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    Forderung nach Rücktritt von Greenspan: NM- und Nasdaq-Index weiter auf Talfahrt! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.02.01 18:15:27 von
    neuester Beitrag 27.06.01 19:38:22 von
    Beiträge: 47
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      Avatar
      schrieb am 28.02.01 18:15:27
      Beitrag Nr. 1 ()


      Eins dürfte inzwischen ziemlich sicher sein: Die 2000er-Marke beim Nasdaq wird – zumindest kurzfristig – fallen! Diese Marke wurde bereits im Juli 1998 einmal erreicht, also vor mehr als 31 Monaten! Seinerzeit handelte es sich noch um einen Widerstand, der sich im Dezember 2000 dann als Unterstützung erwies. Anschließend stieg der Index bis auf 5133 Punkte. Sollte auch die 2000er-Marke nicht halten, ist ein weiterer Ausverkauf und ein Test des 3-Jahres-Tiefs bei 1419 Punkten denkbar.

      Unterdessen werden wegen der zunehmend in die Kritik geratenen Zinspolitik von Greenspan erste – derzeit noch verklausuliert ausgesprochene –Rücktrittsforderungen laut, da er durch seine teilweise nicht nachvollziehbaren Zinsschritte im letzten Jahr dazu beigetragen habe, dass sich die US-Wirtschaft jetzt möglicherweise zu stark abkühlt. Der künstlich herbeigeführte Niedergang der Aktienmärkte würde im übrigen nicht nur den konjunkturellen Abschwung verstärken, sondern zudem auch zu einer Fehlallokation von Ressourcen führen, da sich zahlreiche Investitionen im High-Tech-Bereich nicht mehr amortisieren und die Refinanzierungsmöglichkeiten der Unternehmen massiv beschnitten würden. Greenspans Zeit ist auch nach meiner Ansicht vorbei und es müssen jüngere und dynamischere Kräfte ans Ruder, die den Erfordernissen der heutigen Zeit besser gerecht werden.

      Während der Nasdaq sich noch knapp oberhalb des Stands von vor drei Jahren behaupten kann, liegt der Nemax-All-Share bereits darunter!



      Gigaguru
      Avatar
      schrieb am 28.02.01 18:18:43
      Beitrag Nr. 2 ()
      Korrektur: ... der sich im Dezember 1998 dann als Unterstützung erwies ... sollte es heißen!

      Gigaguru
      Avatar
      schrieb am 28.02.01 18:41:20
      Beitrag Nr. 3 ()
      Da schaut man nichtsahnend ins Board und was muß man lesen ? Gigaguru schulmeistert wieder einmal die Weltwirtschaft :laugh: .

      An George Bush: Hier gibt dir Gigaguru selbst einen Rat ! Was willst du eigentlich noch ? Hoffnung ? Einen Decknamen ?? Saubere Unterwäsche ??? Tu endlich was !

      Mein Rat: Gigaguru for President !


      Gruss
      Clockmaker
      Avatar
      schrieb am 28.02.01 18:50:31
      Beitrag Nr. 4 ()
      Hi Gigaguru,

      lass Dich durch Kritik nicht entmutigen. Deine Beiträge werden von vielen Leuten gelesen.

      Beantworte mir bitte folgene Fragen:

      1. Wieso glaubst Du, dass Greenspan zurücktreten muss? Eine Rezession steht nicht ins Haus, wieso dann also zurücktreten?

      2. Du schreibst, dass er nicht jung genug ist. Wer ist denn jung? Die meisten Leute an den Finanzmärkten mit großer Erfahrung sind halt älter (wobei ich Dich mit einschliesse).

      3. Was ist der Boden der Nasdaq? 1500 oder 900 Punkte? Was glaubst Du?

      4. Wann werden die Analysten endlich mal wieder Totenmessen abhalten und die Nasdaq wieder massiv herunterstufen, damit es endlich wieder ein reinigendes Gewitter gibt mit -30% an einem einzigen Tag?



      Kp
      Avatar
      schrieb am 28.02.01 19:52:18
      Beitrag Nr. 5 ()
      Das Problem ist nicht eine eventuelle Rezession, kleopatras. Im Gegensatz zu 40% der US-Volkswirte, die davon zu Beginn dieses Jahres angeblich noch ausgingen, habe ich selbst diese Befürchtungen nie geteilt. Das Problem ist aber, dass die Produktivitätssteigerungen möglicherweise sinken könnten, wenn die New Economy zu stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Die hohen Produktivitätssteigerungen waren nämlich in den letzten Jahren der Garant für ein hohes Potenzialwachstum (= inflationsfreies Wachstum). Die augenblickliche Gefahr besteht darin, dass die Wachstumsraten weiter zurückgehen könnten und trotzdem die Inflationsraten steigen (Stagflation). Zinssenkungen führen dann lediglich dazu, dass die Inflation weiter angeheizt wird, während die Wachstumsdynamik gebremst bleibt. Zudem sinken die Produktivitätsraten weiter, wenn die Technologieindizes in der Baisse verharren sollten.

      Große Hoffnungen hatte man im Hinblick auf Produktivitätssteigerungen und Preisdämpfung auf das Internet gesetzt. Einige Internetindizes liegen inzwischen aber 80% unter ihrem Höchststand. Greenspan hat häufig die Technologieunternehmen sehr stiefmütterlich behandelt. Inzwischen hat er erkannt, dass es fatale Folgen hätte, wenn diese Unternehmen noch weiter in Bedrängnis geraten sollten. Ich bezweifle allerdings, dass er noch in der Lage sein wird, dem weiteren Verfall der Technologiebörsen glaubhaft entgegentreten zu können. Diesbezüglich hat er zu viel Vertrauen verspielt. Ich bin zwar der Ansicht, dass die Technologieaktien ein Comeback feiern werden und könnte mir vorstellen, dass bei 2000 oder 1800 Punkten im Nasdaq dann doch das Ende der nach unten gerichteten Fahnenstange erreicht ist (ein Sell-off mit anschließender rascher Erholung wäre in der Tat wünschenswert), wenn der US-Notenbankpräsident hierzu seinen Beitrag leisten kann, gibt es aus meiner Sicht allerdings Leute, die das glaubwürdiger und effektiver tun könnten – ohne jetzt bereits Namen nennen zu wollen!

      Gigaguru

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      Avatar
      schrieb am 28.02.01 20:11:31
      Beitrag Nr. 6 ()
      Greenspan ist nicht dazu da, eure verkorksten Depots zu retten. Der Notenbankpräsident ist einzig und allein da, der Wirtschaft ein kontinuierliches, inflationsfreies Wachstum zu sichern. Dies klappt wie alles andere von Menschenhand Gemachte und Gewollte natürlich nicht immer, Greenspan ist ja nicht Gott.
      Also soll wohl so ein Depp wie Maydorn oder Prior Notenbankpräsident werden oder sonst so ein beschlipster Junganalyst von der DG-Bank vielleicht.

      Giga, niemand kann was dafür, dass Du einen Haufen Gurken im Depot hast, denen Du in Nibelungentreue in den Untergang gefolgt bist. Deine Internets kannst Du getrost alle verkaufen, die sehen ihre Höchststände nie mehr wieder, auch wenn Du selber noch Notenbankpräsident wirst.

      Greenspan ist aber noch weitere vier Jahre im Amt. Gott sei Dank! Viel Spass mit Deinen Nuschen! Gruss W
      Avatar
      schrieb am 28.02.01 20:57:30
      Beitrag Nr. 7 ()
      Hi Giga,

      ich halte ziemlich viel von deinen Analysen, auch wenn ich mich nicht ständig zu Wort melde.

      Du schreibst:
      "Das Problem ist nicht eine eventuelle Rezession. Im Gegensatz zu 40% der US-Volkswirte, die davon zu Beginn dieses Jahres angeblich noch ausgingen, habe ich selbst diese Befürchtungen nie geteilt."


      Wieso hast Du nie befürchtet gehabt, dass die US-Wirtschaft in die Rezession abgleiten könnte? Sag mir doch mal Deine stichhaltigen Argumente.



      Kp
      Avatar
      schrieb am 28.02.01 21:01:34
      Beitrag Nr. 8 ()
      @Gigaru:vollstes Lob von meiner Seite,dem ist nichts mehr hinzuzufügen!
      Cu Oswald
      Avatar
      schrieb am 28.02.01 21:40:35
      Beitrag Nr. 9 ()
      Zur wirtschaftlichen Entwicklung in den USA, zur Zinspolitik und der Entwicklung der Aktienmärkte im folgenden ein Beitrag, den ich Anfang Januar diesen Jahres schrieb, also noch vor der ersten US-Leitzinssenkung:


      von Gigaguru 08.01.01 09:54:47 3812478259

      Die Cashreserven der Fonds sind – was aber allgemein bekannt ist – im historischen Vergleich derzeit sehr hoch. Hierbei beziehe ich mich allerdings in erster Linie auf die USA, da hier die Transparenz deutlich höher und die empirische Erfassung besser als beispielsweise in Deutschland ist. Die Situation dürfte aber auch in Europa ähnlich sein. Ein anderer Aspekt sind die Mittelzu- bzw. -abflüsse. Hier interessiert in erster Linie die Entwicklung, wobei diese wiederum von den Erwartungen hinsichtlich der Börsenentwicklung beeinflusst werden und diese wiederum die Mittelflüsse beeinflusst (eine Art Teufelskreis, der es erschwert, die genaue Richtung exakt zu prognostizieren, da die Wendepunkte zeitversetzt zur fundamentalen Lage der Gesamtwirtschaft sowie der Unternehmen erfolgt). Wenn erst einmal die Trendwende nachhaltig geschafft ist, werden die Aktienmärkte sowohl durch Mittelzuflüsse als auch durch einen Abbau von Liquiditätsreserven getrieben. Aus diesem Grund sehe ich auch gute Möglichkeiten für Beteiligungsgesellschaften, da dieser Liquiditätszufluss den IPO-Stau auflösen wird. Genau diese Liquiditätshausse versucht ja die US-Notenbank zu initiieren.

      Gewisse Parallelen zur Lage vor der Weltwirtschaftskrise Ende der zwanziger Jahre sowie dem Beginn der Depression in Japan Ende der achtziger Jahre sind sicherlich nicht abzustreiten, wenngleich die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten eines solchen Szenarios in den USA aus meiner Sicht bei unter 10% liegen dürfte. Anfang der dreißiger Jahre versuchte die US-Notenbank durch drastische Zinssenkungen der wirtschaftlichen Depression entgegenzuwirken (vergeblich, wie sich herausstellen sollte, seinerzeit brach der Dow Jones innerhalb von drei Jahren um 85% ein und erreichte erst 25 Jahre nach Beginn der Weltwirtschaftskrise wieder neue Höchststände):

      In Japan sind die Leitzinsen bereits nahe 0% und der Nikkei-Index notiert derzeit 60% unter dem Stand von Ende der achtziger Jahre. Trotz niedriger Zinsen und gigantischer Konjunkturprogramme ist es zwar gelungen, die Depression zu überwinden, die japanische Wirtschaft befindet sich aber nach wie vor in der Rezession und es ist noch nicht erkennbar, dass diese sehr rasch überwunden sein wird. Wer jetzt in Aktien investiert, der muss sich darüber klar sein, dass dies ein Optionsschein darauf ist, dass eine ähnliche Situation in den USA nicht eintritt. Ich bin wie gesagt der Ansicht, dass die Wahrscheinlichkeit, dass dies verhindert werden kann, bei über 90% liegt, sollte dies indes nicht gelingen, steht der eigentliche Crash – den z.B. einige Internetaktien allerdings ungeachtet dessen vollzogen haben – erst noch bevor!

      Die 5 wesentlichen Gründe für die bevorstehende Börsenhausse:

      1. Der Nasdaq-Index liegt derzeit auf dem Stand von vor zwei Jahren und hat sich seit dem Höchststand mehr als halbiert. Viele zum Teil weltweit agierende und etablierte Internetaktien liegen immer noch 95 und mehr Prozent unter ihren historischen Hochs, der NM-Index hat sich seit dem Höchststand nahezu geviertelt und liegt auf dem Stand von vor drei Jahren. Demzufolge haben sich die Bewertungen vieler Aktien dramatisch vermindert.

      2. Es wird in den USA zu einem so genannten „soft landing“ kommen. Von daher werden auch die Unternehmensgewinne gemessen an den inzwischen stark nach unten revidierten Gewinnerwartungen bald wieder deutlich steigen.

      3. Die Zinswende ist bereits vollzogen. Die langfristigen Zinsen haben bezogen auf das Hoch bereits 20% nachgegeben. Vermutlich werden in den USA in diesem Jahr die Leitzinsen noch um 75 bis 100 weitere Basispunkte sinken. Dies wird die Geldmenge und damit die Liquidität erhöhen, die Attraktivität von festverzinslichen Anlagen verringern sowie die Fremdkapitalkosten der Technologieunternehmen vermindern und den Gegenwartswert von deren künftigen Gewinnen erhöhen. Dies wird dem Aktienmarkt und hier vor allem den High-Tech-Werten zugute kommen.

      4. Flankierend zu der expansiven Geldpolitik wird auch die Politik der neuen US-Administration expansiv ausgerichtet sein. Dies betrifft zum einen drastische Steuersenkungsprogramme und zum anderen groß angelegte Ausgabenprogramme. Finanziert wird dies durch die in den nächsten Jahren in den USA anfallenden Haushaltsüberschüsse sowie durch die wieder anziehenden wirtschaftliche Dynamik.

