Handelsstreit
Zoll-Krieg: EU-Kommissare treffen heimische Autobauer ins Mark
Die europäischen Autobauer lehnen die Beschlüsse der EU-Kommission zur Einführung von Zöllen auf Stahlprodukte vehement ab. Die Spirale des Handelsstreits dreht sich immer weiter und bedroht jetzt einmal mehr die wichtigste europäische Kern-Industrie.
Der Verband der Europäischen Automobilindustrie (ACEA) kritisiert scharf die Beschlüsse der EU-Kommission zur Einführung von Zöllen auf Stahl, die heute in Kraft treten sollen. "Diese Maßnahmen werden unserer Wettbewerbsfähigkeit schaden, da sie zu einem Anstieg der Stahlpreise auf dem EU-Markt führen werden, wo die Preise bereits sehr hoch sind", erklärte ACEA-Generalsekretär Erik Jonnaert. "Die Automobilhersteller beziehen 94 % des Stahls für Automobile aus Europa, daher ist EU-Stahlindustrie ein wichtiger Partner für uns", so Jonnaert.
Der Autobauer-Verband bemängelt zudem, dass die EU-Kommissare nicht erkannt hätten, dass die Nachfrage nach Stahl in vielen Sektoren, einschließlich der Automobilindustrie, weiter steige. Das führe dazu, dass die Auslastung der EU-Stahlindustrie für die Auto-Herstellung bereits sehr hoch sei. Schon jetzt litten die Automobilhersteller unter langen Wartezeiten.
Anders als die europäischen Autobauer begrüßt die deutsche Wirtschaftsvereinigung Stahl die EU-Zölle. Stahlhersteller wie Thyssenkrupp, ArcelorMittal oder Voestalpine befürchten, dass der europäische Markt mit Stahlimporten überflutet wird, die eigentlich für den US-Markt produziert worden sind, berichtet Reuters.
Die EU-Kommission reagiert mit den Zöllen auf die von US-Präsident Donald Trump eingeführten Zölle auf Stahl- und Aluminium-Importe. Die EU-Zölle legen Quoten für 23 Stahlprodukte fest. Werden diese überschritten, wird ein Zoll von 25 Prozent fällig. Die EU-Maßnahmen sind vorläufig und sollen nach 200 Tagen überprüft werden.
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