"Marktanalyse vom 21.10.2018 – Bärenmarkt loading?" von Güner Soysal
Angesichts der letzten Entwicklungen an der Börse habe ich beschlossen, meine Investments auf den Prüfstand zu stellen und einen neuen Beitrag zu verfassen.
Nachdem ich in den letzten Wochen eine für mich nicht ganz erklärliche Volatilität beobachtet hatte, verfasste ich in meinem Wikifolio am 8. Oktober den folgenden Kommentar: „Ich habe aktuell das Gefühl, dass wir uns in einer Mini-Korrektur befinden. Mini-Korrektur deswegen, da nach meiner Beobachtung heute alle Sektoren außer REITs (z. B. Realty Income, Omega Healthcare) und Konsumgüter (z. B. Coca Cola, Altria, Pepsi, Ross Stores) abverkauft wurden. Da diese beiden Sektoren auch relativ hoch bewertet sind, vermute ich, dass diese Mini-Korrektur nicht mit „Zinsängsten“ in Verbindung steht, sondern im Vorfeld der Berichtssaison die institutionellen Investoren in Deckung gehen oder ihre Mittel umschichten.“
Als der Markt am 10. Oktober nochmals eine Stufe runterging, verfasste ich den folgenden Kommentar: „Mein Gefühl von einer Mini-Korrektur scheint sich zu bestätigen. Es könnte sogar sein, dass die europäischen Börsen in einen Bärenmarkt übergehen. Die Gewinne an der Börse wurden in letzter Zeit hauptsächlich von US-Aktien getragen.“
Am 11. Oktober verfasste ich schließlich den folgenden Kommentar: „Mein Gefühl sagt mir, dass die ganzen Abgaben nicht nur auf Zinsängste zurückzuführen sind.“ Im Gegensatz vielleicht zur Mehrzahl der Börsenexperten bin nicht der Meinung, dass steigende Zinsen zwangsläufig dem Aktienmarkt schaden. Steigende Zinsen sind im Regelfall ein Zeichen dafür, dass die Wirtschaft expandiert. Dies wiederum ist im Normalfall ein gutes Zeichen, denn es signalisiert potenziell steigende Unternehmensgewinne. Außerdem sind die Marktmechanismen und die Preisbildung viel zu komplex, um sie nur auf steigende Zinsen zu reduzieren. Ich habe leider auch den Eindruck, dass in der Öffentlichkeit häufig (kurzfristige) „Zinsen“ und (langfristige) „Anleiherenditen“ verwechselt werden. Aber Zinsen sollen nicht das Thema dieses Beitrags.
Ich habe das Gefühl, dass aktuell am Markt mehr als nur eine Korrektur stattfindet. Für eine Korrektur waren die Kursverluste viel zu sanft und zu langsam. Ich hatte über die letzten Wochen eher das Gefühl, dass es immer mal wieder hoch gehen könnte, wobei die Kursgewinne relativ schnell wieder abverkauft wurden. Dies ist auch an der folgenden Grafik zu erkennen. Während es Ende Januar eine schnelle und heftige Korrektur gab, gab es ab August mehrere Hochs, unmittelbar gefolgt von Abverkäufen. Schließlich gab es im Oktober einen etwas stärkeren Abverkauf.
Während es Ende Januar eine klare Spitze mit einer ziemlich schnellen Korrektur von über 10% gab, sind es im September eher drei Spitzen mit einem Verlust von aktuell gerade einmal knapp 7% (siehe folgende Abbildung). Üblicherweise wird erst ab Kursverlusten von 10-20% von einer Korrektur gesprochen.
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S&P 500 im Zeitraum 20.10.2017-19.10.2018; Quelle: Onvista
Gleichzeitig fühlt sich die aktuelle Marktlage für mich nicht wie eine Korrektur an. Ich habe eher das Gefühl, dass mehr dahinter steckt. Es gibt ein paar Signale, die bei mir die Alarmglocken läuten lassen und die ich nicht einfach ignorieren kann.
Zum einen gab es Anfang des Jahres ziemlich viel Euphorie am Markt, was schließlich in einer Korrektur mündete. Aktuell sieht die Lage allerdings anders aus. Ich kann keine Spur von Euphorie erkennen. Im Gegensatz zum Januar werden (insbesondere bei deutschen Unternehmen) täglich neue Gewinnwarnungen gemeldet. Letzte Woche kamen Daimler, Fresenius Medical Care und sogar der Weinhändler Hawesko mit einer Gewinnwarnung. Auffällig ist, dass – insbesondere im Land des Exportweltmeisters Deutschland – sektorübergreifend Gewinnwarnungen veröffentlicht werden (Chemie, Pharma, Automobil, Maschinenbau, Konsumgüter etc.).
Darüber hinaus existieren weitere Anzeichen, die mich in der aktuellen Marktlage beunruhigen. Einige von diesen Punkten habe ich im folgenden aufgelistet.
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