GAZPROM - Russland Rohstoffperle (Seite 3186)
eröffnet am 13.05.05 18:37:39 von
neuester Beitrag 02.05.24 22:13:07 von
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Wirtschaft
Russischer Gasmonopolist Gasprom erhebt Anspruch auf 75 Prozent des Kowykta-Projekts
22:28 | 12/ 02/ 2007
MOSKAU, 12. Februar (RIA Novosti). Das vom russisch-britischen Ölförderer TNK-BP kontrollierte Unternehmen Rusia Petroleum wird die Förderlizenz für das Gasfeld Kowykta höchstwahrscheinlich verlieren.
Dieser Prozess hat im Grunde genommen bereits begonnen, schrieb die Moskauer Tageszeitung "Kommersant" am Montag. TNK-BP sei von der russischen Bodenschätze-Aufsichtsbehörde angewiesen worden, im Laufe von drei Monaten die Gasgewinnung im Kowykta-Feld von derzeit 33,8 Millionen auf neun Milliarden Kubikmeter im Jahr zu erhöhen. Weder die Inhaber des Feldes noch Amtsträger glauben daran, dass das Unternehmen diese Aufgabe wird meistern können. Die Ölfirma wird allem Anschein nach akzeptieren müssen, dass 75 Prozent der Anteile am Projekt (zur Erschließung von Kowykta) vom russischen Gasriesen Gasprom übernommen werden.
"In letzter Zeit wurden die Positionen von TNK-BP bei den Verhandlungen aus erklärlichen Gründen deutlich schwächer", sagte ein Branchenexperte, der anonym bleiben wollte, dem Blatt. Noch Mitte 2006 bestand der Konzern auf der Erhaltung seiner Kontrolle über das Projekt. Aber Ende des Jahres verhandelten Viktor Wekselberg, Koinhaber und Exekutivdirektor von TNK-BP, und Gasprom-Vorstandschef Alexej Miller bereits darüber, dass 66 Prozent der Anteile am Kowykta-Projekt an Gasprom abgetreten werden. TNK-BP selber wollte nur 33 Prozent halten. Aber Gasprom besteht auf 75 Prozent der Anteile. Selbst bei der günstigsten Entwicklung könnte TNK-BP nur die Sperrminorität kontrollieren können.
Ein harter Kampf um acht Prozent der Aktien von Rusia Petroleum erklärt ein den Verhandlungen nahestehender Experte damit, dass "selbst einzelne Prozentpunkte wichtig sind, insbesondere für BP, weil sie Rohstoffvorräte bestimmen, die die Unternehmen auf ihre Bilanz aufnehmen könnten". Eine ähnliche Situation gab es Ende Dezember um das Gasprojekt Sachalin-2. Damals kämpfte Shell um jeden Prozentpunkt im Aktienpaket (des Betreibers) Sakhalin Energy, das an Gasprom verkauft werden sollte.
Selbst vertraute Experten können die Summe nicht nennen, um die gefeilscht wird. TNK-BP-Präsident Robert Dudley hatte zuvor gesagt, dass die Verrechnungsform - ob Geld oder Aktiva - noch nicht bestimmt ist. Nach Worten eines Experten ist der Wert des künftigen Abschlusses noch kein Verhandlungsthema, weil es in erster Linie auf den Anteil ankommt. "Indes ist mehr oder weniger klar, dass es sich um die bislang getätigten Ausgaben im Rahmen des Projekts (knapp 800 Millionen Dollar) und einer gewissen Entschädigung für BP handeln wird. Somit ist Gasprom nicht gewillt, TNK-BP für die Aktiva als solche zu zahlen, schrieb das Blatt.
Russischer Gasmonopolist Gasprom erhebt Anspruch auf 75 Prozent des Kowykta-Projekts
22:28 | 12/ 02/ 2007
MOSKAU, 12. Februar (RIA Novosti). Das vom russisch-britischen Ölförderer TNK-BP kontrollierte Unternehmen Rusia Petroleum wird die Förderlizenz für das Gasfeld Kowykta höchstwahrscheinlich verlieren.
