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    ►►►DAX: Der verwundete Bulle!!!◄◄◄ - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 20.05.03 19:52:04 von
    neuester Beitrag 20.05.03 19:54:10 von
    Beiträge: 5
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      Avatar
      schrieb am 20.05.03 19:52:04
      Beitrag Nr. 1 ()
      Dienstag, 20. Mai 2003

      Der verwundete Bulle

      von Jochen Steffens

      Ja, da ist es nun doch passiert. In einem Rutsch brechen sämtliche
      Indizes ihre Aufwärtstrends. Der Nasdaq100 ging direkt ganz in die
      Knie, aber auch der Dow schloss unterhalb seines Trends. Nur der Dax
      wartete noch einen Tag länger, um dann ebenfalls den Trend
      nachhaltiger zu brechen.

      Wenn wir in der Sprache des Kampfes zwischen Bullen und Bären bleiben,
      könnte man nun sagen: Die Bullen haben einen empfindlichen Schlag
      hinnehmen müssen und sind schwer verwundet. Doch nicht schwer genug,
      um den Bären kampflos das Terrain zu überlassen. Nein, diese Rallye
      stirbt langsam. Aber die bearischen Zeichen, die ich bereits seit fast
      drei Wochen erkennen kann, nehmen dramatisch Überhand. Selbst die
      unverbesserlichen Bullen in Amerika (die mich manchen Tag fast zur
      Verzweiflung getrieben haben) dürften nun erste ernsthafte Zweifel
      bekommen. Der Schlag war zu schmerzhaft. Doch ein verwundeter Tiger
      ist gefährlich.

      Leider ist bei den Amerikanern im Moment der Punkt schwer auszumachen,
      bei dem endgültig die Bullen den Bären den Rücken zudrehen und sich
      zur Flucht wenden. Beim Dax ist es scheinbar einfach: Die 2800er Marke
      geistert überall in den Medien umher. Doch immer, wenn ich solche
      Marken schon auf N-TV höre, werde ich skeptisch. Erinnern Sie sich,
      das geschah bereits mehrfach und jedes Mal war meine Skepsis
      angebracht. Der Grund dafür ist ja auch naheliegend. Es wissen dann
      einfach zu viele, was los ist. Ein gefundenes Fressen für
      institutionelle Investoren.

      Ich erwähne das, weil ich befürchte, dass hier noch ein wenig gespielt
      wird. Zuerst werden die Stopps, die unterhalb dieser Marke liegen,
      ausgelöst, dann der Markt noch einmal hochgetrieben. Allein um die
      euphorischen Bären zu verunsichern und den Bullen wieder ein wenig
      Hoffnung zu geben. Die Bären verkaufen, die Bullen kaufen. Wenn die
      Bullen wieder genug Hoffnung geschöpft haben, dann geht`s erst richtig
      in den Keller. Ja, die Börse ist ein mieses Spiel ... Besonders in den
      letzten 3 Wochen zeigte sie sich mal wieder von der ganz üblen Seite.
      Doch ich hatte Sie zum Glück rechtzeitig gewarnt.

      Ich selbst kann wirklich von Glück sagen, dass ich in den letzen
      beiden Wochen in Urlaub war und von dort nicht traden konnte. Ich
      vermute, ich hätte mir auch das ein oder andere Mal meine Finger
      verbruzzelt (die oben erwähnten bullishen Amerikaner). Aber die Börse
      hat brav so lange gewartet, bis ich zurück kam und genau an meinem
      ersten Arbeitstag zu Hause die ersten wirklich eindeutigen Signale
      generiert. "Sell in May and go away", sollte sich diese alte
      Börsenweisheit nun wieder einmal bestätigen? Es sieht danach aus.

      Doch was hat sich denn konjunkturell wirklich so verschlechtert? Nicht
      viel, es hat sich einfach nur wenig wirklich verbessert. Es war die
      Hoffnung, die die Börse um 40 % nach oben gezogen hatte, dass ein
      schneller Irakkrieg die amerikanische Wirtschaft aus der Krise ziehen
      könnte. Nun keimt die Angst, dass die amerikanische Wirtschaft doch
      nicht unter einer kleinen vorübergehenden Krise leidet, die mit einem
      kleinen Krieg zu beseitigen gewesen wäre. Es sieht vielmehr danach
      aus, dass diese Krise aus tiefgreifenderen strukturellen Problemen
      resultiert, als sich viele von uns zur Zeit vorstellen können.

