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    US-Großbanken unter Verdacht - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.07.02 00:07:31 von
    neuester Beitrag 24.07.02 20:57:39 von
    Beiträge: 6
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      schrieb am 24.07.02 00:07:31
      Beitrag Nr. 1 ()
      Aus der FTD vom 24.7.2002
      US-Großbanken unter Verdacht
      Von Gary Silverman, Lydia Adetunji, Peter Spiegel, Rolf Lebert


      Die Investmentbanken Citigroup und JP Morgan Chase haben den insolventen Energiehändler Enron bei dessen Bilanzmanipulationen unterstützt. Das ergaben Ermittlungen des US-Kongresses.

      "Sie wussten, was Enron tat, halfen bei den Täuschungen und verdienten mit ihren Aktionen Geld", sagte der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses, der demokratische Senator Carl Levin, bei einer Anhörung vor dem Kongress. Citigroup, der weltgrößte Finanzdienstleister, und JP Morgan stritten die Vorwürfe ab.

      An der New Yorker Börse gaben Citigroup um 15,2 Prozent, JP Morgan um 19,1 Prozent nach. Damit beläuft sich der Wertverlust auf rund 58 Mrd. $ binnen zwei Tagen - das ist mehr, als Chase Manhattan vor zwei Jahren für die Übernahme von JP Morgan gezahlt hatte. Auch weltweit verloren Bank- und Versicherungsaktien erneut massiv an Wert.

      Durch die Vorwürfe gerät der Finanzsektor immer stärker in die von Bilanzierungsskandalen in den USA ausgelöste Vertrauenskrise am Kapitalmarkt. Erst zum Wochenbeginn hatte sich der US-Telefonkonzern Worldcom - zu dessen Gläubigern auch JP Morgan und Citigroup zählen - in ein Insolvenzverfahren gerettet. Zuvor hatte er Bilanzierungsfehler von 3,8 Mrd. $ eingeräumt. Mit 107 Mrd. $ Vermögenswert verdrängte die Worldcom-Pleite das auf 63 Mrd. $ bezifferte Enron-Desaster als bislang größte Pleite der US-Geschichte. Enron hatte mit Scheingeschäften seinen Umsatz aufgebläht und Energiepreise manipuliert.


      "Anleger befürchten das Schlimmste"

      Mit Blick auf den möglichen Schaden für Citigroup und JP Morgan, denen Gerichtsprozesse und herbe Reputationsverluste drohen, sagte Bankanalystin Tanya Azarchs von der Rating-Agentur Standard & Poor’s: "Die Auswirkungen sind kaum zu ermessen, die Anleger befürchten das Schlimmste."

      Ranghohe Manager von Citigroup und JP Morgan verteidigten das Vorgehen der Banken. Die Buchung von Transaktionen im Voraus sei an der Wall Street durchaus gebräuchlich, hieß es. Bilanzielle Unregelmäßigkeiten habe dagegen die von Enron bestellte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Andersen zu verantworten.

      "Wir bedauern unsere Zusammenarbeit mit Enron, aber wir haben zu jeder Zeit mit gutem Gewissen gehandelt", sagte Citigroup-Manager David Bushnell. Mitglieder des Untersuchungsausschusses wiesen darauf hin, dass Angestellte beider Banken sehr wohl von Enrons dubiosen Buchungsmethoden wussten. Aus internen Memos, E-Mails und Telefonaten gehe hervor, dass die Banker Enron geradezu ermutigt hätten, Scheingeschäfte als Cash-Flow und nicht als Schulden zu verbuchen.

      Citigroup droht zusätzliches Ungemach durch ein mögliches Verfahren gegen den bei ihrer Investmenttochter tätigen Telekomanalysten Jack Grubman. Ausgerechnet Citigroup-Chairman und Chief Executive Officer Sandy Weill hatte sich für Reformen in der Unternehmensaufsicht stark gemacht.(...)

