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    Basiswissen um den Irakkonflikt beurteilen zu können - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 05.02.03 07:30:17 von
    neuester Beitrag 23.02.03 19:01:23 von
    Beiträge: 37
    ID: 691.948
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      schrieb am 05.02.03 07:30:17
      Beitrag Nr. 1 ()
      Dieser Thread ist als Austausch der Meinungen zwischen dem User SKF und mir gedacht.

      Ziel: Basiswissen abstimmen um das Problem Irak besser, richtig? beurteilen zu können.

      Mein Vorschlag der von SKF dezitiert angenommen wurde (siehe 691374 #34 und #35), Punkt für Punkt vorzugehen, um hier möglichst eine Übereinstimmung zu finden, möge bitte unbedingt eingehalten werden.

      Dazu sollen bis jetzt folgende Punkte der Reihe nach, kurz ohne grosse Details erörtert werden, wenn Übereinstimmung erziehlt wird, andernfalls halt ausführlicher:

      Punkt 1 Erdöl:
      Öl und die Bedeutung für die Industrienationen
      Alternativen
      Wie lange reicht das herkömmliche Erdöl
      Wo befindet sich das bekannte Erdöl
      Welche Funde sind noch zu erwarten
      Wer ist der grösste Verbraucher
      Und wie die Förderkurve eines beschränkten Rohstoffes aussieht

      Punkt 2 Zusatzwissen:
      Wieviele bewaffnete Konflikte und Kriege gibt es derzeit
      Wer hat Atombomben
      Welcher Staat als einziger nicht gedrängt wurde (von den USA) dem Atomwaffensperrvertrag beizutreten, alle anderen mussten.

      Punkt 3 Geschichte:
      Iran und die USA
      Irak und die USA
      freie weitere Punkte

      Vorab kann und soll natürlich auch immer wieder auf aktuelle Sendungen hingewiesen werden:
      Letzte Chance ? für Wiederholung in n-tv wo ein Buch von Ulrich Kienzle, ZDF Moderator „Frontal“ 1974 – 1980 ARD Korrespondent für Arabien und das südliche Afrika, kommentiert wird. Donnerstag 6:15, Info auf n-tv text Seite 545 (auch über Internet aufrufbar: www.n-tv.de dann Teletext auswählen)
      Sehr interessante Statements über die USA.

      Liebe Grüße aus Wien
      Avatar
      schrieb am 05.02.03 07:52:45
      Beitrag Nr. 2 ()
      Könnte interessant werden, was Ihr beide da vorhabt.
      Deshalb zur erleichterung nochmal der Handschuh Thread: Überparteilicher Anti-Irak-Krieg-Thread #34 und #35
      Avatar
      schrieb am 05.02.03 07:53:05
      Beitrag Nr. 3 ()
      Mein Standpunkt zu Punkt 1 Erdöl:
      Öl und die Bedeutung für die Industrienationen – ohne geht absolut nichts
      Alternativen – eventuell aus Ölsand, nicht ausgereift, grösstenteils sehr teuer
      Wie lange reicht das herkömmliche Erdöl – 30 bis 60 Jahre
      Wo befindet sich das bekannte Erdöl – 65% im Mittleren Osten (Iran, Irak, SA, usw.)
      Welche Funde sind noch zu erwarten – unklar jedoch wieder am ehesten Mittleren Osten speziell im Irak.
      Wer ist der grösste Verbraucher – 25% USA und die sind auch grösster Importeur, fördern mittlerweile bereits Stellen mit 6 Barrel pro Tag!
      Und wie die Förderkurve eines beschränkten Rohstoffes aussieht – Glockenkurve und nicht Dreieck, welches immer mehr fördert und plötzlich aufhört, das bedeutet, sobald wir die Hälfte des Rohstoffes gefördert haben, nimmt die Fördermenge wieder ab, zuerst sanft, dann immer stärker, dieser Zustand ist fast erreicht oder bereits eingetreten.

      Sollten wir hier eine weitgehende Übereinstimmung erreicht haben, werde ich mein Resümee zu Punkt 1 ziehen und Du Deines und dann können wir zu Punkt 2 übergehen, andernfalls müssen wir Infos und Argumente austauschen.

      Liebe Grüße aus Wien
      Avatar
      schrieb am 05.02.03 08:18:11
      Beitrag Nr. 4 ()
      http://www.sueddeutsche.de/index.php?url=ausland/politik/520…

      Krieg oder Frieden
      Eine Übersicht über die Positionen im Irak-Konfliktweiter
      http://www.sueddeutsche.de/index.php?url=ausland/politik/604…


      Der Aufmarsch der Großmacht
      Rund um den Persischen Golf organisieren die USA derzeit den größten Truppenaufmarsch seit dem Golfkriegweiter
      http://www.sueddeutsche.de/index.php?url=ausland/politik/570…


      Das irakische Militär
      Eine animierte Informationsgrafikweiter
      http://www.sueddeutsche.de/index.php?url=ausland/politik/526…


      Atomare, biologische und chemische Kampfstoffe
      Wie Massenvernichtungswaffen wirkenweiter
      http://www.sueddeutsche.de/index.php?url=wissenschaft/mehrwi…


      Die Angst der Nachbarstaaten
      Iran, Türkei, Jordanien und Saudi-Arabien im Konfliktweiter
      http://www.sueddeutsche.de/index.php?url=ausland/politik/544…


      Die Resolution 1441
      Die Grundlage der Waffeninspektionenweiter
      http://www.sueddeutsche.de/index.php?url=ausland/politik/568…


      Chronik einer Krise
      Die Golfregion kommt nicht zur Ruheweiter
      http://www.sueddeutsche.de/index.php?url=ausland/politik/518…


      Saddam - der Standhafte
      Vom Bauernsohn zum Diktatorweiter
      http://www.sueddeutsche.de/index.php?url=ausland/politik/525…
      Avatar
      schrieb am 05.02.03 08:48:12
      Beitrag Nr. 5 ()

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      schrieb am 05.02.03 09:52:26
      Beitrag Nr. 6 ()
      @ Happy Vienna:

      Vielen Dank für Deine Vorleistung. Der Einfachheit halber werde ich Deine Vorgabe einfach einmal so übernehmen:

      Punkt 1 Erdöl:

      Öl und die Bedeutung für die Industrienationen ?
      --– ohne geht wenig, aber nicht nichts; die Industrialisierung Europas hat nicht erst um die Jahrhundertwende begonnen, sondern hat bereits Mitte des 18. Jahrhunderts eingesetzt. Die damals verwendete Energie wurde aus Kohle und Wasserkraft gewonnen, da Erdöl damals noch nicht bekannt/in Europa verfügbar war;

      Alternativen ?
      –-- eventuell aus Ölsand, nicht ausgereift, grösstenteils sehr teuer; Zustimmung!
      für mich auch Atomenergie, Solarenergie und hinkünftig auch Gravitationsenergie, die allerdings noch in den Kinderschuhen steckt;

      Wie lange reicht das herkömmliche Erdöl?
      --– 30 bis 60 Jahre ist eine Expertenschätzung; alleine der weitgesteckte zeitliche Rahmen zeigt die Unsicherheit einer richtigen Einschätzung. Bereits in den 60-er Jahren äußerten die Saudis, daß ihre Ölreserven spätestens Ende der 80-er bis Anfang der 90-er erschöpft sein werden, gefördert wird noch heute.

      Wo befindet sich das bekannte Erdöl ?
      –-- 65% im Mittleren Osten , Rest in Afrika, Südamerika, Nordamerika, Nordsee

      Welche Funde sind noch zu erwarten?
      --- im Irak, im kaspischen Bereich

      Wer ist der grösste Verbraucher?
      --– USA, EU, Prozentsätze habe ich aber nicht an der Hand

      Verhältnis Produktion/Förderung zu Nachfrage?
      --- z. Zt. ca. 96 bis 97 %



      SFK
      Avatar
      schrieb am 05.02.03 11:11:11
      Beitrag Nr. 7 ()
      @SFK
      Um es zu vereinfachen nummeriere ich es jetzt durch:
      1.1 Öl und die Bedeutung für die Industrienationen ?
      Wenn die Industrienationen plötzlich ohne Öl dastehen würden, könnte ich sarkastisch sagen, dass Renten- und Arbeitsplatzproblem wäre gelöst. Kein Traktor – Arbeitsplätze; kein LKW – Transport per Fahrrad, Pedes -Arbeitsplätze; zu wenig Nahrung – Rentenlösung; keine (Kriegs-)Schiffe, keine (Kriegs-)Flugzeuge - .... sorry meine Geschäftspartner kommen in 5 Minuten zurück (eben Telefon)

      Aber noch ein Link fürs Erste:
      http://www.uni-klu.ac.at/~gossimit/lv/usw00/w/g3/erdoelmodel…

      Bis später und liebe Grüße aus Wien
      Avatar
      schrieb am 05.02.03 11:15:39
      Beitrag Nr. 8 ()
      Pentagonsprecher Perle

      "Frankreich ist nicht länger unser Verbündeter"

      Pentagon chief adviser Perle declares France is no longer American ally and must be contained in order to save NATO. Perle dismissed Germany’s anti-war stand as the aberration of “a discredited chancellor”.

      http://www.debka.com/
      Avatar
      schrieb am 05.02.03 11:16:24
      Beitrag Nr. 9 ()
      Zum Basiswissen sollte auch gehören, das an fast allen Kriegen weltweit Islamisten beteiligt sind.

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 05.02.03 11:17:58
      Beitrag Nr. 10 ()
      hier noch was zur Info :D

      http://www.n24.de/nachrichten/ausland/index.php?a20030205073…

      05. Februar 2003

      Saddam und Bin Laden - keine Allianz

      Britischer Geheimdienst schließt Connection aus


      Zwischen der irakischen Regierung und dem Terrornetzwerk Al-Qaida gibt es nach einem britischen Geheimdienstpapier keine Verbindung. Dies berichtete der britische Sender BBC am Mittwochmorgen. Anfängliche Kontakte zwischen Al-Qaida und dem Regime in Bagdad seien an Misstrauen und unvereinbaren Ideologien gescheitert, hieß es bei BBC unter Berufung auf das Geheimdokument weiter. BBC habe das Papier einsehen können.

      Das Dokument sei von einem Stab des militärischen Nachrichtendienstes vor drei Wochen geschrieben worden. Der Bericht sei als "Top Secret" eingestuft worden und dem britischen Premierminister Tony Blair zugesandt worden.

      In dem Dokument heiße es, die Ansichten des Al-Qaida-Führers Osama bin Laden und der im Irak regierenden Baath-Partei stünden im Gegensatz zu den religiösen Ansichten bin Ladens. Für den Terroristenführer sei es ein "abtrünniges Regime". Bin Ladens Ziele stünden in einem ideologischen Widerspruch zum heutigen Irak.


      Powell: Al-Qaida-Leute waren im Irak

      US-Außenminister Colin Powell will bei seinem Bericht vor dem UN- Sicherheitsrat heute auch Details über Reisen von Al-Qaida- Mitgliedern in den Irak bekannt geben. Dabei wolle er aber nicht unterstellen, dass es eine formelle Allianz zwischen Bagdad und Al-Qaida gegeben habe, sagten US-Regierungsbeamte dem Nachrichtensender CNN am Dienstag. Powell werde jedoch Beweise zu Kontakten zwischen Al-Qaida und dem Irak vorlegen. Powell will vor allem Satellitenfotos, Abhörprotokolle und anderes den Irak belastende Material im Weltsicherheitsrat präsentieren.


      Saddam: Keine Kontakte zu Al-Qaida

      Der irakische Präsident Saddam Hussein hat in einem Interview mit dem britschen Privatsender Channel 4 jegliche Beziehungen zu Al-Qaida bestritten. In dem am Dienstagabend ausgestrahlten Gespräch sagte Saddam Hussein: "Wenn wir Beziehungen zu Al-Qaida hätten, und wenn wir an diese Beziehungen glauben würden, hätten wir keinen Grund uns deswegen zu schämen und das nicht zuzugeben."

      Auch der stellvertretende irakische Ministerpräsident Tarik Asis wies in der französischen Tageszeitung "Le Figaro" (Mittwochsausgabe) angebliche Verbindungen des Irak zu Al- Qaida entschieden zurück. "Unser Regime ist laizistisch und hat Islamismus und Fundamentalismus immer mit Nachdruck bekämpft".

      (N24.de, dpa)
      Avatar
      schrieb am 05.02.03 12:08:29
      Beitrag Nr. 11 ()
      @6
      Es gibt auch weniger optimistische Schätzungen die von 20-30 Jahren ausgehen aber zur Verlässlichkeit solcher Aussagen gebe ich dir recht.

      Auch in Russland gibt es viel Öl, ganz besonnders in Tschetschenien, komisch nicht wahr?

      Auch vor Australien wurden angeblich große Felder endeckt.

      So weit zum Öl, noch ne Preisfrage wer holt die Usa lt. Prognosen in den nächsten 20 - 25 Jahren wirtschaftlich ein? Und in welchem Potenziellem Einzugsgebiet liegt der Irak?

      Grüsse
      Avatar
      schrieb am 06.02.03 07:20:24
      Beitrag Nr. 12 ()
      @SFK
      Fortsetzung zu #7
      1.2 Alternativen
      Um unsere vielen Fortbewegungsmittel, wie in Punkt 1.1 genannt betreiben zu können, benötigen wir Öl, Öl, Öl, es gibt keine Elektroautos, Wasserstoffautos, Fuhrwerke, etc. Also muss hier ein ganz langer Prozess stattfinden, um andere Vehikel zu produzieren. Wobei Wasserstoff extrem Energieintensiv in der Herstellung ist.

      1.3 bis 1.5 kann man nachlesen in dem Link und ist daher nicht mehr weiter relevant, wenn man also sagt das Öl ist im Mittleren Osten. Wichtig ist hier auf jedenfall anzumerken, dass bereits wesentlich weniger neues Öl gefunden wird, als verbraucht.

      1.6 Die Förderkurve
      Diese ist entscheidend, siehe auch Link. Es bedeutet nämlich in allen Theorien, das das Öl schon viel früher knapp wird. Daher das Problem ist viel akuter als viele glauben. Wenn man nun noch davon ausgeht, das in China die ersten grossen Autowerke gebaut wurden, kann man sich den Anstieg im Bedarf gut vorstellen.

      Aber unsere Positionen dürften sehr ähnlich sein.

      Liebe Grüße aus Wien
      Avatar
      schrieb am 06.02.03 08:47:36
      Beitrag Nr. 13 ()
      @SFK
      Hier ein Link der die Produktionsspitze bereits im Jahre 2005 sieht:
      http://www.geologie.tu-clausthal.de/Campbell/vortrag.html

      Siehe Punkt 44

      Liebe Grüße aus Wien
      Avatar
      schrieb am 06.02.03 09:24:58
      Beitrag Nr. 14 ()
      Noch ein Link:
      http://www.energiekrise.de/oel/intro.html

      Direkt unter der ersten Grafik folgender Text:
      Weltölproduktion nach Campbell, Alle wichtigen Förderregionen außerhalb des Nahen Ostens haben das Produktionsmaximum bereits überschritten. Aber auch dort kann die andernorts rückläufige Ölproduktion nicht vollständig ausgeglichen werden, so daß schon bald die weltweite Erdölproduktion zurückgehen wird.

      Liebe Grüße aus Wien
      Avatar
      schrieb am 06.02.03 11:27:28
      Beitrag Nr. 15 ()
      @happy Vienna und sfk

      wollt ihr hier allene diskutieren?
      Avatar
      schrieb am 06.02.03 11:56:23
      Beitrag Nr. 16 ()
      @Leon01
      Nein, jeder ist hier herzlich willkommen! Anwtorten werde ich aber nur wenn es der aktuellen Reihenfolge entspricht. Derzeit geht es ums Erdöl.

      Dein #11 betrifft natürlich Erdöl, aber es hilft ohne Quellenangabe und genaue Angaben nicht weiter.

      Lies bitte mal die von mir geposteten Links, da findest Du jede Menge Antworten.

      Liebe Grüße aus Wien
      Avatar
      schrieb am 06.02.03 12:19:15
      Beitrag Nr. 17 ()
      @Leon01
      Ach ja, ich habe heute vormittag mein Resümee zu Punkt 1 Erdöl bereits per BM an SFK gesandt. Dieses werde ich nur ändern, wenn noch kräftige Gegenargumente kommen. Solltest Du daran ebenfalls Interesse haben, kann ich es Dir gerne per BM zukommen lassen. Posten werde ich es natürlich erst, wenn ich mit SFK halbwegs übereinstimme in der Beurteilung der Frage oder es keine Gegenargumente gibt.

      Man kann ja auch unterschiedlicher Meinung sein. Dann gibt es halt Argumente von beiden Seiten, ein Resümeee von beiden Seiten, auch das ist zu akzeptieren.

      Ich bin aber voller Zuversicht, das SFK und ich auf einen gemeinsamen Nenner kommen, zumindest halbwegs.

      Liebe Grüße aus Wien
      Avatar
      schrieb am 06.02.03 12:27:56
      Beitrag Nr. 18 ()
      Ich will euch doch gar nicht von euerer Meinung abbringen, ich teile sie sogar. Jedoch ist das Öl nur Mittel zum Zweck.