      Ich vermute, dass leider auch die amerikanische Regierung das Ausmaß
      dieser Krise unterschätzt.

      Trotzdem bin ich immer noch der Auffassung, dass die Indizes in eine
      große Seitwärtsbewegung einmünden. Was muss dafür geschehen? Der Dax
      sollte seine Tiefs von diesem Jahr nicht unterschreiten. Am Besten
      wäre es, er würde oberhalb der 2400 Punkte seine Abwärtsdynamik
      verlieren und einen kleinen Boden ausbilden. Sollte das so eintreten,
      dann rechne ich damit, dass wir zunächst in eine Seitwärtsbewegung
      zwischen 2400 und 3100 einschwenken. Diese Seitwärtsbewegung könnte
      dann eine leichte Abwärtstendenz bis 2000 Punkte ausbilden. Aber das
      ist noch etwas sehr "orakelt" und keineswegs eine "sichere" Prognose.

      Der Euro kämpft und immer deutlicher bildet sich eine Topformation
      aus, die sich aber noch nicht bestätigt hat. Sie kennen meine
      Prognosen mittlerweile und wissen, dass ich gerne etwas zu früh erste
      Anzeichen erkenne. Aber im Euro werde ich in den nächsten Tagen meine
      erste kleine (!!!!) Short-Position aufbauen.

      Zum Gold: Gold ging mit Schwung durch den Widerstand bei 360 $, um
      danach befreit weiter zu stürmen. Das bestätigt meine Prognose, die
      ich bereits Mitte April abgegeben habe: Gold wird mindestens seine
      Hochs wiedersehen. Ich hoffe Sie sind spätestens seit 340 $
      investiert.
      Avatar
      schrieb am 20.05.03 19:52:34
      Beitrag Nr. 2 ()
      Dienstag, 20. Mai 2003

      SARS eingedämmt?

      von Jochen Steffens

      In der letzten Woche wurde es schon deutlich ruhiger um SARS. Jetzt
      haben chinesische Behörden erklärt, dass die Ausbreitung der
      lebensgefährlichen Lungenkrankheit zumindest in Peking wirksam
      eingedämmt werden konnte. Auch wenn die Weltgesundheitsorganisation
      (WHO) noch etwas zögerlich auf diese Nachricht reagierte und der
      chinesischen Regierung sogar Vertuschung vorwarf, zeigt sich deutlich,
      dass die Medien die Gefahr von SARS überschätzt hatten.

      Doch noch ist SARS nicht wirklich ungefährlich geworden. Doch zeigen
      die eingeleiteten Maßnahmen Wirkung. Das heißt, der Virus ist
      "kontrollierbar" geworden. Das gilt insbesondere für die westlichen
      Welt, in der eine wesentlich bessere medizinische Versorgung zur
      Verfügung steht.

      Eins sollten wir aber im Hinterkopf behalten: SARS hat gezeigt wie
      schnell ein Virus sich über die gesamte Welt ausbreiten könnte. Zum
      Glück war dieser Virus vergleichsweise harmlos. So bezeichnet auch die
      WHO mittlerweile die Ansteckungsgefahr zum Beispiel in Flugzeugen als
      "gering". Wäre er wesentlich ansteckender gewesen, könnte die gesamte
      Welt nun davon betroffen sein.

      Die Bilder aus Peking haben bei mir einen nachhaltigen Eindruck
      hinterlassen. So hätte es dann in allen Großstädten dieser Erde
      ausgesehen, auch hier in Köln. Was dann mit den Börsen geschehen wäre,
      kann man sich denken. Hoffen wir, dass die Prognosen der meisten
      Virologen nicht eintreffen und kein neuer und viel gefährlicher Virus
      die Menschheit heimsuchen wird.
      Avatar
      schrieb am 20.05.03 19:53:02
      Beitrag Nr. 3 ()
      Dienstag, 20. Mai 2003

      Der Kampf gegen die Deflation

      von unserem Korrespondenten Bill Bonner

      Heute möchte ich meinen neuen oder vergesslichen Lesern mit einigen
      Fragen und Antworten helfen:

      "Das Ziel des Investierens ist es doch, Geld zu verdienen, oder?"