      5. Die Fonds sowie andere institutionellen Anleger haben in den letzten Monaten ungewöhnlich hohe Cashbestände aufgebaut. Wenn sich an den Börsen eine nachhaltige Trendwende abzeichnet, die diverse Frühindikatoren bereits anzeigen, werden die institutionellen Anleger zudem erhebliche Zuflüsse zu verzeichnen haben. Zudem werden in Europa die Alterssicherungssysteme zunehmend auf Kapitaldeckung umgestellt. Insofern ist in Kürze der Beginn einer liquiditätsgetriebenen Rallye zu erwarten, deren Ausmaß wie so oft in den letzten Jahren wieder viele überraschen wird, nämlich jene Leute, die das einmal mehr nicht für möglich halten. Diese pessimistische Grundhaltungen ist einer der sichersten Garanten dafür, dass es zu der von mir erwarteten Rallye tatsächlich kommen wird.

      Niedrige Aktienbewertungen, sinkende Zinsen, bald wieder zu erwartende Umsatz- und Gewinnüberraschungen, eine expansive Steuer- und Ausgabenpolitik sowie hohe Liquiditätszuflüsse werden dafür sorgen, dass die Technologieindizes gegen Jahresende wieder neue Höchststände erreichen, wobei beim Nasdaq-Index das bisherige historische Hoch um etwa 45% und beim Nemax All Share um etwa 20% übertroffen werden dürfte.

      Gigaguru
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 09:56:55
      Beitrag Nr. 10 ()
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 09:57:19
      Beitrag Nr. 11 ()
      Zieht man den Langfristchart des Nasdaq-Index heran und nimmt eine Parallelverschiebung des grün eingezeichneten Langfristtrends – der aus den Tiefpunkten 1978 und 1990 resultiert und derzeit bei etwa 900 Punkten verläuft – vor, dann erhält man die obere Begrenzung des sehr langfristigen Trendkanals, der durch die Hochpunkte in den Jahren 1983 und 1987 markiert wird. Dieser verläuft derzeit bei etwa 1700 Punkten. Dort liegt auch eine horizontale Unterstützung, markiert durch das Jahreshoch 1997. Verlängert man hingegen den rot eingezeichneten Aufwärtstrend, kommt man auf etwa 1400 Punkte, dem 3-Jahres-Tief aus dem Jahr 1998. 2000, 1700, 1400 und 900 Punkte sind somit Marken, die man vorsichtshalber jetzt schon einmal in Augenschein nehmen sollte. Selbst bei einem Rückgang bis auf 900 Punkte bleibt zu bedenken, dass der sehr langfristige Aufwärtstrend immer noch voll intakt wäre! Nicht nur für die Aktienmärkte wäre das gleichwohl eine Katastrophe, da das Szenario, dass in den letzten Jahren die Börsen getrieben hat, nämlich ein stabiles und inflationsfreies Wachstum durch hohe Produktivitätszuwächse, endgültig Makulatur wäre. Eine Weltwirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit und ein Massensterben von Technologieunternehmen wäre dann unvermeidlich. Wollen wir hoffen, dass es nicht so weit kommt und die Verantwortlichen die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkennen, bevor das Böse die Überhand gewinnt! Der Antichrist ist zurückgekehrt und es gilt, keine Zeit mehr zu verliere, ihm offensiv entgegenzutreten, bevor „the point of no return“ erreicht ist!

      Gigaguru
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 11:04:22
      Beitrag Nr. 12 ()
      Ein alternatives charttechnisches Szenario sieht folgendermaßen aus: Die obere Begrenzung des sehr langfristigen Aufwärtstrends resultiert aus der Geraden, die sich aus den Hochs der Jahre 1981, 1983 und 2000 ergibt. Bei einer Parallelverschiebung nach unten bis zum Tiefpunkt des Jahres 1990 läge man derzeit bei etwa 2000 Punkten. Halten die 2000 Punkte, kann man sicherlich wieder optimistischer sein, sofern die Rezessions-, Inflations- oder Stagflationsszenarien nicht doch noch mehr Relevanz bekommen sollten, als dies bisher anzunehmen bzw. zu befürchten ist. Von zentraler Bedeutung ist somit also die 2000-Punkte-Marke – eine Art Schicksalsmarkierung!

      Gigaguru
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 11:38:34
      Beitrag Nr. 13 ()
      Durch eine etwas genauere computergestützte Auswertung konnte ermittelt werden, dass die untere Begrenzung des sehr langfristigen Aufwärtstrends bei 1900 Punkten liegt und erst Ende 2001 die Marke von 2000 erreichen wird (sofern sie nicht zwischenzeitlich gebrochen und damit ad absurdum geführt werden sollte). Die obere Begrenzung des Trendkanals wird Ende diesen Jahres übrigens bei 7000 Punkten liegen. Diese Marke wäre bei einem nachhaltigen Stimmungsumschwung, der beispielsweise durch deutliche Zinssenkungen und ein sich nachhaltig aufhellendes konjunkturelles Umfeld in den USA herbeigeführt werden könnte, bis Ende 2001 theoretisch zu erreichen, wenngleich sich dann zwangsläufig wieder ein hohes Korrekturpotenzial aufgebaut hätte.

      Gigaguru
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 11:50:06
      Beitrag Nr. 14 ()
      jetzt mach mal keine panik hier. vor einem jahr hast du noch vom super-börsen-jahr 2000 gesprochen, jetzt bist du schlimmer als die elliottwaves-jünger.

      deine warnungen kommen zu spät, im gegensatz zu den elliottwavern. wer auf die gehört hatte, war sich immer des drohenden abstirzes bewußt, während du fast überall dausend % und mehr gesehen hast.
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 11:54:34
      Beitrag Nr. 15 ()
      wofeind, Ächz!!!!! Wir sind gleicher Meinung, einmal (Ausnahmen)

      gigaguru,
      `Der künstlich herbeigeführte Niedergang der Aktienmärkte würde im übrigen nicht nur den konjunkturellen Abschwung verstärken, sondern zudem auch zu einer Fehlallokation von Ressourcen führen...`

      Umgekehrt wird ein Schuh draus: Die immense Spekulationsblase der vergangenen zwei jahre hat zu immensen fehlallkokationen in der Wirtschaft geführt - Geld wurde in Projekte hineingepumpt, die herzlich wenig Erfolgsaussichten hatten; Kapazitäten wurden in Erwartung eines weiter immensen Booms ausgebaut, die jetzt auf Sicht einiger Zeit niemand braucht.
      Greenspan hat auch nach meiner Ansicht im vergangenen jahr überreagiert - ein oder zwei Ticks weniger hätten die zinssteigerungen ausfallen dürfen, aber darüber kann man im nachhinein immer gut reden. Die US-Konjunktur wurde in die zange genommen von (a) einem viel zu hohen Dollarkurs (b) einem urplötzlich massiven Ansteigen der Rohölpreise (c) Zinssteigerungen, die - wie gesagt, um vielleicht 25 oder 50 Basispunkte zu hoch ausfielen, die aber grundsätzlich notwendig waren, weil eine Überhitzung drohte. Nun kommt mitten in die Abkühlung, die mindestens durch zwei wenig vorherzusehende Faktoren mit verstärkt wurde, das Platzen der Spekublase (vor der Greenspan jahrelang gewarnt hatte!!!) und die entsprechende Nachfragezurückhaltung hinzu, und schon haben wir den salat.

      Wenn er jetzt anfängt und nach der Nase irgendwelcher Analystengurus tanzen würde (einer hat es ja letzte Woche massiv versucht, durch Druck eine Senkung herbeizuzaubern) - dann gute Nacht, dann rauscht auch noch die Unabhängigkeit dahin.

      Die gewinne werden zeitweise massiv einbrechen, und das hat viel mit Lagerbeständen, Überkapazitäten und überzogenen Erwartungen zu tun - die Notenbank ist keine Lobbymaschine, um überoptimistische Aktionäre vor den roten zahlen zu bewahren. Sie hat in erster linie die geldwertstabilität zu garantieren, und nur das wird auf lange Sicht auch den Aktienmärkten helfen.

      Diese ganze weinerliche Mischpoke in diesem Board, die jetzt auf greenspan schimpft, sucht doch nur ihren Kanal für das eigene Elend und die eigene Verantwortung. Im januar hat die Fed die zinsen um 100 Basispunkte gesenkt, was historisch schon ausgesprochen radikal ist. Sie wird sie weiter senken, aber es glaube doch keiner, reinweg mit ein paar Zinssenkungen ließe sich eine rezession verhindern. Dann wäre Ökonomie ja ein simples geschäft - es ist aber nicht so, Japan läßt grüßen.
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 14:46:30
      Beitrag Nr. 16 ()
      Auch wenn es oberflächlich betrachtet paradox erscheinen mag, stimme ich mit Neemann im wesentlichen überein. Wenn er sich mit Leuten wie wofeind und deren Banalitäten meint solidarisieren zu müssen und glaubt, meine Motivation für diesen Thread sei primär darin zu suchen, dass ich einen Sündenbock für was auch immer brauche oder suche, ist das natürlich seine Angelegenheit, das habe ich – frei nach unserem Außenminister – nicht zu kritisieren. Jedenfalls lohnt es sich nicht, auf solche geistige Tieffliegerei zu reagieren.

      Es stimmt sicherlich, dass durch die Spekulationsblase beispielsweise im Internetbereich teilweise Ressourcen fehlgelenkt wurden, allerdings wäre es nie zu einem solch raschen Aufbau der Internetinfrastruktur gekommen, wenn dafür die Börse nicht entsprechendes Kapital zur Verfügung gestellt hätte. Durch das Internet wird die Kapitalproduktivität insgesamt aber positiv beeinflusst, so dass hiervon Ausstrahlungseffekte auf praktisch alle Wirtschaftsbereiche ausgehen. Insofern waren die Investitionen in diesem Bereich volkswirtschaftlich betrachtet durchaus sinnvoll. Diese Entwicklung wird auch weitergehen, es sei denn, die Börse wird künftig tatsächlich nicht mehr bereit sein, für den weiteren Ausbau des Internets Kapital bereitzustellen. Dies wird zwar von manchen gemutmaßt, ich halte diese Ansicht aber für abwegig. Natürlich hat es Übertreibungen gegeben, aber man wird, nachdem sich diese jetzt abgekühlt hat, hoffentlich auch wieder nüchterner die großen Vorteile akzeptieren, die das Internet mit sich bringt, wofür dann auch wieder Kapital zur Verfügung gestellt werden wird. Sollte es indes nicht dazu kommen, würde dies in der Tat mit einer großangelegten Kapitalvernichtung verbunden sein, was nicht nur die getätigten Investitionen an sich anbelangen würde, sondern auch volkswirtschaftliche Verluste durch damit einhergehende Produktivitätseinbußen der Weltwirtschaft insgesamt!

      Gigaguru
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 15:12:38
      Beitrag Nr. 17 ()
      gigaguru, der tag, an dem ich mich mit wofeind solidarisieren werde, wird nicht kommen (Ich war zum erstenmal und vermutlich nie wieder danach seiner Meinung - eine teuflische Umarmung in seinen Augen, frag ihn selbst :D )

      Dein letztes Posting hört sich zwar schön an, trifft aber den ökonomischen Kern der jetzt aktu werden probleme nicht.

      Klar ist das Inernet ne tolle Sache, klar verbessert es die produktivität, alles nicht bestritten.
      Nur - das häte es auch ohne Spekublase getan. Ich behaupte ja nicht, daß der ganze Wirtschaftssektor an sich etwas Falsches wäre.

      Aber - das ist fakt: Die Spekublase hat definitiv verzerrungen im ganzen Wirtschaftsgeschehen verursacht. Und da werden wir lange dran knabbern. Wenn Unmengen an geld in unzählige start-ups mit Geschäftsmodellen, die nicht funktionieren werden, gepumpt wurde, dann werden die Kosten der Desillusionierung nicht nur bei denen bleiben, die dafür das geld ursprünglich bereit gestellt haben, also den Anlegern, VCs und denen, die es mit Eigenkapital versucht haben.

      `allerdings wäre es nie zu einem
      solch raschen Aufbau der Internetinfrastruktur gekommen, wenn dafür die Börse nicht entsprechendes Kapital zur Verfügung gestellt hätte.` schreibst du. bestreitet keiner - wenn man mit seriösen geschäftsplänen und realistischen Wachstumsprognosen ein Wagnis eingeht und sich dafür geld am Kapitalmarkt beschaffen kann, ist das ok. Aber wwas ist in den vergangenen zwei jahren da alles an geld verpulvert worden? Guck dir die ganzen kleinen Start-ups an - das allermeiste hat völlig überzogene Geschäftspläne gehabt. Aber auch bei den mittegroßen, die mal eben ne kapitalerhöhung durchziehen konnten und ins Wachstum gesteckt haben - unglaubliche fehlallokationen, und nicht nur im Internetsektor. das pflanzt sich nun einmal fort, weil das geld sich nicht in Luft aufgelöst hat, sondern investiert worden ist. Somit wird die ganze zulieferindustrie - sprich: iT-Dienstleister, Hardwarehersteller - mit reingezogen. Die kapitalvernichtung, gigaguru, hat längst stattgefunden.

      An dieser Spekublase trägt niemand persönlich schuld - die kam halt, technische Revolutionen verursachen anscheinend so etwas (Parallele zum historischen Börsencrash!), aber es ist unsinnig, denjenigen, die vor der Spekublase immer gewarnt haben - und dazu gehörte greenspan - jetzt den schmerzlichen Anpassungsprozeß in der Wirtschaft, der unweigerlich folgen muß, ankreiden zu wollen.


