Heftige Kritik
Langjähriger Berkshire Hathaway-Aktionär greift Orakel von Omaha an
Für Buffett-Fans eine Randnotiz, aber trotzdem eher eine Ausnahme, was da David Rolfe, ein langjähriger Berkshire Hathaway-Aktionär und CIO bei Wedgewood Partners, getan hat. Er habe genug von Warren Buffett, so CNBC.
In einem Brief an seine Kunden gab David Rolfe bekannt, dass er die Beteiligung des Unternehmens an Berkshire Hathaway verkauft habe. Dieser Schritt erfolgte nachdem er jahrzehntelang Aktionär war. Den Anstoß gab die Überzeugung, dass das Orakel von Omaha und sein Team während des aktuellen Bullenmarktes - seit 2009 - nicht alle Chancen ausgeschöpft hätten.
Fakt ist, dass Berkshires Bargeldstapel bis zum Ende des zweiten Quartals 2019 auf mehr als 120 Milliarden US-Dollar anschwoll - ein Rekord für das Unternehmen. In seinem jährlichen Aktionärsbrief schrieb Warren Buffett, dass er zwar gerne große Akquisitionen tätigen wolle, aber feststelle, dass die Preise "himmelhoch" seien. David Rolfe hält so viel Geld für ein "erhebliches Wachstumshemmnis" für Berkshire Hathaway.
Neben dem hohem Bargeldbestand gibt es zwei Investmententscheidungen, die Rolfe kritisiert: IBM und Kraft Heinz. Buffett gab im vierten Quartal 2011 seine 10,7 Milliarden US-Dollar IBM-Beteiligung bekannt. Bis Anfang 2018 hatte er die gesamte Beteiligung verkauft. In dieser Zeit fielen die IBM-Aktien um mehr als 20 Prozent. Kraft Heinz ist eine weitere Investition, die sich für Berkshire Hathaway nicht gelohnt hat, insbesondere seit 2018. Die Aktie hat in dieser Zeit etwa zwei Drittel ihres Wertes verloren.
Und noch eine Belehrung kommt von David Rolfe, denn er meint, dass Berkshire Hathaway zwei große Chancen zu Beginn des Bullenmarktes verpasst hätte: Mastercard und Visa. Seit 2009 sei die Mastercard-Aktie um mehr als 1.800 Prozent gestiegen, während die Visa-Aktie um über 1.300 Prozent zulegte. Berkshire Hathaway hält zwar Anteile an beiden Unternehmen, aber sie machen einen winzigen Teil des Aktienportfolios aus.
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Und wie sieht es mit der Performance der Berkshire Hathaway-Aktie aus? Sie liegt hinter der des S&P 500. Seit März 2009 stieg die A-Aktie von Berkshire um 323 Prozent, während der breite Index um 334 Prozent zulegte.
Muss sich Warren Buffett nun ernsthaft Gedanken machen? Wohl eher nicht. Bei David Rolfe, bzw. RiverPark/Wedgewood Fund, geht es nur um 48.000 Aktien der Berkshire Hathaway B-Aktie, was circa zehn Millionen US-Dollar entspricht.