Dividenden und Rückkäufe
Big Oil plant Rekordausschüttungen über 100 Milliarden US-Dollar
Die großen Ölkonzerne wollen ihre Ausschüttungen auf ein neues Rekordniveau aufstocken. Die Aktionäre können sich freuen.
- Ölkonzerne stocken Ausschüttungen auf Rekordniveau auf
- Über 100 Milliarden US-Dollar sollen 2023 ausgezahlt werden
- Kritik von Klimaaktivisten und Kampagnengruppen an Investitionen in fossile Brennstoffe
Die fünf größten börsennotierten Ölkonzerne – ExxonMobil, Shell, BP, Chevron und TotalEnergies – stehen vor der Ausschüttung von Rekorddividenden an ihre Aktionäre. Für 2023 sollen in den nächsten Wochen über 100 Milliarden US-Dollar ausgezahlt werden. Diese Entscheidung trifft auf öffentliche Empörung, da sie nach einem Jahr erfolgt, das als das heißeste in der Geschichte gilt, und mitten in einer Klimakrise mit extremen Wetterereignissen.
Bereits die Dividenden und Aktienrückkäufe dieser Unternehmen für 2022 summierten sich auf 104 Milliarden US-Dollar, angetrieben von Rekordgewinnen durch die steigenden Öl- und Gaspreise nach Russlands Invasion der Ukraine. Analysten vom Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA) erwarten für dieses Jahr sogar noch höhere Ausschüttungen, schreibt der Guardian.
Shell plant trotz fallender Gewinne, mindestens 23 Milliarden US-Dollar an seine Aktionäre zu zahlen, ein Betrag, der weit über den Investitionen in erneuerbare Energien liegt. BP kündigte eine unerwartete zehnprozentige Dividendenerhöhung für 2023 an, nachdem das Unternehmen im Vorjahr bereits zehn Milliarden US-Dollar in Aktienrückkäufe investiert und seine Dividende um 20 Prozent erhöht hatte.
Die Großzügigkeit der Ölkonzerne trifft auf Kritik von Klimaaktivisten und Kampagnengruppen, die den Unternehmen vorwerfen, von der Energiekrise zu profitieren. Alice Harrison von Global Witness bemängelt, dass anstatt in saubere Energie zu investieren, die Konzerne weiterhin in fossile Brennstoffe und Aktionärsbelohnungen investieren.
Analysten von S&P Global Market Intelligence (SPMI) betonen, dass die Rekordzuwendugen – also Dividenden und Rückkäufe insgesamt – teilweise durch höhere Aktienrückkäufe ermöglicht werden. Das sichert die langfristige Ausschüttungspolitik der Ölunternehmen, da Rückkäufe wann immer weggelassen werden können und bei weniger Umlaufaktien auch weniger ausgeschüttet werden muss. Sie erwarten, dass die Öl- und Gasindustrie 2024 ihren Status als führender Dividendenzahler an den Bankensektor verlieren wird.
Trey Cowan vom IEEFA warnt jedoch, dass die Ölindustrie ihre Reserven für Aktionärszahlungen schneller leert, als sie sie auffüllen kann, was zukünftige Ausschüttungen gefährden könnte.
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Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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