      Ja, das ist es.

      "Und man macht Geld, indem man etwas teurer verkauft, als man es
      gekauft hat, oder?"

      Ja ...

      "Aber Sie schreiben doch, dass Sie nicht wissen, ob ein bestimmtes
      Investment ... oder Aktien im allgemeinen ... steigen oder fallen
      werden; ist das richtig?"

      Nun, ja ...

      "Warum sollte ich dann Ihre Kolumne überhaupt lesen?"

      Nächste Frage!

      Ich sage auch, dass Ihnen niemand sagen kann, ob ein Investment im
      Preis steigen wird oder nicht ... und wenn Ihnen jemand das wirklich
      sagen könnte, dann würde er es nicht sagen.

      Ein gutes Investment ist wie ein guter Tipp beim Pferderennen: Je mehr
      Leute gegen Ihr Pferd wetten, desto mehr ist es wert. Denn wenn die
      Chancen gegen Ihr Pferd sind, dann machen Sie mehr Geld, wenn es dann
      doch gewinnt. Deshalb, je mehr Sie einen bestimmten Investmentrat
      hören ... desto weniger wahrscheinlich ist es, dass dieser Rat Wert
      hat.

      Was wir derzeit hören, ist, dass die aktuelle Rally die Kurse noch
      weiter nach oben tragen wird. Und vielleicht wird das auch der Fall
      sein ... aber Sie werden wahrscheinlich nicht viel Geld verdienen,
      wenn Sie daran glauben. So viele Leute glauben bereits daran, dass man
      damit keinen großen, überdurchschnittlichen Gewinn mehr erzielen kann
      (wenn man nicht gerade mit Optionsscheinen arbeitet).

      Hier sind wir, 3 Jahre nach dem Beginn eines großen Bärenmarktes, und
      die Bewertungen am Aktienmarkt sind immer noch so hoch wie
      normalerweise nur während des Tops eines Bullenmarktes.

      "Eine weitere Frage. Sie geben zu, dass Aktien sowohl steigen als auch
      fallen können. Aber wenn Sie sagen `zu teuer`, dann impliziert das,
      dass Sie denken, dass die Aktien weniger teuer werden ... mit anderen
      Worten, dass sie fallen werden ... in der Zukunft. Habe ich da einen
      Widerspruch in Ihren Aussagen aufgedeckt, oder was?"

      Ach hören Sie doch auf mit Ihrem Kreuzverhör. Ja, ich denke, dass die
      Aktien irgendwann weniger teuer sein werden. Und ja, das scheint
      inkonsistent zu sein, aber was soll`s?

      Eine starke Intuition, verbunden mit einer sorgfältigen Untersuchung
      der Geschichte der Märkte sagt mir, dass auf ein hohes Top früher oder
      später ein tiefer Boden folgen wird. Ich weiß nicht wann ... und ich
      weiß nicht wo. Aber ich fühle, dass die Aktien eines Tages wieder
      günstig bewertet sein werden.

      Und da ich weiß, dass die Aktien eines Tages günstiger bewertet sein
      werden, gönne ich gerne jemand anderem die Ehre, in dieser Periode
      dazwischen Aktien zu besitzen.

      In der Zwischenzeit lese ich die News über die Rally an der Wall
      Street mit derselben Skepsis, die Lesern der Zeitungen im Jahre 1939
      gut angestanden hätte. Ich komme darauf, weil ich hier auf unserem
      Speicher eine französische Zeitung von 1939 gefunden habe (wie Sie
      wissen, lebe und arbeite ich seit ein paar Jahren in Frankreich).

      "Die französischen Truppen durchbrechen die Siegfriedlinie", so die
      hoffnungsvolle Schlagzeile, und der Artikel bemerkte, dass es
      allerdings "noch zu früh zur Proklamierung des Sieges" in diesem neuen
      Krieg sei. 6 Jahre zu früh, wie es sich herausstellte.

      Die News vom letzten Freitag brachten mehr Beweise dafür, dass die Fed
      den Kampf gegen die Deflation verliert. Die Konsumentenpreise fielen
      um 0,3 % ... die Neubeginne von Hausbauten gingen um 6,8 % zurück ...
      und die Anleihenkurse stiegen auf neue Höchstkurse, obwohl der Dollar
      fiel.