      Es gibt nicht nur Aktionäre, gigaguru - vielleicht hier im Board, aber nicht draußen in der Welt. Dort sitzt auch Omi, mutti oder werweißwer und hat im besonderen (und die ganze Gesellschaft im allgemeinen) ein mächtiges Interesse an der Geldwertstabilität. Daher ist die Notenbank gut beraten, besonnen zu bleiben.
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 15:18:44
      Beitrag Nr. 18 ()
      Giga,
      Du solltest Dich und vor allem das Internet nicht überschätzen. Ich erinnere mich noch, wie Du mal die gigantischen Aussichten von Amazon verteidigt hast hier. Damals standen sie so um die 90. In der Zwischenzeit vermutet der Economist, dass sie wohl bei 6 landen werden und dann vielleicht aufgekauft werden. Amazon hat ja jetzt bekanntlich Warenhäuser und viel Old Economy, warum sollte es wie New Economy behandelt werden.

      Meiner Meinung nach ist das Internet so gut wie gelaufen. Was soll jetzt noch besonders Neues kommen? Es gibt viele ernstzunehmende Stimmen, welche glauben, dass der Einfluss des Internets auf die Welt und Wirtschaft wesentlich geringer ist als bei Elektrizität und Auto damals. Die letzteren haben die Welt sicher mehr verändert. Dazu empfehle ich Dir mal das Buch Irrational Exuberance, ins Deutsche übersetzt als Irrationaler Überschwang oder so ähnlich, von Professor Shiller.

      Wenn Du dieses Buch im letzten April bei Erscheinen befolgt hättest, dann wärst Du viel reicher. Shiller wurde neulich mal wieder von Barron`s interviewt. Resume: das langfristige KGV des S&P ist 15. Derzeit nach der Korrektur steht es immer noch bei 25, also wird es weiter sinken, wenn auch mit Zwischenerholungen und unter Ächzen und Stöhnen, aber die Blase wird weiter platzen. Im Buch stehen die Gründe für den Hype fein säuberlich aufgezeichnet. Bin zu faul zum Wiederholen.

      Und was Du auch überschätzt, ist die Börse. Wer täglich nur Kurse anguckt von morgens bis abends, vergißt, dass es eine Wirtschaft ohne Börse gibt, auch in USA. Es ist ein Irrtum anzunehmen, dass dort alle tagein tagaus Nasdaq glotzen. Wer durch die USA fährt, sieht viele arbeitende Menschen!
      Also selbst wenn die Nasdaq auf 125 fällt, ist das noch lange kein Weltuntergang.

      Hallo Neeemann,
      wenn Du keine solche rote Socke wärst, könnten wir uns sicher schnell einigen.

      Gruss an alle, w.
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 15:36:34
      Beitrag Nr. 19 ()
      Hallo,

      die Sprüche von wofeind über irgendwelche Gurken im Depot von Gigaguru sind natürlich Schwachsinn, aber in einem hat er Recht: Greenspan ist nicht dazu da um die Nasdaq oder andere Neue-Markt-Börsen vor dem Absturz zu retten. Er ist auch nicht für für die Weltwirtschaft zuständig. Er ist nur für das Funktionieren der amerikanischen Volkswirtschaft mit-verantwortlich. Nicht mehr.....aber auch nicht weniger.

      Zweifellos hat er im Nachhinein betrachtet in den letzten Monaten nicht alles richtig gemacht, aber hätten es andere besser gemacht?

      Bei allem Respekt für dein Aufzeigen der volkswirtschaftlichen Zusammenhänge Gigaguru, Greenspans Rücktritt zu fordern wird der Sache nicht gerecht und ist zu einfach. Nach dem Rückfall der Nasdaq auf die alte 2000-Unterstützungslinie ist wohl die meiste heiße Speku-Luft aus den Werten raus. Aber ob wir schon eine Übertreibung nach unten haben.....ich glaube nicht.

      Gruß Finchena
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 16:24:13
      Beitrag Nr. 20 ()
      Vielen Dank für den Buchtipp, wofeind, ich werde es einmal lesen (es ist ja bekanntlich nie zu spät - lol). Wenn der Nasdaq auf 125 fällt, wo steht denn dann der Dow Jones? Wahrscheinlich bei 3000 Punkten. In diesem Fall würde in den USA der Konsum kollabieren und der gesamte Mittelstand zusammenbrechen. Dies würde definitiv eine Weltwirtschaftskrise auslösen und hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen bestenfalls noch von einem großen Erdbeben in Kalifornien übertroffen werden können – im übrigen ein weiteres Pulverfass. Ein Weltuntergang wäre beides nicht, das ist wohl wahr, aber beides wäre trotzdem eine Katastrophe für die Menschheit.

      Geldwertstabilität ist natürlich ein wesentlicher Aspekt, Neemann. Aber dies fällt ja nicht vom Himmel und ist auch nicht alleine von den Notenbanken abhängig, sondern ist Ausfluss der hinter Währungen stehenden Wirtschaftskraft sowie einer Reihe von makroökonomischen Größen (Leistungsbilanz, Inflationsrate usw.). Natürlich war das Ausmaß der Spekulationsblase im Internetbereich letztlich nicht hilfreich (kleinere Blasen sind es schon, da sie bei technischen Innovationen einerseits nicht zu vermeiden und andererseits auch notwendig sind, damit die erforderlichen Anschubinvestitionen finanziert werden können), wie auch das Platzen der Blase große Probleme mit sich bringt, nicht nur und nicht einmal in erster Linie für Anleger, die darauf ja hätten reagieren können, sondern vor allem für die Realwirtschaft. Das ist bedauerlich aber nicht zu ändern, da weder das Ausmaß der Blase noch die Lautstärke beim Platzen rückgängig gemacht werden kann. Man muss also nach vorne blicken. Das heißt, es muss jetzt eine geordnete Offensive gestartet werden, man darf also nicht wieder wild nach vorne stürmen und die Abwehr zusammenbrechen lassen, so dass am Ende nur ein Scherbenhaufen verbleibt.

      Warum baut z.B. RWE, ein stockkonservatives Unternehmen der Old Economy, derzeit einen Online-Marktplatz auf, ungeachtet irgendwelcher geplatzter oder nicht geplatzter Blasen? Die Kostenvorteile und Produktivitätsgewinne, die das Medium Internet – an dem natürlich viele andere Technologiebranchen sehr unmittelbar dranhängen – mit sich bringt, sind derart bedeutsam und gewinnbringend, dass hieran gar kein Weg vorbeiführt. Deshalb plädiere ich dafür, jetzt nicht in erster Linie nur den Schutt wegzuräumen, den die Internet-Spekulationsblase „auch“ hervorgerufen hat, sondern auf dem, was geschaffen wurde, aufzubauen und dies weiterzuentwickeln, wenn auch vielleicht mit etwas gebremsteren Schaum. Letzteres wird schon eine zwangsläufige Folge von 80% Kursverlust (!) seit dem Höchststand beim Dow Jones Composite Internet Index sein. Es dürfte jedenfalls das Internet keineswegs bereits gelaufen sein, so dass auf dem aktuellen Niveau auch selektive Investments in diesem Bereich sehr attraktiv sind! Ich räume allerdings ein, dass ich – selbst bei höheren Kursniveaus – auch schon einmal etwas euphorischer für diesen Bereich gestimmt war, davon soll es aber noch mindestens zwei bis drei andere Marktteilnehmer gegeben haben – und noch ist ja aber nicht aller Tage Abend!



      Gigaguru


      PS.: Ich bin übrigens einstweilen damit einverstanden, dass Greenspan erst einmal im Amt bleibt. Ich und andere haben ja auch nicht den sofortigen Rücktritt gefordert, sondern lediglich das Erfordernis angemahnt, dass ein Generationswechsel langsam einmal ins Auge gefasst werden sollte, bevor auch bei Greenspan der Kohl-Effekt eintritt!
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 17:50:41
      Beitrag Nr. 21 ()
      Angenommen, morgen schlägt ein Meteorit auf der Erde ein und alle Nasdaq-Werte werden auf einen Schlag komplett ausradiert, dann würde an der Technologiebörse Nasdaq weniger an Marktkapitalisierung vernichtet, als dies in den letzten 12 Monaten ohne eine solche Naturkatastrophe der Fall war!

      Gigaguru
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 18:12:20
      Beitrag Nr. 22 ()
      Hier ein recht lustiger Thread zum gleichen Thema („Opa Greenspan“), wenn hier auch nicht ganz so tief geschürft wird:

      Thread: A.Greenspan sollte sein Amt niederlegen!

      Gigaguru

      PS.: Langfristcharts relativieren nicht alles, aber doch manches:

      Avatar
      schrieb am 02.03.01 10:15:28
      Beitrag Nr. 23 ()
      @wofeind,
      dito, wenn du nicht so eine schwarze Socke wärst :)
      (nee, eigentlich stört mich mehr der aggresive Ton, den gleich jeder von dir abbekommt, aber ich neige wohl auch öferts dazu)

      Bzgl. historische KGVs des S&P bin ich nebenbei anderer Meinung. KGVs beziehen sich immer auf Bruttogewinnentwicklungen, und da ist es schon von Interesse, wie es mit den alternativen Anlagen - sprich: den Bruttozinsen - aussieht.
      Es gibt durchaus nicht wenige, die annehmen, daß die Zinsentwicklung in den nächsten jahren weiterhin und dauerhaft eher flacher verlaufen wird. Das hätte zur Konsequenz, daß die Anlagealternative Aktie entsprechend anders zu bewerten ist.

      Beispiel? Man nehme einen Bruttozins von 8% am Markt und eine Aktienalnage als Alternative, und wir blenden Wachstum völlig aus, nehmen also an, daß Unternehme erwarte lediglich gleichbleibende Gewinne und schütte diese aus.

      Wenn ich dort anlegen will, erwarte ich dann wenigstens eine Bruttorendite von 12% - sozusagen 4% Risikoaufschlag wegen Unsicherheit gegenüber der sicheren Anlage von 8%. (Wie gesagt - der Erwartungswert des Unternehmens sei konstant, es kann nach oben wie nach unten gehen).

      => KGV von 8,3 wäre angemessen.

      Liegt der sichere Zinssatz am Markt aber bei 6% so könnte ich mich ggf. mit einer Bruttorendite von 9% beim Unternehmen zufrieden geben.

      => KGV von 11,1 wäre angemessen.

      Wenn man aufgrund nachlassender Inflation davon ausgeht, daß die Weiterentwicklung der Bruttozinsen in Zukunft niedriger als in den historischen Reihen sein wird, können auch die KGVs höher liegen. Gut für diejenigen, die in dem Zeitraum in die Aktien gegangen sind, in denen sich der Prozeß vollzieht, denn diese Art der Kurssteigerungen wären (natürlich geglättet im historischen Verlauf) nur einmalig.

      Eine andere These bezieht sich auf den technischen Fortschritt und vermutet, daß dieser sich im zeitablauf ständig verstärkt anstatt konstant zu bleiben oder abzunehmen. Die Modelle der Neuen Wachstumstheorie führen das vor allem auf den Einfluß des Humankapitals und der Skalenerträge in der Produktion zurück.
      Aus der Sicht der letzten Jahre scheint das zu stimmen, aber da sollte man vorsichtig urteilen. Aber auch von da könnte es sein, daß sich geglättet höhere Wachstumsraten auch in der Zukunft ergeben - im obigen Modell hatten wir das KGV ja bei völliger Ausblendung des Wachstums beschrieben.


      Und meine Einschätzung zum Internetsektor war auch schon immer: nett, daß es das gibt, Effizienzsteigernd ... aber revolutionär? Da erwarte ich, daß die bedeutung der Fortschritte in der Biotechnologie in diesem jahrhundert für die Gesellschaft eine völlig andere Dimension hat. es ist nett, sich Software und Tageszeitungen und andere Infos direkt aus dem Netz ziehen zu können - aber die versoffene Leber sich nachwachsen zu lassen, hat wohl einen ungleich anderen Stellenwert.
      Avatar
      schrieb am 06.03.01 18:15:38
      Beitrag Nr. 24 ()
      Dienstag 6. März 2001, 09:21 Uhr

      Steuermann in raueren Zeiten - Greenspan wird 75



      Washington (dpa) - Alan Greenspan wird seinen 75. Geburtstag mit gemischten Gefühlen feiern. Eigentlich könnte der zur Kultfigur aufgestiegene US-Notenbankchef zufrieden sein. Seine Parteifreunde - die Republikaner - regieren nach acht Jahren wieder im Weißen Haus und dominieren den Kongress. Doch er freut sich nicht.

      Erstens, weil Greenspan sich nie freut. «Das darf ich ihnen nicht sagen», meinte er einmal auf die Frage nach seinem Befinden. Zweitens, weil das Stimmen-Chaos in Florida im November das Ergebnis der Präsidentenwahl verschleppte und den sonst üblichen Wahl-Bonus an der Wall-Street verhagelte. Zudem deuten die jüngsten US- Wirtschaftsdaten grundsätzlich an, dass die fetten Jahre vorbei sind.

      Erst am Mitte der Woche musste der Chef-Volkswirt der Nation seine Konjunkturerwartungen nach unten korrigieren. Das hat die Börsen weltweit auf Talfahrt geschickt. Doch der schüchterne Alte hat schon mehrere Krisen gemeistert. Im Jahr 1987, kurz nachdem ihn Ronald Reagan zum Chef der Notenbank berief, verhinderte er einen kompletten Börsencrash. Nach der Asienkrise 1998 half Greenspan, dass die Turbulenzen nicht in eine weltweite Kettenreaktion mündeten. Die Politik der Notenbank wurde berechenbarer. So werden seit Greenspan die Protokolle des Offenmarkt-Ausschusses, der innerhalb der Notenbank über Zinsveränderungen entscheidet, veröffentlicht. Die neue Gangart stabilisierte die Finanzmärkte.

