Chipaktien
Aufpassen, wen man kauft! - Seite 2
Nachfrage und Angebot
Einschätzungen des Nachfragevolumens beim Chipmarkt, wie von den erwähnten Instituten, sind jetzt nur noch die halbe Wahrheit. Die Bruttomargen der Chip-Hersteller und mit ihnen ihre Gewinne
wachsen nur solange überdurchschnittlich, solange das Angebot –wie zur Zeit- knapp ist. Kommen beide Marktseiten ins Gleichgewicht, was sich zunächst vor allem in kürzer werdenden Lieferzeiten
ausdrückt, werden die Schätzungen über zukünftige Gewinne zunehmend fragwürdig.
Das Gleichgewicht ist zwar keineswegs erreicht, aber seine Folgen werden seit einigen Wochen vorweggenommen: Die Analysten streiten immer heftiger. Der eine halbiert kurzerhand ein Kursziel. Und am
nächsten Tag äußert sich ein anderer Beobachter genau entgegensetzt.
Hinter diesen widersprüchlichen Standpunkten steckt nichts anderes, als die unterschiedliche Beurteilung, wann und wie der Mengeneffekt der Angebotsseite die Verkaufspreise beeinflussen und
Extra-Profite rasieren wird.
Zyklizität der Chip-Branche
Üblicherweise schlagen Investitionen der Chipanbieter in neues Produktionsequipment mit 4 bis 9-monatiger Verspätung auf die Angebotsseite durch. Da die Hersteller von Produktionsanlagen ihrerseits
3 bis 6 Monate benötigen, um eine Bestellung zur Auslieferung zu bringen, vergeht zwischen der Bestellung neuer Produktionskapazität und ihrer Wirksamkeit im Mittel etwa ein Jahr. Diese
Zeitverzögerung (zur Zeit eher mehr als weniger) bedingt eine gewisse Zyklizität.
Die Kapazitätssituation sei gegenwärtig äußerst angespannt, berichtet Dataquest 117934. Das fache das die Nachfrage nach Produktionsanlagen an. Die hierdurch ausgeweiteten Kapazitäten werden
schließlich zu einem Überangebot führen, was den Downturn beschleunigt. Dieser Prozess werde sich im Jahre 2002 deutlich bemerkbar machen, aber erst 2003 voll zur Geltung kommen.
Wie war es im letzten Zyklus?
1994 wurden im Chipmarkt gemäß WSTS 101,9 Mrd. US-Dollar umgesetzt 115410. Ein Jahr später, auf dem Hoch des letzten Zyklus waren es 144,4. 1998 lag das jüngste Tief mit 125,6 Mrd. US-Dollar. Im
Folgejahr wurde der bisherige Höchststand mit 149,4 Mrd. US-Dollar getoppt.
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Den größten Anteil an dieser stark zyklischen Entwicklung hat der Speicherbereich, genauer gesagt, die DRAMs. Das DRAM-Segment schnellte von 23,4 in 1994 auf 40,8 Mrd. Dollar im Jahre 1995 hoch.
1998 fiel er mit 14 Mrd. Dollar noch unter den 1994-er Wert. Während die Differenz des Gesamtmarktes zwischen dem Hoch in 1995 und dem Tief von 1998 auf 18,8 Mrd. Dollar ausmacht, erreichen die
DRAMs eine Amplitude von 26,8 Mrd. Dollar.