Chipaktien
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Aufpassen, wen man kauft! - Seite 3
Für das laufende Jahr rechnet WSTS übrigens mit einer Steigerung des DRAM-Segments von etwas mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 31,8 US-Dollar gerechnet. Erst im Jahre 2001 soll es mit
42 Mrd. US-Dollar ein neues Allzeit-Hoch erreichen. Zumindest die Aussichten für 2000 erscheinen zweifelhaft, wenn man die verhaltenen Prognosen hinsichtlich PC-Markt einbezieht.
Auch die Entwicklung bei den Mikroprozessoren verlief in Abhängigkeit vom PC-Markt recht zyklisch. Sie wurde aber durch die zunehmende Bedeutung der in derselben Warengruppe geführten Digitalen
Signalprozessoren kompensiert. Alle anderen Segmente haben über die letzten 6 bis 8 Jahre deutlich zugelegt. Zwar gab es auch da manches Jahr mit geringeren Zuwachsraten. Aber kaum eine Warengruppe
hat im Jahresvergleich nennenswerte Rückschläge hinnehmen müssen.
Von der Nachfrage- zur Angebotsorientierung
Über die boomende Nachfrage nach Chips gibt es kaum Zweifel. Dass der PC-Markt schwach ist wurde nicht erst seit den Quartalszahlen von Dell bekannt, sollte den Chip-Markt insgesamt aber
nicht dauerhaft belasten. Auch die im Gefolge der CISCO-Zahlen geäußerten Bedenken sind wenig konkret.
War bis zur Mitte diesen Jahres die Nachfrageseite dominierende Einflussgröße für die Kursentwicklung von Chipaktien, spielt künftig die Angebotsseite eine immer grössere Rolle. Dabei sind zwei
Aspekte von Bedeutung:
Zunächst geht es um Mengen, Kosten und Zeit. Wer zuerst in der Lage ist, seine Produktion auszuweiten, kann den größten Teil der Überhangprofite einstreichen. Ob das am Ende auch zu einer
Verbesserung der Gewinnsituation führt, entscheiden die relativen Kosten der Kapazitätsausweitung.
Im zweiten Schritt geht es um die Differenzierung auf der Produktseite: Die Unternehmen müssen mit neuen Angeboten neue Nachfrage auf sich ziehen. Neue Produkte versprechen Extra-Gewinne.
Einflussgrößen der Kursentwicklung
In dem Masse, wie die Verfügbarkeit von Bauteilen an Brisanz verliert, stehen die Gewinnschätzungen auf dem Prüfstand. Zweifel an deren Werthaltigkeit bringen die Aktienkurse generell unter Druck.
Außerdem werden "im selben Aufwasch" zur Zeit überzogene Bewertungen abgebaut.
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Wenn aber die Extra-Profite durch knappes Angebot wegfallen, gewinnt nach einer Denkpause die Frage an Bedeutung, wie es dem einzelnen Unternehmen gelingt, sich künftig Wettbewerbsvorteile durch
neue Produkte zu verschaffen. Dann wird für den Aktienkurs weniger die kurzfristige Gewinnentwicklung entscheidend, sondern die künftige Marktstellung, die das Unternehmen mit neuen Produkten
erreichen kann.
Die Aktienkurse der Chip-Anbieter werden sich nach einer gewissen generellen Erholung von den aktuell übertrieben tiefen Kursen aus stark differenziert entwickeln. Der Fokus fällt mehr auf das
einzelne Unternehmen, bzw. auf sein Marktsegment.