      Dennoch hat sich der Volkswirt mit seiner monotonen Murmel-Prosa den Ruf als Orakel und Geheimniskrämer eingebracht. Politiker und Finanzanalysten hält der gewitzte Analytiker mit seinen verschlüsselten Aussagen in Atem. Vor dem Kongress sagte Greenspan einmal: «Ich weiß, dass sie glauben, Sie wüssten, was ich Ihrer Ansicht nach gesagt habe. Aber ich bin nicht sicher, ob Ihnen klar ist, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meinte.» Seine Frau, die TV-Journalistin Andrea Mitchell, erinnert sich, dass sie erst seinen dritten Heiratsantrag richtig verstand. Greenspans langer Atem zahlte sich aber auch im Privatleben aus. 1997 - mit 71 Jahren - heiratete er Mitchell in zweiter Ehe.

      Ursprünglich wollte der Sohn eines Synagogenkantors und Börsenmaklers nicht auf das Finanzparkett. Ihn reizten eher die Bühnenbretter. Der junge Alan zog als Klarinettist und Saxophonist ein Jahr lang mit einer Jazz-Band durchs Land, bevor er sich zum Studium der Wirtschaftswissenschaften entschied.

      Greenspan, der mit seiner Mutter in einem New Yorker Arbeiterviertel wohnte, begann seine Laufbahn als Händler einer Warenbörse. Anfang der 50-er Jahre ließ er sich in Manhattan als Finanzberater nieder. Den Glauben an den Laissez-faire-Kapitalismus festigte Greenspan durch seine Bekanntschaft mit der Schriftstellerin Ayn Rand. Sie überzeugte ihn, dass der freie Markt nicht nur praktisch, sondern auch moralisch sei.

      Der politische Aufstieg begann 1967 mit seiner Wahlkampfhilfe für den republikanischen Präsidenten Richard Nixon. Greenspan erwarb sich bald nicht nur Anerkennung, sondern auch Sympathie. Zu aller Überraschung verlängerte selbst der demokratische Präsident Bill Clinton Greenspans Vertrag bei der Notenbank.

      In den vergangenen Wochen war Greenspan jedoch ungewöhnlich scharfer Kritik ausgesetzt, nachdem er eine mögliche Steuersenkung durch die neue US-Regierung prinzipiell befürwortet hatte. Demokraten beäugen ohnehin seine persönlichen Bindungen zu Finanzminister Paul O`Neill und Bushs Wirtschaftsberater Larry Lindsey skeptisch. Analysten wiederum werfen Greenspan vor, zu spät auf die Schwäche der US-Wirtschaft reagiert zu haben und in die Defensive geraten zu sein.

      Doch seit Januar hat der Alte das Zepter wieder an sich gerissen und die Finanzwelt mit mehreren drastischen Zinssenkungen überrascht. Am 20. März tagt der Offenmarkt-Ausschuss erneut, und Analysten werden wieder ganz genau auf Greenspans Aktentasche schauen: Ist sie dünn, so heißt es, haben die Börsenhändler Grund zur Freude; ist sie prall mit schlechten Daten gefüllt, brauchen die Broker gute Nerven.
      Avatar
      schrieb am 06.03.01 18:37:49
      Beitrag Nr. 25 ()
      Hallo Giga und Neemann,
      a) ja, Erdbeben in Kalifornien ist echte Gefahr und kann uns auf einen Schlag ganz arm machen.
      b) Welches KGV angemessen ist, weiss ich nicht, aber ich glaube an langjährige Durchschnitte. Wenn die Gewinne sinken, wie jetzt, erhöhen sich die KGVs aufs neue. Erwarte Zwischenspurt mit anschliessendem neuen generellen Einbruch.
      c) Natürlich wird noch die eine oder andere Firma Internet einführen, aber das ist ja gerade die Crux. Wenn Lufthansa die Tickets selber verkauft, zu was braucht man dann noch ein anderes Online-Reisebüro?
      Wer verdient aber daran? Der Kunde und vielleicht ein Firma, die Kupferdröähte herstellt. Die Lufthansa ist sowieso schon verkabelt, die braucht eigentlich so gut wie nichts an hardware.
      Ja natürlich kauft man irgendwann neue Computer, so gut wie neue Autos oder Flugzeuge. Abder der Internetboom ist passe.
      d) Biotech riesig, ja. Das Problem ist nur die Aktienauswahl. Keine Ahnung. Und die Frage ist, wenn man 10 kauft und 9 gehen pleite, ob die 10. alles rausreisst!

      Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Alan!
      Seine Frau ist übrigens zwanzig Jahre jünger!
      Avatar
      schrieb am 06.03.01 19:56:50
      Beitrag Nr. 26 ()
      Capital, 5/2001, S. 206

      Der Jahrhundertsprung

      Kolumne von Ed Yardenie



      Der Kolumnist von Capital ist einer der bekanntesten Wall-Street-Experten mit treffsicheren Prognosen. Der Chef-Ökonom der Deutschen Bank in den USA kommentiert die Finanzmärkte exklusiv für Capital.

      Besuchen Sie Ed Yardeni auf seiner Homepage: http://www.yardeni.com


      Als einer der ersten Verfechter der New Economy und als ihr langjähriger Verteidiger kann ich nicht länger die Hände in den Schoß legen. Ich werde den Neinsagern nicht erlauben, die Idee der New Economy unwidersprochen anzugreifen. Die Barbaren vor den Toren versuchen zu beweisen, dass die New Economy ein Kartenhaus ist, keine solide Festung. Sie sei gemeinsam mit der Nasdaq in sich zusammengestürzt, sagen sie. Die New Economy gründe auf den wackligen Fundamenten von übermäßiger Spekulation und irrationalem Überschwang. Die Konterrevolutionäre behaupten, dass die Technologie- und Produktivitätsrevolutionen überschätzt wurden. Und als Strafe bekämen wir dafür nun eine anhaltende Phase wirtschaftlicher Stagnation.
      Die Kritik ist mir nicht neu: In den frühen 90er Jahren sagte ich vorher, dass die Ressourcen, die durch das Ende des Kalten Krieges freigesetzt wurden, der Produktivität einen Jahrhundertsprung geben könnten. Viele meiner Kollegen hielten das für blanke Illusion. Schließlich war die Produktivität in den USA von 1974 bis 1995 durchschnittlich nur um magere 1,5 Prozent pro Jahr gestiegen. Und der technische Fortschritt änderte daran nur wenig.

      1987 tat Robert Solow, Nobelpreisträger in Wirtschaftswissenschaften, den berühmten Ausspruch: "Man sieht das Computerzeitalter allenthalben, nur nicht in der Produktivitätsstatistik." Ökonomen nannten diese trübe Erfolgsbilanz der neuen Technik prompt Produktivitätsparadoxon. Daraus wurde aber sehr schnell das Produktivitätswunder, als in der zweiten Hälfte der 90er Jahre die Wachstumsrate auf durchschnittlich 2,9 Prozent im Jahr hochschnellte. Ich dachte damals, der lange Kampf wäre nun ausgestanden. Schließlich verkündete niemand Geringeres als der US-Notenbankpräsident Alan Greenspan, dass er in den nächsten zehn Jahren mit Budgetüberschüssen von rund 5,6 Billionen Dollar rechnet, basierend auf der Annahme eines durchschnittlichen Produktivitätswachstums von 2,5 Prozent. Und Greenspan bekräftigte seine seit längerem vertretene Meinung, es bestehe die deutliche Möglichkeit, "dass die gegenwärtige Innovationswelle noch viel Potenzial für die Entwicklung und Verbreitung der neuen Technologien in sich birgt".

      Die Skeptiker bleiben halsstarrig: Sie sprechen von einem Produktivitätsmythos. Professor Robert Gordon von der Northwestern University kritisiert, das gesamte so genannte Wunder reduziere sich nur auf den Technologiesektor. Mit anderen Worten: Computer hätten zwar der Computerindustrie Zuwächse eingebracht, sonst jedoch keine nennenswerten Auswirkungen auf die anderen Bereiche der Wirtschaft gehabt.

      Ob er Recht hat oder nicht - das lässt sich einfach messen. Denn am Ende des Tages kommt es auf das Geld an, das wir nach Hause tragen. Das ist der Grund, warum die Produktivität so wichtig ist. Sie ist die Quelle unseres Lebensstandards. Sie bestimmt unsere Kaufkraft, unsere realen Einkommen - die ihrerseits bestimmen, wie viel wir kaufen können. Tatsache ist, dass in den letzten fünf Jahren die realen Löhne und Gehälter pro Arbeitnehmer mit der höchsten Rate seit den 60ern auf ein Rekordniveau stiegen. Zuvor stagnierten sie von Mitte der 70er bis Mitte der 90er. Das ist der Beweis, dass es wirklich einen Jahrhundertsprung in der Produktivität gab und er umfassender war, als die Zweifler behaupten. Der Wohlstand der 90er Jahre beschränkte sich nicht auf ein paar High-Tech-Freaks mit Aktienoptionen, während dem Rest von uns die Butter auf dem Brot fehlte.

      Und ganz klar zeigt sich auch, wie viele Unternehmen Technologie nutzen, um ihre Produktivität zu erhöhen. Federal Express, Wal-Mart und Citigroup könnten heute ohne die Informationstechnologien, die ihr Management erst in die Lage versetzen, so riesige Weltunternehmen so erfolgreich zu führen, nicht einmal existieren. British Telecom will durch Waren- und Servicebestellung via Internet die durchschnittlichen Bearbeitungskosten von Transaktionen um 90 Prozent und die Kosten von Waren und Dienstleistungen um elf Prozent reduzieren. International Paper Co. und Motorola wollen Pappkartons mit Mikrochips ausstatten - ein großer Schritt auf dem Weg, lästige und schwer lesbare Barcodes zu beseitigen und schließlich die gesamte Zuliefererkette online zu vernetzen.

      Ein anderes Argument der New-Economy-Kritiker zielt auf die generelle Bedeutung des Technologiesektors. Nach einer Studie der National Academy of Engineering belegt das Internet nur Platz 13 in der Liste der größten Ingenieurleistungen des 20. Jahrhunderts, nach der Elektrifizierung (Platz 1) und der Raumklimatisierung (Platz 10). Aber das war damals. Heute ist heute. Es gibt allen Grund zu der Annahme, dass die größten Auswirkungen der Revolution in der Informationstechnologie noch vor uns liegen.

      Ich stimme Notenbankpräsident Alan Greenspan zu: Das Beste könnte erst noch kommen.
      Avatar
      schrieb am 06.03.01 20:49:54
      Beitrag Nr. 27 ()
      Das Problem Anfang des Jahres 2000 war, dass viele Unternehmen zwar ein hohes Umsatzwachstum verzeichneten, die Umsatzbewertungen aber selbst unter Berücksichtigung dieser Wachstumsraten enorm hoch waren. Von Gewinnen konnte bei vielen Technologieunternehmen – vor allem bei Internetwerten – häufig gar keine Rede sein, so dass sich die Frage nach den KGV’s in der Form hier gar nicht stellte. Als dann die wirtschaftliche Abschwächung sich zunehmend auf die fundamentale Lage der Unternehmen auswirkte, reduzierten sich die Umsatzwachstumsraten deutlich und demzufolge auch die Umsatzerwartungen für die Zukunft, worauf sich die zum Teil astronomisch hohen Gegenwartsbewertungen im wesentlichen stützten. Akquisitionen wurden wesentlich schwieriger durchführbar, da aufgrund der rapide sinkenden Börsenkurse keine Akquisitionswährung mehr zur Verfügung stand, zudem verschlechterte sich die Liquiditätslage vieler Unternehmen dramatisch, da Kapitalerhöhungen kaum noch platzierbar waren. Da hiervon zahlreiche Unternehmen betroffen waren, deren Bewertungen zuvor in einer sehr guten Börsenphase extrem stark stiegen, führte dies zu einer massiven Verschlechterung der Börsenstimmung für High-Tech-Werte und einer drastischen Absenkung der Börsenkapitalisierungen. Dieser Teufelskreis löste eine wahre Todesspirale nach unten aus, der vermutlich zahlreiche Unternehmen zum Opfer fallen werden.

      Inzwischen sind die Bewertungen vieler High-Tech- und Internetunternehmen wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Diejenigen, die trotz einiger Turbulenzen in den letzten Monaten über eine solide finanzielle Basis und ein funktionierendes Business-Modell verfügen, dürften aber gute Chancen haben, sich zu behaupten. Denn eins ist klar: Das Internet wird seinen Siegeszug fortsetzen, wobei es letztlich egal ist, von welchen Unternehmen dieser getragen wird. Es ist allerdings ein Trugschluss, dass die Unternehmen der Old Economy künftig alles selbst machen werden. Das Gegenteil ist der Fall: Outsourcing heißt die Devise! Nicht einmal SAP ist in der Lage, Commerce One das Wasser abzugraben, vielmehr sind sie auf eine Kooperation letztlich angewiesen, andere Unternehmen werden noch viel weniger in der Lage sein, Funktionen der New Economy selbst zu übernehmen, zumal dies auch gar keinen Sinn machen würde. Das Beispiel RWE sollte gerade zeigen, dass die Old Economy lediglich das Medium Internet nutzt, es jedoch nicht selbst betreibt und schon gar nicht die Technologie selbst entwickeln kann. Warum sollte die Lufthansa denn die Tickets unbedingt selbst verkaufen? Bisher haben das zum großen Teil Reisbüros gemacht und künftig werden es spezialisierte Online-Reisebüros tun, die das viel professioneller und kostengünstiger machen können als es die Lufthansa je könnte. Es wäre kein Kennzeichen einer modernen Volkswirtschaft, wenn man die unbestreitbaren Vorteile der Arbeitsteilung jetzt plötzlich ignorieren oder gar negieren würde.

