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Der große Unterschied zwischen reich werden und reich bleiben - Seite 4
Reich-bleiben-Phase: Systematische globale Diversifikation: Maximal 40% bis 50% des Gesamtvermögens befinden sich realwirtschaftlich innerhalb des eigenen Landes.
(9) Allgemeine Klumpenrisikotoleranz
Reich-werden-Phase: Hoch. Klumpenrisiken sind jedenfalls für Unternehmer eine notwendige Voraussetzung von hohem Wachstum/hoher Rendite. Ein großer Teil des Gesamtvermögens ist in einem oder zwei
Assets (Vermögenswerten) konzentriert.
Reich-bleiben-Phase: Niedrig. Klumpenrisiken in einzelnen Assets oder in einer einzelnen Asset-Klasse (z. B. Direktinvestments in Immobilien) werden erkannt und dann systematisch reduziert.
(10) Kredithebel (Verschuldung/ Leverage)
Reich-werden-Phase: Aggressive Verschuldungsquote normal; vorwiegend bzgl. Immobilienschulden und/oder Unternehmensschulden.
Reich-bleiben-Phase: Kein oder nur moderater Leverage besser. Der Vermögensinhaber hat verstanden, dass die möglichen Vorteile von Leverage (Steuerersparnis, Eigenkapitalrenditekicker) das
Leverage-Risiko in dieser Phase nicht mehr aufwiegen.
Warum ist das Erkennen des Unterschiedes zwischen der RW-Phase und der RB-Phase für Privatanlegerhaushalte so bedeutsam?
Die Antwort ist banal: Die fundamental unterschiedlichen Ziele zwischen den beiden Phasen – Vermögensaufbau einerseits und Vermögensschutz andererseits – können realistisch nicht zugleich maximiert werden. Sie konterkarieren sich zu einem beträchtlichen Teil. Schlussendlich beruht das auf dem altbekannten ehernen Gesetz des Investierens, das uns allen theoretisch gut bekannt ist, das aber nur wenige von uns illusionslos und konsequent in die Praxis umsetzen:
Hohe Renditen erfordern hohe Risikobereitschaft. Niedrige Risiken wollen, heißt niedrige Renditen akzeptieren. (Kreditfinanzierte Immobilien, da risikoreich, sind keine Ausnahme.) Kein Risiko haben wollen, bedeutet nach Steuern, Inflation und Kosten eine negative Rendite hinnehmen müssen. Das ist heute so und das war in den letzten 100 Jahren so. (Siehe hierzu auch unseren Blog-Beitrag "Nullzinsen und Anlagenotstand – real oder nur konstruiert?" vom April 2018).
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Viele Privatanleger in der RB-Phase würden gähnend nicken, wenn ihnen jemand das eherne Gesetz des Investierens – auch No-Free-Lunch-Gesetz genannt – vorrezitiert, aber tief in ihrem Inneren akzeptieren sie die darin enthaltene unbequeme Wahrheit trotzdem nicht. Täten sie es, würden sie in der RB-Phase anders anlegen. Das zeigt sich beispielsweise an ihrer irrationalen Aversion vor risikoarmen, renditelosen Anlagen und das zeigt sich an ihrer Toleranz oftmals enormer Klumpenrisiken.