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     953  0 Kommentare Eine Geschichte über Warren Buffetts neue Lust auf Öl und OXY – Und seine wiederentdeckte Liebe zu Chevron!

    Es ist Sommer und die Temperaturen treiben uns die Schweißperlen auf die Stirn. Und auch die Energiereise haben einen ähnlichen Effekt, vor allem bei uns in Europa.

    Vor gut einem Jahr begannen sie ihre Klettertour und heizen seitdem unsere Gas- und Stromrechnungen an und die Inflationsrate. Deutschland steht vergleichsweise schlecht dar, denn wir verfügen nicht über nennenswerte Energiequellen. Jedenfalls keine, die schnell an den Start gebracht werden könnten. Wir haben zwar weiterhin große Steinkohlevorkommen, allerdings unter Tage. Und die Braunkohle, die vor allen in Ostdeutschland im Tagebau angebaut wird, steuert auf den Kohleausstieg zu.

    Erdöl findet sich in der Nordsee und soll nun vor der Küste mit den Niederlanden zusammen erschlossen werden. Widerstand regt sich, weil der Nationalpark Wattenmeer dies eigentlich ausschließen sollte. Und auch vom Thema „diffuse Schiefergasvorkommen“ will Deutschland nichts wissen, obwohl vor allem in Niedersachsen große Vorkommen verortet sind. Aber Fracking wurde in Deutschland von Anbeginn an totgeredet; wir kaufen das gefrackte Gas lieber im Ausland ein, dann können wir uns einreden, es wäre „sauber“ und umweltverträglich (genug) gefördert worden. Dabei muss jedem klar sein, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Denn nirgendwo auf Welt gibt es so hohe Umweltstandards wie in Deutschland. Aber wir Deutschen sind Verdrängungsweltmeister und sonnen uns in unser selbst vorgegaukelten moralischen Überlegenheit. Bis dann jemand uns mit Anlauf ins Gesicht schlägt, wie Putin mit seinem Ukrainekrieg. Dann wird aus dem „lupenreinen“ Demokraten ein Despot und die größte Bedrohung seit Attila dem Hunnen.

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    Bei Fracking und Ausland landet man zwangsläufig in den USA. Das früher mal größte Ölförderland, das auf dem Höhepunkt sogar ganze Dramedy-Serien wie Dallas und Dinasty (hierzulande als „Denver“ bekannt) ins TV brachte, saß später auf dem Trockenen und musste seinen Energiebedarf woanders stillen, vor allem im Nahen Osten. Der „Befreiungskrieg“, den die USA gegen den in Kuwait einmarschierten Irak starteten, wurde dann auch nicht von ungefähr von seinen Gegnern mit der Parole „kein Blut für Öl“ bedacht. Zur Wahrheit gehören wohl beide Seiten.

    Und hätte sich Iraks damaliger Diktator Saddam Hussein heute, also mehr als 30 Jahre später, seinen ölreichen Nachbarn einverleibt, wäre die Haltung der USA nicht mehr so klar vorherzusagen. Nicht, weil Öl nicht mehr wichtig wäre, sondern einfach, weil die USA inzwischen wieder energieautark sind. Dank neuer Technologien, also dem Hydraulic Frackturing, ist es seit gut 15 Jahren möglich, anstatt nur „Ölblasen“ anbohren zu können, die diffusen Öl- und Gasvorkommen aus kleinsten Hohlräumen in Schiefergesteinsschichten herauszuwaschen – mit einem Sand-Wassergemisch und unter Hochdruck.

    Kein anderes Land der Erde setzt so konsequent auf Fracking wie die USA. Und die Technik wird laufend weiter verbessert, wodurch sich die Umweltbelastungen immer weiter reduzieren, aber vor allem auch die Effizienz steigt. Und damit die Ausbeute, während die Kosten weiter sinken.

    Auf das Öl aus den arabischen Wüsten sind die USA also heute nicht mehr angewiesen; Europa und China hingegen schon. Und das zeigt sich auch in der aktuellen politischen Gemengelage, wo aufgrund von Putins Ukrainekrieg die Karten komplett neu gemischt werden.