      Biotech ist sicherlich äußerst interessant, aber die Bewertung von Unternehmen ist eher noch schwieriger als im Internetbereich, da viele Unternehmen erst in einigen Jahren überhaupt anfangen werden, Umsätze zu generieren, heute aber bereits mit einer Marktkapitalisierung vom mehreren Mrd. Dollar bewertet werden. Deren Umsatzbewertung zu derzeitigen Umsätzen geht teilweise gegen unendlich! Auch hier wird viel Zukunftsfantasie auf einen Gegenwartswert abdiskontiert. Im Biotechbereich werden zwangsläufig noch viele Blütenträume platzen, wenngleich es zweifellos einer der interessantesten Märkte in diesem Jahrhundert sein wird.

      Gigaguru
      Avatar
      schrieb am 06.03.01 23:53:40
      Beitrag Nr. 28 ()
      Poll: Greenspan turns 75!

      http://cnnfn.cnn.com/poll/greenspan_bday.html

      Gigaguru
      Avatar
      schrieb am 19.03.01 20:04:52
      Beitrag Nr. 29 ()
      Fed move hinges on size

      For central bankers, the question is not `if` but `how much`

      March 19, 2001

      NEW YORK (CNNfn) - The Federal Reserve is expected to cut interest rates Tuesday for the third time this year to keep the U.S. economy from slipping into recession.

      But economists are divided over whether the central bank lowers borrowing costs by a half-percentage point or the more aggressive three-quarters of a point many hard-hit stock investors want.

      With consumer and business spending slowing, there`s no debate that central bankers will lower the benchmark interest rate on overnight lending -- a move that eventually should reduce the cost of mortgages, credit card payments and car loans.

      But in a new twist, the suffering stock market has coincided with a record level of stock ownership. That`s changed the argument over how much the central bank needs to respond to equity losses that, because they influence consumer spending, could become a bigger-than-ever drag on the economy.

      Steven Wood, economist at FinancialOxygen.com, is calling for the larger rate cut. Still, he points out that Alan Greenspan, the Fed chairman, has time to lower borrowing costs later this year if needed. The Fed meets again in May.

      "The deterioration in economic activity would argue for a more aggressive move, but the Fed has rarely moved by more than (half a point) during Greenspan`s tenure," Wood said.

      In a Reuters survey, 14 of 25 primary dealers of U.S. government securities expect the policy-setting Federal Open Market Committee (FOMC) to lower its target rate on overnight bank lending by half a percentage point. But the other 11 firms forecast a three-quarter point cut in the federal funds rate.

      Tuesday`s meeting comes after a busy January. The central bank cut rate by a half-percentage point on Jan. 3 and again on the 31st, bringing the federal funds rates to 5.5 percent.

      There`s no doubt that the economy has weakened. During the final three months of 2000, the nation`s gross domestic product fell to its lowest levels in 5-1/2 years.

      Corporate profits have tumbled and so have equity prices. The Nasdaq composite index has fallen more than 62 percent from its record high hit last year, and the S&P 500 is in bear market territory for the first time since 1987. The Dow Jones industrial average suffered its worst weekly point loss last week, tumbling 821 points.

      The market losses are sure to crimp the confidence and spending habits of consumers who have poured trillions of dollars into stocks during the 1990s and whose spending accounts for about two-thirds of gross domestic product.

      But at the same time, other parts of the economy have held up reasonably well. The unemployment rate held steady at 4.2 percent in February while the housing market has stayed relatively strong.

      And one measure of consumer confidence showed strength Friday when the University of Michigan`s twice-monthly barometer of consumer confidence came in slightly higher than expected in March. But on the same day, industrial production again weakened.

      The latest Newsweek poll, released Monday, showed that 71 percent of U.S. adults now think a recession is very or somewhat likely over the next year. That`s up from 54 percent in December.

      A half-percentage point cut by the Fed would take the federal funds rate to where it was in June 1999, when the fed began a year-long series of rate hikes that ended in May of last year. Some say that last cut went too far, but Greenspan, speaking to Congress last month, defended the move.

      The Fed`s announcement should come Tuesday afternoon. Stocks traded lower ahead of the decision. A cut of half a percentage point could disappoint a stock market that has fallen since the Fed`s first rate cut in January.

      As such, Al Goldman, chief market strategist at A.G. Edwards, says the central bank`s statement Tuesday, because it is forward looking, may be as important as what the Fed does.

      Speaking to CNNfn`s Market Call, Goldman said a message indicating that the Fed stands ready to do what it takes to turn the economy around may be crucial to whether stocks begin the speedy recovery that many investors want.

      If the Fed shows it`s concerned about the weakening economy, "the market should like it," Goldman said.
      Avatar
      schrieb am 19.03.01 20:28:19
      Beitrag Nr. 30 ()
      @Gigaguru,
      Greenspan hat sich wenigstens bereits bewegt. Die Gurken in der EZB denken aber bisher überhaupt nicht an eine Zinssenkung, obwohl die Inflationsgefahren in Europa gering sind, die Gefahr einer Rezession aber auch hier durchaus real. Sollten in der EZB nicht auch ein paar Leute zurücktreten?
      Blaumaler
      Avatar
      schrieb am 19.03.01 21:09:52
      Beitrag Nr. 31 ()
      Auch die EZB wird die Zinsen in diesem Jahr noch deutlich senken. Bisher war dies insofern nicht zwingend, da weder das konjunkturelle Umfeld noch die Inflationsindikatoren und der Wechselkurs dies gerechtfertigt hätten. Es wäre der Notenbank somit schwergefallen, diesen Schritt angemessen zu begründen. Rücktritte sind nicht erforderlich, da Duisenberg ohnehin bald ausgetauscht wird. Ernsthafte Rezessionsgefahren bestehen derzeit im übrigen weder in Europa noch in den USA! Die größte besteht darin, dass die Produktivitätssteigerungsraten wegbrechen. Diese Gefahr steigt in dem Maße, in dem die Technologiebranche weiter in Bedrängnis kommt. Zudem muss ein Einbruch des privaten Konsums in den USA unter allen Umständen verhindert werden. Signifikante Produktivitätsrückgänge und ein Zusammenbruch des Privaten Verbrauchs in den USA könnte, falls sich dies auf andere Weltregionen übertragen würde, eine Weltwirtschaftskrise auslösen. Diesen gordischen Knoten gilt es zu durchbrechen. Dazu könnten dann in der Tat auch die Europäer beitragen – und sie werden es wohl auch tun!

      Gigaguru
      Avatar
      schrieb am 19.03.01 21:41:28
      Beitrag Nr. 32 ()
      @Gigaguru,
      der Euro ist im Moment fast fair bewertet nämlich entsprechend der Kaufkraftparität. Da sollte man (die EZB!)sich keine Illusionen machen, zumal der Euro aufgrund der unübersichtlichen politischen Lage in der EU einen Vertrauensabschlag verdient hat.
      An echte Rezessionsgefahren glaube ich im Übrigen auch nicht. Es sollte allerdings die Pflicht der EZB sein, die Wirtschaft zu unterstützen, solange dadurch keine Inflationsgefahren entstehen. Und diese Pflicht vernachlässigt sie im Moment sträflich, denn Inflationsgefahren gibt es ja wohl auch nicht.
      Blaumaler
      Avatar
      schrieb am 21.03.01 12:11:48
      Beitrag Nr. 33 ()
      Ein Beitrag von W: O zur Zinsdebatte:

      Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen in Euroland senkt. Schon fordert der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) die EZB auf, ebenfalls kurzfristig die Leitzinsen zu senken. Ein solcher Schritt sei schon seit einiger Zeit überfällig und jetzt unbedingt erforderlich, mahnt er in der Berliner Zeitung. Es gebe sehr viele Signale dafür, dass eine Rezession in den USA nicht mehr auszuschließen sei. Wenn sich dieses Szenario bestätigen sollte, werde das DIW seine Wachstumsprognosen für Deutschland für das laufende Jahr von bislang 2,1% weiter nach unten korrigieren.

      In jüngster Vergangenheit haben verschiedene Wirtschafts-Institute ihre Wachstumsprognosen für Deutschland reduziert. In Euroland hat sich die Geldmenge auf ein akzeptables Niveau gesenkt und die von der EZB so sorgsam beäugte Inflation hat ihre Krallen verloren. Trotzdem sieht die EZB offenbar kein Handlungsbedarf. Die europäischen Zentralbanker stehen zurzeit mit ihrer Geldpolitik allein auf weiter Flur da. Während auf dem ganzen Globus die großen Industrie-Länder die Zinsen senken, glaubt sich die EZB auf einer Insel der Seligen. Am 29. März wird der EZB-Rat wieder über den Leitzins entscheiden. Der Druck auf Notenbankpräsident Wim Duisenberg wird steigen.
      Avatar
      schrieb am 26.03.01 17:21:08
      Beitrag Nr. 34 ()
      Neue Zürcher Zeitung 27.12.2000

      Weniger Zeit für die Börse verwenden

      Robert J. Shiller zu Risiken und Überschwang

      sev. Die Überbringer schlechter Nachrichten sind häufig nicht gern gesehen. Bei Yale-Professor Robert J. Shiller ist das anders. Er vermag sein Publikum mit seinen wenig optimistischen Prognosen für die Finanzmärkte sehr wohl in den Bann zu ziehen. Obwohl die starken Kursverluste an den US-Börsen die Begeisterung für Aktien bereits deutlich gedämpft haben, sind die meisten Anleger nach Ansicht des Bestsellerautors von «Irrationaler Überschwang - Warum eine lange Baisse an der Börse unvermeidlich ist» nämlich immer noch viel zu zuversichtlich. Wie deutlich sich seine Einschätzung von derjenigen anderer unterscheidet, lässt sich anhand seiner langfristigen Prognose für den amerikanischen Aktienmarkt erahnen. Wer heute breit in diesen Markt investiere, habe eine realistische Chance, nach zehn bis zwanzig Jahren ohne Gewinne dazustehen, erklärt Shiller, der seine ökonomischen Provokationen häufig mit einem gewinnenden Lachen beginnt.

      Konkrete Prognosen für das kommende Jahr möchte Shiller allerdings nicht abgeben, denn er ist der festen Überzeugung, dass viele Menschen den Aktienmärkten zu viel Aufmerksamkeit widmen und dabei ihre Zeit verschwenden. In der heutigen Gesellschaft seien viele Menschen zu sehr von «Spielernaturen» beeindruckt, die schnell und einfach viel Geld verdienten. Shiller fühlt sich dabei an den Goldrausch im letzten Jahrhundert erinnert. Von der Suche nach Gold getrieben, hätten viele Menschen Beruf, Familie und Freunde vernachlässigt. Der Ökonom plädiert stattdessen dafür, nicht ständig die Börsen zu beobachten, sondern sich stärker Aufgaben zuzuwenden, die am langfristigen Erfolg ausgerichtet sind.

      Shiller, der mit einer Psychologin verheiratet ist, treiben dabei vor allem Fragen um die Absicherung von Risiken und die Verteilung der Einkommen um - obwohl das weniger «fun» sei als über die schnelllebigen Aktienmärkte zu reden. Heute sei es wesentlich schwieriger, das eigene Lebenseinkommen abzuschätzen, als früher. Als Vertreter der verhaltenstheoretisch begründeten «Behavioural Finance» vertritt er die Meinung, dass die Menschen künftige Risiken als zu gering einschätzen. Das wiederum führe beispielsweise in den USA dazu, dass häufig nur eine unzureichende Altersvorsorge betrieben werde. Die Menschen müssten lernen, bessere fundiertere Entscheidungen zu treffen. Solange dies aber nicht der Fall sei, seien deshalb weitgehende Privatisierungen im Bereich der sozialen Sicherheit mit Risiken verbunden, vor allem wenn individuell entschieden werden könne, wie und wo die Ersparnisse für das Alter angelegt werden könnten.

      Die Absicherung von Risiken ist für Shiller auch sonst ein wichtiges Thema, das ihn zu einiger Kreativität inspiriert. So gründete er 1991 ein Unternehmen, mit dem er in Kooperation mit dem Chicago Board of Trade, der damals größten Terminbörse der Welt, einen Futures-Markt für Einfamilienhäuser aufbauen wollte. Der Hintergrund für diese Initiative war, dass viele amerikanische Eigenheimbesitzer, die ihr Haus während einer Boomphase im Immobilienmarkt gekauft hatten, nach dem folgenden Rückgang der Immobilienpreise stark verschuldet waren. Häufig überstieg die Hypothek der Liegenschaft deren aktuellen Marktwert, so dass sich die Besitzer einen verlustbringenden Verkauf nicht hatten leisten können und somit auch in ihrer beruflichen Mobilität eingeschränkt waren. Shiller wollte mit seiner Idee vom Terminmarkt eine Lösung anbieten, um dieses Problem zu beheben. Erfolgreich war das Projekt allerdings nicht. Mittlerweile hat das Unternehmen mit 20 Angestellten ein anderes Geschäftsfeld gefunden und bietet über das Internet eine kommerzielle Wertanalyse von Häusern an. Für den Yale-Professor ist es wichtig, neben seiner Lehrtätigkeit noch einen Fuß in der Unternehmenswelt zu haben, denn damit behalte er den Bezug zur Realität, zur «normalen» Welt.
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      schrieb am 26.03.01 20:17:29
      Beitrag Nr. 35 ()
      26.03.2001, FinanzNachrichten.de

      Die NASDAQ steht unmittelbar vor der Trendwende

      Das ist das Fazit einer großen FinanzNachrichten.de-Studie, die ein Stimmungsbild der größten Börsen-, Technologie- und Wirtschaftsexperten der USA zeichnet


      „Die Angst nährt die Angst“ titelte der „Spiegel“ letzte Woche einen Artikel, der paradoxerweise Eingang in die Ausgabe mit der Überschrift „Hightechwelt 2001“ fand. „Technologiebörsen im freien Fall“ wird der Bericht fett untertitelt. NEMAX und NASDAQ feiern ein tragisches Comeback auf den Titelseiten der deutschen Tagespresse. Dort, wo noch vor einem Jahr von unendlichen Gewinnen zu lesen war, wird nun der Untergang aller Technologieaktien prophezeit. Dass dies ein Kontraindikator sein soll, hat sich mittlerweile auch unter Privatanlegern herumgesprochen. Doch es finden sich deutlich handfestere Anzeichen für die Anbahnung eines Turnarounds an den Technologiebörsen dieser Welt. Denn während die große Masse der Analysten die Märkte zusehends negativer bewertet, finden sich im US-Konjunkturausblick, in der Charttechnik und in der Fundamentalanalyse zunehmend Anzeichen für eine baldige Wende.


