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    Aktien  699  0 Kommentare Prognosen ohne Wert

    Immer mehr Firmen verfehlen ihre eigenen Geschäftsprognosen. Die schlechte Nachricht: Korrekturen nach unten haben dabei deutlich größere Auswirkungen als Ausreißer nach oben.

    Es war eine negative Überraschung für hiesige Anleger: völlig unerwartet ging die Aktien von Schaeffler auf Talfahrt, nachdem der Auto- und Industrie-Zulieferer Anfang diesen Monats wiederholt seine Gewinnaussichten nach unten geschraubt hatte, und damit den Anteilseignern erneut vor den Kopf stieß. Durch einen Konzernumbau würden Einmalkosten und Investitionen entstehen, erklärte der Vorstandschef die enttäuschenden neuen Prognosen beim Großaktionär des DAX-Konzerns Continental. Doch Investoren zeigten wenig Verständnis dafür, und ließen die Schaeffler-Papiere binnen Minuten um mehr als ein Zehntel einbrechen.

    Schaeffler befindet sich in guter Gesellschaft. Denn immer häufiger sehen sich Unternehmen in Deutschland gezwungen, ihre Geschäftsprognosen zu korrigieren: 59 Prozent der bedeutendsten in Deutschland börsennotierten Firmen haben 2017 ihre ursprünglichen in Aussicht gestellten Umsatz- und Gewinnzahlen revidiert. Das sind 21 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr und so viel wie noch nie seit 2011. In absoluten Zahlen: 155 Korrekturen im Jahr 2016, 294 im Jahr 2017. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Für die Analyse wurden alle 304 Unternehmen aus dem Prime Standard der Frankfurter Börse betrachtet.

    Das hat gravierende Folgen für Anleger: Analysteneinschätzungen zu einzelnen Dividendenpapieren und auch für Börsenmesslatten wie DAX und Co werden fehleranfälliger. Besonders deutliche Spuren an den Börsen hinterlassen solche Korrekturen, wenn die ursprünglichen Vorhersagen, wie jüngst bei Schaeffler, nach unten angepasst werden: um durchschnittlich acht Prozent ließen Gewinn- und Umsatz-Warnungen dann den Aktienkurs binnen einer Woche abrutschen. Korrekturen dieser Art kommen trotz des Wirtschaftsbooms in Europa inzwischen deutlich häufiger vor: im vergangenen Jahr wurden 95 Gewinn- oder Umsatzwarnungen gezählt, das waren 44 Prozent mehr als im Vorjahr und der höchste Wert seit 2011, als die Erhebung erstmals durchgeführt wurde.

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    Vier maßgebliche Gründe dafür listet die Studie von EY auf: steigende Rohstoffpreise, der Höhenflug des Euros, der neue Kurs der US-Regierung und die nachlassende Dynamik der britischen Wirtschaft führen bei einigen Unternehmen zu spürbaren Einbußen - je nachdem, ob und in welcher Form sie auf den betroffenen Märkten aktiv sind.

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    Dr. Marc-Oliver Lux
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    Dr. Marc-Oliver Lux ist Mitgründer und Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Dr. Lux & Präuner in München, die seit über 20 Jahren Privatkunden und Unternehmer im deutschsprachigen Raum betreut. Spezialität des Hauses sind regelbasierte und prognosefreie Anlagekonzepte in Aktien und ETFs, die einfach nachvollziehbar und bestechend in ihrer Performance sind. Weitere Informationen finden Sie unter www.LPVV.de.
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