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    KURUsawa Fakemachine......Die Sonne......... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 17.05.01 20:55:16 von
    neuester Beitrag 23.02.03 12:35:52 von
    Beiträge: 29
    ID: 404.761
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      Avatar
      schrieb am 17.05.01 20:55:16
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo Leute,

      es ist mir gelungen aus dem Nachlass von wieimKindergarten noch

      Material zu bergen.

      Es geht um eine Sage, die schon seit Urzeiten bei den Ostvölkern kursiert, aber auch die Westvölker..

      ..ach..lest selbst.....

      KURUsawa Fakemachine.........präsentiert.....

      ...........den unglaublichen Saftkugler.................

      .....mit einer Sage, aufbereitet nach einer Idee von wieimKindergarten(R.I.P)


      Musik:...am besten Rammstein......


      ..and here we go...
      Avatar
      schrieb am 17.05.01 20:57:16
      Beitrag Nr. 2 ()
      In der frühen Zeit, als noch Finsternis auf der Erde herrschte, Zwerge und Drachen gegen Riesen

      kämpften und Feen manchen Traum erfüllten , standen sich zwei gewaltige Menschenheere im

      ewigen Krieg gegenüber.

      Die Tschamben bewohnten den östlichen Teil der Erde und die Flaken den westlichen.

      Getrennt waren ihre Reiche durch eine tiefe Einkerbung in der Erdrinde, eine gewaltige Schlucht,

      deren Grund von den Rändern aus mit flüchtigem Blick nicht zu erkennen war.

      Allerdings sah man beim genauen hinuntersehen einen schwach-rötlichen Schimmer, der Wärme

      abstrahlte....eine Lavaschlange in träger Bewegung.

      Tschamben und Flaken waren Kriegsvölker, die nur den Krieg als Lebensgrundlage kannten und

      das ewige Ziel war es, das jeweils andere Volk zu vernichten.

      Die Ursache für den Krieg kannte schon längst niemand mehr und es fragten auch nur wenige danach.

      Sie standen sich in der Finsternis an den Rändern der Schlucht gegenüber, rochen und hörten sich,

      sahen ab und an schemenhaft ihre und die Umrisse ihrer Gegner, wenn eine Sternschnuppe die ewige

      Dunkelheit erhellte.

      Sie bewarfen sich mit Steinen und Erzklumpen, bauten Katapulte und schleuderten grössere Steine,

      vereinzelt halfen ihnen umherstreunende Riesen, Felsen auf die gegenüberliegende Seite zu stossen.

      Es war ein solch sinnloses Unterfangen, beide Völker hatten hohe Verluste, doch keine Seite wich

      zurück.
      Avatar
      schrieb am 17.05.01 20:59:46
      Beitrag Nr. 3 ()
      Einmal setzten die Flaken eine neue Waffe ein: Es gab unter ihnen einen Krieger, der Worte wie

      Steine werfen konnte, Worte solcher Intensität, dass die Menschen, die diese Worte vernahmen

      blutige Tränen weinten und starben.

      Die Tschamben steckten sich Lehmpfropfen in die Ohren, um die Worte nicht nicht mehr zu hören,

      doch viele vergassen es und weinten sich zu Tode.

      Dann kam die Zeit , da Saane, eine schöne Amazone der Tschamben , an vorderster Front stand.

      Sie hatte ihre Ohren nicht verschlossen und die tödlichen Worte des Flaken tönten über die Schlucht.

      Es geschah etwas seltsames: Saane hörte die Worte, aber sie weinte keine blutigen Tränen.

      Sie spürte eine tiefe Wärme , eine Ruhe und ein Glücksgefühl in sich, wie zuvor noch nie empfunden.

      Saane wollte den Rufer sehen. Sie starrte über den Abgrund in die Finsternis.

      In diesem Augenblick erhellte eine Sternschnuppe die Nacht und sie erblickte im kurzen Licht eine
      Gestalt, konnte ein Gesicht erkennen.

      Sie winkte, der Flake winkte zurück.

      Dieser Augenblick des Lichts hatte gereicht. Sie redeten, schrien sich Worte zu, Sätze.....dann

      Gefühle, sie verstanden sich sofort.

      Dies ging so einige Zeit, aber beide wussten, Worte waren nicht genug, sie wollten mehr.

      Saane und der Flake versuchten mit langen Stangen und Felsquadern eine Brücke zu bauen, Riesen

      halfen ihnen, .....eine Brücke sollte es werden als erste Verbindung zwischen den Völkern.