      © 2002 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 24.07.02 00:19:17
      Beitrag Nr. 2 ()
      Morgen geht es mit den Finanztiteln weiter in die eine Richtung.
      Avatar
      schrieb am 24.07.02 00:24:22
      Beitrag Nr. 3 ()
      US-Börsen: JP Morgan und Citigroup im Sturzflug

      Unternehmensskandale plagen weiterhin die Wall Street. Am Dienstag gerieten die Großbanken JP Morgan und Citigroup aufgrund ihrer Verstrickungen in den Fall Enron unter Beschuss. Beide Aktien verbuchten zweistellige Verluste.
      (...) "Die Leute sind schlicht angewidert", sagt Donald Selkin von der Investmentbank Joseph Stevens.(...)

      Ciao BigLinus :cool:
      Avatar
      schrieb am 24.07.02 00:39:28
      Beitrag Nr. 4 ()
      Zum Thema Fehlverhalten von Banken bzw. leitender Mitarbeiter paßt dann noch folgende Meldung:


      Di, 23.7.2002, 23:12
      Josef Ackermann droht Anklage

      Ein Sprecher der Deutschen Bank hat Berichte zurückgewiesen, wonach Vorstandssprecher Josef Ackermann eine Anklage im Zusammenhang mit Millionenabfindungen an das Mannesmann-Management droht.

      Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet in ihrer Mittwochsausgabe ohne Angaben von Quellen, eine Anklage wegen des Verdachts der Untreue gegen Ackermann, den IG Metall-Chef Klaus Zwickel sowie fünf weitere Beschuldigte gelte als sicher. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf sehe Anhaltspunkte für die Untreue beim Aufsichtsrat des Mannesmann-Konzerns im Zuge der Übernahme durch den britischen Vodafone-Konzern.

      An Vorstandsmitglieder und weitere Führungskräfte von Mannesmann waren nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft "Anerkennungsprämien" und sonstige Zahlungen in Höhe von mindestens 200 Mio. DM gezahlt worden. Der Mannesmann-Vorstandsvorsitzende erhielt allein 59 Mio. DM. Die Abfindungen waren von einem Ausschuss des Aufsichtsrats gebilligt worden, dem unter anderem auch Ackermann angehörte.

      "Eine Anklage wegen des Verdachts auf Untreue erscheint aus rechtlicher Sicht abwegig", sagte der Deutsche-Bank-Sprecher. Ackermann seien bislang keinerlei Ermittlungsergebnisse vorgelegt worden, zu denen er Stellung nehmen könne. Die Staatsanwaltschaft hat bis Mitte August Zeit, Zeugen im Zusammenhang mit den Vorwürfen zu hören. Erst dann soll entschieden werden, ob Anklage erhoben wird.

      Aus gut informierten Kreisen erfuhr die Financial Times jedoch, dass die Staatsanwaltschaft möglicherweise bereits zwischen September und November Anklage erheben werde.

      © 2002 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 24.07.02 15:58:40
      Beitrag Nr. 5 ()
      ENRON-DESASTER

      Banken deckten offenbar das schmutzige Spiel

      Bei den Untersuchungen des Milliardenbetrugs bei Enron wird die unrühmliche Rolle der Banken immer deutlicher. Mit komplizierten Transaktionen sollen Citigroup und JP Morgan Chase geholfen haben, den anwachsenden Schuldenberg vor den Aktionären zu verbergen.


      AP

      In Erklärungsnotstand: Citigroup-Chef Sanford Weill


      Washington - Die beiden Großbanken haben Presseberichten zufolge in den vergangenen Jahren mehrere Milliarden Dollar in den mittlerweile Pleite gegangenen Enron-Konzern gepumpt. Mit Hilfe diese Kapitals konnte der Energiehändler seinen Schuldenberg als Umsatz darstellen - die Banken waren über diese Konstellation informiert. Das berichten "Washington Post" und "Wall Street Journal" unter Berufung auf Ermittlungsakten des US-Kongresses.
      Demnach bekam Enron in den vergangenen Jahren von der Citibank 4,8 Milliarden Dollar, die von dem Energie-Unternehmen als Zahlungen für Energiegeschäfte verbucht wurden, obwohl sie Kredite waren. JP Morgan soll auf diese Weise rund 3,7 Milliarden Dollar zum "Erfolg" von Enron beigetragen haben, andere Banken nochmals rund eine Milliarde Dollar.