      Deshalb noch mal meine Frage, ich welchem potenziellem Einlussgebiet liegt der Irak und welches Land hat das Potenziall die Usa in den nächsten 20 - 30 Jahren wirtschaftlich zu überholen?

      Grüsse
      Avatar
      schrieb am 06.02.03 12:36:10
      Beitrag Nr. 19 ()
      @Leon01
      Wenn Du den in #1 und #2 genannten Thread komplett durchgelesen hättest, wüsstest Du, das SKF und ich deshalb diskutieren, da wir unterschiedlicher Meinung sind. Du findest dort auch die Gründe warum wir uns auf eine Reihenfolge festgelegt haben, um eben nicht 100 verschiedene Argumente gleichzeitig argumentieren zu müssen. Da kommt nichts dabei heraus, ausser ein langer Thread, dem niemand mehr folgen kann. Da gibt es jede Menge Beispiele dafür.

      Darum, bitte zuerst lesen und dann entsprechend mitdiskutieren.

      Liebe Grüße aus Wien
      Avatar
      schrieb am 06.02.03 12:38:36
      Beitrag Nr. 20 ()
      Schick mir doch mal bitte euere BM.

      Danke
      Avatar
      schrieb am 06.02.03 12:47:47
      Beitrag Nr. 21 ()
      @Leon01
      ??? Es ist nicht "Eure Boardmail".
      Es ist eine BM von mir an SFK. Meine Zusammenfassung, meine Schlussfolgerungen nach den bisher genannten Argumenten. Diese habe ich SFK vorab zur Verfügung gestellt, um diese, wenn möglich mit ihm abzustimmen. Habe aber noch keine Antwort, aber SFK könnte ja möglicherweise auch mal was Wichtigeres zu tun haben, zB arbeiten. Ich schaffte es gestern auch nicht zu antworten. Also werde ich selbstverständlich auch auf seine Antwort warten, entweder als BM oder als Posting hier.

      Liebe Grüße aus Wien
      Avatar
      schrieb am 07.02.03 09:06:04
      Beitrag Nr. 22 ()
      @ Happy Vienna, # 19:

      Absolute Zustimmung

      übrigens: ich bin noch nicht dazugekommen, mir die Inhalte Deiner Links, genausowenig wie die von Joeup in # 4 genannten zu Gemüte zu führen. Ich werde das aber spätestens am Wochenende nachholen und ausführlich darauf eingehen.

      @ Leono, # 15:

      sicherlich nicht! Mir gefällt der Vorschlag von HappyVienna moderiert zu diskutieren deshalb, weil man Hintergründe gemeinsam aufhellt. Das muß nicht zwangsläufig bedeuten, daß man auch zu einer übereinstimmenden Bewertung kommt. Erster erkennbarer Erfolg bisher: Schlagwortfanatiker, Beleidiger, Dummschwätzer? Bisher Fehlanzeige, und das ist gut so.

      Ach nochwas: Leono, schön, daß auch Du Dich an der Diskussion beteiligst.

      SFK
      Avatar
      schrieb am 07.02.03 11:26:16
      Beitrag Nr. 23 ()
      Hi @all,

      noch ein ziemlich interessanter Artikel zum Thema Öl.
      Handelt vom kaspischen Bereich und sollte in diesem Thread ebenfalls Beachtung finden:

      Brand eins(Wirtschaftsmagazin):
      "Der große Preis"
      http://www.brandeins.de/magazin/archiv/2001/ausgabe_10/was_w…

      PS(Kann leider trotz IE-Browser den Link nicht direkt verfügbar machen, erhalte immer Laufzeitfehler wenn ich auf "Tools-Button" klicken möchte - für Tips dankbar)

      Grüße antanana
      Avatar
      schrieb am 07.02.03 11:47:59
      Beitrag Nr. 24 ()
      Ich guck da später nochmal rein, daher als Lesezeichen:

      http://www.sgipt.org/politpsy/usa/cia.htm


      Mit Gruss ;)
      Avatar
      schrieb am 07.02.03 17:20:59
      Beitrag Nr. 25 ()
      Da ich jetzt einige Mails bekommen habe, stelle ich meine VORLÄUFIGEN SCHLUSSFOLGERUNGEN zum Punkt 1 Erdöl zur allgemeinen Diskussion:

      @SFK
      Mein Resümee zu Punkt 1 Erdöl:
      Öl ist der wichtigste Rohstoff für die Industrienationen, insbesonderes für die USA.
      Die Industrienationen sind die grössten Verbraucher, insbesonderes die USA.
      Zwei Drittel des restlichen Erdöls lagern im Mittleren Osten (Iran, Irak, Saudi, etc.).
      Es gibt zumindest in naher Zukunft keine Alternativen in ausreichendem Umfang.
      Die maximale weltweite Förderkapazität ist bald erreicht, die Nachfrage steigt immer noch, baldige Engpässe sind vorprogrammiert.
      Erdöl des Mittleren Ostens ist, in den „falschen“ Händen, eine immens gefährliche Waffe und daher eine Bedrohung.


      Links dazu:
      http://www.geologie.tu-clausthal.de/Campbell/vortrag.html
      http://www.uni-klu.ac.at/~gossimit/lv/usw00/w/g3/erdoelmodel…
      http://www.energiekrise.de/oel/intro.html

      Liebe Grüße aus Wien
      Avatar
      schrieb am 07.02.03 18:07:15
      Beitrag Nr. 26 ()
      Ich erlaube mir einige Anmerkungen, die nicht zwangsläufig im Widerspruch stehen, sondern ggf. auch nur als alternative Formulierung zu verstehen sind:

      1. Öl ist sowohl Rohstoff als auch Energieträger.
      Dabei faktisch sowohl als Rohstoff als auch als Energieträger
      in großem Umfang, jedoch nicht ganz ersetzbar.
      Das derzeite Problem liegt vorrangig in der gesellschaftlichen Akzeptanz der Alternativen
      (siehe Kernergie) und in den Kosten für Alternativen. Letzteres wird bzw. kann der Markt
      weitgehend autonom regeln.