      Doch ihr Unterfangen wurde bemerkt und da fraternisieren mit dem Feind auf jeder Seite als

      schlimmstes Verbrechen galt, verurteilte man beide zum Tode.

      Zur selben Zeit, am selben Ort, nämlich an zwei sich genau gegenüberliegenden Punkten der Schlucht

      mussten sich Saane und der Flakekrieger aufstellen, denn in allem waren sich die Völker uneins und

      bekämpften sich, in der Ausführung von Bestrafungen herrschte aber eine grosse Übereinstimmung.
      Avatar
      schrieb am 17.05.01 21:02:29
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wieder erhellte eine gewaltige Sternschnuppe die ewige Nacht.

      Saane und ihr Geliebter, ihr Bruder im Geiste, blickten sich über den Abgrund weg an.

      Sie weinte, und sie sah Feuer in seinen Augen.

      Saane und der Flakekrieger riefen sich Worte zu, Worte des Lichts, der Liebe.

      Dann...im selben Augenblick...stiessen sie die Henkersknechte in die Lavaschlucht.

      Die letzten Worte der Liebenden hörte jedoch der Erdgeist, MutterErde, die zwei Liebenden rührten

      ihn und er traf eine Entscheidung.

      Nur einen Wimpernschlag nachdem Saane und ihr Geliebter in der Lavaschlucht verschwunden

      waren bebte die Erde und die Schlucht fing in einem hellen Licht an zu glühen.

      Tschamben und Flaken wichen schreiend zurück. Das Beben wurde stärker, ein gewaltiges Tosen

      erfüllte die Luft ...die Schlucht klaffte weiter und weiter auseinander und mit einer ungeheueren

      Explosion schoss ein riesiger Feuerball gen Himmel.

      Er wuchs an, wurde grösser und grösser und blieb im Zenit über der Schlucht stehen.

      Sonne....für die Welt war der erste Tag angebrochen.

      Die Sonne erwärmte auch die Gemüter der Menschen und die Kriege wurden beendet.

      Die Menschen sahen, dass sich die Sonne bewegte und weinten anfangs, als sie abends unterging.

      Bald hatten sie aber den Rhythmus erkannt und waren froh.
      Avatar
      schrieb am 17.05.01 21:04:37
      Beitrag Nr. 5 ()
      Epilog:

      Heute noch erzählen sich die alten östlichen Nomadenvölker diese Sage über die grosse Liebe, die

      die Welt erhellte und zur Sonne wurde an den abendlichen Feuern.

      Und wenn sie am Tag durch die brennend heisse Steppe ziehen, schützen sie die Augen mit der Hand

      und schauen gen Sonne:>> Dort fliegt Saane mit Feueraugen...<<.

      In den östlichen Ebenen um Trugmad, wo die grossen Flüsse sich treffen heisst Sonne: ..Saane..

      In den westlichen Steppen um das Tarkgebirge werden die gleichen Sagen erzählt.

      Dort nennt man die Sonne..........Balor.


      KURUsawaFakemachine

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      Avatar
      schrieb am 17.05.01 21:11:14
      Beitrag Nr. 6 ()
      das ist mit abstand die schönste geschichte, die du je zum besten gegeben hast...
      Avatar
      schrieb am 17.05.01 21:24:24
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ja Mia, und so bezuglos!Keiner weiß, was und wer gemeint ist!
      Feueraugen und Balor:ein tolles Team!

      Jagger2000
      Avatar
      schrieb am 17.05.01 22:13:01
      Beitrag Nr. 8 ()
      Man sollte immer aufhören, wenns am schönsten ist, wenn ichs nur könnte..
      Avatar
      schrieb am 21.05.01 12:18:14
      Beitrag Nr. 9 ()
      Steigerungen gibt es so keine, ab jetzt geht`s rückwärts.


      ....und es gibt die Sagen der Völker im Norden, wo die Sonne 3 Monate nicht untergeht und der Rest

      des Jahres in trüber Dunkelheit versinkt.

      Dort zieht ein Kerl von Dorf zu Dorf, mit bleichem Gesicht und dunkelglühenden Augen.

      Jeder kennt ihn und seine Geschichten , sogar die ganz Alten haben ihn schon in ihrer Jugend gesehen

      und gehört und vor ihnen wiederum deren Eltern und Grosseltern, deren Vorväter usw.