      Um die immer größer werdenden Schulden zu verschleiern, wurden hoch komplizierte Finanzierungsmodelle gebastelt, die einzig zum Ziel hatten, Investoren zu täuschen. Das "Wall Street Journal" führt als Beispiel ein System der Citibank an, das dort unter dem Namen "Yosemite" funktionierte. Investoren wurden mit einer Zinszusage von 8,5 Prozent in den Yosemite-Trust gelockt, und zahlten rund 800 Millionen Dollar ein. Dieses Geld floss an eine Briefkasten-Firma namens "Delta" auf den Cayman-Inseln. Delta kaufte über die Citygroup Öl von Enron und verkaufte dies wieder zurück. Die 800 Millionen flossen später wieder an Yosemite zurück, und Enron-Firmen überwiesen die Zinsen an die Investoren.

      Citigroup stritt in einer ersten Reaktion jede Mithilfe bei der Verschleierung ab: "Zu der Zeit, als wir diese Transaktionen machten, erschienen sie uns auf Grund des dann verfügbaren Wissens über Enron völlig angemessen.

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      schrieb am 24.07.02 20:57:39
      Beitrag Nr. 6 ()
      BETRUGSVERDACHT

      Ermittlungen gegen Citigroup und JP Morgan

      Die beiden größten US-Banken, Citigroup und JP Morgan, müssen sich auf peinliche Untersuchungen gefasst machen. Gegen sie besteht der Verdacht, dass sie jahrelang Investoren planmäßig in die Irre geführt haben.

      JPMorgan Chase Tower in Houston


      Washington - Die schweren Vorwürfe sind nicht vom Tisch - im Gegenteil. Nach einer zehnstündigen Anhörung von Mitarbeitern beider Banken hat der zuständige Ausschuss des US-Senats die Börsenaufsicht SEC und die Justizbehörden eingeschaltet, so der Ausschussvorsitzende, Senator Carl Levin.
      Die beiden Banken werden verdächtigt, dem mittlerweile insolventen Energie-Händler Enron und zehn weiteren Unternehmen Kredite in Milliarden-Dollar-Höhe mittels verschleierter Rohstoff-Geschäfte bereitgestellt zu haben.


      "Meiner Ansicht nach ist das eine ziemlich traurige Geschichte und da dürfte wohl noch einiges mehr ans Licht kommen", sagte Levin. In den Jahren von 1992 bis 2001 haben JP Morgan und Citigroup nach den Erkenntnissen des Ausschusses Enron zu Öl- und Gas-Transaktionen von eigens geschaffenen Off-Shore-Firmen verholfen.

      Um Schulden zu verschleiern, wurden hoch komplizierte Finanzierungsmodelle gebastelt, die einzig zum Ziel hatten, Investoren zu täuschen. Das "Wall Street Journal" führte als Beispiel ein System der Citibank an, das dort unter dem Namen "Yosemite" funktionierte. Investoren wurden mit einer Zinszusage von 8,5 Prozent in den Yosemite-Trust gelockt, und zahlten rund 800 Millionen Dollar ein. Dieses Geld floss an eine Briefkasten-Firma namens "Delta" auf den Cayman-Inseln. Delta kaufte über die Citigroup Öl von Enron und verkaufte dies wieder zurück. Die 800 Millionen flossen später wieder an Yosemite zurück, und Enron-Firmen überwiesen die Zinsen an die Investoren.