      Ich weiß, dass die Fed jetzt schwere Geschütze auffährt; das
      Geldangebot - M3 - ist in den letzten 2 Wochen um 83 Mrd. Dollar
      erhöht worden, was einer aufs Jahr hochgerechneten Wachstumsrate von
      25 % entspricht. Dennoch denke ich, dass es eine lange Zeit brauchen
      könnte, bis der Sieg endlich erreicht ist.
      Avatar
      schrieb am 20.05.03 19:53:34
      Beitrag Nr. 4 ()
      Dienstag, 20. Mai 2003

      Weniger schlecht ist noch nicht gut

      von unserem Korrespondenen Eric Fry in New York

      "Die jüngste Umfrage unter den Mitgliedern der `American Association
      of Individual Investors` zeigte, dass fast 63 % auf der Bullenseite
      stehen, und 16 % auf der Bärenseite", so das Barron`s Magazin. "Und
      laut den jüngsten Daten von Investors Intelligence sind 54,4 % der
      Anlageberater bullisch, und nur 27,1 % sind Bären."

      Und die Bullen mögen besonders Technologieaktien ... der Nasdaq hat
      seit letztem Oktober fast 40 % zugelegt, was zeigt, dass die
      Investoren eine echte und robuste Erholung der Technologieausgaben
      antizipieren. Kurioserweise zeigen die meisten Manager der
      Technologieunternehmen nicht einen vergleichbaren Optimismus. Nicht
      nur, dass sie öffentlich "vorsichtige Ausblicke" abgeben - privat
      verkaufen sie die Aktien des eigenen Unternehmens. Ich denke, wenn im
      Technologiesektor wirklich eine wirtschaftliche Erholung bevorstünde,
      dann würden die Insider sich anders verhalten.

      CNN/Money hingegen berichten: "Es gibt wirtschaftliche Daten, die
      darauf hinweisen, dass die Erholung der IT-Ausgaben begonnen hat. Der
      Output der Hightech-Gesellschaften lag im März um 9 % über dem
      Vorjahresniveau ... (und) das erste Mal seit Ende 2000 übertreffen die
      Auftragseingänge für Technologiegüter die Auslieferungen."

      "Aber ein näherer Blick zeigt, dass diese Erholung nicht lange
      andauern könnte. Obwohl die IT-Ausgaben steigen, steigen nicht die
      Investitionen generell. Im ersten Quartal z.B. sind die Ausgaben für
      neue Ausrüstungen zurückgegangen, auf annualisierte 981 Mrd. Dollar,
      von 992 Mrd. Dollar. Die Implikation ist, dass die Unternehmen nicht
      in neue Technologien investieren, weil sie es wollen, sondern weil sie
      es müssen. Und sobald sie das nicht mehr müssen, werden sie ihre
      Gelbörsen wieder schließen."

      Wie auch immer - die "weniger schlechten" News des Technologiesektors
      helfen den Technologieaktien, sich von den letzten Tiefs zu erholen.

      Bei einigen ganz wenigen Titeln ist das auch gerechtfertigt - ich
      denke hier an Werte wie Gateway Computer. Apogee Research schrieben zu
      dem Titel: "Offensichtlich können wir noch nicht sagen, ob Gateway
      Computer eine erfolgreiche Turnaround-Story sein wird. Aber der
      Marktwert des operativen Geschäfts von Gateway beträgt Null, und
      Zeichen des Erfolgs im operativen Geschäft werden sehr wahrscheinlich
      eine substanzielle Rally bei Gateway verursachen."

      Allerdings ist Gateway noch nicht aus dem Schneider, und auch Cisco
      und Intel und Sun oder Dell nicht ... letzte Woche vermeldte Dell zwar
      ein jährliches Gewinnwachstum von 31 % und ein Umsatzwachstum von
      18 %. Aber die verhaltene Prognose führte trotzdem dazu, dass die
      Dell-Aktie nach Vermeldung dieser News um 3 % absagte.