      ...und der magere Kerl, in einen schwarzen Umhang gehüllt erzählt,...er sei von der Sonne gefallen und

      seine Worte könnten das Weinen bluten lassen.

      Ein paar Leute lachen dann und werfen ihm Kupfermünzen hin oder ein Stück Trockenfisch und laden

      ihn zum Aquavit ein. "Deine Worte verletzen niemanden, sie bringen uns höchstens zum

      Lachen....ha!" .......ein bitteres Lachen ...........

      Denn die Leute im Norden hassen die Sonne und haben ihr keinen Namen gegeben, denn sie zeigt

      ihnen eine kurze Zeit ihre Schönheit und lässt sie den Rest des Jahres alleine.

      ...und wenn der schwarze Kerl genügend Schnaps getrunken hat, dann glühen seine Augen mehr,

      fiebriger und er schreit sie an die Leute, dass eines Tages die Sonne kommt und ihn abholt, dass die

      Sonne Feueraugen nie vergessen wird und dass dann auch im Norden die Sonne immer scheinen wird

      und der Eispanzer schmilzt......und die Nordleute starren ihn an, trinken, schweigen..............

      ...und wischen sich blutige Tränen aus dem Gesicht...........



      KURUsawa Fakemachine
      Avatar
      schrieb am 19.10.01 17:30:40
      Beitrag Nr. 10 ()
      Es kann nur eine geben und sie hat keine Schuld,dass es so kalt ist.
      Avatar
      schrieb am 19.10.01 18:50:58
      Beitrag Nr. 11 ()
      nun aber gehört eigentlich, wie jedes kind weiss, die sonne zum mond. In zeiten in denen die sonne zu heiss wurde

      und mit ihren feueraugen dem mond das leben schwer machte, beklagte sich dieser bitterlich bei den sternlein: ach

      wisst ihr, meine sonne weiss nicht wo ihr platz ist, sie hat ihren rhythmus verloren und ich fühle mich schrecklich

      allein. Doch kein sternchen durfte dem mond zu nahe kommen ohne dass es von den strahlen der sonne verbrannt

      wurde.

      Ehe der mond sich aufmachte, um dieser situation zu entfliehen und in ein neues sonnensystem unterzutauchen,

      schüttelte die sonne die feueraugen zur erde runter und schrie: „na also, wenn es denn sein muss!! Du lässt die

      sterne bleiben und ich flimmere nicht mehr so flammendrot.“ Und sie kicherten zusammen, wie sie es früher so oft

      getan hatten.

      Die sternlein waren froh, endlich wieder unbekümmert leuchten zu dürfen, der nebelschleier der ihnen der mond

      umgelegt hatte war undurchdringlich gewesen. Sie hörten von weither, wie feueraugen zum mond raufbrüllte:

      „irgendwann, warte nur, wenn es zeit ist, wird die sonne mir alleine gehören!“

      in diesem moment trat ein hundsgewöhnlicher fussgänger (user) mit seinen neuen lackwinterstiefelchen auf das am

      boden liegende organ, zwequetschte es und blut und eiter spritzte nach allen seiten .....
      Avatar
      schrieb am 19.10.01 18:58:05
      !
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      Avatar
      schrieb am 19.10.01 18:59:12
      Beitrag Nr. 13 ()
      ... nettes Ende ... recht passend ...
      Avatar
      schrieb am 19.10.01 19:29:31
      Beitrag Nr. 14 ()
      Feueraugen hatte aber auch gute Seiten. Er konnte

      wunderbare Geschichten erzählen und Gedichte schreiben,

      deshalb kam seine Seele doch in den Himmel. Gemeinsam mit

      dem besonders hell leuchtenden Stern erzählte er nachts den

      schlafenden Menschen weiter seine Geschichten und Gedichte

      und berührte so die zartesten Seiten einer wunderschön

      klingenden Harfe. Viele Menschen träumen noch heute davon.
      Avatar
      schrieb am 19.10.01 23:35:56
      Beitrag Nr. 15 ()
      Fast wie im richtigen Leben ...
      Avatar
      schrieb am 20.10.01 00:14:21
      Beitrag Nr. 16 ()
      der besonders hell leuchtende stern heisst sirius





      der hellste Fixstern Sirius ist 8,6 Lichtjahre von der Erde entfernt und gehört damit zu den erdnächsten Sternen. Nach unserer eigenen Sonne ist er außerdem der hellste Stern, den wir am Himmel beobachten können. Sirius ist der Hauptstern des Sternbilds Großer Hund, das eigentlich eine Konstellation des Südhimmels ist, aber im Winter auch von Mitteleuropa aus beobachtet werden kann. Sirius fasziniert Astronomen schon seit Jahrtausenden und ist immer noch Gegenstand aktueller Forschung


      sirius fragte feuerauge: du hast doch deine sonne verloren und ich meinen mond, willst du mit mir darüber reden? Doch feuerauge meinte herablassend: „was willst du STERN? nur SONNEN können meine augen zum funkeln bringen!!“