      Solche und ähnliche Transaktionen hätten Enron Kredite in Höhe von 8,5 Milliarden Dollar eingebracht, die der einstige Energieriese als Umsatz buchen konnte. Citigroup und JP Morgan haben nach den Erkenntnissen des Ausschusses für die komplexen Transaktionen kräftig Gebühren und Zinszahlungen kassiert. Laut "Wall Street Journal" kamen dabei mehr als 200 Millionen Dollar zusammen.

      Die Geschäfte seien derart erfolgreich gewesen, dass die beiden Banken die Ideen bündelten und auch anderen Firmen andienten. JP Morgan Chase gestand zu, mit sieben anderen Firmen neben Enron eine Zahlungs-Praxis wie im Fall Enron begonnen zu haben. Citigroup signalisierte, die Idee an 14 weitere Unternehmen herangetragen und sie mindestens an drei erfolgreich verkauft zu haben.


      Levin bezeichnet das Geschäft mit den Zuflüssen von Firmen, welche die Empfänger-Unternehmen als Vorauszahlungen verbuchten, als bewusste Bilanzfälschung. "Chase und Citigroup wussten, was Enron da tat, halfen Enron und profitierten von diesen Aktionen", sagte Levin. Die vor dem Ausschuss befragten Mitarbeiter beider Banken wiesen die Vorwürfe zurück. Die Praxis solcher Vorauszahlungen sei in der Branche üblich. Zudem erschienen die Geschäfte mit Enron auf Basis des damaligen Wissenstandes über den Energiehändler und dessen Wirtschaftsprüfer als legitim. "Die auftauchenden Fakten allerdings lassen darauf schließen, dass Enron nicht das Unternehmen war, das wir uns vorgestellt haben", sagte David Bushnell, Chef der Risiko-Management-Sparte der Citigroup. Die Banken erklärten zudem, es sei nicht ihr Fehler gewesen, dass Enron die Zahlungen falsch verbuchte. "Wir bieten unseren Kunden keine Bilanz-Beratung an", sagte Jeffrey Dellapina von JP Morgan Chase, der mit den Enron-Geschäften zu tun hatte.

      Rick Caplan, der bei der Citigroup das Kredit-Derivate-Geschäft in Nordamerika mitverantwortet, sagte: "Enron hat der Citibank versichert, dass die Bilanzierungspraxis mit den Vorauszahlungen vollständig von Arthur Andersen, die damals zu den führenden US-Wirtschaftsprüfern zählten, untersucht wurde." Wie der Ausschuss weiter herausfand, wären die gesamten Schulden von Enron im Jahr 2000 um 40 Prozent höher ausgefallen und die Einnahmen aus dem Geschäft um 50 Prozent geringer, wenn es die Praxis der Vorauszahlungen nicht gegeben hätte.

      Neben JP Morgan und der Citigroup sind den Angaben des Ausschusses zufolge auch andere Banken mit einem Gesamtvolumen von einer Milliarde Dollar involviert. Dies seien die Banken Credit Suisse Group, Barclays, FleetBoston Financial, Royal Bank of Scotland und Toronto-Dominion Bank.

      An den europäischen Aktienmärkten gaben Finanztitel am Mittwoch nach, was Händler unter anderem auf die Entwicklungen in den USA zurückführten. "Es ist das Nachbeben, das heute Nacht aus den USA kam", sagte Stephen Ford, Investment Manager in London. Die Verluste bei Bankenaktien seien nun die Quittung für alle, die Enron behilflich waren. Der Index für den europäischen Bankensektor gab um knapp 4,35 Prozent nach während der Gesamtmarkt mit 3,3 Prozent im Minus lag.

      Citigroup und JP Morgan zählen auch zu den größten Gläubigern des US-Telekomkonzerns WorldCom, der am Sonntag Gläubigerschutz beantragt hatte und damit Enron als bislang größten Konkurs-Fall der US-Firmengeschichte auf Platz zwei verwiesen hatte.


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