      Dell bleibt sehr vorsichtig, wenn es um die Einschätzung der
      zukünftigen Nachfrage geht. "Während die Nachfrage insgesamt in den
      letzten drei Quartal leicht zugenommen hat, erwarten wir keine
      signifikante kurzfristige Erholung des wirtschaftlichen oder
      industriellen Umfelds", räumt der Finanzvorstand von Dell ein.

      Die News aus dem Technologiesektor mögen weniger schlecht geworden
      sein. Aber weniger schlecht ist noch nicht gut - egal, wie viele Wall
      Street Analysten diese beiden Kategorien verwechseln.
      Avatar
      schrieb am 20.05.03 19:54:10
      Beitrag Nr. 5 ()
      Dienstag, 20. Mai 2003

      Das amerikanische Syndrom

      von unserem Korrespondenten Bill Bonner

      Hinweis in eigener Sache: Dieser Artikel ist ein "Klassiker" von Bill
      Bonner, der bereits am 9. Februar 2001 das erste Mal veröffentlicht
      wurde - aber auch heute noch brandaktuell ist!

      Der Volkswirt Anthony Chan traf sich Privat mit Alan Greenspan und den
      sonstigen Fed-Größen. Nach dem Treffen wurde er von einem Journalisten
      gefragt: "Sagen Sie mir, wie es war ... und haben Sie etwas lernen
      können, was Sie vorher nicht wussten."

      "Nun", sagte Chan, "wenn ich Ihnen das sagen würde, oder diese Frage
      beantworten würde, dann müsste ich Sie töten."

      - The Washington Post

      Das TIME-Magazin gibt seinen Lesern Rat, wie man durch die derzeitige
      magere Phase durchkommen könnte, um dann wieder mit Aktien Geld
      verdienen zu können: "Stellen Sie größere Käufe - wie Autos - zurück,
      und versuchen Sie, ein Bargeld-Polster zu bilden, das Ihre Ausgaben
      von ungefähr 3 Monaten abdeckt."

      Dieser Rat hat einen kleinen Nachteil: Wenn alle TIME-Leser diesen Rat
      befolgen würden, dann würde das fast sicher eine Rezession
      hervorrufen. Das ist der Grund, warum der Fed-Gouverneur Robert McTeer
      den gegenteiligen Rat gibt: Kaufen Sie ein neues Auto.

      Der private Verbrauch repräsentiert 2/3 der US-Wirtschaft. Konsum
      hängt von Konsumausgaben ab. Und in den USA hängen die Konsumausgaben
      vom Schuldenmachen ab. Die Amerikaner geben bereits jetzt alles aus,
      was sie verdienen - und manchmal noch etwas mehr.

      Dr. Kurt Richebächer schreibt: "1998 lief alles, sowohl die
      US-Wirtschaft als auch ihr Finanzsystem, komplett außer Kontrolle.
      Seit dem vierten Quartal dieses Jahres sind die persönlichen Sparraten
      von 244 Mrd. Dollar auf akuell (negative) 56 Mrd. Dollar gefallen. Das
      US-Leistungsbilanzdefizit hat sich zwischen 1990 und 1997 von 77 Mrd.
      Dollar auf 140,5 Mrd. Dollar vergrößert. Im 3. Quartal 2000 betrug es
      - aufs Jahr hochgerechnet -450 Mrd. Dollar."

      Wenn die amerikanischen Konsumenten plötzlich beginnen sollten, wie
      ihre japanischen Gegenstücke zu handeln, dann würde das einen
      "Teufelskreis" mit unangenehmen Effekten in Gang setzen. Wenn sie ihre
      Ausgaben zurückfahren würden, dann würde das einen Rückgang der
      Umsätze bedeuten, was zu niedrigeren Gewinnen führen würde. Niedrigere
      Gewinne werden zu Entlassungen führen, und geringerer Expansion. Das
      würde weniger Geld in die Hände der Konsumenten bringen. Und es würd
      in- und ausländische Investoren dazu veranlassen, US-Aktien zu
      verkaufen ... was den "Reichtumseffekt" in den Teufelskreis einfügen
      würde ... und den Konsumausgaben "Kollateralschaden" zufügen würde,
      und auch den Investitionsausgaben.

      Der gesamte Effekt ist in der Literatur der Wirtschaftsgeschichte mit
      folgendem Begriff bezeichnet: "Die große Depression".

