Talfahrt übertrieben?
Rivian: Deutliches Kurspotenzial nach dem Einbruch
Enttäuschende Absatzzahlen haben den Rivian-Kurs am Dienstag kräftig absacken lassen. Doch Experten sehen Chancen. Ist die Aktie jetzt ein Kauf?
- Rivian-Aktie sinkt nach enttäuschenden Absatzzahlen im vierten Quartal um mehr als 10 Prozent.
- Experten sehen bessere Marktpositionierung von Rivian im Vergleich zu anderen EV-Startups.
- Trotz der aktuellen Verluste wird die Rivian-Aktie von 26 Analysten zum Kauf empfohlen.
Rivian Automotive hat die Marktschätzungen für die Auslieferungen im vierten Quartal verfehlt, da der harte Wettbewerb und die hohen Zinssätze die Nachfrage nach seinen Elektrofahrzeugen belastet haben. Der Aktienkurs des Unternehmens sackte daraufhin am Dienstag mehr als zehn Prozent ab und baut die Verluste am Mittwoch vorbörslich weiter aus.
Das Unternehmen lieferte in den letzten drei Monaten des Jahres 13.972 Fahrzeuge aus, zehn Prozent weniger als im vorangegangenen Quartal und weniger als die Schätzungen von 14.430, die von 13 von Visible Alpha befragten Analysten abgegeben wurden.
Die hohen Zinssätze in den Vereinigten Staaten haben die monatlichen Raten für Elektrofahrzeuge in die Höhe getrieben, was sie weniger erschwinglich macht und dazu geführt hat, dass Marktführer Tesla die Preise mehrmals gesenkt hat.
Amazon.com, Rivians größter Geldgeber und ein großer Kunde, nimmt im vierten Quartal zudem keine Lieferungen an, da sich das Unternehmen in diesem Zeitraum auf die Urlaubssaison konzentriert. "Es ist wahrscheinlich, dass die Feiertagspläne die Lieferungen gegenüber der Produktion verlangsamt haben", zitiert Reuters Vitaly Golomb, ein Rivian-Investor und Experte für elektrische und autonome Mobilität.
Rivian produzierte in den letzten drei Monaten des Jahres 17.541 Fahrzeuge, 7,5 Prozent mehr als im Vorquartal. Damit stieg die Jahresproduktion auf 57.232 Einheiten und übertraf die Prognose von 54.000.
Zwar ist die Rivian-Aktie im Oktober eingebrochen, nachdem das Unternehmen früher als erwartet eine Anleiheemission angekündigt hatte. Insgesamt jedoch wird Rivian im Vergleich zu EV-Startups wie Lucid und Fisker als besser positioniert angesehen. Am Mittwoch notierten die Titel vorbörslich in den USA 2,7 Prozent niedriger.
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Rivian hat es bisher vermieden, die Preise für seine Fahrzeuge zu senken und setzt stattdessen auf eine nachhaltige Nachfrage. Letzten Monat unterzeichnete das Unternehmen einen Vertrag für seine Elektrofahrzeuge mit dem US-Mobilfunkanbieter AT&T, der erste nach dem Ende des Exklusivitätsvertrags mit Amazon im November.
Tesla gab am Dienstag auch die Quartalsauslieferungen bekannt, wobei das Unternehmen die Marktschätzungen übertraf und sein Jahresziel erreichte. Einige Analysten erklärten, dass der Rivian R1T Pickup-Truck, dessen Preis bei 73.000 US-Dollar beginnt, wahrscheinlich keine große Konkurrenz für den Ende November vorgestellten Cybertruck von Tesla darstelle.
Insgesamt raten 26 von MarketScreener erfasste Analysten allerdings dazu, die Aktie zu kaufen und haben ihr ein mittleres Kursziel von 26,23 US-Dollar ausgestellt. Gegenüber dem Schlusskurs am Dienstag ist das ein Aufwärtspotenzial von über 24 Prozent.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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