Wie Teile der Presse in eigener Sache mit der Freiheit der Presse umgehen, - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 08.08.02 11:10:01 von
neuester Beitrag 09.08.02 11:04:52 von
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das zeigt der gestrige Bericht des Westdeutschen Rundfunks.
Obwohl die Ermittlungen gegen den Chefredakteur der WZ schon vor über einer Woche aufgenommen wurden,
hielt es die WZ bisher nicht für nötig über diesen Sachverhalt in eigener Sache zu berichten.
In der gestriegen Ausgabe wurde zwar über einen anderen Beschuldigten ausgiebig berichtet, ein Hinweis
auf die Verstrickung ihres Chefredakteurs unterblieb allerdings bisher.
Es stellt sich nun die Frage, ob ein solches Monopolistisches Printmedium hier nicht auch
eine Pflicht zur Berichterstattung hat.
Weiterhin, wie glaubwürdig ist die Presse, wenn sie richtigerweise über Verfehlungen anderer u.a. der Politiker
berichtet, aber wenn ihresgleichen betroffen sind, den Deckmantel des Schweigens ausbreiten.
Besonders klingen jetzt die Kommentare des Herrn Hartmann über die Ermittlungen gegen den Wuppertaler OB Kremendahl
wie Hohn.
Gut, dass uns jetzt seine moralisierenden Kommentare erspart bleiben!
Ausgewählte Beiträge aus dem Studio Wuppertal
Gesendet am Mittwoch, den 7.08.02 in der Sendung "Zwischen Rhein und Weser" auf WDR 2
Michael Hartmann ist nicht mehr Chefredakteur der Westdeutschen Zeitung
Klaus Weiß:
Dass Michael Hartmann tatsächlich freiwillig seinen Chefredakteurssessel geräumt hat, darf bezweifelt werden. Denn vorgestern noch hatte die Verlagsleitung angekündigt,
man werde die jüngsten Vorwürfe gegen Hartmann eingehend prüfen. Was war passiert? Vor zwei Wochen hatte die Wuppertaler Staatsanwaltschaft bestätigt, dass sie gegen
Hartmann im Zusammenhang mit dem Skandal um die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Wuppertal, kurz GWG, ermittelt. Durch betrügerische Geschäfte war die
Tochtergesellschaft der Stadt in den 90er Jahren um mindestens 10 Millionen Euro betrogen worden. Prominenten Mitgliedern der High Society Wuppertals, unter anderem
einem Diakonie-Geschäftsführer, einem ehemaligen Bankdirektor und Unternehmern, wird deswegen im kommenden Herbst der Prozeß gemacht. In Wuppertal war es kein
Geheimnis, dass auch der langjährige Chef des Wuppertaler Lokalteils der Westdeutschen Zeitung gerne in diesem illustren Kreis verkehrte. Nun also die Ermittlungen, die
allerdings, so die Staatsanwaltschaft, noch zu keinem konkreten Ergebnis geführt haben. Auch Hartmann selbst hatte in den letzten Tagen immer wieder seine Unschuld
beteuert. Vielleicht war es ja auch eine andere Sache, die aus Sicht der Verlagsleitung das Fass zum überlaufen brachte. Denn in den letzten Tagen wurde auch bekannt, dass
Hartmann, verdeckt über Treuhänder, an einer Wuppertaler Public-Relations-Agentur beteiligt war. So etwas schickt sich nicht für einen Chefredakteur, noch dazu, wenn er
seine Verlagsleitung nicht darüber informiert. Die erfuhr von Journalisten von der Verstrickung und zeigte sich alles andere als begeistert. Der heute 53jährige Michael
Hartmann hatte sich bei der Westdeutschen Zeitung vom Polizeireporter über den Posten des Wuppertaler Lokalchefs bis zum Chefredakteur der Düsseldorfer Zentrale
hochgearbeitet. Seine Aufgaben soll kommissarisch sein bisheriger Stellvertreter Wolfgang Radau übernehmen. Die Westdeutsche Zeitung erscheint als Regionalblatt mit 17
Lokalausgaben mit einer täglichen Auflage von 200.000 Exemplaren.
Obwohl die Ermittlungen gegen den Chefredakteur der WZ schon vor über einer Woche aufgenommen wurden,
hielt es die WZ bisher nicht für nötig über diesen Sachverhalt in eigener Sache zu berichten.
In der gestriegen Ausgabe wurde zwar über einen anderen Beschuldigten ausgiebig berichtet, ein Hinweis
auf die Verstrickung ihres Chefredakteurs unterblieb allerdings bisher.
Es stellt sich nun die Frage, ob ein solches Monopolistisches Printmedium hier nicht auch
eine Pflicht zur Berichterstattung hat.
Weiterhin, wie glaubwürdig ist die Presse, wenn sie richtigerweise über Verfehlungen anderer u.a. der Politiker
berichtet, aber wenn ihresgleichen betroffen sind, den Deckmantel des Schweigens ausbreiten.
Besonders klingen jetzt die Kommentare des Herrn Hartmann über die Ermittlungen gegen den Wuppertaler OB Kremendahl
wie Hohn.
Gut, dass uns jetzt seine moralisierenden Kommentare erspart bleiben!
