checkAd

     457  0 Kommentare Arbeiter*innen in H&M Lieferketten enthüllen Hungerlöhne und Verletzungen des Arbeitsrechts (FOTO)

    Dresden/Münster (ots) -

    - Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter
    http://www.presseportal.de/bilder -

    Heute veröffentlichte Rechercheergebnisse enthüllen, dass viele
    Arbeiter*innen in "Vorzeige"-Zulieferfabriken von H&M unter der
    Armutsgrenze leben - und das, obwohl der Modekonzern ihnen für 2018
    existenzsichernde Löhne versprochen hatte.

    Die befragten Arbeiter*innen in Indien und der Türkei verdienen
    ein Drittel eines Lohns, der als existenzsichernd gilt; in Kambodscha
    ist es weniger als die Hälfte. Die Interviewten in der bulgarischen
    von H&M als "Gold"-Zulieferer ausgezeichneten Fabrik erhalten in
    regulärer Arbeitszeit sogar weniger als zehn Prozent eines
    existenzsichernden Lohns. Dies geht aus einer Befragung der Kampagne
    für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign) in sechs Fabriken in
    Bulgarien, Kambodscha, Indien und der Türkei hervor.

    ÜBERSTUNDEN NÖTIG FÜR BLOSSES ÜBERLEBEN

    Während der schwedische Modekonzern 2,6 Milliarden Euro
    Jahresgewinn macht, sagt eine Arbeiter*in einer H&M
    "Gold"-Zulieferfabrik in Indien: "Die Löhne sind so niedrig, dass wir
    Überstunden machen müssen, um zumindest unsere Grundbedürfnisse zu
    decken." In drei der sechs untersuchten Fabriken überschreiten die
    Überstunden oft das gesetzlich zulässige Höchstmaß, Sonntagsarbeit
    ist in allen gängige Praxis. "Wir betreten die Fabrik um 8 Uhr früh,
    aber wir wissen nie, wann wir gehen dürfen. Manchmal wird es 4 Uhr
    morgens", berichtet eine bulgarische Näher*in der Fabrik "Koush Moda"
    - ebenfalls ein strategischer "Gold-"Zulieferer von H&M. Dort liegt
    der Lohn für die reguläre Arbeitszeit sowohl unter dem gesetzlichen
    Mindestlohn als auch unter der Armutsgrenze.

    OHNMACHTSANFÄLLE AM ARBEITSPLATZ

    Hungerlöhne, exzessive Überstunden und die zusätzliche
    Arbeitsbelastung im eigenen Haushalt führen häufig zu
    Mangelernährung, Burnout und Ohnmachten am Arbeitsplatz. Jede dritte
    befragte Arbeiter*in in Indien und zwei Drittel der Interviewten in
    Kambodscha sind schon einmal am Arbeitsplatz in Ohnmacht gefallen.
    Eine Arbeiterin aus Indien berichtete, dass sie dabei auf eine
    Maschine gefallen war und aufgrund innerer Blutungen ins Krankenhaus
    eingeliefert werden musste.

    HINTERGRUND DER RECHERCHE

    Die Interviews und die Studie wurden zwischen März und Juni 2018
    im Rahmen der Kampagne 'Turn Around H&M' erstellt. Die Kampagne
    begann im Mai, als offensichtlich wurde, dass H&M sein 2013 gegebenes
    Versprechen nicht einhalten würde. Damals hatte der Konzern bei einer
    u.a. vom deutschen Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
    Entwicklung veranstalteten Living-Wage-Konferenz versprochen: "Bis
    2018 sollen alle strategischen Zulieferer Lohnstrukturen installiert
    haben, um einen Living Wage zu zahlen. Bis dahin wird das 850.000
    Textilarbeiter*innen betreffen". Auf dieser Grundlage untersuchte die
    Kampagne für Saubere Kleidung nun Fabriken, denen H&M seinen Gold-
    oder Platin-Status verliehen hat.

    Die Autorin der Studie, Bettina Musiolek, sagt: "Wir wussten
    schon, dass H&M das Versprechen bis zum Anfang des Jahres nicht
    eingehalten hatte. Aber die konkreten Ergebnisse der Recherche haben
    uns trotzdem geschockt. H&M muss sofort handeln, um den Skandal um
    Hungerlöhne und Arbeitsrechts-Verletzungen zu beenden."

    FORDERUNGEN DER ZIVILGESELLSCHAFT AN H&M

    "Nachdem wir H&M mit den Ergebnissen der Recherche konfrontiert
    hatten, veröffentlichte der Konzern eine Pressemeldung. Darin schrieb
    er, dass er mit seiner Living Wage Strategie knapp eine Million
    Arbeiter*innen erreiche. Doch offensichtlich kommt bei ihnen nichts
    davon an. Statt Marketing-Versprechen fordern wir von H&M reale
    Steigerungen der Löhne von Arbeiter*innen in seinen Lieferketten -
    so, wie 2013 versprochen.", sagt Isabell Ullrich, Referentin für die
    Kampagne für Saubere Kleidung bei der CIR (Christliche Initiative
    Romero).

    Die Studie wird unterstützt vom International Labor Rights Forum
    und der Petitionsplattform WeMove.eu, auf der sich Konsument*innen
    den Forderungen an H&M anschließen können. Über 100.000 sind dem
    Aufruf schon gefolgt.

    WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN Die Studie "Vom Versprechen
    existenzsichernder Löhne und der Realität der Armutslöhne", eine
    Zusammenfassung und Hintergründe finden Sie auf:
    https://saubere-kleidung.de/turnaroundhm/

    Petition an H&M auf WeMove.eu:
    https://act.wemove.eu/campaigns/Living-Wages-HM

    OTS: Christliche Initiative Romero
    newsroom: http://www.presseportal.de/nr/58468
    newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_58468.rss2

    Pressekontakt:
    Für Fragen und Interviews stehen Ihnen zur Verfügung:

    Dr. Bettina Musiolek,
    Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign)
    Tel: 0176 - 577 13 247
    bettina.musiolek [at] einewelt-sachsen.de

    Isabell Ullrich
    Referentin für die Kampagne für Saubere Kleidung
    Christliche Initiative Romero (CIR)
    Schillerstraße 44a | 48155 Münster
    Tel: 0251 - 67 44 13 -13
    E-Mail: ullrich [at] ci-romero.de


    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte


    news aktuell
    0 Follower
    Autor folgen

    Verfasst von news aktuell
    Arbeiter*innen in H&M Lieferketten enthüllen Hungerlöhne und Verletzungen des Arbeitsrechts (FOTO) - Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/bilder - Heute veröffentlichte Rechercheergebnisse enthüllen, dass viele Arbeiter*innen in "Vorzeige"-Zulieferfabriken von H&M unter der Armutsgrenze leben - und …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer