informationen zu den Vorstandsgehältern und wann
sich der Aktienkurs um 10 Prozent besser als der NEMAX 50 entwickelt
habe.
Dr. Schindler gestand ein, dass die Kritik nicht nur gerechtfertigt, sondern
nach der Entwicklung im letzten Geschäftsjahr auch unumgänglich sei. Er
verteidigte sich damit, dass der überwiegende Anteil der schlechten
Entwicklung nicht auf Fehler im Unternehmen, sondern auf
Fehlentwicklungen im Markt zurück zu führen sei.
Man habe eine andere Marktentwicklung bei der Liberalisierung des
Telekommunikationsmarktes erwartet. „Aber da kann man nichts machen,
das ist wie bei einer Naturkatastrophe.“ Er räumte jedoch auch ein, zu
gutgläubig gehandelt zu haben. Hinzu gekommen sei, dass das
Controlling nicht im gleichen Maße wie das Unternehmen gewachsen sei.
Das neue Konzept sei jedoch richtig und auch gut für die Aktionäre. Er
wäre glücklich gewesen, wenn er dieses Konzept bereits vor zwei Jahren
gehabt hätte, und ihm sei keine Gegenstimme zum Konzept, weder im
Vorstand noch im Aufsichtsrat, bekannt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr.
Rust, bestätigte, dass das Gremium einstimmig hinter dem Konzept
stehe. Im Personalbereich, speziell im Vertrieb, habe es Vorgänge
gegeben, die nicht tolerabel waren, so seien z.B. Scheinrechnungen
ausgestellt worden. Von den verantwortlichen Mitarbeitern habe man sich
aber sofort getrennt.
Dass er eine „Hire-and-Fire“-Politik betreibe, bezeichnete Dr. Schindler als
völligen Blödsinn. Bei Mitarbeitern in der Probezeit habe man zwar eine
Kündigungsquote von rund 50 Prozent, aber es sei nun mal sehr
schwierig, geeignete Leute für den Entwicklungsbereich zu finden, da die
Qualifikation vieler Bewerber einfach sehr schlecht sei. In diesem
Zusammenhang begründete Dr. Schindler auch die Notwendigkeit einer
qualifizierten Ausbildung und das große Potenzial der Internet Akademie,
die den enormen aktuellen und vor allem zukünftigen Bedarf an
IT-Fachkräften ausbilden könne.
Gerade mittelständische Unternehmen würden Hände ringend
Spezialisten in Sachen Internet suchen, um in den e-commerce
einzusteigen. Die Zahl der Betriebe, die vor dem Einstieg ins Internet
stehen, bezifferte Dr. Schindler mit rund 300.000. Bereits für das nächste
Jahr plant er als ehrgeiziges Ziel mit rund 10.000 Lernenden einen Umsatz
von bis zu 100 Mio. DM ein.
Ansonsten habe er aber traumhaft gute Leute, und es herrsche ein sehr
gutes Arbeitsklima. Für den Bereich Investor Relations sei es immer
wieder nicht geglückt, den richtigen Mitarbeiter zu finden. Inzwischen habe
man jedoch die Position neu besetzt und erwarte eine positive
Entwicklung.
Im vierten Quartal 1999 und im ersten Quartal 2000 habe man fast alle
neu eingestellten Mitarbeiter wieder entlassen müssen, da die erwarteten
Aufträge aus dem Ausland nicht gekommen seien. Bezüglich der Frage
zu Dr. Jiranek antwortete Dr. Schindler, dass der Eindruck vom
Kronprinzen durchaus richtig gewesen sei. Aufgrund seiner persönlichen
Lebensplanung und auch aus familiären Gründen sei Dr. Jiranek aber aus
dem Unternehmen ausgeschieden, was er außerordentlich bedauert
habe. Dr. Jiranek befinde sich unter den Anwesenden im Saal, und man
habe nach wie vor ein sehr gutes Verhältnis zueinander.
Dr. Schindler bestätigte, dass es für die Mitarbeiter eine Prämie von einem
Monatsgehalt gebe, falls Sie einen neuen Kollegen werben, der die
Probezeit übersteht. Ebenfalls bestätigte er die undichte Stelle im
Vorstand. Man habe hier aber reagiert, und er hoffe, dass das Problem
behoben sei. Einzelergebnisse zu den Segmenten konnte er nicht
angeben, da erst für das Jahr 2000 eine Segmentberichterstattung geplant
sei.
Zur RVS Datentechnik führte Dr. Schindler aus, dass das Unternehmen
sehr erfolgreich und hoch profitabel sei, und zu den Aktivitäten in Irland
gab er an, dass hier vor allem die steuerlichen Vorteile (10 Prozent
Körperschaftssteuer) positive Auswirkungen brächten. Insgesamt sei der
Apparat aber teurer als gedacht, und man habe den geplanten Umsatz
nicht erreicht.
Den Tadel zum Geschäftsbericht müsse er akzeptieren, und er
versprach, noch eine entsprechende Nachbesserung zu liefern. Zur Frage
nach der starken Verbundenheit seiner Person mit dem Unternehmen
sagte er: „Auch ein Junger kann gegen den Baum fahren.“ Es sei jedoch
Vorsorge getroffen, dass im Fall der Fälle sein Aktienpaket einer Stiftung
zugeführt werde, um erbschaftssteuerliche Auswirkungen zu vermeiden.
Dr. Schindler zeigte sich überzeugt, dass die Umsätze für die
iSWITCH-Systeme (Vermittlungsanlagen), die er als Hoffnungsträger
bezeichnete, noch kommen werden, vielleicht nicht mit dem hohen
Wachstum, jedoch sei man bei dieser Technik weltweit führend und den
bestehenden, hoffnungslos überalterten Anlagen deutlich überlegen.
Zu den Tochtergesellschaften bemerkte Dr. Schindler, dass diese
Gesellschaften alle profitabel seien, und er machte keinen Hehl daraus,
dass diese Töchter Schritt für Schritt an die Börse gebracht werden
sollen. Zu den erfragten Planzahlen wollte er keine Detailangaben
machen. Er verwies jedoch auf eine ad-hoc-Mitteilung, in der man als
vorsichtige Zahl einen Nettogewinn von mindestens 5 Mio. DM für 2000
erwarte.
Die Kursentwicklung kommentierte Dr. Schindler als völlig inakzeptabel
und sagte: „Wir vom Vorstand sitzen alle hier, um den Kurs wieder in
Ordnung zu bringen.“ Zur Frage nach der unzureichenden Motivation der
Aktionäre meinte er jedoch, dass er kein Marktschreier oder Gaukler sei,
sondern jemand, der ein seriöses Unternehmen wolle. Er habe aber keine
Zweifel, Ertragslage und Kurs wieder hin zu bekommen.
Die Vorstandsgehälter mit insgesamt 768.000 Euro für den gesamten
Vorstand bezeichnete er als geradezu lächerlich niedrig. Die Mitarbeiter
würden erst fürstlich belohnt, wenn der Aktienkurs wieder bei 100 Euro
stehe, und somit ständen sie voll mit im Risiko. Er sei seinen Vorständen
für dieses Engagement sehr dankbar. Der neue Optionsplan sei etwas
anders gestrickt als der alte, da man die Ausübung des Optionsrechts an
die Entwicklung des NEMAX 50 gekoppelt habe. Die TELES-Aktie müsse
sich um mindestens 10 Prozentpunkte besser entwickeln als der Index,
und dies sei ein extrem ehrgeiziges Ziel.
Zu einer Kursprognose ließ sich Dr. Schindler jedoch nicht hinreißen. Er
erwarte eine Stabilisierung gegen Ende des dritten Quartals, und wenn
regelmäßig gute Zahlen herauskommen würden, werde man zum Ende
des Jahres erkennen, dass das nächste Jahr wieder sehr gut verlaufen
werde.
Abstimmungen
Zum Zeitpunkt der Abstimmung wurde seitens des Vorsitzenden eine
Präsenz von 12.224.867 Stimmen entsprechend 54,24 Prozent des
Grundkapitals festgestellt. Zu TOP3 (Entlastung des Vorstands) gab es
218.273 Neinstimmen und 282.439 Enthaltungen, so dass nur eine
Zustimmung von 85,34 Prozent erzielt wurde. Zu allen anderen
Tagesordnungspunkten erfolgte eine Zustimmung von jeweils rund 99
Prozent.
Um 13:35 Uhr beendete der Aufsichtsratsvorsitzende die
Hauptversammlung. Von der Ausstattung des Mittagsbüfetts zeigten sich
viele Aktionäre enttäuscht. Im Vergleich zum Vorjahr sei eine Parallele
zum Verlauf des Aktienkurses feststellbar.
Fazit und Schlussworte
Die weitere Entwicklung der TELES AG ist schwer einzuschätzen. Die
Zahlen des letzten Geschäftsjahres waren doch recht enttäuschend. Das
Unternehmen verfügt aber über eine sehr gute Produktpalette, und auch
die neue Unternehmensstruktur ist positiv zu bewerten. Es bleibt aber
abzuwarten, ob sich diese neue Struktur auch erfolgreich umsetzen lässt
und ob somit wieder Vertrauen bei den Anlegern aufgebaut werden kann.
Die Abhängigkeit von einer weiteren Liberalisierung des
Telekommunikationsmarktes für einzelne Unternehmensbereiche ist auch
weiterhin vorhanden, und hier ist nur mit einer moderaten Verbesserung
der Situation zu rechnen. Fantasie beinhalten in jedem Fall aber die
geplanten Börsengänge der einzelnen Unternehmensbereiche.
Kontaktadressen
TELES AG
Dovestraße 2-4
10587 Berlin
Telefon: 030-3992800
Telefax: 030-3992801
E-mail: irinfo@teles.de
Internet: www.teles.com
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