Earnings Season
Pfizer: Umsatz bricht ein, Ausblick enttäuscht – was macht die Aktie?
Die Hoffnungen auf einen Turnaround der Aktie von Pfizer sind groß, ob das heute vorgelegte Zahlenwerk allerdings ein geeigneter Katalysator hierfür ist, muss bezweifelt werden. Umsatz und Ausblick enttäuschen.
- Hoffnungen auf Turnaround der Pfizer-Aktie groß
- Umsatz und Ausblick enttäuschen
- Anleger zeigen sich bisher versöhnlich
Trendwende mit diesen Zahlen?
Seit über zwei Jahren hält die Talfahrt von Pfizer nun schon an. In den vergangenen Monaten verschärfte sich der Verkaufsdruck noch einmal spürbar, die Folge waren frische Mehrjahrestiefs. Umgekehrt mehrten sich gleichzeitig die Hoffnungen auf einen Turnaround. Trotz wiederholt gesenkter Unternehmensprognose ist die Aktie zumindest nach einigen Bewertungskennziffern inzwischen günstig bewertet. Die Dividendenrendite von 6,1 Prozent ist eine davon.
Die am Dienstagmittag vorgelegten Zahlen lassen allerdings bezweifeln, dass die Aktie bereits reif für eine Trendwende ist. Denn was Pfizer vorgelegt hat, ist kaum geeignet, für Kauflaune zu sorgen:
Geschäft mit Corona-Impfstoffen bricht weg
Der Umsatz brach gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 41,4 Prozent auf 14,25 Milliarden US-Dollar ein. Dahinter steckt vor allem der deutliche Nachfragerückgang (-54 Prozent) nach COVID-19-Vakzinen. Mit den von Pfizer vorgelegten Erlösen wurde außerdem die Schätzung von 14,4 Milliarden US-Dollar verfehlt.
Etwas besser als gedacht präsentierte sich hingegen der Gewinn. Mit einem Ertrag von 0,10 US-Dollar pro Aktie vermied es der US-Pharmariese, in die Verlustzone zu rutschen. Analysten hatten vorab erwartet, dass Pfizer einen Fehlbetrag von -0,18 US-Dollar pro Aktie erzielen würde.
Durchwachsener Ausblick
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Für das Geschäftsjahr 2024 stellte Pfizer einen Umsatz von 58,5 bis 61,5 Milliarden US-Dollar in Aussicht. Damit liegt der Midpoint etwas unterhalb der Analystenschätzung von 60,5 Milliarden US-Dollar. Beim Gewinn hat das Unternehmen 2,05 bis 2,25 US-Dollar pro Aktie prognostiziert, das liegt ebenfalls am unteren Ende der Markterwartung von 2,22 US-Dollar pro Aktie.
Auf den Umsatzrückgang will das Unternehmen mit Kostensenkungen reagieren, so sollen im kommenden Jahr Einsparungen von mindestens vier Milliarden US-Dollar erzielt werden.
Anleger bislang versöhnlich
In der Vorbörse zeigt sich der Markt nachsichtig, das Papier legt aktuell (Stand: 14:45 Uhr) bei 5,1 Millionen gehandelten Stücken knapp ein Prozent zu. Trotz der Umsatzverfehlung scheinen sich Anleger mit dem Ausblick anfreunden zu können.
Sollte es Pfizer gelingen, das obere Ende des angestrebten Gewinns von 2,25 US-Dollar pro Aktie zu erzielen, würde das ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (auf dem Niveau des Schlusskurses von Montag) von 12,2 bedeuten, was rund fünf bis zehn Prozent über dem Bewertungsdurchschnitt der vergangenen fünf Jahre liegt.
Fazit: Trotz schwacher Zahlen könnte Boden erreicht sein
Der erhoffte Befreiungsschlag dürfte Pfizer mit diesen Zahlen kaum gelingen. Weder weiß der Umsatz, noch der Ausblick so richtig zu überzeugen. Immerhin konnte im vergangenen Quartal ein Fehlbetrag vermieden werden.
Angesichts der ohnehin schon schlechten Stimmung gegenüber dem an der Börse in Ungnade gefallenen Pharmariesen wäre ein erneuter Abverkauf angesichts dieser Zahlen nicht überraschend. Am Markt reagieren Anleger aber bislang versöhnlich – möglicherweise hat das Papier seine Talsohle inzwischen erreicht. Die für 2024 zu erwartende Bewertung spräche dafür.
Die Pfizer Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +0,39 % und einem Kurs von 25,55EUR auf Tradegate (30. Januar 2024, 13:44 Uhr) gehandelt.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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