    Dabei zeichnet sich klar ab, dass die USA einer der Gewinner sein werden und Europa, leider wohl am meisten Deutschland, (einer) der Verlierer. Die USA können sich selbst mit Energie versorgen. Sie haben Erdöl, Erdgas, Kohle und eine Vielzahl an weiteren wichtigen Rohstoffen. Das bedeutet für die Verbraucher niedrigere Preise als in Europa. Und auch für die Unternehmen, die mit diesem Kostenvorteil den Europäern dann Marktanteile abknüpfen können. Und werden.

    Auch wenn Europa und Deutschland ihre Abhängigkeit von russischen Energiequellen und insgesamt von fossilen Energieträgern deutlich und im Eiltempo reduzieren (wollen), verschwindet der Bedarf an Öl und Gas und Kohle nicht über Nacht. Es werden zwar unter höchsten Kostenaufwand mit größtmöglichen öffentlichen Fördertöpfen alternative Energien gefördert, aber es braucht Jahre, bis dies Wirkung zeigt in Form von messbaren Energieanteilen. Fakt ist nämlich leider auch, dass der Onshore-Windkraftausbau in Deutschland seit Jahren kaum vorankommt und Solarenergie erst in den letzten Jahren ein zweites Leben im sonnenarmen Solar-Pionierland Deutschland eingehaucht wurde.

    Die USA versorgen sich selbst mit Energie und sie wollen perspektivisch auch einen größeren Teil davon exportieren. Aus wirtschaftlichen Interessen heraus, aber auch unter strategischen Gesichtspunkten sollen vor allem die Europäer und NATO-Verbündeten aus der Abhängigkeit Russlands (und auch der arabischen Despotien) befreit werden. Zu angemessenen Preisen, versteht sich...

    Nun haben der Erfolg des Frackings und das Voranschreiten der Technologien dazu geführt, dass die anfänglich bei knapp 100 USD je Barrel liegenden Produktionskosten immer weiter gesunken sind. Mittlerweile liegen sie eher bei 50 USD als bei 70 und das ist genau der Stoff, aus dem Anlegerträume gewebt werden. Cashflow-Investing ist das Zauberwort, das auch seit jeher Warren Buffett elektrisiert. Und zu seinen Öl-Unternehmen geführt hat.

    Buffett und das liebe Öl

    Zu Ölwerten hat Buffett eine positive, wenn auch wechselhafte Beziehung. In den letzten Jahren zierte ExxonMobil sein Depot, bevor er deren Aktien verkaufte, um damit im Gegenzug seine 37-Milliarden-Dollar-Übernahme von Precision Castparts zu finanzieren (aus heutiger Sixht hätte er lieber die Exxon-Aktien behalten sollen, aber im Nachhinein ist jeder klüger; ich natürlich erst Recht).

    Des Weiteren hatte er zwischenzeitlich eine große und dann wieder kleine Position in Suncor Energie, Kanadas führendem Ölsandwäscher, und bei Phillips 66 stieg er mehrmals groß ein und ebenfalls wieder aus.

    Seit einiger Zeit hat es ihm nun Occidental Petroleum angetan und mit diesem Unternehmen verbindet Warren Buffett eine einzigartige Geschichte.

    Occidental Petroleum ist heute eines der führenden US-Unternehmen bei der Förderung diffuser Öl- und Gasvorkommen in den USA (Hydraulic Fracturing), überwiegend im ölreichen Permian Basin in Texas. Das Unternehmen fördert darüber hinaus auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar, Oman und Kolumbien Öl und Gas. Daneben betreibt Occidental über Tochtergesellschaften auch mehrere Chemiewerke und ist ein großer Anbieter von Basischemiestoffen und der zweitgrößte PVC-Hersteller der USA.

    Zur heutigen Größe kam Occidental nicht alleine durch operatives Wachstum, sondern auch durch eine Vielzahl an Firmenübernahmen. Die größte war die von Wettbewerber Anadarko Petroleum, die von Warren Buffett unterstützt wurde, während Carl Icahn sie mit allen Mitteln zu torpedieren versuchte. Berkshire Hathaway kaufte für 10 Mrd. USD unbefristete Vorzugsaktien von Occidental, an die auch Optionsscheine gekoppelt sind. Diese berechtigen Berkshire zum Kauf von 80 Millionen Occidental-Aktien zu einem Preis von 62,50 USD je Aktie ab dem Jahr 2029. Bis zur Wandlung in Aktien erhält Bershire eine jährliche Garantiedividende von 8%.

    Seitdem hat Buffett weiter massiv in OXY investiert und kauft seit vielen Monaten massiv Stammaktien des Unternehmens, zuletzt gerade wieder vor wenigen Tagen. Inzwischen mit 16% Anteil größter Aktionär von Occidental Petroleum und zusammen mit seinen Optionsscheine läge sein Anteil bei Ausübung der Optionsscheine bereits bei deutlich über 25%.

    Doch auch schon früher kaufte Occidental munter Firmen auf und zu diesen zählte 1982 auch Cities Services, die für 4 Mrd. USD übernommen wurden. Leser einer der zahlreichen Buffett-Biographien werden sich erinnern: Cities Services war die erste Aktie, die Warren Buffett jemals gekauft hat. Im Jahr 1942 erwarb er drei Cities-Aktien zu 42 USD je Aktie, weil sein Vater Howard den Kunden seiner Investmentfirma diese Aktien zu der Zeit gerade besonders anpries. Es kam, was kommen musste, und der Kurs brach nach Buffetts Kauf deutlich ein und brauchte einige Zeit, bis er sich wieder auf das Ausgangsniveau zurückgekämpft hatte. Bei einem Kurs von 45 USD verkaufte Buffett seine Aktien wieder, während diese ab 1943 in der Folge des einsetzen Öl- und Gasbooms zu einem wahren Kursfeuerwerk ansetzten bis auf 110 USD. Sie entwickelten sich also genau so, wie Buffetts Vater und der kleine Warren es sich ausgerechnet hatten – nur eben nicht sofort. Hieraus zog Buffett eine seiner ersten wichtigen Investmentregeln:

    „Kaufe niemals eine Aktie, wenn du nicht damit leben kannst, dass sich der Kurs halbiert.“
    – Warren Buffett –

    Buffett entging in der Folgezeit viel Geld, weil er die Aktien von Cities Services zu früh verkauft hatte. Alleine bis Ende 1943 hätte er seinen Einsatz verdreifacht. Und man darf sich gar nicht ausmalen, was diese drei Aktien heute nach fast 80 Jahren wert wären als Anteil an Occidental Petroleum. Hieran schließt sich eine weitere Lehre an, die Buffet seither immer beherzigt: „Gewinne laufen lassen und nicht den schnellen Profit einstreichen“

    „Wenn wir Anteile an hervorragenden Unternehmen mit hervorragenden Managements haben, ist unsere favorisierte Haltedauer unendlich.“
    – Warren Buffett –

    Was OXY für Buffett so interessant macht, ist nicht das Erdöl bzw. Erdgas an sich. Buffett, wie auch Charlie Munger sind keine Fans fossiler Energieträger mehr, sondern setzen sich mit Nachdruck und viel Geld für alternative Energieträger ein. BH Energy ist einer der größten Betreiber von grünen Energieparks in den USA und gemeinsam mit Microsoft-Gründer und Mäzen Bill Gates investiert Buffett in einen Atom-Forschungsreaktor auf Salzbasis.

