Notenbanken stehen unter zunehmendem Inflationsdruck - Seite 2
Die Kernrate, also volatile Preise für Energie und Lebensmittel ausgenommen, machte im Februar ebenfalls wieder einen Satz nach oben – auf nun +2,7 %. Damit markierte der Rücksetzer des Vormonats von +2,6 % auf +2,3 % keine Wende im Inflationszyklus. Und somit steht auch die EZB zunehmend unter Druck, sich mit einer geldpolitischen Straffung gegen den Preisauftrieb zu stemmen, trotz der aktuellen Gefahren für die Wirtschaft durch den Ukraine-Krieg.
Möglicher Verweis auf das Ende des PEPP
Allerdings hat es die EZB nicht zwingend eilig. Denn das PEPP genannte Pandemie-Notprogramm endet Ende des Monats. Und dadurch kann sie auf einen Schritt zur Straffung verweisen, der bereits fest geplant ist. Die EZB könnte daher am 10. März verkünden, dass sie die Auswirkungen der reduzierten Anleihekäufe bis zur nächsten Sitzung abwarten möchte, ebenso wie die Folgen und die Dauer des Ukraine-Krieges.
EUR/USD hat seine große Kurserholung verschoben
Auch am Devisenmarkt scheint man auf eine solche Verzögerung zu setzen. Jedenfalls ist vor diesem Hintergrund verständlich, dass der Euro zum US-Dollar noch einmal Schwäche zeigt. Anfang Februar hatte ich mit Blick auf den folgenden Chart berichtet, dass der Wechselkurs nach einem neuen Korrekturtief wichtige Marken zurückerobern konnte.
Durch das schnelle und dynamische Comeback der Gemeinschaftswährung konnte man optimistisch sein, dass mit dem neuen Korrekturtief ein 5-gliedriger Abwärtszyklus abgeschlossen wurde und es zu einer anhaltenden Kurserholung kommt. Anschließend konnte der Wechselkurs sogar bis über das Hoch der vermeintlichen Welle 4 steigen (siehe grüne Ellipse im folgenden Chart). Damit nahm das bullishe Szenario Form an.
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Allerdings fiel der Kurs am selben Tag unter das Niveau zurück und gab seitdem nach – bis auf ein neues Korrekturtief. Und damit steht das bullishe Elliott-Wellen-Szenario auf der Kippe.
Alternativ endete die Welle 4 womöglich erst am jüngsten Hoch (siehe folgender Chart). Und auf das klare Ende der Welle 5 und somit des gesamten Abwärtstrends muss man noch warten.
Vielleicht sogar bis zum Ende des Krieges? Denn womöglich legt die EZB erst dann mehr Bereitschaft an den Tag, schneller aus ihren Anleihekäufen herauszukommen und den ersten Zinsschritt zu machen.
Vielleicht trifft bis dahin doch noch das „Prinzip der Wellengleichheit“ zu, wonach die Welle 5 genauso lang ausfallen kann wie die Welle 1 (rote Rechtecke). Demnach wäre das Kursziel von etwa 1,08 USD wieder denkbar (siehe Börse-Intern vom 27. Januar).
Da ich den EUR/USD aber nach wie vor in der Endphase des Abwärtstrends sehe, würde ich trotz des neuen Korrekturtiefs und der bearishen Signale keine großen Short-Positionen mehr eingehen. Lieber warte ich auf neue Umkehrsignale, um dann erneut auf eine längere Kurserholung zu setzen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)