Dieser Prozess hat im Grunde genommen bereits begonnen, schrieb die Moskauer Tageszeitung "Kommersant" am Montag. TNK-BP sei von der russischen Bodenschätze-Aufsichtsbehörde angewiesen worden, im Laufe von drei Monaten die Gasgewinnung im Kowykta-Feld von derzeit 33,8 Millionen auf neun Milliarden Kubikmeter im Jahr zu erhöhen. Weder die Inhaber des Feldes noch Amtsträger glauben daran, dass das Unternehmen diese Aufgabe wird meistern können. Die Ölfirma wird allem Anschein nach akzeptieren müssen, dass 75 Prozent der Anteile am Projekt (zur Erschließung von Kowykta) vom russischen Gasriesen Gasprom übernommen werden.
"In letzter Zeit wurden die Positionen von TNK-BP bei den Verhandlungen aus erklärlichen Gründen deutlich schwächer", sagte ein Branchenexperte, der anonym bleiben wollte, dem Blatt. Noch Mitte 2006 bestand der Konzern auf der Erhaltung seiner Kontrolle über das Projekt. Aber Ende des Jahres verhandelten Viktor Wekselberg, Koinhaber und Exekutivdirektor von TNK-BP, und Gasprom-Vorstandschef Alexej Miller bereits darüber, dass 66 Prozent der Anteile am Kowykta-Projekt an Gasprom abgetreten werden. TNK-BP selber wollte nur 33 Prozent halten. Aber Gasprom besteht auf 75 Prozent der Anteile. Selbst bei der günstigsten Entwicklung könnte TNK-BP nur die Sperrminorität kontrollieren können.
Ein harter Kampf um acht Prozent der Aktien von Rusia Petroleum erklärt ein den Verhandlungen nahestehender Experte damit, dass "selbst einzelne Prozentpunkte wichtig sind, insbesondere für BP, weil sie Rohstoffvorräte bestimmen, die die Unternehmen auf ihre Bilanz aufnehmen könnten". Eine ähnliche Situation gab es Ende Dezember um das Gasprojekt Sachalin-2. Damals kämpfte Shell um jeden Prozentpunkt im Aktienpaket (des Betreibers) Sakhalin Energy, das an Gasprom verkauft werden sollte.
Selbst vertraute Experten können die Summe nicht nennen, um die gefeilscht wird. TNK-BP-Präsident Robert Dudley hatte zuvor gesagt, dass die Verrechnungsform - ob Geld oder Aktiva - noch nicht bestimmt ist. Nach Worten eines Experten ist der Wert des künftigen Abschlusses noch kein Verhandlungsthema, weil es in erster Linie auf den Anteil ankommt. "Indes ist mehr oder weniger klar, dass es sich um die bislang getätigten Ausgaben im Rahmen des Projekts (knapp 800 Millionen Dollar) und einer gewissen Entschädigung für BP handeln wird. Somit ist Gasprom nicht gewillt, TNK-BP für die Aktiva als solche zu zahlen, schrieb das Blatt.
die russischen aktien sind teuer, wenn da ein paar leute meinen das die kurs auch mal fallen koennten, dann werden die wohl verkaufen.
also druecken sie den kurs. und die anderen sind schon investiert,
dann ist keine nachfrage mehr da. wenn putin die americaner angreift/anpfeift dann wird das den russischen aktien wohl auch nicht gut bekommen. mit den oelpreis, da weiss sowieso keiner wo der hinlaeuft. eher wohl nach oben, aber vielleicht auch nicht. na, dann weiss man was mit der aktie passiert. keiner weiss was naeheres.
wie bei der lotterie.
also druecken sie den kurs. und die anderen sind schon investiert,
dann ist keine nachfrage mehr da. wenn putin die americaner angreift/anpfeift dann wird das den russischen aktien wohl auch nicht gut bekommen. mit den oelpreis, da weiss sowieso keiner wo der hinlaeuft. eher wohl nach oben, aber vielleicht auch nicht. na, dann weiss man was mit der aktie passiert. keiner weiss was naeheres.
wie bei der lotterie.
...warten wir mal auf das alljährige Gelaber von der driving season in USA...last hope --oder doch die Geopolitik...???
Ich denke auch gazprom hat momentan mehr Zug nach Süden, aber es kann auch schnell wieder auf 36-37-Euros hochgehen.
Range in 2007 zwischen 20-40 Euro möglich!!!!
Range in 2007 zwischen 20-40 Euro möglich!!!!
Tag,
ich interessiere mich auch sehr für die Aktie "GAZPROM" ,doch ich blicke noch nicht so Recht damit durch,warum das Steigen und Sinken der Aktie immer vom Ölpreis abhängt?!
Kann mir das vielelciht mal einer erläutern.
So Dinge wie Übernahme oder Zusammenarbeit ,gehen solche Sachen denn gar nicht in den Kurs ein oder nur bedingt???
Wie ist das genau gewichtet???
Wie genau läuft das ab???
DAnke,
mfg v. M.
ich interessiere mich auch sehr für die Aktie "GAZPROM" ,doch ich blicke noch nicht so Recht damit durch,warum das Steigen und Sinken der Aktie immer vom Ölpreis abhängt?!
Kann mir das vielelciht mal einer erläutern.
So Dinge wie Übernahme oder Zusammenarbeit ,gehen solche Sachen denn gar nicht in den Kurs ein oder nur bedingt???
Wie ist das genau gewichtet???
Wie genau läuft das ab???
DAnke,
mfg v. M.
Ich glaube Du träumst wohl von günstigen Einstieg!
Der aktuelle Ölspot wird eher steigen in den nächsten Wochen.
Im Moment ist noch ein günstiger Einstieg möglich.
Der aktuelle Ölspot wird eher steigen in den nächsten Wochen.
Im Moment ist noch ein günstiger Einstieg möglich.
Tja, wie es aussieht waren die Kommentare von Putin doch nicht so positiv gewesen. Die Aktie hält ihren Kurs nach Süden an, schätze bei 25 EUR sollte der Kurs wieder nach Norden gehen!!!
Wer weiß!?
Vielleicht reagiert die Aktie nun auf die positiven Nachrichten bezüglich Zusammenarbeit/Übernahme der letzten Tage.
Es wäre jedenfalls mal angebracht.
Vielleicht reagiert die Aktie nun auf die positiven Nachrichten bezüglich Zusammenarbeit/Übernahme der letzten Tage.
Es wäre jedenfalls mal angebracht.
Wohin gehts morgen mit der Aktie??
Ich denke Putins verbale Angriff gegen die USA wird für Gasprom nicht ohne folgen bleiben. Oder?
Ich denke Putins verbale Angriff gegen die USA wird für Gasprom nicht ohne folgen bleiben. Oder?
Es wird weiter im positiven Sinne diversifiziert:
Jens Hartmann, Moskau
Gazprom macht nun auch in Kohle
Exportmonopolist für Erdgas schluckt über ein Joint Venture Russlands
größten Kohleförderer Suek - Marktanteil von 25 Prozent im Inland -
Einstieg in den Bergbau
Von Jens Hartmann, Moskau Börsen-Zeitung, 10.2.2007
Der weltgrößte Erdgasproduzent Gazprom will künftig auch Kohle fördern.
Der staatlich kontrollierte Konzern wird zusammen mit dem größten
russischen Kohleförderer Suek (Sibirische Kohle- und
Energiegesellschaft) ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, dessen
Marktkapitalisierung rund 10 Mrd. Euro betragen wird. Da Gazprom in dem
Gemeinschaftskonzern das Sagen haben wird, schreitet die faktische
Verstaatlichung des russischen Rohstoffsektors weiter voran.