      2. Die regionale Verteilung des Erdöls wird bei steigendem Marktwert
      - der sich aus der Verknappung zwangsläufig ergeben wird -
      mittelfristig zu einem herausragenden globalen Machtfaktor werden.
      Diese Verschiebung geopolitisch brisanten Ausmasses wird weite Teile der Weltbevölkerung,
      insbesondere aber alle heutigen Industrieländer bezüglich ihrer weiteren Entwicklung
      - wirtschaftlich und gesellschaftlich/soziologisch -
      in große Abhängigkeiten führen können.

      3. Wird der Besitz bedeutender Ölreserven heute vorrangig als ein Instrument
      zum Wohlstand wahrgenommen, wird sich diese Bedeutung mittelfristig wandeln,
      hin zu politischer Macht .

      4. Im Zuge der Metamorphose von Öl als herausragender Faktor politischer
      Macht (gemäß 3) wird kein gesellschaftlicher Bereich von der zu
      erwartenden Abhängigkeit ausgeschlossen sein.
      Diese Macht wird neben ihrer wirtschaftlichen Auswirkung sowohl geltende
      Herrschaftssysteme (also auch die Demokratie) als auch die Ausbreitung von
      Kulturen und Religionen massgeblich beinhalten.

      KD
      Avatar
      schrieb am 09.02.03 12:48:45
      Beitrag Nr. 27 ()
      Ich habe noch ein wenig gefeilt an meiner vorläufigen Bewertung, um es noch besser verständlich zu machen:

      Mein Resümee zu Punkt 1 Erdöl:
      Öl ist der wichtigste Rohstoff für die Industrienationen, insbesonderes für die USA. (ohne kein Transportsystem)
      Die Industrienationen sind die grössten Verbraucher, insbesonderes die USA.
      Zwei Drittel des restlichen Erdöls lagern im Mittleren Osten (Iran, Irak, Saudi, etc.).
      Es gibt zumindest in naher Zukunft keine Alternativen in ausreichendem Umfang.
      Die maximale weltweite Förderkapazität ist bald erreicht, die Nachfrage steigt immer noch, baldige Engpässe sind vorprogrammiert.
      Die Engpässe treten ab dem Jahr 2005 bis 2066 auf, je nach Modell, Nachfrageerwartung und noch erwarteteter Neufunde.
      In fast allen Regionen der Erde ist die maximale Förderkapazität überschritten, ausser im Mittleren Osten.
      Erdöl des Mittleren Ostens ist, in den „falschen“ Händen, eine immens gefährliche Waffe und daher eine Bedrohung.


      Links dazu:
      http://www.geologie.tu-clausthal.de/Campbell/vortrag.html
      http://www.uni-klu.ac.at/~gossimit/lv/usw00/w/g3/erdoelmodel…
      http://www.energiekrise.de/oel/intro.html

      Liebe Grüße aus Wien
      Avatar
      schrieb am 09.02.03 16:38:34
      Beitrag Nr. 28 ()
      @SFK
      Was hältst Du davon den Thread gleich einmal in 3 Teile zu bearbeiten um den Speed etwas zu erhöhen.

      Also 3 oder mehr? Threads:
      Dieser für Erdöl
      Der zweite für Zusatzwissen
      Einer für die Geschichte der USA im Mittleren Osten
      Und wenn nötig noch einer mit noch ??? Punkten

      Liebe Grüsse aus Wien
      Avatar
      schrieb am 09.02.03 18:26:49
      Beitrag Nr. 29 ()
      Hallo HappyVienna,

      muß mich erst einmal kundig machen was hier bereits erarbeitet wurde!:)

      Gruß Albatossa
      Avatar
      schrieb am 09.02.03 18:36:25
      Beitrag Nr. 30 ()
      Zum Basiswissen gehört natürlich insbesondere,
      die gesamten Verbrechen des Terroregimes Saddam H. von
      Beginn bis heute darzustellen; was alleine einen eigenen Thread rechtfertigen würde !!!
      Avatar
      schrieb am 09.02.03 18:53:05
      Beitrag Nr. 31 ()
      1.) Die geschichtlichen Beziehungen verschiedener Staaten zum Irak

      Während des Golfkrieges und auch in der Zeit danach sah man Saddam Hussein oft in der Gestalt eines Teufels. War dies schon immer so? War der irakische Diktator bei seinen arabischen Brüdern und der Westlichen Welt schon immer als Killer und Wahnsinniger gefürchtet?
      Diese Fragen sind mit einem klaren "Nein" zu beantworten, denn wenn man sich die Geschichte der Region und besonders des Zweistromlandes näher betrachtet, so wird klar, daß sogar eher das Gegenteil der Fall war.
      Die erste westliche Macht, die versuchte den Irak auszubeuten bzw. mit ihm Handel zu treiben, war England im 19. Jahrhundert. Damals hatte die Kolonialmacht Handelsinteressen im Irak, vor allem den direkten Landweg nach Indien. 1861 wurde dann eine Dampfschiffahrtsgesellschaft gegründet, die diese Handelsinteressen weiter bekräftigte. Ein halbes Jahrhundert (1914) später war es dann soweit, daß der Irak vollständig unter Kontrolle britischer Truppen stand. Nach dem 1. Weltkrieg wurde der Irak deshalb auch der Britischen Regierung als Mandatsgebiet vom Völkerbund übergeben. Die britische Besetzungszeit hielt noch bis zum Juni 1920 an, danach galt ein Bündnis- und Schutzvertrag über 20 Jahre zwischen den beiden Ländern. Nach der Entdeckung des Erdöls und seiner Bedeutung wurden viele Förderkonzessionen an internationale Firmen vergeben, bis im März 1940 ein Regierungsumschwung im Irak stattfand und ein Konfrontationskurs mit den Briten eingeschlagen wurde. Nach einem erneuten Umsturz am 30. April wurde sogar eine achsenfreundliche Regierung eingesetzt. Die britische Regierung konnte dies nicht dulden, entsandte Truppen in das Land und akzeptierte schließlich am 31. Mai die Kapitulation der irakischen Führung. Die Waffenstillstandsbedingungen beinhalteten auch eine Wiedereinführung der britischen Kontrolle über die Transportwege im Irak. Dies führte schließlich zur kompletten Neueinsetzung einer englandfreundlichen Regierung. Dieser Kurs wurde bis 1990 beibehalten, wenn auch die Regierungen im Irak wechselte, so blieben die Beziehungen zwischen dem Irak und Großbritannien freundschaftlich gut.