      Avatar
      schrieb am 20.10.01 00:16:21
      Beitrag Nr. 17 ()
      Jo :D
      Avatar
      schrieb am 20.10.01 00:16:31
      Beitrag Nr. 18 ()
      :confused:
      Avatar
      schrieb am 20.10.01 00:22:47
      Beitrag Nr. 19 ()
      Sirius, der Hauptstern des Sternbilds Großer Hund und der hellste Stern,
      der am Nachhimmel zu beobachten ist, beschäftigt Astronomen schon seit Jahrtausenden:
      Französische Forscher versuchten nun zu klären, ob Sirius einen oder zwei Begleiter hat.
      Das Ergebnis: Sehe könne man keinen zweiten Begleiter, doch das müsse noch nichts bedeuten...




      hat jetzt sirius einen

      oder zwei??
      Avatar
      schrieb am 20.10.01 00:28:42
      Beitrag Nr. 20 ()
      Schnucke 1

      Hast du mal was von Stanislaw Lem gelesen ? Zum Einstieg würde ich die "Sterntagebücher des Ijon Tichy" empfehlen ...

      Guerilla (mal wieder auf Vollmond wartend ...)
      Avatar
      schrieb am 20.10.01 00:31:16
      Beitrag Nr. 21 ()
      hahahaha ich habe den neuen LEM gekauft!! er schreibt keine science fiction mehr.

      aber mein mann hat ALLES von ihm gelesen, und eben sagte er mir, ich müsse ASIMOV lesen, um SIRIUS zu verstehen.... :laugh:
      Avatar
      schrieb am 20.10.01 00:37:27
      Beitrag Nr. 22 ()
      hallo guerilla, ich hab jetzt ein sofa gefunden für uns beide!! aber ich weiss nicht mehr,
      wo wir es hinstellen wollten!! du musst es eben dahintragen, wo wir uns
      amüsieren wollten..... ich komme dann morgen, gell :kiss:

      Avatar
      schrieb am 20.10.01 00:48:35
      Beitrag Nr. 23 ()
      schnucke 1

      da findet sich schon ein Plätzchen ...

      Ja - Lem is zum "Phantastischen Philosophen" mutiert ...
      das letzte mal, wo ich sowas gelesen hab, war kurz vor der Maueröffnung.

      Asimow sagt mir leider nix - muß später in Mode gekommen sein ...

      Guerilla
      Avatar
      schrieb am 20.10.01 01:10:38
      Beitrag Nr. 24 ()
      also, hier von lem:

      die welt geht unter, daran besteht für den grossen polnischen zukunftsforscher und science-ficion-autor lem kein zweifel, über über das "wie" lässt sich diskutieren. lems zivilisationskritsiche sicht hat an schärfe zugenommen. wir drohen im informationsmüll zu ersticken, die virtuellen realitäten führen dazu, dass wir den überblick über unsere welt verlieren........

      heisst das, W:O ist schuld, dass die welt untergeht?

      oder der saftkugler hat den überblick über seine welt verloren?

      keine ahnung.
      Avatar
      schrieb am 20.10.01 02:09:55
      Beitrag Nr. 25 ()
      Hi, may I introduce myself?

      Ich lese zum ersten Mal diesen ganz anderen Thread und möchte etwas beisteuern, was ich in einem germanasti-Tagesthread gefunden habe:


      #40 von gölqjksfhöla 11.09.01 09:22:26 4395275
      Ob es sich noch lohnt in Aktien zu investieren.....bei solchen
      Aussichten

      Ewiges Leben im Universum?