      Stimmungsindikatoren: So pessimistisch sind die Profis

      Zu einem vollkommenen Zusammenbruch der Zuversicht kam es in der laufenden Woche bei den Profis. Nach dem Stimmungsbarometer der „Telebörse“, das sich der Daten der Deutschen Bank AG und der Dr. Erhardt Kapital AG bedient, sind per 21.03.2001 nur noch 7 % der deutschen Börsenbriefe optimistisch für den Aktienmarkt. Bei der Durchführung der Umfrage sieben Tage vorher waren noch doppelt so viele Redaktionen optimistisch gewesen. Explizit pessimistisch sind nun bereits 28 % aller deutschen Börsenbriefe. Hochinteressant ist vor allem auch das dort ebenfalls skizzierte Bild in den USA. Nur noch 30 % der Privatanleger erwarten dort steigenden Kurse für die Börsen. Satte 37 % sind der Meinung, dass die Börsen weiterhin an Boden abgeben werden müssen. Noch skeptischer sind die US-Anlageberater mit einer Optimistenquote von nur 23 %. Allerdings ist noch jeder zweite Börsenbrief in den USA grundsätzlich optimistisch, was die Aussichten für Aktien betrifft. Jeder dritte Brief hingegen sieht für die US-Börsen schwarz. Damit hat sich in den letzten drei Wochen erstmals seit dem Kurseinbruch im März 2000 die Befürchtung durchgesetzt, dass Aktien künftig fallen könnten. Das Gesamt-Stimmungsbild ist nun deutlich negativ. Die Erfahrung zeigt, dass diese Marktstimmungen Bodenbildungen deutlich begünstigen können. Persönliches Highlight des Pessimismus sind für mich Aussagen, wie die des Aktieninformationsdienstes „Stockoperator“. Dieser schrieb am Samstag in einer Analyse, dass „mittelfristige Aktienkäufe derzeit absolut unangebracht“ seien.

      Konjunktur: Ist das Tal durchschritten?

      Hochinteressant ist, dass sich die weltweit bekanntesten US-Wirtschaftsexperten gegen diesen Pessimismus stellen. Dies ließ sich so zum Beispiel bei S. L. Hayes, dem Professor für Investment Banking an der weltberühmten Harvard Universität in Boston, am 14. März in einem Interview gegenüber „TheStreet.com“ herauslesen. Hayes betonte hier, dass sich der Markt selbst überkorrigiert hätte und sprach von einem unvernünftigen Verhalten der Investoren. Hayes verwies auf die weiterhin blendenden Rahmendaten der US-Wirtschaft und strich vor allem die geringe Arbeitslosen- und Inflationsrate, sowie die Hoffnung auf Steuer- und Zinssenkungen heraus. Hayes sieht die neue Republikanische Regierung zudem als positiven Faktor für die Wallstreet.

      Ein etwa 30 Gehminuten entfernter Nachbar und Kollege, Prof. Rüdiger Dornbusch vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), dem Mekka des globalen Hightechs, schien sich gar in der Freude über die Gesundheit der US-Konjunktur regelrecht überschlagen zu wollen. In einem Kurzinterview für die „Financial Times Deutschland“ am vergangenen Wochenende sagte er: "Wir erleben zurzeit ein wundervolles soft landing nach fünf Boomjahren, das wir uns schöner nicht hätten wünschen können. Schon im Sommer wird das reinigende Gewitter vorüber sein." Dornbusch soll der FED nur eine Zinssenkung um 25 Basispunkte und eine anschließende Stabilisierung empfohlen haben und geht von einer annualisierten Wachstumsrate von 3 bis 4 % ab dem zweiten Halbjahr 2001 für die USA aus.


      Experten sprechen von US-Konjunkturlüge

      Diesen Statements schließen sich im übrigen die meisten Mitglieder des Federal Reserve Boards an. Die Demokraten sehen in dem Pessimismus, der die US-Bürger bezüglich der wirtschaftlichen Aussichten ihres Landes ergriffen hat im übrigen das Ergebnis eines politischen Druckmittels, das Bush und die Republikaner einsetzen würden. In der vorherrschenden innenpolitischen Kontroverse werfen die Demokraten Bush das Herbeireden einer Rezession herbei, damit er sein Steuersenkungsprogramm besser durchsetzen könne.


      Aktienkurse bereits billig?

      Unabhängig von der Konjunktur können allerdings nur billige Fundamentals und natürlich Geldströme in die Aktien die Wiederauferstehung der NASDAQ ermöglichen. Nach einer aktuellen Analyse von Joseph Kalinowski von First Call/Thomson Financial wird die durchschnittliche NASDAQ-Aktie mit einem KGV 2000 von 48,6 bewertet. Die faire Bewertung liegt nach Kalinowski allerdings bei etwa 30, woraus er ein NASDAQ-Kursziel von 1.200 Punkten errechnet. Aber Kalinowski mag letzte Woche einige Aufmerksamkeit mit dieser Veröffentlichung auf sich gezogen haben, doch findet er damit unter den Experten wenig Zuspruch. Robert Froehlich von Scudder Investments sieht zwar kurzfristig für die NASDAQ, aufgrund des seiner Ansicht nach zu kleinen Zinsschrittes der FED, weiterhin schwarz, doch prognostiziert er eine Fortsetzung des Börsenbooms für weitere 10 Jahre. Drei tragende Gründe hierfür nannte er am Dienstag: Man gehe zum einen davon aus, dass das Budgetplus der USA in den nächsten 10 Jahren explodieren werde, so dass die Privatwirtschaft durch abnehmende Kapitalkonkurrenz durch den Staat, mit mehr Geldern versorgt wird. Weiters nennt Froehlich zwei alt bekannte Triebfedern des Börsenaufschwungs: Nämlich die Altersvorsorge und die immer noch voranschreitende Globalisierung. Froehlich warnt vor einer Unterschätzung der Kraft dieser drei Faktoren. Unterstützung bekommt Froehlich von Abby Cohen, die die Technologieaktien an der NASDAQ jüngst als billig bezeichnete.


      Abby Cohen: „Der Dow Jones steigt bis Jahresende auf 13.000 Punkte“

      Abby J. Cohen, Chefstrategin der weltgrößten Investmentbank Goldman Sachs, sieht den Zeitpunkt für die Trendwende gekommen. Vor wenigen Tagen kündigte sie an, dass der Dow Jones bis Jahresende 13.000 Punkte sehen werde. Der S&P 500 werde sogar um gut 50 % auf 1.650 Punkte regelrecht explodieren. Die Staranalystin, die den Markteinbruch im März 2000 fast punktgenau vorhersagte, schraubte am 7. März in ihrem Musterportfolio den Cashanteil auf 0 % und erhöhte den der Aktien um 5 % auf nun 70 %. Dabei will die wohl einflussreichste Analystin der Welt in den nächsten Monaten vor allem auf den Technologiesektor und auf Telekoms setzen. Zukünftige Probleme sieht sie hier längst eingepreist und wie die Kollegen von der FED und aus Boston sieht sie die US-Wirtschaft als kerngesund an.


      Historische Betrachtung der NASDAQ

      Die charttechnische Betrachtung der NASDAQ bleibt hochinteressant. Dies wollen wir Ihnen anhand eines schönen Charts von Hoppenstedt verdeutlichen.



      Die NASDAQ befindet sich immer noch in einem bullishen Basistrend, hat aber eine wichtige, seit 1990 intakte Intermediär-Trendlinie gebrochen. Der primäre Aufwärtstrend der NASDAQ, der seit 1974 gültig ist, verläuft allerdings bei gerade einmal 1.000 Punkten und damit immer noch mehr als 40 % unter den aktuellen Ständen. Ein vorerst näheres Korrekturziel stellt daher die Marke von 1.500 Punkten dar. Hier verläuft eine Trendlinie, die von FinanzNachrichten.de nachträglich in rot eingezeichnet wurde. Auf ihr liegt unter anderem auch der Tiefpunkt des legendären 1987er Oktober-Crashs Diese Trendlinie wurde lediglich 1990 im Zuge der Golfkrise gebrochen, aber noch im selben Jahr wieder zurückgewonnen und wurde wesentlich öfter getestet, als die jetzt bei etwa 1000 Punkten verlaufende Trendlinie.

      Die Berechnung einer Stochastik auf Basis der Kursdaten der jeweils vergangenen 100 Wochen zeigt die NASDAQ aktuell den am stärksten überverkauften Zustand seit 1984. Ein Kaufsignal entsteht allerdings erst wenn es zu einem Crossover der beiden Durchschnitte kommt, oder der überverkaufte Bereich verlassen wird. Dennoch ist die aktuelle Situation in der Stochastik als günstiger Boden für die Anbahnung einer Trendwende zu werten. Die rote Trendlinie, die von unserer Redaktion eingefügt wurde, stellt auch ein interessantes Korrekturziel dar, da im Bereich von 1.500 Punkten auch der Boden der 1998er Korrektur lag.


      Geteilte Ansichten in der Redaktion

      Dieser insgesamt verhalten positive Ausblick auf die künftige NASDAQ-Entwicklung wird in unserer Redaktion nur teilweise geteilt:

      David Kahlil (Biotech, Neue Märkte):

      Meiner Ansicht nach werden wir innerhalb der nächsten zwei Monate eine Trendwende an der NASDAQ sehen. Ich erwarte bis dahin ein eventuelles Kurstief bei den in der Chartanalyse angesprochenen 1.500 Punkten. Die Auswirkungen der aggressiven Zinssenkungen durch die FED wird die US-Wirtschaft bereits ab Juli oder August spüren können und damit werden die Marktteilnehmer auch realisieren, dass Technologieaktien auf dem aktuellen Niveau unterbewertet sind. Darunter wird der Dow Jones zunächst deutlich leiden, denn die Bewertungen, die Standardaktien aufweisen, sind bei der Masse von Technologieaktien, die mit KGVs von unter 20 notieren, nicht attraktiv. Da allerdings viele Fonds auf ungeheuren Liquiditätsreserven sitzen und eine breite Anlagestrategie fahren werden, so sie zwischen Old und New Economy wählen dürfen, ist das Abwärtspotential des Dows aus meiner Sicht begrenzt. Im schlimmsten Fall stelle ich mir einen Rückgang des Dow auf rund 7000 Punkte vor, halte aber ein Schwanken um die 9000 Punkte für wesentlich realistischer. Gegen Ende des Jahres sollte auch der Dow wieder steigen können und wird 2002 nach meiner Überzeugung sogar sein Alltimehigh überwinden. So weit wird es bei der NASDAQ natürlich nicht kommen. Allerdings werden einige Branchen ganz herausragend von einer Markterholung profitieren können. Ich bleibe bei der Einschätzung, dass die Sektoren B2B und Telematik sehr stark laufen werden (siehe Hintergrundberichte zu deisen Themen). Speziell in den USA würde ich auch auf Halbleiterunternehmen und ihre Zulieferer setzen. Hier in Deutschland weisen vollkommen unbekannte Mittelstandsunternehmen teilweise absolut lächerliche Bewertungen auf. Unterdurchschnittlich werden meiner Ansicht nach künftig Biotechaktien laufen. Ich halte den Sektor grundsätzlich für überbewertet, obgleich es Riesenchancen bei größeren Einzelwerten geben wird. Anleger werden diese Aktien dennoch meiden, da das Chance-Risiko-Verhältnis von Biotechaktien, nach dem enormen Einbruch bei Software und Internetunternehmen, zunächst vollkommen unattraktiv geworden ist.

      Ich gehe fest davon aus das die FED entweder noch im April oder aber am 15. Mai ein letztes Mal in diesem Zinszyklus die Zinsen senken wird. Danach wird sich an dieser Front aber nichts mehr tun. Weiters schließe ich einen massiven Selloff-Tag an den Märkten aus. In den letzten Wochen wurde von Analystenseite zu oft das Argument gebracht, dass diese Korrektur nicht zu Ende sei, bevor die NASDAQ nicht an einem Tag gute 10 % verloren hätte. Dies ist aus historischer Sicht eine vollkommen korrekte Betrachtung, die sich allerdings für diese Korrektur als falsch erweisen wird: Denn wenn der Markt einen Crash als Kaufargument sieht, werden computergesteuerte Intradaykäufe in den USA den Markt jedes Mal vor diesem Selloff bewahren, da sie ihn ja als Kaufargument erkennen. In diesen Wochen nicht von einem Selloff an den Märkten zu sprechen wäre zudem nicht nachvollziehbar. Was die NASDAQ in den letzten Monaten verloren hat, fällt unter die Kategorie Supercrash. Und genau als solcher werden diese nun schon bald 60 Wochen seit Anfang März 2000 in die Finanzgeschichte eingehen. Meiner festen Überzeugung nach sollten sie die Marken von 1.000 Punkten und 1.500 Punkten fest im Auge behalten. An einer dieser beiden Punkte wird der Markt drehen, wobei ich den zweiteren für das wahrscheinlichere Korrekturziel halte.