    „Mir gefällt, dass wir den Verbrauch von Kohle, Benzin und Diesel rasant reduzieren. Ich glaube, das ist eine schlaue Entscheidung für die Welt und es wäre auch eine schlaue Entscheidung, wenn es keinen Klimawandel gäbe.“
    – Charlie Munger –

    Buffetts Interesse wird durch die enormen Cashflows geweckt, die den Energieunternehmen zurzeit in die Kassen gespült werden. Sie sehen sich gerade mit einer „Once-in-a-Liftime-Opportunity“ konfrontiert, denn ihre Förderkosten sind niedrig und die Energiepreise hoch.

    Die Aktien der Energieunternehmen sind daher die großen Gewinner des ersten Halbjahrs, während der S&P 500 insgesamt das schlechteste Ergebnis seit 50 Jahren eingefahren hat.

    Um es ganz klar zu formulieren: jeden Tag, an dem der Preis für 1 Barrel WTI-Öl über 100 USD notiert, spült Fantastilliarden in die Kassen der US-Öl-Produzenten!

    Und die Preise dürften hoch bleiben. Es gibt zu wenig Personal, um viel mehr fördern zu können. Es gibt keine weiteren Raffineriekapazitäten, um mehr Benzin, Diesel, Kerosin zu produzieren, so dass eine erhöhte Förderung lediglich zu größeren Lagerbeständen führen würde. Doch die sinken gerade im Eiltempo, weil die Biden-Administration die strategischen Öl-Reserven plündert, um die Preise an Tankstellen zu senken. Die Steuern sollen auch noch ausgesetzt werden, schließlich stehen in wenigen Wochen Midterm-Elections an und Bidens Demokraten steuern auf den Verlust ihrer Senats-Mehrheit zu.

    Dass die Preise dennoch fallen, liegt an der sich eintrübenden Weltkonjunktur, die eine nachlassende Öl-Nachfrage vermuten lässt. Doch, wie gesagt, jeden Tag, an dem WTI über 100 USD notiert, spült dies Unmengen an Cash in die Kassen. Und (fast) an jedem dieser Tage kauft Buffett Aktien von Occiendetal Petroleum und zwar aus genau diesem Grund. Innerhalb kürzester Zeit bezahlt der enorme Cashflow nämlich die Investition! Was im Umkehrschluss bedeutet, dass das Risiko dieses Investments sich innerhalb von zwei, drei Jahren in Luft auflöst, während der Cashflow weiter strömt.


     Chevron 

    Buffetts zweite große Öl-Investition ist die Chevron Corporation, ein global operierender integrierter Energiekonzern, der zu den weltgrößten Ölkonzernen gehört; nach eigenen Angaben im man auch der größte Produzent geothermischer Energie, doch die wichtigsten Geschäftsfelder sind die Erschließung und Gewinnung von Rohöl, das Marketing und der Transport sowie die Chemische Fertigung.

    Einer Untersuchung aus dem Jahr 2019 zufolge war Chevron mit einem Ausstoß von 43,35 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalent seit 1965 das Unternehmen mit dem weltweit zweithöchsten Ausstoß in diesem Zeitraum. Dem entsprechend hatte es in den letzten Jahren einen zunehmend schweren Stand bei Investoren und in der öffentlichen Wahrnehmung. Doch die Zeiten haben sich gewandelt.

    Nachdem sich immer mehr große Energiekonzerne von Öl- und Gas abwenden und vor allem auf grüne Stromproduktion als Zukunftsgeschäftsmodell setzen, wurden die Investitionen in neue Öl- und Gasfelder massiv gedrosselt und das führt nun durch den Nach-Corona-Boom und den Energiebann des Westen gegen Kriegstreiber Russland zu exorbitanten Preisschüben bei fossilen Energieträgern. Und Chevron rückt damit ins Zentrum des Interesses.

    Die Öl- und Gasindustrie ist einer der größten Sektoren der Welt und wird bis 2022 schätzungsweise 5 Billionen USD an globalen Einnahmen erwirtschaften. Sie ist in drei Hauptsegmente unterteilt: Upstream, Midstream und Downstream.

