Fokus auf 3 Kernbereiche
SAP zieht sich aus dem CRM-Wettbewerb mit Salesforce zurück - Seite 2
Die 3.000 Stellen, die SAP abbauen möchte, befinden sich überwiegend im Bereich des CRM. So ist es ein Doppelschlag gegen die CRM-Ambitionen des Konzerns. Die Aktie von Salesforce, Tickersymbol CRM, ist letzten Donnerstag um 5% angesprungen. Allerdings hat Salesforce seine eigenen Meldungen, so dass der Kurssprung nicht 1:1 auf die Meldung von SAP zurückzuführen ist.
(Neue) Fokus-Bereiche von SAP
Donnerstag Abend war CEO Christian Klein im Interview auf CNBC zu sehen. Seine Botschaft sendete er gleich zweimal in dem 8 Minuten kurzen Interview: SAP hilft Unternehmen in drei Bereichen.
- Im Bereich der Transformation, wenn also bspw. ein Energieversorger auf Wasserstoff umstellen wolle, könne er den Transformationsprozess mit Hilfe der SAP ERP-Software leichter umsetzen. Ich nehme an, er meint damit, dass SAP im Bereich der Finanzbuchhaltung Kunden aus jeglichen Branchen hat und somit entsprechende Umstellungen problemlos im Rahmen vorgefertigter Lösungen abbilden kann.
- Im Bereich der globalen Beschaffungsketten müssen Unternehmen resistenter werden, also gleiche Vorprodukte von verschiedenen Lieferanten beziehen, um gegen geopolitische Probleme besser abgesichert zu sein und das Wachstum nicht aufgrund von Lieferengpässen zu gefährden. CEO Klein bezieht sich hier auf die Beschaffungslogistik im SAP ERP-System, das weltweit die meisten Lieferanten angebunden hat und somit reibungslose Prozesse bis hin zur Produktion der Fertigprodukte ermöglicht.
- Nachhaltigkeit: SAP habe die Daten, die es Unternehmen ermöglichen, ESG-Kriterien zu erfüllen.
Damit hat er drei Bereiche in den Fokus gerückt, die derzeit das Tagesgeschäft in Deutschland dominieren: Energiewende, Lieferkettenengpässe und ESG-Kriterien.
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In den USA geht man jedoch andere Wege: Eine Energiewende braucht man dort nicht, die USA produzieren mehr Energie als sie benötigen. Die Lieferkettenprobleme werden nicht durch eine globale
Streuung gefestigt, sondern durch einen Fokus auf die heimische Produktion. Und ESG ist in den USA nice to have. Die ESG-Kriterien gelten als willkürlich oder leicht manipulierbar und eine
neutrale, objektive ESG-Bewertung sieht man in den USA noch in weiter Ferne.
Auf den beabsichtigten Verkauf von Qualtrics angesprochen führt Klein an, es sei aus geschäftlicher Sicht kein Unterschied, ob die Partnerschaft mit der Tochter oder dem Partner Qualtrics
fortgeführt werde. Für die Anleger jedoch sei der Verkauf vorteilhaft, da man gebundenes Kapital in den Konzern zurück hole.