      Torsten Asmus (Chartanalyst):

      Auf Basis einer Monatsdarstellung der NASDAQ gelang dem Index fast eine Punktlandung auf seinem Aufwärtstrend von 1994. Da die Marktsituation seit Wochen und sogar Monaten extrem überverkauft ist, sind die Chancen einer Index-Erholung sehr hoch. Ich könnte mir eine Bewegung bis 2.500-2.800 Punkten vorstellen. Anschließend wird es noch einmal ungemütlich werden und ein Rückgang in Richtung der 1994er Trendlinie bzw. ein Unterschreiten der letzten Tiefpunkt ist denkbar. Dies wird aber maßgeblich von der weitern Wirtschaftsentwicklung in den USA abhängen. Die ersten Zinssenkungen wurden von Seiten der FED durchgeführt. Nun bleibt es abzuwarten, ob diese die Konjunktur-Lokomotive wieder in Fahrt bringen.

      Die einzelnen Branchen werden sich aber unterschiedlich in der Erholungsphase entwickeln. Bei den Biotechnologiewerten sehe ich weiterhin eher Gefahr aufgrund der zu hohen Bewertung. Interessant sind unter anderem die Finanztitel, der Bereich drahtlose Kommunikation und Werte aus dem stark gebeutelten Telekommunikations- und Infrastrukturbereich (Glasfaser, Netzwerke und Internet). Jedoch sollte für den Anlagehorizont etwas mehr als nur 6-9 Monate eingeplant werden. Der Dow Jones bleibt weiterhin ein Kandidat für Abwärtspotential und nur ein deutlicher Stimmungsumschwung könnte die technisch extrem angeschlagene Situation retten.


      Petra Sieck (Nanotechnologien):

      Die getrübten konjunkturellen Aussichten in den USA und jetzt auch in Euroland könnten sich als Chance für die Aktienmärkte erweisen, da in Zeiten der Rezession die direkten Investitionen in die Wirtschaft geringer sind als in Zeiten der Hochkonjunktur und dadurch zunehmend mehr Kapital zur Verfügung steht, was wiederum in die Aktienmärkte fließen kann. Kommt dann noch ein anhaltend niedriges Zinsniveau hinzu, dürfte dies eigentlich der Nährboden für eine Erholung der Aktienmärkte sein. Ich erwarte deshalb spätestens in der zweiten Jahreshälfte starke positive Reaktionen, vor allem an der NASDAQ, wobei ich die Bereiche Halbleiter, Optoelektronik und Lasersysteme favorisieren würde.

      Temporär erwarte ich an der NASDAQ, wie eigentlich gewohnt, eine anhaltende Volatilität, die nichts weiter ist als eine Art „Falschreaktion“ der Anleger auf Tagesereignisse und -meldungen („Falschreaktion“ deshalb, weil nur ein kurzzeitiger psychologischer Effekt erfolgt).

      Weniger optimistisch für die kommenden Monate bin ich hinsichtlich der Biotechnologie-Unternehmen. Auch hier wird wohl demnächst die Euphorie dem Realismus weiterhin weichen und der Prozess der „natürlichen Auslese“ im Bezug auf die Erfüllung der recht hohen Erwartungen setzt bereits jetzt ein.

      Vorsicht angesagt ist auch im gesamten Telekommunikationssektor, insbesondere bei den Netzwerkausrüstern, da hier auch weiterhin von „enttäuschenden“ Zahlen bzw. einer rückläufigen Gewinndynamik auszugehen ist. Langfristig betrachtet würde ich aber ein paar antizyklische Käufe wagen.

      Mal abgesehen von dem US-Markt würde ich derzeit auf mittel- bis langfristige Sicht ein paar Käufe im Bereich der erneuerbaren/regenerativen Energien machen, weil hierbei in den nächsten Jahren ein kontinuierliches Wachstum von jährlich ca. 30 % erwartet wird und zusätzlich dieser Wirtschaftzweig zunehmend zum Mittelpunkt der öffentlichen Förderpolitik wird. Aktuelle belegende Beispiele für das „Aufblühen“ dieser Branche sind z.B. die letzte Woche veröffentlichten Zahlen der am Neuen Markt notierten Cuxhavener Plambeck AG oder die Unternehmensmeldungen der Umweltkontor Renewable Energy AG in den letzten Wochen.


      Christian Klement (IT Deutschland):

      Ich persönlich gehe davon aus, dass die NASDAQ nach der momentanen Gegenbewegung noch auf ein weiteres Tief fällt. Der Dow wird meiner Einschätzung nach auch eine weitere Korrektur vornehmen. Generell sollten Titel mit hohen KGVs gemieden werden. Man kann aber durchaus auch auf kleinere Werte, welche ein niedriges KGV und eine schöne Gewinnentwicklung vorweisen können, setzen.


      Markus Meister (Old Economy):

      Ich schätze, dass wir an der NASDAQ nach der jüngsten Korrektur von 2.800 auf 1.800 Punkte gemäss Dow-Theorie wieder Platz auf 2.300 Punkte nach oben haben. Danach könnte ein neues Tief folgen.

      Für den Dow, der die letzten beiden Jahre rund um 10.000 Punkte geschlafen hatte, bin ich zuversichtlicher. Er sollte sich wieder oben einpendeln. Kaufenswert sind derzeit nur Qualitätstitel, die durch einen hohen Substanzwert abgesichert sind. Zu meiden sind die noch nicht geplatzten Biotech-Blasen sowie die völlig überbewerteten Logistik- und Umweltfirmen, die Teils mit dem 50-100fachen 2001er Gewinn an der Börse gehandelt werden.
      Avatar
      schrieb am 27.03.01 14:04:59
      Beitrag Nr. 36 ()
      Poole (Fed) - US-Wirtschaftsabschwung ist nahezu beendet

      Prag, 27. März (Reuters) - Der Wirtschaftsabschwung in den USA ist nach den Worten des Gouverneurs der Notenbank von St. Louis, William Poole, nahezu beendet. "...Die konjunkturellen Aussichten deuten darauf hin, dass die Verlangsamung der US-Wirtschaft fast am Ende ist", sagte Poole am Dienstag am Rande einer Banken- und Finanzkonferenz in Prag. Vor allem die Nachfrage und die Produktion seien noch recht gut und die Arbeitslosigkeit sei niedrig. Für das erste Vierteljahr 2001 rechne er mit einem US-Wachstum von rund 1,0 Prozent. Nach seiner Ansicht ist die Stimmung in der Wirtschaft derzeit schlechter als die realwirtschaftliche Situation. Die Konsens-Erwartungen für das US-Wachstum 2002 liegen Poole zufolge derzeit bei 3,5 Prozent. Im vierten Quartal 2000 stieg das US-Bruttoinlandsprodukt nach der jüngsten Schätzung des US-Handelsministeriums um 1,1 Prozent. Das war die niedrigste Wachstumsrate seit dem zweiten Quartal 1995. Poole ist in diesem Jahr stimmberechtigtes Mitglied des für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed verantwortlichen Offenmarktausschusses (FOMC). Die Fed hatte in der vergangenen Woche zum dritten Mal in diesem Jahr den entscheidenden Zielsatz für Tagesgeld um 50 Basispunkte auf nunmehr 5,0 Prozent gesenkt. phi/epi
      Avatar
      schrieb am 28.03.01 21:14:45
      Beitrag Nr. 37 ()
      Morgen muss die EZB reagieren! IWF, Fed, Finanzminister und Blaumaler halten einen Zinsschritt in Europa für notwendig!
      Blaumaler
      Avatar
      schrieb am 29.03.01 14:42:07
      Beitrag Nr. 38 ()
      Frankfurt (vwd) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen für die Euro-Zone weiter unverändert gelassen. Damit bleibt der maßgebliche Zinssatz für Refinanzierungsgeschäfte wie seit Oktober 2000 bei 4,75 Prozent. Der Euro ist nach der Bestätigung der Leitzinsen auf ein neues Jahrestief von 0,8825 USD gefallen. Technisch sehe es für den Euro im Moment schwach aus, sagte ein Frankfurter Börsenhändler. Die Marke von 0,8790 und 0,8750 USD rücke in greifbare Nähe.

      Viel Hoffnung auf eine schnelle Zinssenkung hatte sich Marktteilnehmer nicht gemacht. Die hektische Zinssenkungsspekulation, die - von der US-Konjunkturschwäche mit massiven Fed-Zinssenkungen ausgehend - auch die Europäische Zentralbank (EZB) erreicht hatte, war schon am Mittwoch gebremst worden: Am Vortag der EZB-Rat-Sitzung hatte die EZB eine Februar-Geldmenge veröffentlicht, die nicht den von der Zinsspekulation erwarteten Rückgang der M3-Expansion auf den EZB-Referenzwert von 4-1/2 Prozent brachte. Statt dessen blieb die Jahresrate mit 4,7/4,7 Prozent unverändert. Die 3-Monats-Durchschnittsrate war auf 4,8/4,9 Prozent beziffert worden bei einer immer noch starken Kreditexpansion im Privatsektor von 9,6 (10,0) Prozent. Die EZB-Watcher blicken deshalb schon jetzt auf den EZB-Rat im April.

      Michael Schubert (Commerzbank) hatte Mittwoch Otmar Issing zitiert. Der EZB-Chefvolkswirt hatte seine - Zinssenkungsspekulationen auslösenden - Äußerungen mit zwei Statements klargestellt: "Der Euro-Raum ist robust. Es gibt nicht einen überzeugenden Indikator, der belegen würde, dass unsere Politik etwa auch in diesem weltwirtschaftlich veränderten Umfeld restriktiv wirken würde". Diese Klarstellung von Issing und die neue M3-Meldung sprachen nach Michael Schubert "gegen eine sofortige Zinssenkung. Wir halten es deshalb nach wie vor für wahrscheinlich, dass die EZB erst in den kommenden Wochen senkt."

      Schubert sieht sogar eine gewisse aktuelle monetäre Beschleunigung in seiner Analyse der Februar-M3 im Euro-Raum: Die annualisierte 3-Monats-Rate von M3 dürfte sich nach vorläufigen Berechnungen auf rund 5-1/2 Prozent von vier Prozent im Januar erhöht haben. In die gleiche Richtung sei die 6-Monats-Rate gegangen, die von 4-1/2 auf fünf Prozent gestiegen sein dürfte. Damit habe sich der Rückgang der kurzfristigen Dynamik, auf den die EZB in den letzten Wochen hingewiesen hat, nicht fortgesetzt.

      Auch Elke Speidel-Walz (Deutsche Bank Research) hatte einer Zinssenkung schon an diesem Donnerstag nur eine "outside chance" eingeräumt. Sie rechnet nach ihrer Analyse der neuen M3-Daten der EZB nun mit einer EZB-Zinssenkung "im April". Sie setzt auf einen positiven, das heißt absenkenden Basiseffekt für M3 im März. Die Inflationsrate (HVPI) werde wohl noch bis in den Sommer hinein oberhalb der Marke von zwei Prozent verharren, mit der die EZB die Preisstabilität quantifiziert (HVPI auf mittlere Sicht "unter zwei Prozent"). Speidel-Walz zitiert dazu BoF-Gouverneur und EZB-Rat-Mitglied Jean-Claude Trichet, der sich am vergangenen Freitag eher beruhigend zum HVPI geäußert hatte.

      Christel Aranda-Hassel (CSFB) war in ihrer Betrachtung der Geldpolitik der EZB im Vorfeld der heutigen Sitzung auf die weltwirtschaftlich bedingte Abschwächung der Konjunktur auch im Euro-Raum eingegangen. Das Euroland-BIP wird nach ihrer Schätzung um real 2,5 Prozent im laufenden und 2,8 Prozent im kommenden Jahr wachsen, die Inflationsrate (HVPI) bei 2,1/1,5 Prozent liegen. Die Euroland-Konjunktur sei aus strukturellen Gründen.sehr wohl als relativ robust beziehungsweise widerstandsfähig einzuschätzen. Allerdings werde eine gewisse Wachstumsabschwächung aus den USA über die Weltwirtschaft auch im Euroland eintreten. Die EZB werde die Zinsen im zweiten Quartal um 25 Basispunkte senken, und im dritten Quartal nochmals um 25 Basispunkte.

      Der EZB-Rat hat das Ergebnis der Sitzung ohne eine anschließende Pressekonferenz veröffentlicht. Die nächste EZB-Rat-Sitzung mit einer anschließenden Pressekonferenz des Präsidenten Wim Duisenberg findet am 11. April statt. Der EZB-Leitzins liegt seit Oktober 2000 bei 4,75 Prozent (2-Wo-Refi). (Foto: Edgar R. Schoepal/Photopool)

      +++ Hans Hutter

      vwd/29.3.2001/hu/cv
      Avatar
      schrieb am 29.03.01 14:47:50
      Beitrag Nr. 39 ()
      => Thread: Heute werden Lemminge gegrillt !, da werdet Ihr geholfen !
      Avatar
      schrieb am 29.03.01 14:53:10
      Beitrag Nr. 40 ()
      Liebe EZB,
      habt ihr euch schon einmal Gedanken darüber gemacht, warum die Geldmenge höher sein könnte als geplant? Könnte es vielleicht daran liegen, dass Blaumaler und viele andere ihre Börsenverluste begrenzt haben? Dass sie zumindest teilweise aus Aktien ausgestiegen sind und vorübergehend höhere Beträge auf ihren Konten parken? Angesichts hoher Verzinsungen für Tagesgeldkonten und bei Geldmarktfonds sicherlich eine weise Entscheidung, die ihr aber offensichtlich nicht versteht. Ein bisschen mehr Weitblick sollte man eigentlich schon von euch erwarten. Mit der heutigen Entscheidung habt ihr der europäischen Wirtschaft einen Bärendienst erwiesen.
      Blaumaler
      Avatar
      schrieb am 29.03.01 15:41:42
      Beitrag Nr. 41 ()
      Sehr geehrter Herr Blaumaler,

      zu Ihrem Anliegen möchte ich wie folgt Stellung nehmen: Entgegen Ihrer hier vorgetragenen Ansicht, wird die Geldmenge von besagtem Vorgang nicht tangiert. Ihre und alle anderen Aktienverkäufe werden bekanntlich in jedem Fall durch entsprechende Gegengeschäfte gedeckt. Sie können nur dann eine Aktie zum Preis x verkaufen, wenn sie Ihnen jemand zum gleichen Preis x abkauft. Insofern ist die Börse ein „Nullsummenspiel“, was ja u.a. auch Gordon Gekko in dem Film „Wall Street“ ausführte. Es kann somit durch den Aktienhandel keine Veränderung der Geldmenge hervorgerufen werden, wenn man einmal von möglichen internationalen Umverteilungsprozessen absieht, wobei dann vermeintliche Geldmengenzuflüsse eines Landes durch entsprechende Geldmengenabflüsse anderer Länder gedeckt sind.