    Im Upstream-Geschäfte geht es um die Exploration und Förderung von Öl und Gas; die Unternehmen werden oft auch als "E&P" für "Exploration und Produktion" bezeichnet. Das Business zeichnet sich durch hohe Risiken, hohe Investitionen und eine lange Dauer aus, da das Aufsuchen und Bohren Zeit in Anspruch nimmt, und technologieintensiv ist. Praktisch alle Posten des Cashflows und der Gewinn- und Verlustrechnung von E&P-Unternehmen stehen in direktem Zusammenhang mit der Öl- und Gasförderung. E&P-Unternehmen besitzen in der Regel keine eigene Bohrausrüstung und beschäftigen auch kein Personal für Bohranlagen. Stattdessen beauftragen sie Vertragsbohrunternehmen mit der Durchführung der Bohrungen.

    Midstream-Unternehmen konzentrieren sich auf den Transport der geförderten Rohstoffe zu den Raffinerien, die das Öl und Gas verarbeiten. Sie sind in den Bereichen Schifffahrt, LKW-Transport, Pipelines und die Lagerung von Rohstoffen tätig und das Segment ist durch eine hohe Regulierung, insbesondere bei der Pipelineübertragung, und ein geringes Kapitalrisiko gekennzeichnet.

    Zu den Downstream-Unternehmen gehören nachgelagerten Aktivitäten, wie Raffinerien und Tankstellen. Raffinerien sorgen für die Entfernung von Verunreinigungen und die Umwandlung von Öl und Gas in Produkte für die Allgemeinheit, wie z.B. Benzin, Kerosin, Heizöl und Asphalt.

    Ein integriertes Energieunternehmen ist an zwei oder mehr Phasen der Förderung beteiligt (z.B. an Up- und Downstream). Viele der größten und einflussreichsten Ölgesellschaften der Welt sind heute integrierte Öl- und Gasunternehmen, die für jede Phase eine eigene Abteilung haben. Ein integriertes Unternehmen ermöglicht eine vollständige Kontrolle und verbesserte Effizienz. Außerdem ermöglicht es verschiedene Einnahmequellen und eine Diversifizierung. Aufgrund der sehr hohen Kapitalkosten, die mit der Ölexploration und -raffination verbunden sind, sind die Eintrittsbarrieren für neue Wettbewerber jedoch sehr hoch.

    Chevron erzielt seinen Umsatz vor allem in der Exploration und Förderung, in deutlich geringerem Maße aber auch im Downstream. Die Umsätze sind hier im 1. Quartal 2022 im Vergleich zu Vorjahresquartal geradezu explodiert – vor allem wegen der gestiegenen Preise.

    Im Upstream setzte Chevron in Q1/21 2,45 Mrd. USD um und in Q1/22 6,93 Mrd. Im Downstream waren es in Q1/21 0,05 Mrd. und in Q1/22 dann 0,33 Mrd. USD.

    Augen auf den Cashflow

    Der Free Cashflow ist das Geld, das nach Abzug der Kosten für das laufenden Geschäft und der Investitionen zur freien Verwendung zur Verfügung steht: für Dividenden, für Aktienrückkäufe oder Firmenzukäufe.

    Chevrons Free Cashflow belief sich in den letzten 12 Monaten auf 24,8 Mrd. USD (bereinigt um Unternehmensveräußerungen). Er lag in Q1/22 bei 6,095 Mrd. USD gegenüber 2,45 Mrd. USD in Q1/21.

    Per 31. März verfügte Chevron über 11,704 Mrd. USD an liquiden Mitteln und marktgängigen Wertpapieren bei einer Gesamtverschuldung von 29,333 Mrd. USD. Dabei lag der Verschuldungsrad (Gesamtverschuldung zu Börsenkapitalisierung) bei 10,8 %. Die Nettoverschuldung von Chevron sank in Q1/22 auf 17,63 Mrd. USD.