Ausgewählte Beiträge aus dem Studio Wuppertal
Gesendet am Mittwoch, den 7.08.02 in der Sendung "Zwischen Rhein und Weser" auf WDR 2
Michael Hartmann ist nicht mehr Chefredakteur der Westdeutschen Zeitung
Klaus Weiß:
Dass Michael Hartmann tatsächlich freiwillig seinen Chefredakteurssessel geräumt hat, darf bezweifelt werden. Denn vorgestern noch hatte die Verlagsleitung angekündigt,
man werde die jüngsten Vorwürfe gegen Hartmann eingehend prüfen. Was war passiert? Vor zwei Wochen hatte die Wuppertaler Staatsanwaltschaft bestätigt, dass sie gegen
Hartmann im Zusammenhang mit dem Skandal um die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Wuppertal, kurz GWG, ermittelt. Durch betrügerische Geschäfte war die
Tochtergesellschaft der Stadt in den 90er Jahren um mindestens 10 Millionen Euro betrogen worden. Prominenten Mitgliedern der High Society Wuppertals, unter anderem
einem Diakonie-Geschäftsführer, einem ehemaligen Bankdirektor und Unternehmern, wird deswegen im kommenden Herbst der Prozeß gemacht. In Wuppertal war es kein
Geheimnis, dass auch der langjährige Chef des Wuppertaler Lokalteils der Westdeutschen Zeitung gerne in diesem illustren Kreis verkehrte. Nun also die Ermittlungen, die
allerdings, so die Staatsanwaltschaft, noch zu keinem konkreten Ergebnis geführt haben. Auch Hartmann selbst hatte in den letzten Tagen immer wieder seine Unschuld
beteuert. Vielleicht war es ja auch eine andere Sache, die aus Sicht der Verlagsleitung das Fass zum überlaufen brachte. Denn in den letzten Tagen wurde auch bekannt, dass
Hartmann, verdeckt über Treuhänder, an einer Wuppertaler Public-Relations-Agentur beteiligt war. So etwas schickt sich nicht für einen Chefredakteur, noch dazu, wenn er
seine Verlagsleitung nicht darüber informiert. Die erfuhr von Journalisten von der Verstrickung und zeigte sich alles andere als begeistert. Der heute 53jährige Michael
Hartmann hatte sich bei der Westdeutschen Zeitung vom Polizeireporter über den Posten des Wuppertaler Lokalchefs bis zum Chefredakteur der Düsseldorfer Zentrale
hochgearbeitet. Seine Aufgaben soll kommissarisch sein bisheriger Stellvertreter Wolfgang Radau übernehmen. Die Westdeutsche Zeitung erscheint als Regionalblatt mit 17
Lokalausgaben mit einer täglichen Auflage von 200.000 Exemplaren.
Du musst das verstehen. Die Zeitungen können nicht alle Skandale auf einmal aufdecken. Dann nimmt sich Presse halt die Freiheit (= Pressefreiheit) Prioritäten zu setzen.
Im Zusammenhang mit diesem Blatt, "WESTDEUTSCHE ZEITUNG", scheint ziemlich viel unwahr zu sein.
http://www.welt.de/daten/2002/08/02/0802mm348049.htx
"Der Chefredakteur der Westdeutschen Zeitung, Michael Hartmann, wurde gestern vom Verlag W. Giradet seiner Aufgaben enthoben. Zur Begründung hieß es, Hartmann habe darum gebeten, um der Glaubwürdigkeit der Zeitung keinen Schaden zuzufügen."
http://www.nrz.de/nrz/nrz.region.volltext.php?id=185766&zuli…
Im Zusammenhang mit diesem Blatt, "WESTDEUTSCHE ZEITUNG", scheint ziemlich viel unwahr zu sein.
http://www.welt.de/daten/2002/08/02/0802mm348049.htx
"Der Chefredakteur der Westdeutschen Zeitung, Michael Hartmann, wurde gestern vom Verlag W. Giradet seiner Aufgaben enthoben. Zur Begründung hieß es, Hartmann habe darum gebeten, um der Glaubwürdigkeit der Zeitung keinen Schaden zuzufügen."
http://www.nrz.de/nrz/nrz.region.volltext.php?id=185766&zuli…
Hi Teddy,
der Artikel in der Welt ist einfach Klasse.
Ich kann nur bestätigen, dass die WZ, nach der Anklageerhebung so gut wie
keine Leserbriefe zum Thema veröffentlicht hat. Ich kenne in meinem Umfeld
zig Leute die solche geschrieben haben.
Es wurde m.E. auch danach selektiert ob pro oder contra Kremendahl geschieben wurde.
Kontra überwog, obwohl bei Umfragen die Mehrheit der Bürger nach wie vor hinter ihm steht.
Kremendahl war auch der, der die Aufdeckung des Skandals um die GWG vorangetrieben hat.
Ob nun ein Zusammenhang darin besteht, dass nun Kremendahl mit diesen Vorwürfen überzogen wurde,
wird sicherlich das Gericht feststellen.
der Artikel in der Welt ist einfach Klasse.
Ich kann nur bestätigen, dass die WZ, nach der Anklageerhebung so gut wie
keine Leserbriefe zum Thema veröffentlicht hat. Ich kenne in meinem Umfeld
zig Leute die solche geschrieben haben.
Es wurde m.E. auch danach selektiert ob pro oder contra Kremendahl geschieben wurde.
Kontra überwog, obwohl bei Umfragen die Mehrheit der Bürger nach wie vor hinter ihm steht.
Kremendahl war auch der, der die Aufdeckung des Skandals um die GWG vorangetrieben hat.
Ob nun ein Zusammenhang darin besteht, dass nun Kremendahl mit diesen Vorwürfen überzogen wurde,
wird sicherlich das Gericht feststellen.
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