Gazprom-Vorstandsvorsitzender Alexej Miller und Suek-Generaldirektor
Wladimir Raschewski unterzeichneten eine Absichtserklärung (Letter of
Intent), der zufolge noch in der ersten Jahreshälfte 2007 Gazprom und
Suek ihre Aktiva aus der Strom- und Kohlewirtschaft bündeln. Gazprom
wird an dem Gemeinschaftsunternehmen 50 % plus einer Aktie halten, die
Suek-Eigner den Rest. Suek gehört den russischen Oligarchen Andrej
Melnitschenko und Sergej Popow, deren Privatvermögen die russische
Ausgabe der Wirtschaftszeitschrift "Forbes" 2006 auf jeweils 3,8 Mrd.
Dollar taxierte.
Suek förderte im vergangenen Jahr 89,7 Millionen Tonnen Kohle, von denen
23,7 Millionen in den Export gingen. Der Marktanteil in Russland bei der
Kohleförderung liegt bei rund 25 %. Der Umsatz betrug 2005 1,95 Mrd.
Dollar, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und
Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (Ebitda) betrug 427 Mill.
Dollar, der Reingewinn lag bei 99 Mill. Dollar.
Im ersten Halbjahr 2006 erwirtschaftete Suek bei einem Umsatz von 1,16
Mrd. Dollar ein Ebitda von 242 Mill. Dollar und einen Reingewinn von 113
Mill. Dollar.
Bis zu 6,5 Mrd. Dollar wert
Suek ist eine Holding, zu der insgesamt 77 Kohleunternehmen und
Aktienpakete von 27 Energiegesellschaften gehören. 43 000 Mitarbeiter
sind bei Suek, dem größten Arbeitgeber in Sibirien, beschäftigt. Am
russischen Strommonopolisten UES hält der Kohleförderer rund 2 %. Die
Moskauer Investmentbank Aton schätzt den Wert des Kohle- und
Stromproduzenten auf 5,2 Mrd. Dollar, die Trust-Bank auf 5 Mrd. bis 6,5
Mrd. Dollar. Gazprom wird in das Gemeinschaftsunternehmen
voraussichtlich sein Aktienpaket von 13,5 % an UES einbringen. Das ist -
gemessen an der Marktkapitalisierung von UES - 6,95 Mrd. Dollar wert. Es
gilt jedoch als unwahrscheinlich, dass das zu Gazprom gehörende Paket
von 33 % an dem Moskauer Stromversorger Mosenergo, das demnächst auf
eine Kontrollmehrheit aufgestockt werden soll, Teil des Geschäfts wird.
Gazprom verspricht sich nach Aussage von Konzernchef Miller von dem
Einstieg in den Bergbausektor, dass der Energieträger Kohle auf dem
Binnenmarkt zunehmend Erdgas ersetzt. So heißt es in der Erklärung von
Gazprom und Suek, das Gemeinschaftsunternehmen solle helfen,
"Erdgaslieferungen für die Stromwirtschaft zu verringern". Russland
verfügt über die zweitgrößten Kohlevorkommen der Welt. Kohle erreicht
beim Primärenergieverbrauch in Russland jedoch nur einen Anteil von 16
%. Der Anteil von Erdgas liegt bei rund 55 %.
Sollte künftig in Russland mehr Kohle verfeuert werden, könnten die frei
werdenden Erdgasmengen in den lukrativeren Export gehen. Gazprom erlöst
in Westeuropa für 1 000 Kubikmeter Erdgas rund 250 Dollar, in Russland
etwa 45 Dollar. Gazprom hat bereits heute Probleme, die Nachfrage im In-
und Ausland nach Erdgas zu befriedigen. Die Förderung stagniert fast.
2005 produzierte Gazprom 547,9 Mrd. Kubikmeter Erdgas, ein Plus von
gerade einmal 0,5 % im Vergleich zu 2004. Einer konzerninternen Prognose
zufolge wird Gazprom seine Fördermenge bis 2020 nur um 6,7 % erhöhen.
Leben aus der Substanz
Die perspektivischen großen Erdgasfelder im arktischen Schelf oder in
Ostsibirien können frühestens 2012 bis 2015 erschlossen werden. Gazprom
lebt also vor allem aus der sowjetischen Substanz. Die meisten Felder
sind sogenannte "Post-Peak-Felder", bei denen die Fördermenge
kontinuierlich abnimmt. Die entstandenen Versorgungslücken schließt
Gazprom noch mit Erdgaszukäufen in Zentralasien und der Übernahme von
unabhängigen Erdgasproduzenten in Russland. "Das
Gemeinschaftsunternehmen mit Suek ist ein weiterer Schritt auf dem Weg,
aus Gazprom einen Energiekonzern von Weltniveau zu machen", sagte
Aufsichtsratsvorsitzender Dimitri Medwedew.