      "Man muss sich beeilen, wenn man noch etwas sehen will.
      Alles verschwindet." Diese Bemerkung des französischen
      Malers Paul Cezanne stammt zwar aus dem ausgehenden 19.
      Jahrhundert, hat aber geradezu visionäre Kraft. Denn die
      neuen Erkenntnisse der Kosmologie deuten darauf hin, dass
      künftig tatsächlich immer mehr vom Universum aus unserem
      Blick verschwinden wird – weil es sich auflöst oder hinter den
      Horizont des Beobachtbaren entweicht. Zugleich nimmt die
      freie Energie ab, und das bedroht die Existenz aller möglichen
      Lebensformen im Universum. Obwohl bis dahin noch Äonen
      vergehen, zerbrechen sich Kosmologen bereits heute den Kopf
      darüber, ob dieses Ende unvermeidlich ist.



      Die Zukunft des Universums und all seiner Lebensformen hängt vor
      allem davon ab, ob – und wie schnell – der Weltraum sich immerfort
      ausdehnt und ob er unendlich ist. Beide Fragen lassen sich noch
      nicht definitiv beantworten, aber die aktuellen Forschungsergebnisse
      deuten darauf hin, dass wir in einem unendlich großen Universum
      leben, dessen Expansion niemals aufhören wird. Dafür sprechen die
      Temperaturmuster in der Kosmischen Hintergrundstrahlung – jener
      Flut von Photonen, die aus dem Feuerballstadium des frühen
      Universums übrig geblieben sind und noch heute das All durchfluten –
      sowie die aktuellen Messungen der Materie und Energie im
      Universum. (bild der wissenschaft 7/2001, "Die mysteriöse Dunkle
      Energie").

      Dann ist die Zukunft des Universums wahrlich düster: Die Sterne
      strahlen nicht ewig, und der Rohstoff für neue Sonnen ist ebenfalls
      begrenzt. In etwa 100 Billionen Jahren, wenn das Weltall 10.000mal
      älter ist als heute, gehen buchstäblich die Lichter aus. Nur finstere
      Sternleichen – Schwarze Zwerge, Neutronensterne und Schwarze
      Löcher – treiben dann durchs All (bild der wissenschaft 6/1999, "Die
      sechs Epochen der Ewigkeit").

      Selbst wenn unsere fernen Nachkommen – falls es die gibt – das
      Ende von Sonne und Erde in etwa sieben Milliarden Jahren überleben
      sollten und die Milchstraße besiedeln könnten, ginge ihnen allmählich
      die Energie aus. Sogar die Materie wird wohl zerfallen und die
      Schwarzen Löcher verdampfen. Übrig bleiben extrem weit
      voneinander entfernte Elementarteilchen: Photonen, Neutrinos,
      Elektronen und Positronen. Doch selbst in dieser ewigen Finsternis ist
      Leben unter gewissen Randbedingungen noch denkbar.

      Die neuesten Erkenntnisse der Kosmologen werfen jedoch ein
      weiteres Problem auf: Viele Beobachtungen deuten darauf hin, dass
      sich das Weltall nicht nur fortwährend ausdehnen wird, sondern dies
      auch immer schneller tut. Das bedeutet, dass der Raum zwischen
      den Galaxienhaufen – die nicht durch die Schwerkraft
      zusammengehalten werden wie etwa die Galaxien selbst – so schnell
      wächst, dass sie im Lauf der Zeit jeglichen Kontakt miteinander
      verlieren. Selbst das Licht wäre dann nicht schnell genug, um die
      dunklen Abgründe noch überwinden zu können.

      Deshalb werden unsere fernen Nachkommen – oder jede andere
      intelligente Zivilisation – weder Energie noch Licht und andere
      Signale aus dem Weltraum jenseits des eigenen Galaxienhaufens
      mehr empfangen können. Diese kosmische Isolation kommt zwar erst
      nach dem Tod der Sonne, aber viel früher als das Ende aller Sterne:
      schon dann, wenn unser Universum ungefähr 200mal älter ist als
      heute. Die künftigen Astronomen werden sich also beeilen müssen,
      um noch Kunde vom fernen Kosmos zu erhaschen bevor das letzte
      Licht verschwindet – eine Situation, wie sie bereits im Cezanne-Zitat
      ausgemalt ist.

      "Dann sind wir auf einer kleinen kosmischen Insel mit nichts um uns
      herum als dunkler, leerer Raum – eine trostlose Aussicht", sagt
      Freeman J. Dyson vom Institute for Advanced Study in Princeton,
      New Jersey. Er hat wie kaum ein anderer seit langem die
      Lebenschancen in ferner Zukunft erforscht und ist sicher:
      "Zivilisationen, die auf eine so kleine Insel beschränkt sind, können
      mit einer begrenzten Energie nicht überleben."