      Obwohl die Rolle der Briten in der irakischen Geschichte am ausgeprägtesten ist, so waren auch andere -besonders europäische Länder- im Zweistromland aktiv.
      Deutschland verfolgte wie auch Großbritannien Ende des 19. Jahrhunderts Handelsinteressen im Irak. Es wurde geplant, eine Eisenbahnlinie in den Mittleren Osten zu bauen, die durch das Gebiet des Landes führen sollte. Im September des Jahres 1939 verschlechterten sich dann allerdings die Beziehungen zwischen den beiden Staaten, da der Irak gemäß seinem Bündnis mit Großbritannien seine Beziehungen zu Deutschland abbrach. Wie schon oben erwähnt machte die Politik des Iraks nach dem Staatsstreich am 30. April 1940 eine totale Kehrtwende und wurde achsenfreundlich, bis der Irak wieder von britischen Truppen besetzt wurde und nach dem Einsatz einer neuen Regierung am 17. Januar den Achsenmächten den Krieg erklärte. Nach dem Krieg verbesserte sich das Verhältnis zwischen den beiden Ländern wieder und so kam es, daß die während des ersten Golfkrieges eingesetzten Fabriken, Spezialausrüstungen und Chemikalien der irakischen Giftgasindustrie zu 80% aus Deutschland kamen. Genauso lieferte die Bundesrepublik auch viele andere militärische "Hilfsgüter" an den Irak, die später gegen die Alliierten im 2. Golfkrieg eingesetzt wurden.
      Hier waren die Deutschen allerdings nicht allein, denn der Irak erhielt besonders während des Krieges gegen den Iran als Schutz vor den islamischen Fundamentalisten Waffen, Munition und Know How -also Experten- aus den USA, der UdSSR und Westeuropa.
      Mit ihren Brüdern am Golf haben sich die Iraker im großen und ganzen gut verstanden, bis auf den Krieg mit dem Iran und einigen anderen Unstimmigkeiten.
      Allgemein waren die Beziehungen zwischen den meisten Staaten und dem Irak vor dem Golfkrieg bis auf einige kleine Unterbrechungen gut.
      Die Gründe hierfür sind die Schutzfunktion des Iraks vor den islamischen Fundamentalisten aus dem Iran und natürlich das Öl, auf das die Industrieländer so sehr angewiesen sind.



      9.) Saddam Hussein:

      Eine genaue Charakterisierung seiner Person ist schwer möglich. Er wird als "Irrer", "Rechner", "Taktiker" und "Heilsbringer" der Araber bezeichnet. In Wirklichkeit scheint er von allem etwas zu sein, denn er verkörpert geradezu die Zerrissenheit, Widersprüchlichkeit und Komplexität der modernen arabischen Welt. Selbst seine Biographie ist umstritten.
      Er wurde am 28. April 1937 geboren, doch dann teilen sich die Meinungen. Die einen sagen, sein Vater verließ die Familie als Saddam 11 Jahre alt war, die Mutter heiratete und er kam zu seinem Onkel Khairallah Tulfah.
      Eine andere Variante, von der wir seinen weiteren Lebenslauf aus verfolgen, besagt, daß er mit neun Monaten Waise wurde und sein Onkel sich seiner annahm. Hussein wurde sehr früh beigebracht, patriotisch, nationalstolz und allem Fremden gegenüber mißtrauisch zu sein.
      Diese Erziehung kam aufgrund des aktiven Engagements seines Onkels in der antibritischen Oppositionsbewegung zustande. 1941 wurde Tulfah nach dem erfolglosen antibritischen Aufstand im Irak verhaftet. Wieder stand Hussein alleine da, diesmal 4 Jahre alt. Erst mit 10 Jahren wurde er eingeschult und seine Schulbildung blieb eher dürftig. Das war auch der Grund, warum er von der Bagdader Militärakademie abgelehnt wurde. Deshalb ernannte er sich als Alleinherrscher sofort zum ordensgeschmückten General.
      1957 wurde Hussein als Zwanzigjähriger unter Mordanklage verhaftet. Die Bestätigung des Mordes wurde nie erbracht. Im Gefängnis knüpfte er die ersten Beziehungen zur Baath-Partei, in die er noch während der Haft eintrat. Damit hatte er eine politische Heimat gefunden, in der er zum Killer ausgebildet wurde. 1959 plante die Baath-Partei dann einen Anschlag auf Staatschef Kassem. Saddam wurde dem dreiköpfigen Mordkommando zugeteilt. Eigentlich nur als Schützenhilfe, doch als die offene Limousine kam, eröffnete er das Feuer mit seiner Maschinenpistole und tötete Fahrer, Leibwächter und die beiden anderen Attentäter. Kassem wurde "nur" schwer verletzt. An dieser Stelle teilen sich wiederum die Meinungen. Eine Möglichkeit wäre, daß Hussein zum Ufer des Tigris floh; dort Geschosse, von denen er beim Attentat getroffen wurde, aus dem Bein entfernte; über den Tigris schwamm und als Beduine verkleidet die syrische Grenze auf einem gestohlenen Esel überschritt. Fest steht, daß die Damaszener Behörden den geflohenen Attentäter zunächst inhaftierten. Syrien war zu diesem Zeitpunkt Teil der VAR*. Präsident Nasser, ein Feind Kassems, begnadigte Saddam und holte ihn nach Kairo.
      Dort begann er angeblich mit 25 Jahren ein Jurastudium, wobei das Hochschulreifezeugnis durch eine vorgehaltene Pistole ersetzt wurde. Dieses "Studium" dauerte nur 2 Semester, denn 1963 hatte sich die Baath-Partei an die Macht geputscht und der zurückgekehrte Hussein übernahm die Leitung im Gefängnis. Die Zahlen der von ihm gefolterten und getöteten Menschen sind bis heute unbekannt. Jedoch schon nach 9 Monaten, im Oktober 1963, übernahm der mit Nasser sympathisierende Offizier Abdel Salam Arif die Macht.
      Saddam wurde verhaftet. 1965 floh er aus dem Gefängnis und wurde 1966 amnestiert.
      1967 traten durch den 6 Tage Krieg Unruhen auf, die auch den Irak erfaßten. Im Süden gab es eine Opposition der Kommunistischen Partei und im Norden eine Rebellion der Kurden. Die Arif Regierung war der Lage nicht gewachsen und nahm die Hilfe der Baath-Partei an. Dann am 17. Juli 1968 wurde Präsident Arif von baathistischen Putschisten gestürzt.
      In den folgenden 10 Jahren bekleidete Ahmed Hassan al-Bahr das Amt des Präsidenten und Hussein ,damals Vizepräsident, bereitete im Hintergrund seine spätere Alleinherrschaft vor. Schon vor 1968 hatte Saddam eine "Schutzstaffel der Partei" aufgestellt, die Feinde oder Verräter der Baath-Partei ausschaltete. Nach 1968 wurde daraus der irakische Geheimdienst, weiterhin unter Husseins Leitung.
      1972 verstaatlichte der irakische revolutionäre Kommandorat die gesamte Erdölindustrie. Durch das Ansteigen des Erdölpreises auf dem Weltmarkt im Jahre 1973 machte der Irak hohe Gewinne und die Baath-Partei erhielt eine breite Basis in der Bevölkerung.
      Saddam säuberte systematisch die Armee durch viele Mordaufträge und Verbannungen. Der Grund war eine "Baathisierung" der Armee. Es wurden Schulen eingerichtet, die nur Anhänger der Partei ausbildeten.
      Dabei entstanden 5 Geheimdienste, die im Auftrag der Partei handelten. Dann 1978 begann Hussein mit der Übernahme der alleinigen Macht. Er entledigte sich der IKP*, die zwar mit der Baath-Partei verbunden, aber zu "eigenständig" war. Es folgten Tausende von Todesurteilen, Verhaftungen und Folterungen. Am 11. Juli 1979 übernahm Saddam schließlich das Präsidentenamt. Zu seinen engsten Vertrauten gehören seine Familie und andere Vertraute. Wer nicht nach seinen Forderungen handelt, wird verhaftet oder sogar getötet. Niemand wagt es, ihm zu widersprechen, da gewisse Live TV Sendungen einer Exekution den Menschen prägen. Er ist im Irak omnipräsent. Saddam hat die Ämter des Staatspräsidenten, RCC*-Vorsitzenden, Sekretärs der Regional- und Generalsekretärs der Nationalleitung der Baath-Partei und des Ministerpräsidenten und Oberbefehlshaber der Streitkräfte.
      Sein Konterfei schaut von T-Shirts, Uhren, Büchern, Baugerüsten, usw. herab.
      Er lehnt gelegentliche "Bäder in der Menge" nicht ab, verteilt Geschenke oder läßt jemanden erschießen, der sich offen gegen ihn stellt. Wenn das Volk sich aufrührerisch verhält, wie bei einem Mordanschlag auf ihn, läßt er das Dorf einäschern, Äcker vergiften und Menschen ermorden.
      Hussein hat viele Feinde und ließ sich daher einen 1800m2 großen Tiefbunker mit zwei Meter dicken Betonwänden bauen.
      Stellt sich immer noch die Frage, ob er wirklich irre ist. Ein entlassener Leibarzt behauptet, er habe Schizophrenie, ein Graphologe hängt ihm Größenwahn, gepaart mit paranoiden Symptomen an. Doch trotz dieser Diagnosen, ob nun wahr oder falsch, sollte man ihn nicht unterschätzen.
      Der Diktator Hussein hat auch ein "Familienleben". Seit 1963 ist er mit seiner Cousine Sajida Tulfah, die Tochter seines Ziehvaters, verheiratet. Für seine Familie hat er nur wenig Zeit, in seiner schon seit 27 Jahren anhaltenden Stellung an der Macht.
      1979 ließ er den damaligen Staatspräsidenten Hassan el-Bahr, seinen Schwiegervater, langsam vergiften, damit er "aus Gesundheitsgründen" zum Rücktritt bewegt wurde. Sein Cousin Adnan Khairallah wurde ermordet, weil er als Verteidigungsminister zu populär wurde. Husseins Mordlust steigerte sich immer mehr. Im Februar 1996 tötete er seine beiden Schwiegersöhne Hussein Kamel und Saddam Kamel Hassan, der von ihm zum Rüstungsminister und Chef der Präsidentengarde aufgebaut worden war. Sie waren abtrünnig geworden und hatten sich im August letzten Jahres nach Jordanien abgesetzt. Als sie reumütig in ihre Heimat zurückkehrten, lebten sie noch 48 Stunden. Dann stürmte ein Killerkommando das Haus und metzelte neun Erwachsene und drei Kinder des Kamel-Clans nieder.
      Auch vor seinen eigenen Enkeln machte der Diktator nicht halt. Weil sie den verhaßten Namen Kamel trugen, mußten auch der zehnjährige Ali und der fünfjährige Ahmad nach dem Tod ihrer Väter sterben. Als die Schwester des ermordeten Hussein Kamels den Diktator vor den Augen seiner Garde des Verrats an der Familie bezichtigte, griff Saddam selbst zur Pistole und erschoß sie.
      Ein Leben mit Mord und Terror - das übertrug Saddam auch auf die eigenen Söhne. Sein ältester Sohn Uday steht seinem Vater in nichts nach. Er wird vom irakischen Volk wegen seiner Brutalität und seines Jähzorns gefürchtet. Von klein an wurde er vom Vater zu Brutalität und Blutrünstigkeit erzogen. So mußte der Junge zwecks "Abhärtung" zu Hause Foltervideos anschauen und später mit ansehen, wie sein Vater unliebsame Kabinettsmitglieder im Keller erschoß. Als Student griff Uday dann selbst zur Waffe und erschoß einen Offizier, der ihm seine Tochter verweigerte.
      Eine Kommilitonin ließ er von Kopf bis Fuß mit Honig beschmieren und von ausgehungerten Dobermännern zerfleischen ,"nur" weil sie schlecht über ihn geredet hatte.
      Als Uday im Streit dem Halbbruder seines Vaters auf einer Familienfeier ins Bein schoß, ließ Hussein 48 Lieblingsautos seines Sohnes verbrennen. Dennoch beließ er ihm weiter den Kommandeursposten seiner Leibwache, der 30.000 Mann starken paramilitärischen Elitetruppe "Saddam Feddayin".
      Erst als er vor einigen Monaten dahinterkam, daß sein Sohn hinter seinem Rücken die Truppe mit Hochleistungswaffen ausgerüstet hatte, wurde Saddam klar, daß sein größter Feind in der eigenen Familie sitzt. Der Diktator zog die Bremse und entzog Uday das Kommando. Seitdem ist er Präsident des Nationalen Olympischen Komitees. Das Kommando über seine Leibwache hat nun sein jüngster Sohn Qusay (30). Qusay ist Herr über sämtliche Polizei-, Geheim- und Sicherheitsdienste des Landes.
      Viele sagen jedoch, daß er nie der Nachfolger seines Vaters sein wird. Er und Uday sind nur Schachfiguren für Saddam in seinem Machtspiel. Es gibt zur Zeit keine Alternative für ihn und die Welt wird noch länger mit Saddam Hussein leben müssen.


