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    Warum es nicht lohnt, Verluste auszusitzen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 21.02.03 11:25:45 von
    neuester Beitrag 04.03.03 21:25:50 von
    Beiträge: 14
    ID: 699.629
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      Avatar
      schrieb am 21.02.03 11:25:45
      Beitrag Nr. 1 ()
      Wertpapiere fallen und steigen im Kurs, und natürlich freut man sich um so mehr, wenn der Kurs steigt. Doch was ist, wenn der Kurs fällt? Ein kleiner Kursverlust ist noch nicht schlimm, da kommen die meisten Anleger nicht ins Schwitzen. Ganz anders sieht es aber aus, wenn ein Papier 30, 50 oder gar 70% an Wert verloren hat. Normalerweise wird dann auf die Vergangenheit verwiesen, in der ja "Wertpapiere immer wieder gestiegen sind". Das ist natürlich richtig. Doch ist dies nur die halbe Wahrheit. Denn der überwiegenden Anzahl der Marktteilnehmer ist nicht bewußt, um wieviel Prozent ein Papier steigen muß, damit nur der Einstiegskurs wieder erreicht wird. Zur Verdeutlichung diese Tabelle:

      Kursverlust (in %; Einstiegskurs: 100) und nötige Kursgewinne (in %), zum Wert des Einstiegskurs
      10: 11,1
      20: 25
      30: 42,9
      40: 66,7
      50: 100
      55: 122
      60: 150
      65: 186
      70: 233
      75: 300
      80: 400
      85: 567
      90: 900


      Um bei den oben genannten Beispielen zu bleiben: ein Papier, daß 30% an Wert verloren hat muß nun um 42% steigen, nur um den Einstiegskurs wieder zu erreichen. Damit hat man noch keinen Gewinn gemacht, nur seine Verluste ausgelöscht. Noch erschreckender ist es, wenn ein Papier schon 70% Verlust gemacht hat (wie so viele Aktien - auch von großen Unternehmen - z.B. aus dem Telekomunikations- und Biotechnologiesektor): dann muß es um 233% steigen, damit der Kursverlust verschwindet.

      Nun gut, kann man jetzt sagen, dann warte ich eben. Das ist nun die größte Idiotie, die man begehen kann. Dann man muß sich immer vor Augen halten, daß es zum einen Gründe dafür geben wird, daß ein Papier so abgestürzt ist, und diese Gründe sind meist negativer Natur. Damit ist natürlich schon mal fraglich, ob sich diese Gründe wieder zum besseren wenden werden, und in der Folge, ob dies dann von den Anlegern honoriert wird. Aber dies ist reine Spekulation, und deshalb schwer zu fassen. Hilfreich ist deshalb noch ein zweite Überlegung: Auf Sicht von 20 Jahren steigen Wertpapiere (solange es sich um Aktien handelt) durchschnittlich pro Jahr um ca 10,5%. Das heißt also - rein statistisch gesehen - muß man ca 4 Jahre warten, um einen Verlust von 30% auszubügeln. Wenn der Verlust nun 70% beträgt, dann ist die Wartezeit ca. 12,5 Jahre (bei einem jährlichen Anstieg von ca. 10,5%)!!! In dieser Zeit jedoch ist das Kapital gebunden, es kann sich also nicht vermehren, sondern wird nur genutzt, um die Verluste auszugleichen. Man kann jetzt sicherlich sagen, daß sich die Annahmen genauso im Reich der Spekulationen verheddern. Das ist natürlich richtig, denn keiner kann den Gang der Kurse voraussagen. Fakt bleibt jedoch, daß ein - relativ - kleiner prozentualer Verlust eine verhehrende Wirkung haben kann.

      Was kann man jetzt dagegen tun?
      Die Maßnahme gegen übermäßige Verluste ist im Grunde simpel: Einen Stop-Loss-Kurs setzen; es bietet sich ein solcher an bei 20% Kursverlust. Daß ein Papier, welches um 20% gefallen ist, um 25% wieder steigen kann, ist nicht ganz abwegig, und aus der obigen Tabelle ergibt sich, daß man dann schon wieder beim Einstiegskurs ist. Diese Schwankungsbreite haben auch Aktien aus den großen Indizes Dax und Dow Jones. Wenn ein Papier jedoch schon 50% verloren hat, ist es sehr fraglich, ob es in kurzer Zeit wieder 100% Gewinn schafft. Bei einem Stop-Loss-Kurs von 20% halten sich unserer Meinung nach Risiko und Chance ganz gut die Waage.

      So long,
      Gentlemaninvestor
      http://www.investorweb.de
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 11:29:26
      Beitrag Nr. 2 ()
      vielen dank für diesen leereichen hinweis!
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 11:32:36
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ja, es ist oftmals so, daß dies zwar jeden irgendwie bewußt ist, aber es wird nicht richtig realisiert. Ich betrachte mich ein bißchen als Mahner....;-)
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 11:39:55
      Beitrag Nr. 4 ()
      wie schon Dein Nick sagt, Du bist ein Gentlemann, der auch mal über den Tellerrand hinaussieht und es gut mit anderen meint.

      Nicht das ich das nicht (ist das so richtig?) gewußt hätte aber trotzdem Danke für Deine Ausarbeitung.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 11:41:36
      Beitrag Nr. 5 ()
      #1 Wirklich ein bemerkenswertes, im wahrsten Sinne des Wortes, Posting.

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      Avatar
      schrieb am 21.02.03 11:53:01
      Beitrag Nr. 6 ()
      ich find`s o.k., daß das mal einer aufzeigt, da sich manche ja alles immer schönreden!!!!
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 12:03:44
      Beitrag Nr. 7 ()
      Hallo gentlemen...

      das ist ja alles schön und gut.....und vermutlich auch wichtig, daß das dem ein oder anderen al vor Augen geführt wird...
      Aber das steht ja wohl wörtlich in jedem halbwegs guten buch drin, das sich mit der Börse beschäftigt....
      Und, so böse das jetzt klingen mag, die Börse lebt von den Idioten, die meinen, sie können auch ohne jedes Hintergrundwissen und ohne Arbeit ihr geld vermehren. Also, laß sie doch "wurschteln" und verdien mit deinem Wissen.

      gruß Hans
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 19:38:59
      Beitrag Nr. 8 ()
      Nenn es mein gutes Herz.....

      Nein, jetzt im Ernst: ich zeige lieber die Risiken auf, verdienen tue ich genug, mir reicht es.

      Und es gibt genug, die die Gefahren des Investierens ignorieren. Also helfe ich so gut ich kann.

      So long,
      Gentlemaninvestor
      http://www.investorweb.de
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 23:03:39
      Beitrag Nr. 9 ()
      buch hin, rechnerei her,

      ich halte von diesen dingen nichts. warum? ganz einfach: kaufe ich einen wert, erwarte ich dessen steigerung auf grundlage einer möglichen unternehmensentwicklung, eines szenarios, das mir wahrscheinlich erscheint. tritt dies ein, gut.

      tritt dies nicht ein: ich prüfe, was passiert ist, war die kursentwicklung falsch oder mein erwartetes szenario? bei ersterem gibt es zwei möglichkeiten: ich verstehe nichts von alledem, dann sollte ich verkaufen und lotto spielen. vorsicht, dieser fall ist sehr wahrscheinlich. statt lotto könnte auch stoploss und learning by doing erfolgversprechend sein. bei letzterem, ich sollte nachkaufen.

      ist das erwartete szenario falsch, sollte ich möglichst objektiv fragen, ob es ein neues szenario von dem aktuellen kurs aus gibt, das m.e. eine kurssteigerung erwarten lässt oder nicht. danach entscheiden, ob halten oder verkaufen. hier spielt der alte einstiegskurs keine rolle mehr!

      gruß
      f.
      Avatar
      schrieb am 01.03.03 20:55:59
      Beitrag Nr. 10 ()
      @ gentlemeninvestor

      im prinzip richtig was du schreibst,trotzdem muß ich widersprechen(da ich antizykliger bin:laugh: )

      es kommt doch sehr darauf an WARUM ein papier abstürzt,und auch von welchem niveau es kommt.

      z.b eine telekom war bei höchstkursen jenseits von gut und böse(marktkapitalisierung von ca 400mrd euro!!!!)
      und ist jetzt "nur mehr" teuer,
      da zahlt sich ein aussitzen kaum aus.

      meine daimler bei ca 35 euro dagegen sitz ich locker aus,auf einer arschbacke,da kauf ich lieber zu bis der überziehungsrahmen quietscht.

      was das stopp loss betrifft,das hat sicher auch seine vorteile,
      dennoch,
      die vermeintliche sicherheit das dieses instrument bietet(vortäuscht) hat meiner unmassgeblichen meinung nach erst den börsenboom bis 2000 ausgelöst,mit all seinen negativen folgen.

      mein vorteil:da ich prinzipiell buchverluste aussitze muß ich solche aufgeblasenen "werte" von vornherein ausschliessen,
      war kein fehler in den letzten jahren:D
      Avatar
      schrieb am 01.03.03 21:05:11
      Beitrag Nr. 11 ()
      #1,

      das ist völlig richtig - aber etwas spät ! :)
      Avatar
      schrieb am 01.03.03 21:10:58
      Beitrag Nr. 12 ()
      p.s.: mein lieblingsbörsenspruch: when the ship starts to sink, don`t pray - jump!
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 14:38:02
      Beitrag Nr. 13 ()
      @ speedy (#10)

      Nun, Du sitzt aus, und ich trenne mich auch mal von Werten. Denn was hilft Dir das aussitzen, wenn Du dafür 5 Jahre oder mehr brauchst, in denen Du Dein Geld sinnvoller anlegen konntest?

      So long,
      Gentlemaninvestor
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 21:25:50
      Beitrag Nr. 14 ()
      stimmt schon,gentlemaninvestor,
      manchmal ist es besser abzustossen,
      vielleicht ist es 50:50,also egal.

      wenn du meinst du findest statt auszusitzen bessere investments,dann bleibt für mich die frage offen warum hast du nicht gleich in den besseren wert investiert??
      oder anders formuliert,um einen -50% wert auszugleichen braucht man 100% plus,egal ob mit dem abgestürzten wert oder mit einem anderen,
      da sehe ich eher pychologische hintergründe als rationale.

      jedenfalls gehe ich davon aus den einen oder anderen totalverlust in meiner karriere einzustecken,was aber egal ist,denn ein einziger 100%-er gleicht das wieder aus.

      speedy

      ps eine meiner wichtigsten investmentkriterien ist:
      ich überlege mal kurz ob ich mich auch trauen würde mein ganzes geld in diesen wert zu stecken,und wenn ich mir selbst den vogel zeige und sage"ne,ich bin doch nicht wahnsinnig" dann lass ich ganz die finger davon.
      einfach,aber es wirkt.:p


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