      Selbst immer weiter ausgreifende extragalaktische
      Energiebeschaffungsmaßnahmen nach dem Ende der Sterne wären
      zum Scheitern verurteilt – die Expansion liefe ihnen davon. Hinzu
      kommt, dass ein beschleunigt expandierendes Universum aufgrund
      seiner Vakuumenergie nicht beliebig kalt werden kann und daher die
      für jeden technischen und jeden Lebensprozeß notwendige Abwärme
      nicht abfließen könnte – Informationsverarbeitung und Stoffwechsel
      gleich welcher Form werden dann unmöglich, denn das Energie- und
      Wärmegefälle, das Motor allen Lebens ist, gleicht sich aus.

      Die kosmischen Aussichten sind also im unmittelbaren wie im
      übertragenen Sinn düster. Der Zerfall und damit die Maximierung der
      Entropie – das physikalische Maß für die Unordnung eines Systems –
      erscheinen unaufhaltsam. Doch jüngst haben Kosmologen einige
      abenteuerliche Möglichkeiten entdeckt, warum das große Sterben
      vielleicht trotzdem nicht überall stattfindet.

      Der Schlüssel dazu wäre die Unendlichkeit des Weltraums und eine
      ihm womöglich innewohnende Verjüngungsfähigkeit. Viele dieser
      spannenden und mitunter ziemlich paradox anmutenden
      Spekulationen stammen von Alexander Vilenkin, Professor an der
      Tufts University in Medford, Massachussetts, und seinen
      Mitarbeitern.

      Doppelgänger-Welten

      Unser Universum ging aus einem heißen, und fast völlig
      gleichförmigen Meer aus Strahlung und Elementarteilchen hervor, die
      mit dem Urknall entstanden sind. Ungefähr 300000 Jahre danach hat
      sich das Universum aufgrund seiner Ausdehnung soweit abgekühlt,
      dass die Atomkerne die freien Elektronen einfangen konnten und sich
      Materie und Strahlung entkoppelte – das Universum wurde
      durchsichtig.

      Damals war das Weltall noch fast vollkommen gleichförmig. Das
      beweist die außerordentliche Homogenität der Kosmischen
      Hintergrundstrahlung. Im Lauf der Jahrmilliarden haben sich aus
      winzigen, zufälligen Verdichtungen in der fast gleichförmig verteilten
      Materie Sterne und Galaxien zusammengeballt (bild der wissenschaft
      5/2001, "Die kannibalische Milchstraße"). Im Lauf der Zeit wurden
      schwerere Elemente im Inneren von Sternen erbrütet: Rohstoff für
      die Entstehung von Planeten und schließlich auch Lebensformen. So
      entwickelten sich im Lauf der Zeit viele unterschiedliche lokale
      "Geschichten" – durch Ursache und Wirkung mit einander
      zusammenhängende physikalische Abläufe. Die Geschichte unserer
      Erde einschließlich unserer selbst ist nur ein Beispiel von unzähligen
      solchen Ereignisfolgen im Universum.

      Doch wie viele solcher Geschichten sind möglich? Und wie viele
      davon ereignen sich wirklich? Beim Nachdenken über diese Fragen im
      Rahmen der Physik und Kosmologie kam Alexander Vilenkin zu einem
      erstaunlichen Ergebnis: Auch wenn das Universum unendlich groß ist,
      so ist die Anzahl der unterschiedlichen Geschichten seit dem Urknall
      doch endlich. Und wenn unser Universum unendlich groß ist, dann
      wiederholt sich jede einzelne Geschichte unendlich oft. Mehr noch:
      Auch alle möglichen ähnlichen Geschichten ereignen sich – und zwar
      ebenfalls unendlich oft.

      "Wenn man knapp einem Unfall entkommen ist, dann waren die
      Doppelgänger anderswo mit nahezu derselben Vergangenheit weniger
      glücklich. Und es gibt unendlich viele Regionen im Universum, in
      denen Al Gore der Präsident der USA ist und Elvis Presley immer noch
      lebt."