      http://home.t-online.de/home/jirms/thema2.htm

      http://home.t-online.de/home/jirms/thema3.htm
      http://home.t-online.de/home/jirms/thema4.htm
      http://home.t-online.de/home/jirms/thema5.htm
      http://home.t-online.de/home/jirms/thema6.htm
      http://home.t-online.de/home/jirms/thema7.htm
      http://home.t-online.de/home/jirms/thema8.htm
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 07:47:31
      Beitrag Nr. 32 ()
      Guten Morgen alle zusammen. ;)

      Habe zum Öl am WE noch einige interessante Aspekte in einer Talkrunde erfahren, die die französische Haltung in diesem Konflikt erklärt. Der französische Öl-Konzern ELF hat mit dem Irak umfangreiche Förder-und Forschungsverträge. Bisher wurde seitens der französischen Ölindustrie 40 Mrd. € für Forschung und die Erschließung neuer Erdölvorkommenn im Irak investiert. Ebenso stehen wohl noch 10 Mrd. € an Verbindlichkeiten des Iraks gegenüber Frankreichs aus. Das heißt im Falle eines Krieges und der Einsetzung einer neuen Regierung durch die USA verlöre Frankreich eine Menge Kohle und vor allem den bisherigen Einfluß auf die Erdölförderung in dieser Region. Dürfte wohl zukünftig amerikanischen Ölkonzernen obliegen. :D:D Jetzt weiß ich auch warum die Ami`s auf die Franzosen noch wütender sind als auf unseren Schrödi, Frankreich versucht mit allen Mitteln die amerikanische Okkupation des Iraks zu verhindern. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 08:16:28
      Beitrag Nr. 33 ()
      noch´n bischen basiswissen ...

      http://www.gulfnews.com/Articles/news.asp?ArticleID=76763

      http://www.gulfnews.com/Articles/news.asp?ArticleID=76918

      jenseits vom öl, aus der sicht von saddam-geschädigten.
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 08:39:30
      Beitrag Nr. 34 ()
      @El_Torro
      Das sind zusätzliche Mosaiksteinchen, die Du hier nennst. Wobei meines Wissens auch die Russen einen Vertrag haben und ein Asiatisches Konsortium.

      Der in #23 gepostete Link betreffend Erdöl http://www.brandeins.de/magazin/archiv/2001/ausgabe_10/was_w… zeigt die Wichtigkeit des Landes Afghanistans für die Pipeline.
      Ich kenne übrigens noch mehr solcher Links, habe diese hier aber bewusst nicht gepostet, denn:

      Hier sollte zuerst mal die Wichtigkeit des Öls für die Industrienationen aufgezeigt werden, sowie wo sich diese befinden.

      Liebe Grüsse aus Wien
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 08:46:48
      Beitrag Nr. 35 ()
      #34

      sind auch nur als Zusatzinfo gedacht. ;)
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 09:21:16
      Beitrag Nr. 36 ()
      @ HappyVienna:

      Happy, ich werde an dieser Diskussion nicht mehr teilnehmen; ich war eine Woche verreist und finde hier massenhaft Links und lange Beiträge. Bevor ich hier ein weiteres themenbezogenes Posting formulieren würde, müßte ich das alles durchgehen, was sicherlich mit einem nicht unerheblichen Zeitafwand verbunden ist. Diese Zeit habe ich nicht.

      Deine Idee ist aber nachwievor respektabel. Ich hoffe, Du hast Verständnis für mich.

      SFK
      Avatar
      schrieb am 23.02.03 19:01:23
      Beitrag Nr. 37 ()
      @SFK
      Ich finde es nett, dass Du Dich nochmals gemeldet hast.

      Aber vielleicht springt ja ein anderer ein? Bitte einfach melden oder hier posten.


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