Vor der EZB-Sitzung: Was macht der Goldpreis?
Im Vorfeld der heutigen EZB-Sitzung kann der Goldpreis zulegen. Die Frage ist, ob die Sitzung der Notenbanker überhaupt einen Einfluss auf Gold haben wird. Schließlich scheinen zuletzt andere Faktoren wichtiger gewesen zu sein.
Non-Event EZB-Sitzung?
Heute tagt mal wieder das Präsidum der Europäischen Zentralbank. Analysten erwarten keine großartigen Beschlüsse. Mit Spannung dürften vielmehr die Aussagen von Christine Lagarde auf der anschließenden Pressekonferenz betrachtet werden. Die Federal Reserve hatte bereits seinen Kurs verändert und setzt zukünftig auf steigende Preise. Ein Überschießen der Inflation wird toleriert. Die EZB hat ihr Inflationsziel von 2 Prozent ähnlich wie die US-Zentralbank seit Jahren verfehlt. Ein Kurswechsel wie bei den Amerikaner dürfte aber noch zu früh kommen, dennoch könnte Lagarde den rhetorischen Boden dafür bereiten.
Schwacher Dollar und ETF-Käufe
Für den Goldpreis dürften daher andere Faktoren im Fokus stehen. Zum einen stieg die Unzennotiz gestern wegen des schwachen US-Dollar wieder deutlich an und notiert aktuell knapp unter 1.950 Dollar. Der Greenback scheint weiterhin einer der wichtigsten Einflüsse zu sein. Zum anderen spielen die Bewegungen am Aktienmarkt derzeit nur eine untergeordnete Rolle. Dafür sind die ETF-Käufer zurück. Wie Zahlen des Wold Gold Council für den August zeigen, lagen die gemeldeten Zuflüsse bei 39 Tonnen. Das ist zwar der niedrigste Monatswert in diesem Jahr, allerdings liegen wir auch schon bei Gesamtzuflüssen von 938 Tonnen seit Januar. Die schwächere Nachfrage kam dabei aus Europa, wo es netto Abflüsse zu verzeichnen gab. Aber immerhin: Anfang August sah es fast so aus, als würde es insgesamt zu einem Rückzug aus Gold-ETF kommen. Insofern scheint sich zu bewahrheiten, was wir seit einigen Monaten bereits sehen: Anleger nutzen schwache Tage bei Gold zum Einstieg.
Kommt noch ein Rücksetzer?
Zu berücksichtigen ist noch das übergeordnete Bild: Charttechniker erwarten noch einen Rückschlag beim Goldpreis, bevor es dann mit Verve über die Marke von 2.000 Dollar gehen soll. Allerdings haben die Unterstützungen bei über 1.900 Dollar bisher gehalten. Insofern könnte die Notiz die Charttechniker ein weiteres Mal überraschen. Allerdings machen sich auch diese Analysten wenig vor. Der Goldpreis dürfte während des Herbstes vor allem von den US-Präsidentschaftswahlen beeinflusst werden. Fundamental Faktoren könnten also in den kommenden Wochen sukzessive in den HIntergrund rücken.