    Chevron zahlt eine Quartalsdividende, die es im Jahr auf 5,68 USD je Aktie bringt; die Dividendenrendite liegt damit bei 3,2 %. Im Jahr kosten die Dividenden Chevron rund 11 Mrd. USD. Zusätzlich hat man in Q1/22 für 1,3 Mrd. USD eigene Aktien zurückgekauft. Auf Jahressicht blieben also fast 10 Mrd. USD an Free Cashflow übrig. Angesichts deutlich steigender Zinsen wäre Chevron wohl gut beraten, viel mehr Geld in die Schuldentilgung zu stecken und so das Finanzergebnis und damit den Gewinn je Aktie deutlich zu erhöhen.

    Insgesamt erzeugen die hohen Energiepreise jedenfalls eine sehr komfortable finanzielle Situation für Chevron. Ein baldiges deutliches Absinken der Energiepreise ist eher unwahrscheinlich, auch wenn die Zinsanhebungen und die nachlassende Konjunktur ihre negative Wirkung auf die Nachfrage erzeugen werden. Doch das dürfte den Nachfrageüberhang nur reduzieren, nicht umkehren.

    Die Energiepreise dürften also weiter hoch bleiben und die Energiemultis auf hohem Niveau Cashflows erwirtschaften. Da die Kosten nur vergleichsweise moderat steigen, wirken sich die verdreifachten oder verfünffachten Cashflows sich extrem positiv auf die Unternehmen aus. (Zu) große Investitionen in neue Förderprojekte sind de facto ausgeschlossen, da ja eine Mehrförderung nichts an der Vollauslastung der Raffinerien ändern würde. Also steht das Geld hautsächlich für Schuldenabbau, Dividenden, Aktienrückkäufe zur Verfügung. Und Investitionen in neue Geschäftsfelder, wie grünen Strom.

    Aus Sicht der Aktionäre bieten sich hier damit eine aussichtsreiche Gelegenheiten und das ganz unabhängig von der Frage, ob steigende Zinsen nun Value- oder Growth-Aktien in die Pole-Position befördern für die (vermutlich) anstehende Börsenrally in der zweiten Jahreshälfte.

    Warren Buffett hat deshalb beherzt zugegriffen bei Occidental Petroleum und bei Chevron, wo er im 1. Quartal seinen Aktienbestand mehr als vervierfacht hat. Chevron war damit am Quartalsende Buffetts viertgrößter Beteiligung und er hielt 8,1 % aller Chevron-Aktien im Gesamtwert von 26 Mrd. USD.

    Chevron Corp. (ISIN: US1667641005)

    *Dieser Text ist ein Auszug aus meinem kostenfreien Geldanlage-Report.*

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    Die heutige Ausgabe entstand wieder in Zusammenarbeit mit Michael C. Kissig, Value Investor und Betreiber des Blogs iNTELLiGENT iNVESTiEREN.

    Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Die Autoren sind in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Kommentars investiert: Berkshire Hathaway.

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    Viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage wünscht Ihnen

    Ihr Armin Brack
    Chefredakteur Geldanlage-Report

    www.geldanlage-report.de




    Armin Brack M.A.
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    Armin Brack ist seit über 20 Jahren an der Börse erfolgreich. Seit 2003 gibt er Börsenmagazine heraus, damit auch andere von seiner Leidenschaft für Aktien profitieren. Zum Beispiel in dem sie seine Musterdepots ganz einfach nachbilden. Armin Brack ist Chefredakteur der "Gewinner-Aktien" und Redakteur bei "TraderMacher Depot". Zusätzlich schreibt er auch den Aktien-Report, einen der größten kostenlosen Börsenbriefe Deutschlands. TIPP: Jetzt meine Geldanlage-Tipps 100% gratis sichern (+Geschenk): www.aktien-report.de
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    Verfasst von Armin Brack M.A.
    Eine Geschichte über Warren Buffetts neue Lust auf Öl und OXY – Und seine wiederentdeckte Liebe zu Chevron! Es ist Sommer und die Temperaturen treiben uns die Schweißperlen auf die Stirn. Und auch die Energiereise haben einen ähnlichen Effekt, vor allem bei uns in Europa.

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