Jahresend-Rallye
Schon über 28 Prozent: Hoffnung auf stärkere Konjunktur beflügelt DAX-Altmeister BASF – Geht die Wette auf?
Der DAX legte im November rund 16 Prozent zu und steht so gut da wie seit 30 Jahren nicht. Zu den Zugpferden gehört die Aktie des Chemie-Unternehmens BASF, die sich auf Monatsbasis über 28 Prozent nach oben bewegte.
Warum sich der „Goldene Oktober“ für BASF auf den November übertrug, darauf hat Andreas Lipkow, Marktexperte von comdirect, eine Antwort für wallstreet:online: „Die Aktien der BASF SE profitieren von der Hoffnung auf eine baldige Konjunkturbelebung in Europa. Speziell die Effizienzprogramme und Restrukturierungsmaßnahmen bei dem Chemiekonzern haben zu einer erheblichen Kostenreduktion geführt“
Für Lipkow stelle die Hoffnung auf die Rückkehr der stärkeren Konjunktur, gepaart mit den Aussichten auf eine baldige Renaissance des europäischen Automotive-Sektors, derzeit den größten Kurstreiber dar. Das insgesamt stark frühzyklische operative Geschäft des auf Chemikalien, Kunststoffen, Veredelungsstoffen und Pflanzenschutzmitteln spezialisierten Unternehmens diene darüber hinaus als Wette auf eine baldige Konjunkturerholung bei den institutionellen Investoren.
Unterm Strich kommt der comdirect-Experte zu dem Fazit: „Der Konzern ist in dem aktuellen Geschäftsjahr 2020 tief in eine Krise gerutscht und konnte diese noch verhältnismäßig gut überstehen.“ Daher ergebe sich für einige Analysten aktuell noch ein Kurspotential, da die Aktien trotz der jüngsten Kurserholung noch circa 11,5 Prozent unter dem einjährigen Verlaufshöchstkurs notiert, sagt Lipkow.
Technische Analyse zur BASF-Aktie
Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt Christoph Geyer, CFTe Technischer Analyst und stellvertretender Regionalmanager der VTAD Frankfurt: „Hinzu kommt, dass im Bereich knapp unter 60 Euro eine alte Unterstützungslinie verläuft, die nun zum Widerstand geworden ist. Auch diese, noch wichtigere Marke als die Trendlinie, wurde zuletzt überwunden. Mit diesem Signal hat sich BASF eine gute Ausgangsposition eröffnet, die eine Jahresschlussrallye nach sich ziehen kann. Dabei sind Notierungen im Bereich von 70 Euro denkbar.“
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„Allerdings ist nicht alles Gold, was glänzt“, sagt Geyer. „So sind die Indikatoren bereits sehr weit gelaufen. Der MACD-Indikator beginnt abzukippen und steht somit kurz vor einem Verkaufssignal. Darüber hinaus zeigt die Statistik der Saisonalität bis Mitte Dezember maximal einen Seitwärtstrend an. Zumindest war dies in den vergangenen neun Jahren sechs Mal der Fall“, erklärt Geyer.
Ausblick
Geyer macht in seiner technischen Analyse darauf aufmerksam, dass nach einem Ausbruch aus einem Abwärtstrend und über einen Widerstand, häufig mit einer Korrekturbewegung an die Ausbruchslinie zu rechnen sei. Dies würde im Fall von BASF zu der Saisonalität passen, resümiert Geyer.
Auf den Prüfstand stellte das Chemie-Unternehmen aus Friedrichshafen ebenso unsere Partnerredaktion FinMent. Seit zehn Jahren profitieren die Anleger von einer kontinuierlichen Aufstockung der Dividende. Doch der Trend könnte bald enden. Wieso das? Das und die Chancen und Risiken eines BASF-Investments trägt die FinMent-Crew in ihrem neuen Video vor:
Autor: Nicolas Ebert, wallstreet:online Zentralredaktion