Fokus auf 3 Kernbereiche
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SAP zieht sich aus dem CRM-Wettbewerb mit Salesforce zurück - Seite 3
Dividende ohne Wachstum
Spätestens nach dieser Aussage hat sich für mich mein Blick auf SAP, das einstige Vorzeigeunternehmen Deutschlands, gefestigt: Der Konzern konzentriert sich auf ERP-Software im Bereich der
Finanzbuchhaltung und der Beschaffungslogistik. Ein Wachstum von 5-8% p.a. lässt sich in diesem Bereich ohne mutige Investitionen bewerkstelligen. Höhere Wachstumszahlen sind jedoch nicht zu
erwarten, da die Ziele im Bereich des CRM nun aufgesteckt wurden.
Bislang lag die Dividendenrendite meist unter 2% und ist somit zu niedrig für eine Dividendenaktie in unserem Portfolio (mind. 2,5%). Alle anderen Kriterien werden jedoch erfüllt, so gab es bspw.
in den vergangenen Jahren jedes Jahr eine Dividendenerhöhung. Nur ein Drittel des Konzerngewinns wird als Dividende ausgeschüttet. Und das Gewinnwachstum ist aufgrund der Umstellung auf die Cloud
kontinuierlich überproportional zum Umsatzwachstum.
Ein großer Wermutstropfen stellt das Mitarbeiterbeteiligungsprogramm dar: 10% des Umsatzes gingen im Jahr 2021 in Form von SBCs (Aktienausschüttungen) an Mitarbeiter. Ich kenne SAP als sehr
mitarbeiterfreundliches Unternehmen. Doch 10% vom Umsatz ist eine Ziffer, die aus dem Rahmen fällt. An die Aktionäre wird eine Dividende in Höhe von 2,28 Mrd. Euro ausgeschüttet, das sind 8% des
Umsatzes.
Meine Einschätzung
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Immerhin hat CEO Christian Klein die Nachricht verstanden, dass ausufernde Kosten in konjunkturell anspruchsvollen Zeiten nicht toleriert werden. Doch seine Kosteneinsparungen beziehen sich auf
Projekte, in denen Phantasie für künftiges Wachstum steckte. Gleichzeitig kündigt er an, die eingesparten Mittel verstärkt in die Überarbeitung des Kerngeschäfts zu stecken. Das verunsichert
Kunden, denn die waren davon ausgegangen, dass die Kernprodukte bereits State of the art sind. Gleichzeitig verunsichert das auch Aktionäre, die sich nun fragen, wo denn künftiges Wachstum
herkommen soll.
Grundsätzlich ist es natürlich nicht verkehrt, das eigene Produkt sauber aufzustellen und die eigene Kernkompetenz auszubauen. Doch das höre ich von SAP seit 30 Jahren und ich warte vergeblich
darauf, dass die tolle Software mal dafür eingesetzt wird, einen neuen Geschäftsbereich als Erstes zu besetzen. SAP wird damit immer mehr zum "Versorger" der Softwareindustrie, ein Basisinvestment
ohne große Marge. Solche Unternehmen sind gute Dividendenbringer, doch eine attraktivere Dividende wird durch eine zu hohe Mitarbeiterbeteiligung vereitelt.