checkAd

     1521  0 Kommentare Verdienen Unternehmer und Manager zu viel? - Seite 2


    Ideen sind entscheidend.

    Und wie ist es mit Top-Managern?

    Hohe Gehälter von Top-Manager sind bei Kapitalismuskritikern besonders stark in der Kritik, oft sogar noch mehr als das (meist viel größere) Einkommen von Unternehmern. Das liegt vor allem daran, dass Managergehälter oftmals öffentlich sind, d.h. jeder kann nachlesen, wie viel der Top-Manager eines börsennotierten Unternehmens verdient, während das bei Unternehmern in der Regel nicht so ist. Zudem stehen Manager bei vielen Menschen (auch bei solchen, die dem Kapitalismus wohlwollend gegenüberstehen) niedriger im Ansehen als Unternehmer.

    Aber Managergehälter sind oft deshalb so hoch, weil sie sich im Spiel von Angebot und Nachfrage auf einem sehr engen Markt bilden – vergleichsweise dem Markt für Spitzensportler, wo sogar oft noch höhere Summen gezahlt werden. Dennoch ergab eine Befragung, die ich in sieben Ländern durchführen ließ, dass Top-Managern die hohen Gehälter bzw. ihr Reichtum von den meisten Menschen nicht gegönnt werden. Ich wollte wissen, warum viele Menschen so empfinden.

    In Deutschland sagten 63 Prozent, sie fänden es unangemessen, wenn Manager 100 Mal so viel wie ein Angestellte (oder vielleicht noch mehr) verdienen, denn schließlich arbeiteten sie nicht so viel mehr und so viel härter als ihre Angestellten. Dieses Argument fand in der Befragung mehr Unterstützung als jede andere Begründung, warum Manager nicht so viel verdienen sollten. Darin spiegelt sich das Arbeitnehmerdenken wider, wonach sich das Gehalt vor allem daran bemisst oder bemessen sollte, wie lang und wie hart jemand arbeitet.

    Arbeitnehmer projizieren damit ihre eigenen Leistungs- und Vergütungsmaßstäbe auf Spitzenmanager und glauben, es müsse eine enge Beziehung zwischen „harter Arbeit“ bzw. der Zahl der Arbeitsstunden einerseits sowie der Vergütung andererseits bestehen, die sie dann bei Managern als nicht gegeben ansehen. Das ist der Hintergrund, warum sie Managergehälter als überhöht empfinden, denn in der Tat wird man keinen Manager finden, der 100-mal so lang oder so hart arbeitet wie ein durchschnittlicher Angestellter. Kaum auf Verständnis stößt dagegen die Tatsache, dass Managergehälter durch Angebot und Nachfrage auf dem Markt für Spitzenkräfte bestimmt werden. Lediglich jeder Fünfte in der deutschen Befragung meinte, Unternehmen könnten nur dann die besten Manager bekommen, wenn sie sehr hohe Gehälter (in der Umfrage wurden beispielhaft Gehälter genannt, die 100-mal über dem eines normalen Angestellten liegen) zahlen, weil diese Manager sonst bei anderen Unternehmen anheuerten, die mehr bezahlen, oder sich selbstständig machten. In anderen Ländern verhielt es sich ähnlich: Die meisten Menschen (insbesondere, aber nicht nur aus den unteren Einkommensgruppen) haben offenbar implizite Gehaltsvorstellungen, wonach das Gehalt sozusagen eine „Schweißprämie“ und eine Abgeltung für die Arbeitszeit ist.


    Rainer Zitelmann
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
    Mehr anzeigen
    Seite 2 von 3
    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Verdienen Unternehmer und Manager zu viel? - Seite 2 Viele Kritiker sozialer Ungleichheit verweisen darauf, die Unterschiede in den Einkommen seien in den letzten Jahrzehnten größer geworden – so verdiene heute ein Manager im Verhältnis zu seinen Angestellten viel mehr als früher.

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer