Mercedes, Bayer, BASF, – 2024 als Blackbox für Ihr Geld - Seite 2
Zinssenkungen sind nicht immer positiv
Es stellt sich daher die Frage, ob der Traum vom Goldlöckchen-Szenario wie eine Seifenblase platzen könnte und Risiken zu wenig eingepreist sind. Von den Notenbanken, deren geldpolitischer Kurs letztlich die Richtung stark beeinflusst, ist zumindest eher Unterstützung zu erwarten. Fed-Chef Powell spielte auf der Dezember-Sitzung den Weihnachtsmann und ließ keine Wünsche offen. „Drei Zinssenkungen bis 2024 sind nichts anderes als eine 180-Grad-Wende in der US-Geldpolitik“, findet RoboMarkets-Analyst Molnar. Erste Anpassungen könnten sogar früher als erwartet erfolgen. „Denn die Fed wird sich nicht dem Vorwurf aussetzen wollen, mit einer stärkeren Lockerung den Wahlausgang Anfang November zu beeinflussen“, glaubt IG-Experte Bouhmidi. Dennoch dürften sich die am Terminmarkt eingepreisten Zinssenkungen von 150 Basispunkten als zu sportlich erweisen.
Auch sind für den Aktienmarkt Zinssenkungen nicht per se positiv. „Befand sich die Wirtschaft in einer Rezession, lag der S&P 500 rund zehn Monate nach der ersten Lockerung im Durchschnitt um rund 20 Prozent tiefer. Ohne Rezession, was eher selten vorkam, stieg er um fünf Prozent“, so Experte Riße. Die Musik spielt also vor der ersten Lockerung, an der Börse wird schließlich die Zukunft gehandelt. Experten der Fonds-Boutique Skeptiker weisen aber darauf hin, dass für manche die FED schon „hinter der Kurve“ sei. Sie hätte längst mit Zinssenkungen beginnen müssen, so die Sorge.
Die Bäume wachsen nicht in den Himmel
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Im Gegenzug dürfte die Kapitalumschichtung von Aktien in Anleihen weit fortgeschritten sein. Hebelpapiere auf Zinsen respektive Treasuries waren jüngst beim Smartbroker eine häufig gehandelte Anlageklasse. Nach dem Rückgang der 10-Jahres-Zinsen in den Bereich von vier Prozent erscheint die relative Bewertung des S&P 500 gegenüber Anleihen wieder attraktiver. Problematisch ist nur der eigene historische Vergleich. Auf Basis der Gewinnschätzungen für die nächsten zwölf Monate liegt das KGV bei 19 und damit deutlich über dem 10-Jahres-Durchschnitt. Die beliebte Bewertungskennzahl sagt aber nur die halbe Wahrheit. „Ähnlich wie bei der Performance-Betrachtung verzerren die großen Tech-Schwergewichte den Durchschnitt deutlich nach oben. Ohne die Giganten ist der US-Aktienmarkt sogar recht attraktiv“, findet RoboMarkets.