"Allmachtsanspruch" kritisiert
Nicht alle sind vom Expansionsdrang von Gazprom begeistert. Wladimir
Milow, Präsident des Instituts für Energiepolitik in Moskau, einer
Denkfabrik, sieht einen "Allmachtsanspruch" hinter den Ambitionen des
Erdgasriesen. "Gazprom gibt allen zu verstehen: Wir wollen die komplette
Energiewirtschaft in Russland dominieren. Gazprom hat bereits Gas-, Öl-
und Stromaktiva, nun kommt noch Kohle hinzu." Milow sieht schwere Zeiten
auf die Kohleindustrie zukommen. "Schade, dass der Kohlesektor, der sich
unter der Leitung privater Eigentümer in den vergangenen Jahren
erfolgreich entwickelt hat, nun unter die Kontrolle eines Staatskonzerns
gerät."
Ausgabe Nr. 29 vom 10.02.2007, Seite 12 - Unternehmen und Branchen - 939
Worte
Jens Hartmann, Moskau
Gazprom macht nun auch in Kohle
Exportmonopolist für Erdgas schluckt über ein Joint Venture Russlands
größten Kohleförderer Suek - Marktanteil von 25 Prozent im Inland -
Einstieg in den Bergbau
Von Jens Hartmann, Moskau Börsen-Zeitung, 10.2.2007
Der weltgrößte Erdgasproduzent Gazprom will künftig auch Kohle fördern.
Der staatlich kontrollierte Konzern wird zusammen mit dem größten
russischen Kohleförderer Suek (Sibirische Kohle- und
Energiegesellschaft) ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, dessen
Marktkapitalisierung rund 10 Mrd. Euro betragen wird. Da Gazprom in dem
Gemeinschaftskonzern das Sagen haben wird, schreitet die faktische
Verstaatlichung des russischen Rohstoffsektors weiter voran.
Gazprom-Vorstandsvorsitzender Alexej Miller und Suek-Generaldirektor
Wladimir Raschewski unterzeichneten eine Absichtserklärung (Letter of
Intent), der zufolge noch in der ersten Jahreshälfte 2007 Gazprom und
Suek ihre Aktiva aus der Strom- und Kohlewirtschaft bündeln. Gazprom
wird an dem Gemeinschaftsunternehmen 50 % plus einer Aktie halten, die
Suek-Eigner den Rest. Suek gehört den russischen Oligarchen Andrej
Melnitschenko und Sergej Popow, deren Privatvermögen die russische
Ausgabe der Wirtschaftszeitschrift "Forbes" 2006 auf jeweils 3,8 Mrd.
Dollar taxierte.
Suek förderte im vergangenen Jahr 89,7 Millionen Tonnen Kohle, von denen
23,7 Millionen in den Export gingen. Der Marktanteil in Russland bei der
Kohleförderung liegt bei rund 25 %. Der Umsatz betrug 2005 1,95 Mrd.
Dollar, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und
Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (Ebitda) betrug 427 Mill.
Dollar, der Reingewinn lag bei 99 Mill. Dollar.
Im ersten Halbjahr 2006 erwirtschaftete Suek bei einem Umsatz von 1,16
Mrd. Dollar ein Ebitda von 242 Mill. Dollar und einen Reingewinn von 113
Mill. Dollar.