      Vilenkin begründet diese verblüffenden Überlegungen
      folgendermaßen: Ein unendliches Universum besteht aus unendlich
      vielen O-Regionen. "O steht für "observable" (beobachtbar). Jede
      O-Region ist eine endliche Region in Raum und Zeit, vergleichbar mit
      dem beobachtbaren Teil des Universums." Andere Bereiche des
      Universums, die so weit weg sind, dass die Zeit noch nicht reichte,
      um mit ihnen in Wechselwirkung zu treten, sind für uns
      unbeobachtbar (siehe Kasten "Rückblickszeit und getrennte
      Welten"). "Könnten die Geschichten sich um beliebig kleine
      Unterschiede voneinander abgrenzen, wäre die Zahl der Geschichten
      in einer endlichen O-Region unendlich. Denn eine Beschreibung
      physikalischer Abläufe kann im Rahmen der klassischen Physik
      beliebig detailliert sein." Doch die Quantenphysik, die die Vorgänge im
      atomaren und subatomaren Bereich beschreibt, setzt hier Grenzen.
      Nicht jede beliebige Genauigkeit ist gemäß dieser Gesetze möglich –
      weder hinsichtlich unserer Beschreibung noch für die Natur selbst.
      "Wenn sich zwei Geschichten zu ähnlich sind, können sie aufgrund
      der Heisenbergschen Unschärferelation prinzipiell nicht unterschieden
      werden." Die Folge: "Die Zahl der verschiedenen Geschichten in einer
      endlichen Region von Raum und Zeit ist endlich."

      Das hieße aber, wenn Vilenkin recht hat: Alles, was im Rahmen der
      Naturgesetze bislang in unserem Universum möglich war, hätte sich
      auch ereignet – und zwar unendlich oft. Dieser Artikel, den Sie,
      lieber Leser, gerade vor Augen haben, wäre dann schon unendlich
      oft – unabhängig voneinander – geschrieben und gedruckt worden.
      Es gäbe auch unendlich viele Versionen mit mehr Druckfehlern als in
      diesem Heft. Und Sie, lieber Leser, wären nur in unserer begrenzten
      Region des Universums einmalig. In unendlich vielen anderen
      O-Regionen würden Sie jetzt vielleicht ebenfalls ungläubig den Kopf
      schütteln, sich denselben kratzen oder mit Schrecken an die
      unendlich vielen Steuererklärungen und Verkehrsstaus dort draußen
      denken.

      Ob diese Unendlichkeit der Doppelgänger wirklichlich existiert, ist im
      Augenblick nicht beweisbar. Trotzdem lassen sich Vilenkins
      Überlegungen nicht einfach als windige Gedankenspielereien abtun.
      Wenn seine Prämissen zutreffen – die Unendlichkeit und Homogenität
      des Universums und die Gültigkeit der Quantentheorie –, drängt sich
      die Wahrheit der Schlußfolgerungen auf. So verwundert es nicht,
      dass manche Kosmologen erschreckt vor den Konsequenzen eines
      unendlichen Universums zurückzucken. Wolfgang Priester von der
      Universität Bonn wird beispielsweise nicht müde zu betonen, dass die
      bisherigen Beobachtungsdaten nicht genau genug sind und sich auch
      mit einem zwar unbegrenzten, aber endlichen Kosmos vereinbaren
      lassen, "mit einer endlichen Anzahl von Sternen und Galaxien". Dann
      gäbe es freilich zwar keine Doppelgänger-Welten – aber auch kein
      ewiges Leben. Doch womöglich vermag sich das Universum selbst zu
      erneuern?

      Recycling-Universen

      Nach einer spekulativen, aber von vielen Kosmologen favorisierten
      Hypothese hat sich das Universum für einige Sekundenbruchteile
      nach dem Urknall exponentiell ausgedehnt – das heißt mit vielfacher
      Überlichtgeschwindigkeit. Das ist kein Widerspruch zur
      Relativitätstheorie, da sich dabei nicht Dinge im Raum schneller als
      das Licht bewegten, sondern der Raum selbst es war, der
      überlichtschnell expandierte. Diese "Inflations-Ära" (lateinisch
      "inflare" = aufblähen) kam zu einem jähen Ende – etwa 10-34
      Sekunden nach dem Urknall, als sich die einst vereinheitlichte
      Naturkraft in die heute getrennten vier Wechselwirkungen
      aufzuspalten begann. Doch diese zwar kurze, aber heftige
      "Aufblähung" des Weltraums hat den Theoretikern zufolge seine
      heute beobachtbare Gleichförmigkeit erst ermöglicht. Dafür sprechen
      auch jüngste Beobachtungen von der Kosmischen
      Hintergrundstrahlung (bild der wissenschaft 6/2001, "Die flache
      Welt").