      Was war so groß an dieser "großen Depression", also der
      Weltwirtschaftskrise, die 1929 begann? Nun, man konnte in Manhattan in
      die besten Restaurants ohne Reservierung gehen, und man bekam einen
      Tisch. Man konnte ein Auto kaufen, ohne dass man auf eine Warteliste
      gesetzt wurde. Eitelkeit war billiger geworden. Man brauchte nicht
      viel Geld, um sich überlegen zu fühlen. Ein Mann mit so wenig wie 1
      Million Dollar in einer solventen Bank konnte sich wie ein riesiger
      Star fühlen.

      "Die Leute machen sich zuviel Sorgen über ihr Geld", so mein Freund
      Francois gestern. "Das ist verrückt." Vielleicht gehört es zu den
      großen Dingen der großen Depression, dass die Leute weniger Geld
      hatten, um das sie sich Sorgen machen mussten.

      Aber alles hat seine guten und schlechten Seiten. Während der
      Weltwirtschaftskrise gab es schließlich auch wirklich harte Armut.

      Könnten wir eine neue Depression bekommen, groß oder nicht so groß?
      Das ist fast unvorstellbar.

      Warum nicht? "Weil sich der Charakter unserer Volkswirtschaft geändert
      hat", werden Volkswirte antworten. "In den 1930ern wurden
      Institutionen gegründet, die als Sicherheitsnetze fungieren, um die
      Leute vor katastrophalen Verlusten zu beschützen. Und die Fed weiß
      jetzt, wie man den Kreditzyklus managen kann."

      Die Illusion bei deren Gründung: Technologie und rationales, zentrales
      Planen könnten Unsicherheit eliminieren. Soziale Regierungsprogramme
      würden das Chaos der Tradition und der Kultur ersetzen, so die
      Planung. Die wirtschaftlichen Zyklen könnten unter Kontrolle gebracht
      werden. Die Fed würde die Währung und die Zinsen kontrollieren, um die
      Stabilität der Märkte zu gewährleisten.

      Jetzt der Sprung ins neue Millennium: Heute setzt z.B. Alan Greenspan
      per Deklaration das Niveau fest, zu dem die Banken Geld leihen können
      - anstatt den Markt über die Zinssätze entscheiden zu lassen.

      Anstatt die Leute für sich selbst Vorsorge treffen zu lassen - was
      Sparen notwendig machen würde - haben die Regierung und die
      Zentralbank die Illusion eines großen Regenschirms gefördert, der die
      Öffentlichkeit vor jedem Risiko beschützt. Seit der Roosevelt-Ära
      glaubt man in den USA, dass es immer viele Jobs geben wird ... immer
      viel Geld, viele Kredite, viel Essen und viel Benzin ... viel von
      allem ... solange diese Programm nur fortgeführt wird.

      Die Amerikaner werden durch die Handlungen der Fed nicht enttäuscht
      werden. Die Fed wird ihre Versprechen einlösen. Sie wird die Zinsen
      senken. Sie wird das Geldangebot erhöhen. Und auch die
      Hypothekenbanken stehen bereit. Wie Dr. Kurt Richebächer anmerkte:
      "Wenn sich der Kreditmarkt verknappt, dann greifen sie ein und
      schaffen Liquidität. Erst vor kurzem hat die Hypothekenbank Freddie
      Mac angekündigt, dass sie damit rechnen, zur Finanzierung ihres
      Geschäftes Anleihen im Volumen von 90 Mrd. Dollar herausgeben zu
      wollen, was einem 25 %igen Wachstum entspricht!"

      Die von Roosevelt gegründete Maschine steht bereit, vorbereitet, ihren
      Teil zu übernehmen ... nämlich die wichtigsten Schuldner der Welt vor
      dem Schicksal, das sie verdienen, zu beschützen und zu verteidigen.

      Aber wird dieser Schutz funktionieren? Kann man die Wirtschaftslage
      verbessern, wenn man die eigene Währung zerstört? Kann man reich
      werden, wenn man über seine Verhältnisse lebt? Kann die US-Zentralbank
      wirklich zur Schaffung von neuem Reichtum ermutigen ... indem sie der
      Öffentlichkeit faule Äpfel anbietet?

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