Bis zu 6,5 Mrd. Dollar wert
Suek ist eine Holding, zu der insgesamt 77 Kohleunternehmen und
Aktienpakete von 27 Energiegesellschaften gehören. 43 000 Mitarbeiter
sind bei Suek, dem größten Arbeitgeber in Sibirien, beschäftigt. Am
russischen Strommonopolisten UES hält der Kohleförderer rund 2 %. Die
Moskauer Investmentbank Aton schätzt den Wert des Kohle- und
Stromproduzenten auf 5,2 Mrd. Dollar, die Trust-Bank auf 5 Mrd. bis 6,5
Mrd. Dollar. Gazprom wird in das Gemeinschaftsunternehmen
voraussichtlich sein Aktienpaket von 13,5 % an UES einbringen. Das ist -
gemessen an der Marktkapitalisierung von UES - 6,95 Mrd. Dollar wert. Es
gilt jedoch als unwahrscheinlich, dass das zu Gazprom gehörende Paket
von 33 % an dem Moskauer Stromversorger Mosenergo, das demnächst auf
eine Kontrollmehrheit aufgestockt werden soll, Teil des Geschäfts wird.
Gazprom verspricht sich nach Aussage von Konzernchef Miller von dem
Einstieg in den Bergbausektor, dass der Energieträger Kohle auf dem
Binnenmarkt zunehmend Erdgas ersetzt. So heißt es in der Erklärung von
Gazprom und Suek, das Gemeinschaftsunternehmen solle helfen,
"Erdgaslieferungen für die Stromwirtschaft zu verringern". Russland
verfügt über die zweitgrößten Kohlevorkommen der Welt. Kohle erreicht
beim Primärenergieverbrauch in Russland jedoch nur einen Anteil von 16
%. Der Anteil von Erdgas liegt bei rund 55 %.
Sollte künftig in Russland mehr Kohle verfeuert werden, könnten die frei
werdenden Erdgasmengen in den lukrativeren Export gehen. Gazprom erlöst
in Westeuropa für 1 000 Kubikmeter Erdgas rund 250 Dollar, in Russland
etwa 45 Dollar. Gazprom hat bereits heute Probleme, die Nachfrage im In-
und Ausland nach Erdgas zu befriedigen. Die Förderung stagniert fast.
2005 produzierte Gazprom 547,9 Mrd. Kubikmeter Erdgas, ein Plus von
gerade einmal 0,5 % im Vergleich zu 2004. Einer konzerninternen Prognose
zufolge wird Gazprom seine Fördermenge bis 2020 nur um 6,7 % erhöhen.
Leben aus der Substanz
Die perspektivischen großen Erdgasfelder im arktischen Schelf oder in
Ostsibirien können frühestens 2012 bis 2015 erschlossen werden. Gazprom
lebt also vor allem aus der sowjetischen Substanz. Die meisten Felder
sind sogenannte "Post-Peak-Felder", bei denen die Fördermenge
kontinuierlich abnimmt. Die entstandenen Versorgungslücken schließt
Gazprom noch mit Erdgaszukäufen in Zentralasien und der Übernahme von
unabhängigen Erdgasproduzenten in Russland. "Das
Gemeinschaftsunternehmen mit Suek ist ein weiterer Schritt auf dem Weg,
aus Gazprom einen Energiekonzern von Weltniveau zu machen", sagte
Aufsichtsratsvorsitzender Dimitri Medwedew.
"Allmachtsanspruch" kritisiert
Nicht alle sind vom Expansionsdrang von Gazprom begeistert. Wladimir
Milow, Präsident des Instituts für Energiepolitik in Moskau, einer
Denkfabrik, sieht einen "Allmachtsanspruch" hinter den Ambitionen des
Erdgasriesen. "Gazprom gibt allen zu verstehen: Wir wollen die komplette
Energiewirtschaft in Russland dominieren. Gazprom hat bereits Gas-, Öl-
und Stromaktiva, nun kommt noch Kohle hinzu." Milow sieht schwere Zeiten
auf die Kohleindustrie zukommen. "Schade, dass der Kohlesektor, der sich
unter der Leitung privater Eigentümer in den vergangenen Jahren
erfolgreich entwickelt hat, nun unter die Kontrolle eines Staatskonzerns
gerät."
Ausgabe Nr. 29 vom 10.02.2007, Seite 12 - Unternehmen und Branchen - 939
Worte
GAZPROM - Russland Rohstoffperle