Buddy-Check: Munger kauft bei Costco, Buffett nur noch bei Kroger! - Seite 3
Die Antwort, wie sich ein Unternehmen mit kaum spürbaren Margen am Markt halten und so stark wachsen kann, ist eigentlich ziemlich einfach: Costco ist ein Club, genauer gesagt ein Konsum-Club. Seine Läden stehen nur Mitgliedern offen, die dafür einen Mitgliedsbeitrag zahlen. Costco generiert auf diese Weise einen hohen und regelmäßigen Geldstrom, aus dem es sein Business speist – im letzten Quartal waren dies immerhin 946 Millionen US-Dollar und damit 9,9 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Costco ist daher nicht darauf angewiesen, mit den eigentlichen Warenverkäufen Gewinne zu erzielen, weshalb es diese noch günstiger anbieten kann als klassische Einzelhändler. Es ist eher genau umgekehrt: Je niedriger die Preise, desto attraktiver bleibt Costco für seine bestehenden Mitglieder und wird für neue Mitglieder interessanter.
Costco hat sich auf den Vertrieb von Marken-Produkten zu ermäßigten Preisen spezialisiert und bietet seinen Mitgliedern Lebensmittel, Spielzeuge, Schmuck, Elektrogeräte und Reisen an. Man konkurriert also nicht mit den Billigläden, sondern adressiert einen Markt, bei dem es um höhere Kaufpreise geht. Und wo die Jahresgebühr für die Mitgliedschaft verhältnismäßig gering erscheint.
Doch die lohnt sich, vor allem für aktive Kunden. Und so erklärt sich auch, weshalb nur relativ wenige Leute ihre Mitgliedschaft nach einem Jahr nicht verlängern, während auf der anderen Seite immer mehr neue Mitglieder hinzustoßen. Dieser Netzwerkeffekt ist einer der bedeutendsten Burggraben-Effekte!
Und der wirkt bei Costco, was sich an der Verlängerungsquote zeigt. In seinen beiden wichtigsten Märkten USA und Kanada liegt die bei 91,6% und weltweit sind es ebenfalls beeindruckende 89%.
Mit diesem gut kalkulierbaren Geldstrom expandiert Costco weiter und mit jedem zusätzlichen Ladengeschäft steigt Costcos eigene Einkaufsmacht und bietet Raum für noch größere Einkaufsrabatte. Es ist ein nahezu perfektes System, das sogar in Rezessions-Zeiten Erfolg verspricht.
Costco wird oft vorgehalten, keine hohe Handelsmarge zu erzielen und damit schlecht gerüstet zu sein für Konjunkturschwächen. Corona hat das Gegenteil bewiesen, denn Costco verdient ganz überwiegend mit den Mitgliedsbeiträgen sein Geld und gibt die erzielten Mengenrabatte an die Kunden weiter. Der Hebel für Costco steckt also nicht in einer Margenausweitung, sondern im Mitglieder-Wachstum und in einer Erhöhung der Mitgliedsbeiträge. Dabei geht Costco vorsichtig vor, um die Mitglieder nicht zu verschrecken. Dem Kosten-Nutzen-Faktor wird eine hohe Bedeutung zugemessen.