      Alexander Vilenkin hat bewiesen, dass diese Inflation, wenn sie
      wirklich stattfand, immer nur lokal aufhört: Dort bilden sich riesige
      Bereiche des uns vertrauten Weltraums aus; Vilenkin nennt sie
      thermalisierte Regionen. Unser gesamtes beobachtbares Universum
      ist nur ein winziger Bereich einer solchen – womöglich unendlich
      großen – thermalisierten Region. Das sogenannte "falsche Vakuum"
      zwischen diesen Bereichen expandiert dagegen weiterhin exponentiell
      und kann immer neue thermalisierte Regionen hervorbringen. Vilenkin
      spricht von "ewiger Inflation".

      Diese endlose Aufblähung mit immer neu herauskristallisierenden,
      womöglich unendlich großen Teiluniversen übersteigt das
      menschliche Vorstellungsvermögen schon völlig. Doch Vilenkin fügt
      diesen Unermeßlichkeiten noch eine weitere hinzu: In einem durch
      die sogenannte Kosmologische Konstante sich beschleunigt
      ausdehnenden Universum gibt es eine gewisse Wahrscheinlichkeit
      dafür, dass sich aufgrund eines Quantentunneleffekts aus der
      Raumzeit Blasen ausstülpen und abnabeln. "Jede dieser exponentiell
      expandierenden Blasen entwickelt sich zu einem Universum mit seiner
      eigenen ewigen Inflation. Es bildet unendlich viele thermalisierte
      Regionen aus, mit unendlich vielen Galaxien. Auch aus diesen
      Regionen können sich neue inflationäre Blasen abspalten, aus diesen
      wieder welche und so weiter." Wie Hefezellen sprießen die Universen
      aus diesem seltsamen kosmischen Teig. Vilenkin hat für die Ganzheit
      dieser endlosen Reproduktionskette den Begriff
      "Recycling-Universum" geprägt.

      "Wenn das Szenario vom Recycling-Universum korrekt ist, gibt es
      tatsächlich ewiges Leben – in dem Sinn, dass Leben niemals überall
      endet." Daraus folgt natürlich weder die individuelle Unsterblichkeit
      noch eine lebensfreundliche Fortdauer unserer eigenen O-Region.
      Aber womöglich wird es immer irgendwo und irgendwann
      Doppelgänger von uns geben – exakte Duplikate, die über einen bild
      der wissenschaft-Artikel namens "Ewiges Leben im Universum?"
      nachdenken.

      Angesichts dieser kühnen kosmischen Aussichten, der Überfülle von
      Welten und endlosen Wiederholungen stellt sich bei einem
      distanzierten Betrachter leicht ein Gefühl des Schwindels und der
      Absurdität ein. Selbst Alexander Vilenkin ist davon nicht frei. "Ich
      muss zugeben, dass mich die ganze Sache etwas deprimiert. Ich
      würde das Leben unserer Zivilisation gerne als einzigartigen und
      kreativen Prozeß begreifen, so dass das, was wir tun, wirklich eine
      Rolle spielt. Das paßt nicht gut zu dem Bild, dass alle möglichen
      Geschichten ablaufen und dass unsere eigene Geschichte sich
      unendlich oft wiederholt. Doch es ist dumm, sich über das Universum
      aufzuregen."

      Rüdiger Vaas


      Ich fand diese Darstellung schon beeindruckend - habe derartiges noch nicht gelesen.


      Gruß an alle



      P.S. Wer oder was ist KURUSAWAfakemachine??
      Avatar
      schrieb am 24.07.02 07:08:56
      Beitrag Nr. 26 ()
      Ich freue mich.
      Avatar
      schrieb am 05.12.02 20:54:05
      Beitrag Nr. 27 ()
      Es tut mir leid.
      Avatar
      schrieb am 23.02.03 10:59:24
      Beitrag Nr. 28 ()
      An einem Tag entstanden, von der Idee im Morgengrauen... über die Niederschrift während des Tages in den Arbeitspausen... bis zur Veröffentlichung hier am Abend.
      Ob es die beste Geschichte war weiss ich nicht, zumindest hat sie aber mein RL nachhaltig verändert.
      Avatar
      schrieb am 23.02.03 12:35:52
      Beitrag Nr. 29 ()
      was ist geschehen doris? ist deine beziehung futsch :confused:
      selber schuld, hättest eine porsche spendieren sollen, sonnen stehen auf sowas :laugh:


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