      Im übrigen widerspreche ich Ihre Kritik an der Entscheidung der EZB und verweise auf deren Unabhängigkeit.

      Mit freundlichen Grüßen

      Ihr sehr ergebener Wim Düsenberger
      Avatar
      schrieb am 29.03.01 20:41:08
      Beitrag Nr. 42 ()
      Lieber Wim,
      (wir können uns ruhig duzen). Dieses Argument hat schon einiges für sich. Die Geldmenge hängt lediglich davon ab, wieviel die Banken bereit sind, ihren Kunden auf deren Konten gutzuschreiben, nicht davon, was die Kunden dann mit dem Geld anstellen. Die (zukünftige) Inflation hängt aber sehr wohl davon ab, was die Kunden mit dem Geld anfangen wollen. Wenn ich das Geld parke, um später Aktien zu kaufen, dann besteht die Gefahr, dass ich damit irgendwann die Aktienkurse ankurbele. Wenn ich dagegen das Geld parke, um mir ein Auto zu kaufen, dann besteht eher die Gefahr, dass ich zu einem Anstieg der Autopreise beitrage. Nur letzteres trägt zur Inflation bei.
      Blaumaler
      Avatar
      schrieb am 30.03.01 16:19:40
      Beitrag Nr. 43 ()
      von www.gatrixx.de

      Die EZB - Der ewige Verlierer

      Von Martin Stephan
      Die Verantwortlichen der Europäischen Zentralbank um Wim Duisenberg dürften inzwischen einen gewaltigen Missmut gegenüber dem Devisenmarkt aufgebaut haben. Was auch immer sie tun, der Markt beurteilt es negativ.

      Fragt man bei den Devisenhändlern in aller Welt nach, warum der Dollar zum Euro so fest ist, dann erhält man monoton die gleiche Antwort: "Die rigorosen Zinssenkungen der Fed werden die US-Konjunktur aus der Talsohle heben und damit bald wieder für einen Wachstumsschub sorgen. Die zögerliche EZB hingegen würgt über ausbleibende, aber von den Marktteilnehmern als notwendig erachtete Zinssenkungen die Konjunktur in Euroland ab und damit werden wirtschaftlich harte Zeiten für die Euro-Zone anbrechen, so die einvernehmliche Meinung der Experten. Auch heute sorgte die erwünschte aber ausgebliebene Zinssenkung für einen schwächelnden Euro zum Dollar.

      Gerade die alten Bundesbank-Haudegen, die jetzt bei der EZB weiter mit von der Partie sind, dürften sich die Augen reiben und mit Wehmut einige Jahre zurückdenken. Damals beherrschte die Deutsche Bundesbank den internationalen Devisenmarkt nach Belieben. Die Fed wurde von den Marktteilnehmern nicht akzeptiert, orientierte sich diese doch damals bereits bei ihren Zinsentscheidungen nicht etwa an der heiligen Geldwertstabilität wie die Bundesbank, sondern eher an wirtschaftlicher Prosperität in den USA. Das hatte damals - bestenfalls - den Geruch der Abhängigkeit, wenn nicht gar "Käuflichkeit" durch engagierte Politiker und Interessenverbände. Der Markt strafte das konsequent ab.

      Drei Mark für einen Dollar?

      So wurden damals gerade in den Jahren nach der Wiedervereinigung Zinserhöhungen durch die Bundesbank mit starken Kursaufschwüngen der D-Mark belohnt. Das Argument, "die Bundesbank würge die Konjunktur ab, deshalb fällt der Kurs der D-Mark zum Dollar" wäre damals belächelt worden und der entsprechende Devisenhändler wäre seinen Job auf der Stelle losgewesen.
      So brachte es die völlig überschätzte aber doch als gottähnlich angesehene Bundesbank fertig und erhöhte in dieser Zeit sukzessiv Diskont- und Lombardsatz auf mehr als 9 Prozent. Die Dollarparität hievte sie auf einen Tiefstand nach dem anderen, bei 1,37 Mark pro Dollar war erst Schluss.

      Man stelle sich heute einmal vor, die EZB erhöhe die Zinsen um den Euro zu stärken... der Dollar stünde wahrscheinlich bei über 3 Mark.

      Der gekaufte Greenspan

      Heute sitzt der Herr des Geldes nicht mehr in Deutschland sondern in den USA. Alan Greenspan hatte sich allerdings nie um diesen Titel bemüht. Schon in der Zeit der Bundesbänker machte er seine "gekaufte" Kapitalmarkt- und Konjunkturpolitik, keiner nahm ihn besonders ernst, erst recht kein Devisenhändler, denn der Dollar fiel und fiel...

      Erst das geldpolitische Vakuum, welches durch die Aufgabe der Deutschen Bundesbank als Währungshüter zumindest Europas entstand, spülte die Fed und ihren Chef nach oben - aus Mangel an Alternativen: Denn die EZB wurde schon vor ihrem Start von Politikern in ganz Europa dem Gelächter der weltweit agierenden Geldanleger und Spekulanten preisgegeben.
      Ganz oben in der Gelächterskala stand und steht hier Wim Duisenberg, an ihm entzündet sich immer wieder die Kritik der Anleger. Duisenberg steht gleichsam für das Scheitern der EZB, sowohl was den "richtigen" Kurs des Euros als auch was die Kommunikation der "richtigen" Geldpolitik angeht.
      Duisenberg und Kollegen können nun machen, was sie wollen - man nimmt sie nicht wahr, jedenfalls nicht positiv.

      Hoffen auf den 11. April

      Die Zeiten haben sich geändert, die Preisstablität und die Geldmengenaggregate haben als Zielgrößen für die "richtige" Politik ausgedient. Das sagen die Marktteilnehmer, und mit denen muss die EZB leben. Genau hier liegt das Dilemma: Die EZB kommt in dieser Schwächeperiode mit zu hoher Inflationsrate und schwachem Außenwert des Euro nicht von ihrer antiquierten Politik weg. Sie kann auch nicht, denn das würde jetzt nur noch für mehr Unruhe an den Märkten sorgen.

      Die europäischen Währungshüter müssen also tatenlos zusehen, wie die Konjunktur in Kerneuropa abbröckelt, der Euro an Wert verliert, dafür aber das Andenken an die "unfehlbare" Bundesbank gewahrt bleibt. Aber vielleicht sieht es ja am 11. April anders aus. Denn da tagen sie wieder, die europäischen Zentralbänker - und Europa hofft...
      Avatar
      schrieb am 30.03.01 16:26:30
      Beitrag Nr. 44 ()
      Die Politik der EZB wird von der Frage beherrscht: Was können wir tun, um endlich unsere Reputation zu heben? Das dies allerdings kein Maßstab für eine verantwortliche Geldpolitik sein kann, dürfte einleuchten. Dies gilt umso mehr, wenn dadurch die Konjunktur in Europa vor die Hunde geht. Die Geldmengenideologie der EZB hat genauso ausgedient wie die kommunistische Tonnenideologie.
      Blaumaler
      Avatar
      schrieb am 18.04.01 17:28:00
      Beitrag Nr. 45 ()
      Und up!


      Kleine Anmerkung: Das Timing ist doch perfekt - bei der Stimmung der vergangenen Tage war zumindest auch gewiß, das die Zinssenkung auf fruchtbaren Boden fallen würde - die Märkte nehmen sie dankbar und nicht selbstverständlich zur Kenntnis!
      Avatar
      schrieb am 20.04.01 10:35:40
      Beitrag Nr. 46 ()
      Wer wird neuer Präsident der EZB?

      London, 18. April (Bloomberg) - Noch rätseln die Märkte darüber, ob der Präsident der europäischen Zentralbank, Wim Duisenberg, seine volle Amtszeit durchzieht oder nach vier Jahren Platz macht für Jean-Claude Trichet, wie 1998 informell vereinbart wurde. Die Franzosen, die ihren eigenen Kandidaten durchsetzen wollten, akzeptierten Duisenberg unter der Bedingung, dass er nur die ersten vier Jahre dieses Amt bekleidet und dann den Weg für den gegenwärtigen französischen Zentralbankpräsidenten Trichet frei macht.

      Ob diese Vereinbarung noch gilt, kann niemand sagen. Bei einer Gelegenheit sagte Duisenberg, dass er nicht damit rechnet, die ganzen acht Jahre Präsident zu sein, ein anderes mal sagte er, dass er nicht nach vier Jahren zurücktreten werde. Reporter, die bei der EZB-Pressekonferenz letzte Woche um Klarstellung baten, wurden auf diese beiden Antworten verwiesen. Bei einer Angelegenheit von unbestreitbarem öffentlichen Interesse - wer der nächste Präsident der EZB sein wird - war dies eine äußerst unkooperative Antwort. Duisenberg muss hier endlich für Klarheit sorgen. Denn das politische Taktieren, wer nächster Präsident der EZB werden soll, hat bereits begonnen.

      Die Chancen stehen gut, dass er gehen wird. Die Franzosen werden auf der Vereinbarung von 1998 bestehen. Auch bietet Duisenberg einige Angriffsflächen. Er ist für die Devisenmärkte weder glaubhaft noch eine wichtige Kraft. Die geldpolitischen Zügel hat er nur zaghaft in die Hand genommen. Außerdem fand er nicht die richtigen Worte oder Bilder, um den Bürgern die neue Währung näher zu bringen.

      Aber auch bei Trichet gibt es zwei Probleme. Erstens wird untersucht, welche Rolle er bei dem Beinahe-Zusammenbruch des Credit Lyonnais SA spielte. Als Chef des französischen Finanzministeriums von 1987 bis 1993 saß Trichet im Aufsichtsrat des Credit Lyonnais. Der Staat musste für diese Bank musste mit rund 17 Mrd. Euro an öffentlichen Geldern in die Bresche springen. Zweitens ließ die französische Konjunkturentwicklung in seiner Amtszeit zu wünschen übrig.

      Das spricht nun nicht gerade für seine Qualitäten als oberster Währungshüter für den gesamten Euroraum. Genauso gut könnten die Briten Nick Leeson zum Gouverneur der Bank of England ernennen, oder Präsident Bush könnte einen der Finanzjongleure von Long Term Capital Management anheuern, die Nachfolge von Alan Greenspan anzutreten.

      Aber es kommt noch schlimmer. Bei der Gerichtsverhandlung des früheren französischen Außenministers Roland Dumas, dem Korruption vorgeworfen wurde, kam der Morast zu Tage, in den das Regime von Francois Mitterrand in den letzten Jahren versunken ist. Verständlicherweise kann niemand aus diesem Dunstfeld Präsident der EZB werden. Selbst die Franzosen scheinen zu ahnen, dass Trichets Glaubwürdigkeit für immer angeschlagen ist. In den letzten Tagen haben sie sich nach Alternativen umgesehen. Zwei Namen tauchten dabei auf. Laurent Fabius, der gegenwärtige französische Finanzminister, und Jean Lemierre, der Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Jeder von den beiden wäre besser als Trichet, allerdings nicht um Klassen. Lemierre ist wie Trichet ein Karrierebeamter aus dem französischen Finanzministerium. 1995 wurde er Chef des französischen Finanzministeriums und letztes Jahr rückte er an die Spitze der EBRD.

      Fabius könnte da schon mehr bieten: er war bereits Premierminister und Präsident der Nationalversammlung. Als Sozialist hat er sich für freie Märkte und ausgeglichene Haushalte eingesetzt. Er würde für den Job das nötige politische Fingerspitzengefühl mitbringen. Aber warum sollte die Auswahl auf die französische Behörden- und Politikelite begrenzt werden? Greenspan hatte keine Karriere bei der Zentralbank gemacht, bevor er amerikanischer Notenbankpräsident wurde. Und vor Sir Edward George wurden die Präsidenten der Bank of England aus dem Finanzdistrikt und nicht aus den eigenen Reihen rekrutiert.

      Europa ist groß und birgt viele unterschiedliche Talente. Warum sollte die EZB nicht Jean-Marie Messier in Erwägung ziehen, der Vivendi Universal SA in einen weltweit führenden Medienkonzern verwandelte? Oder Michel Pebereau, der als Vorstandsvorsitzender von BNP Paribas SA zur Neugestaltung und Modernisierung des französischen Bankensektors beigetragen hat?

      Außerhalb von Frankreich gibt es da noch Emilio Botin, der als einer der Vorsitzenden der Banco Santander Central Hispano SA eine von Europas führenden neuen Banken geschaffen hat. Oder Charlie McCreevy, der irische Finanzminister? Als Steuermann der erfolgreichsten Volkswirtschaft in der Eurozone versteht er was von Wachstum und geht keinem Konflikt aus dem Weg. Die EZB braucht einen Präsidenten mit Format, Charakter und Stil - nur nicht einen französischen Karrierediplomaten, der beim nächsten Spitzenjob an der Reihe ist.
      Avatar
      schrieb am 27.06.01 19:38:22
      Beitrag Nr. 47 ()
      Rate cut seen, but how big?

      http://cnnfn.cnn.com/2001/06/27/economy/fed_walkup

      Gigaguru


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